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Alt 07-01-2009, 09:36   #1
simplify
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aktien leerverkaufen, teufelszeug o. ein seegen?

immer häufiger kann man derzeit bei gesprächen im bekanntenkreis, in der politik und den medien das thema leerverkauf von aktien begegnen. bekanntlich hat man ende letzten jahres in einigen ländern das leerverkaufen von aktien aus dem finanzbereich zeitlich verboten.

auch hier im forum wird an verschiedenen stellen das thema leerverkauf mal schnell als teufelszeug hingestellt und die, die leerverkaufen als übelste spekulanten gebranntmarkt.
der fall merkle, der sich jetzt sogar das leben genommen hat, wird mit dem leerverkaufen von VW aktien in zusammenhang gebracht.

da TBB hauptsächlich ein börsenforum ist, möchte ich mal etwas für aufklärung sorgen.

aktien leerverkaufen ist erstmal weder gut noch schlecht, sondern gehört zum aktienhandel einfach dazu. das leerverkaufen von aktien gibt es so lange, wie überhaupt aktien an börsen gehandelt werden.

leerverkäufe von aktien bringen die notwendige liquidität in den handel. man muss sich immer darüber im klaren sein, wenn ich eine aktie kaufe, dann muss es jemand anderen geben, der mir die aktie verkauft. einem optimisten steht also immer ein pessimist gegenüber. ist das mal nicht so, gibt es keinen handel.
somit sind leerverkäufer die notwendigen pessimisten im handel.

leerverkäufer dienen dem anlegerschutz!!! wer aktien shorten will, der sucht naturgemäss nach unternehmen die überbewertet erscheinen o. "leichen im keller" haben. letzteres ist der beliebteste ansatz zum shorten.
einige beispiele: die bilanzbetrügerein damals bei enron sind nicht durch die börsenaufsicht aufgedeckt worden, sondern durch shortseller. auch unternehmensmeldungen die einfach schöngerechnet sind, werden meist durch shortseller wieder ins richtige licht gesetzt, so bei worldcom, MLP, TUI, daimler und auch vielen solaraktien in jüngster zeit. die übertreibungen am us-immobilienmarkt mit ihren schrottanleihen wurde von shortsellern erkannt und aufgedeckt.

das verbot von leerverkäufen bei finanztiteln hat nachweislich nicht den panikartigen verkauf von bankaktien verhindert.

ich denke, man sollte sich diese argumente mal vor augen führen, bevor man eine sache wie leerverkaufen gleich verteufelt.
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Alt 28-01-2009, 14:38   #2
Mustang
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Das Problem liegt doch mehr daran das man nur noch Kurzfristieg in Deutschand plant. Die Leerverkäufe sind wie eine Münze die ebenfalls zwei Seiten hat. Das ganze hat vor und Nachteile. Ist es nicht der eigene Neid der nur zu sollchen Überlegungen einem Verleitet? Man sieht halt immer nur das was man sehen möchte die Gewinne die dabei gemacht werden, wärend die andere Seite das damit auch dem entsprechende Verluste eingefahren wurden sieht man nicht.
Da wurde und wird etwas zum Sündenbock gemacht was in wirklichkeit garnicht die Schuld trägt. Über kurz oder lang wird sich alles wieder selber Regulieren.
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Alt 30-01-2009, 15:09   #3
simplify
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man sollte mal bedenken, dass das verbot zum leerverkauf von bankaktien nichts gebracht hat, die banktitel sind auch ohne shortseller in den keller gegangen. jetzt wo man wieder bankaktien shorten darf, steigen sie.

ohne shortseller wäre z.B. der ölpreis nicht so schnell von 150$ auf knapp 30$ gefallen. das leerverkaufen gehört halt genauso zur börse wie das kaufen.
wobei man natürlich bedenken muss, dass der shortseller ein viel grösseres risiko eingeht.
auf der longseite kann man bekanntlich nur das eingesetzte kapital verlieren (wenn man keine derivate benutzt) als leerverkäufer kann man ohne stop-loss einen unbegrenzbaren verlust einfahren.
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Alt 30-01-2009, 17:00   #4
romko
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Zitat:
Original geschrieben von simplify
ohne shortseller wäre z.B. der ölpreis nicht so schnell von 150$ auf knapp 30$ gefallen.
Ohne die sogenannten Spekulanten wäre er nicht gefallen, aber ebensowenig gestiegen.
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Alt 31-01-2009, 09:22   #5
simplify
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spekulation ist so alt wie die menschheit, nur die formen ändern sich. ich behaupte, dass ohne die spekulanten nicht so einen breiten wohlstand hätten wie wir es heute haben.
als beispiel mal die entwicklung der eisenbahn. ohne diese moderne transportmittel wäre amerika nie zu dem geworden, was es heute ist.
die spekulation hat die eisenbahnstrecken damals durch den wilden westen von der ostküste zur westküste getrieben.
der eisenbahnboom war zu einer riesen spekulationsblase geworden die auch geplatzt ist. die spekulanten haben ihr geld verloren, die eisenbahnstrecken sind aber geblieben.
nimm den eurotunnel, die spekulanten haben ihr geld verloren, den tunnel gibt es weiter.
nimm den internetboom. ohne die spekulation wären nie die ganzen glasfaserkabel verlegt worden und das internet zu dem geworden was es heute ist. die spekulanten sind bekanntlich pleite gegangen, das internet und die glasfaserkabel sind natürlich noch da.
man könnte diese auzählung fortsetzen.

in diesem thread geht es aber um eine andere seite der nun einmal vorhandenen spekulation, dem leerverkaufen.
wo long, da muss es short geben sonst würde der schaden der durch irrsinn auf der longseite geschieht nicht ausgeglichen.
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Alt 31-01-2009, 16:35   #6
romko
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Was genau hat die Krise verursacht, dann weiß man was man verbieten muss.
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Alt 02-02-2009, 07:46   #7
simplify
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über das was die krise ausgelöst hat, sind in den letzten monate meterweise bücher geschrieben worden. man könnte sicher auch tagelang darüber diskutieren, so wie jetzt die "superschlauen und mächtigen" in davos.

ich denke man kann es einfach so ausdrücken, wenn man sein bauchgefühl und seinen verstand benutzt hätte, dann wäre jedem schnell klar geworden:"der kaiser hat keine kleider an!"

unser system gleicht seit jahrzehnten einem ritt auf dem tiger. wer absteigt wird gefressen.

wenn du was verbieten willst, dann musst du wohl schuldenmachen verbieten die ganze welt lebt seit ewigen zeiten über ihre verhältnisse. unsere weltwirtschaft ist auf schuldenmachen aufgebaut. eigentlich sind schulden ja auch nichts schlechtes, wenn sie sinnvoll gemacht werden. wenn z.B ein flughafen gebaut werden soll, damit handel und wandel schnell laufen kann, dann macht es keinen sinn, wenn die jetzige genration erstmal solange spart bis genügend geld da ist. man leiht sich das geld, baut den flughafen und durch höhere produktivität bezahlt man die schulden zurück. da auch nachfolgende generationen den flughafen nutzen können, macht es auch nichts, wenn das rückzahlen länger dauert.

wenn man aber schulden macht, um den menschen geld zu geben, den flughafen für ihre urlaubsreise zu nutzen weil er sich sonst nicht rechnet, dann ist das bedenklich.

jetzt werden wieder unmengen an schulden gemacht, um das system noch einmal über die runde zu retten. vielleicht klappt das ja auch. ich befürchte aber, dass die nächste krise schon wieder da ist, bevor auch nur ein bruchteil der neuen schulden abgetragen ist.
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