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Alt 28-10-2005, 20:54   #1
Starlight
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Wochenvorschau 31. bis 4.November -- Ausblick auf die Börse

Die Hoffnung stirbt zuletzt Seite


Von Tietz, Volker



Der Crash scheint auch in diesem Jahr an uns vorbeizugehen - wenngleich man den Tag angesichts der aktuellen Abwärtstendenz nicht vor dem Abend loben soll. Jetzt sollte bald die erhoffte Rally im vierten Quartal starten, das wäre doch nett.



Das Thema der Woche ist die schnelle Nominierung von Ben Bernanke als Nachfolger des im Januar aus dem Amt scheidenden Alan Greenspan. Bei Mr. G. geht es mir wie mit Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl. Beide waren so lange im Amt, dass man sich nicht vorstellen konnte, dass jemand anders den Platz einnimmt. Mittlerweile hat aber auch schon Kohls Nachfolger Gerhard Schröder seine Entlassungspapiere bekommen und Ben Bernanke wird künftig der wichtigste Währungshüter der Welt sein - ohne EZB-Chef Jean-Claude Trichet zu Nahe treten zu wollen...

Bernanke wird bei einer Bestätigung durch den Senat die Politik des amtierenden Fed-Chefs voraussichtlich fortsetzen, zumindest hat er dies angedeutet. Allerdings ist er im Gegensatz zu Greenspan ein Vertreter eines Inflationszieles für die Notenbank (so handhabt es auch die EZB). Ein konsequentes Handeln würde mit ziemlicher Sicherheit zu weiteren schnellen Zinserhöhungen führen - es sei denn, dass die Inflation ohne den Energiesektors wirklich nur moderat ausfällt. Daran glauben die Aktionäre. Ansonsten hätte die Nominierung nicht zu einem Freudensprung bei den Kursen geführt, der sich allerdings als Strohfeuer entpuppte.

Auf der anderen Seite hat Bernanke auch den Ruf als "Helikopter-Ben". Vor zwei Jahren geisterten nicht Inflationssorgen, sondern Deflationsängste durch die Börsen dieser Welt. Und damals hatte er den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag unterbreitet, aus einem Helikopter frisch gedruckte Dollars abzuwerfen, um Preissteigerungen zu erreichen.



Die technische Situation und mein Fazit.

Welche Politik Bernanke denn nun wirklich macht, davon hängt eine Menge ab. Mit einer Über-Liquidität a la Greenspan ist es kaum vorstellbar, dass es zu massiven Kurseinbrüchen an der Wall Street kommt. Und wie wichtig die US-Börsen für die europäischen Pendants sind, zeigt sich jetzt wieder: Die Phase der Abkoppelung zu den US-Börsen scheint entgültig ad acta gelegt zu sein. Der DAX kommt nicht richtig auf die Beine, obwohl sich die wichtigsten US-Indizes einigermaßen stabilisieren. Vor wenigen Wochen hätte er eine Seitwärtsphase in Amerika noch mit starken Kursgewinnen beantwortet.

Aus technischer Sicht sieht es so aus, als könnte es bald zu einer Gegenbewegung kommen: Die Börsen sind überverkauft. Allerdings wurde gestern die mittelstarke Haltezone bei 4825 Punkten unterschritten und diese hat sich zur ersten Barriere entwickelt. Da muss er wieder drüber und dann gilt es für den deutschen Leitindex noch, den Widerstand im Bereich der 4900er-Zone zu überwinden - dort verläuft der Abwärtstrendkanal. Sollte er dies schaffen, wäre es ein positives Signal.

Allerdings sollte man vorsichtig sein, denn immerhin ist der Blue-Chip-Index aus seinem mittelfristigen Aufwärtstrend gefallen. Das ist zumindest ein ernst zu nehmendes Warnsignal. Kritisch wird es, sollte der DAX signifikant unter die 4800er-Marke fallen. Dann könnte er schnell weitere 100 bis 200 Zähler tiefer notieren.

Fazit: Im Vergleich zur Vorwoche hat sich die Situation weiter eingetrübt. Auffällig ist, dass der DAX nicht mehr in der Lage ist, besser auszusehen als Dow Jones & Co. Im Gegenteil: Die Performancevorteile werden langsam aufgezehrt. Mittelfristig bleibt das positive Bild nicht nur auf Grund der steigenden 200-Tage-Linie noch intakt. Kurzfristig sollte eine Erholung anstehen, aber es ist auch möglich, dass es noch tiefer gehen muss, um richtig bärische Stimmung zu schaffen.




Ausblick auf die Woche.

Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:

Unternehmen:


Montag: 31. Oktober: ABN Amro QZ
Montag: 31. Oktober: Linde QZ


Dienstag, 1. November: Colgate Palmolive QZ
Dienstag, 1. November: Procter & Gamble QZ
Dienstag, 1. November: Sun Microsystems QZ
Dienstag, 1. November: UBS QZ


Mittwoch, 2. November: Altana QZ
Mittwoch, 2. November: BASF QZ
Mittwoch, 2. November: Continental QZ
Mittwoch, 2. November: Credit Suisse Group QZ
Mittwoch, 2. November: Depfa Bank QZ
Mittwoch, 2. November: Henkel KGaA QZ
Mittwoch, 2. November: Metro QZ
Mittwoch, 2. November: Time Warner QZ


Donnerstag, 3. November: Adidas QZ
Donnerstag, 3. November: Aixtron QZ
Donnerstag, 3. November: BMW QZ
Donnerstag, 3. November: Commerzbank QZ
Donnerstag, 3. November: Fresenius Medical Care (FMC) QZ
Donnerstag, 3. November: KarstadtQuelle QZ
Donnerstag, 3. November: Leoni QZ
Donnerstag, 3. November: Unilever QZ
Donnerstag, 3. November: Volkswagen QZ


Freitag, 4. November: Puma QZ
Freitag, 4. November: Total QZ



Konjunktur:


Montag, 31. Oktober (14.30 Uhr): USA: Persönliche Ausgaben und Einkommen für September
Montag, 31. Oktober (16 Uhr): USA: Einkaufsmanager-Index Chicago für Oktober


Dienstag, 1. November (16 Uhr): USA: ISM-Index Verarbeitendes Gewerbe für Oktober
Dienstag, 1. November (16 Uhr): USA: Bauausgaben für September
Dienstag, 1. November (20.15 Uhr): USA: Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed)


Mittwoch, 2. November (16.30 Uhr): Rohöl- und Benzinlagerbestände in den USA
Mittwoch, 2. November: US-Handelsbilanz für März


Donnerstag, 3. November (14.30 Uhr): USA: Produktivität ex Agrar für das dritte Quartal
Donnerstag, 3. November (14.30 Uhr): Wöchentliche US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 3. November (16 Uhr): USA: ISM-Index Nicht-Verarbeitendes Gewerbe für Oktober


Freitag, 4. November (14.30 Uhr): USA: Arbeitsmarktdaten für Oktober





Sonstiges:

Dienstag: 1. November: Feiertag in Deutschland ("Allerheiligen") - Börse hat geöffnet Donnerstag: 3. November: Feiertag in Japan ("Tag der Kultur") - Börse geschlossen

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!


Volker.Tietz

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