Es ist kaum zu glauben, aber der Optimismus der US-Börsenbriefe ist ungebrochen. Die aktuellen Investors Intelligence Zahlen deuten auf eine zunehmende euphorische Marktstimmung hin. Die Bullenquote ist im Vergleich zur Vorwoche auf 57,4 % gestiegen, während die Bärenquote auf 18,6 % gesunken ist.
Zwar ist die Differenz zwischen Bullen und Bären noch etwas geringer als vor einigen Wochen (Top?), dennoch befindet sich das Sentiment auf einem hohen bullischen Niveau. Zeitweise sogar auf einem extremeren Level als vor dem Börsencrash im Jahre 1987!
Ähnlich wie in der heutigen Situation, signalisierten die Investors Intelligence Zahlen im Jahre 1987 schon einige (!) Monate vor dem Crash eine sehr euphorische Stimmung. Die Märkte ignorierten diese Warnungen und liefen einfach weiter. Viele Marktteilnehmer fühlten sich bestätigt in ihrer positiven Einschätzung und beachteten die Sentimentindikatoren nicht mehr, da sie offensichtlich versagten. Ein folgenschwerer Irrtum, wie sich dann im Oktober 1987 herausstellte.
Wie konnte das passieren? Sentimentindikatoren wie die Investors Intelligence Zahlen reagieren recht langsam. Sie sind primär für mittelfristige Analysezeiträume geeignet. Ferner sind Extremwerte allein noch kein Grund, die Positionierung zu wechseln. Es ist immer auch ein nachhaltiger Stimmungsumschwung der Marktteilnehmer erforderlich.
Fazit: Der Investors Intelligence Sentimentindikator befindet sich seit Monaten auf einem bullischen Niveau. Da die Zahlen noch keinen nachhaltigen Stimmungsumschwung signalisieren, ist er als neutral einzustufen. Beachten Sie bitte bei der Interpretation einzelner Indikatoren immer, dass diese nur ein kleines Mosaiksteinchen im Gesamtbild der Börsenverfassung sind.
Autor: Heiko Aschoff, 13:38 30.09.03
