Alt 08-08-2002, 08:37   #1
nokostolany
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Lightbulb Brasilien

WASHINGTON (dpa-AFX) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat dem von
einer finanziellen Vertrauenskrise geschüttelten Brasilien eine neue Kreditlinie
für 15 Monate in Aussicht gestellt. Die Organisation will 30 Milliarden Dollar
(30,7 Mrd Euro) bereitstellen, teilte IWF- Direktor Horst Köhler am Mittwoch in
Washington mit.

"Wir nehmen zur Kenntnis, dass die brasilianischen Behörden überzeugt sind,
dass dieses Abkommen im Interesse des Landes ist", teilte Köhler mit. "Ein neues
vom IWF unterstütztes Programm reduziert die Unsicherheit und Verletzbarkeit und
dient als Brücke zur neuen Regierung, die im nächsten Jahr antritt", hieß es in
der Erklärung weiter. "Es unterstützt die Fortsetzung einer Politik der die
makroökonomischen Stabilität und hilft der brasilianischen Wirtschaft
mittelfristig, näher an ihr Wachstumspotenzial zu kommen."

80% DER SUMME IM NÄCHSTEN JAHR AUSGEZAHLT

Nach Angaben des IWF sollen 80 Prozent der Summe im kommenden Jahr zur
Auszahlung kommen. Das Paket muss vom Exekutivrat, in dem die
IWF-Mitgliedsländer vertreten sind, noch genehmigt werden. Das Gremium tritt
Anfang September zusammen. Die Vereinbarung mit Brasilien war erst nach
langwierigen Diskussionen mit einer brasilianischen Delegation zu Stande
gekommen.

"Brasilien verfolgt eine solide, langfristige Politik und verdient die
Unterstützung der internationalen Gemeinschaft", teilte Köhler mit. "Die aktive
demokratische Debatte in Brasilien ist begrüßenswert und der Fonds ist bereit,
jede Regierung zu unterstützen, die eine gesunde Wirtschaftspolitik verfolgt."

In Brasilien stehen im Oktober Neuwahlen an. Zwei linke Kandidaten führen in
den Meinungsumfragen. Der IWF hat mehrfach durchblicken lassen, dass die
Vertrauenskrise in Brasilien seiner Ansicht nach auf die bevorstehende Wahl
zurückzuführen und keine Folge des finanziellen Zusammenbruchs Argentiniens
ist./oe/DP/sh



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
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Alt 23-10-2002, 08:39   #2
nokostolany
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Brasilien
Mit der Erhöhung des Leitzinses von 18 auf 21% hat sich die wirtschaftliche
Perspektive nochmals deutlich verschlechtert. Die Maßnahme ist vor allem mit
dem zunehmenden Preisdruck begründet worden, der durch den starken Wert-verfall
des Reals hervorgerufen wurde. Das eigentliche Ziel der Notenbank liegt
jedoch eher in dem Versuch, die Währung zu stabilisieren und bessere Rahmen-bedingungen
für bevorstehenden Emissionen kurzlaufender Anleihen zu setzen.
Das mangelnde Vertrauen internationaler Investoren kann auf diese Weise jedoch
kaum zurückgewonnen werden, da Risikoaversion und politische Unsicherheit
dominieren. Zudem belasten Umfragen zur Stichwahl des Präsidenten am 27.
Oktober weiter die Märkte, obgleich die Reaktionen langsam schwächer werden.
Der oppositionelle Arbeiterführer Lula da Silva wird als Sieger erwartet. Vor die-sem
Hintergrund kann sich die zusätzliche konjunkturelle Dämpfung infolge der
Zinssteigerung sehr negativ auf den Primärhaushalt auswirken, der die wesentli-che
Kenngröße der IWF-Vereinbarung darstellt. Eine Diskussion über die Umset-zung
des Paketes könnte die Märkte zur Jahreswende nochmals deutlich unter
Druck bringen. Wir betonen daher, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungs-ausfalls
gestiegen ist. Eine Erholung der Bondmärkte rückt hingegen in immer
weitere Ferne. Das fundamentale Gesamtbild hat sich mit der Zinserhöhung
nochmals deutlich verschlechtert und birgt erhebliche mittelfristige Risiken.
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Alt 28-10-2002, 15:43   #3
nokostolany
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Der Linkskandidat Luiz Inacio Lula da Silva konnte nach ersten amtlichen Ergebnissen
die Präsidentschaftswahl in Brasilien klar für sich entscheiden. Nach vorläufigen
Angaben der Wahlkommission erreichte er in der Stichwahl 61 Prozent der Stimmen,
sein Gegner, Jose Serra, kam auf 39 Prozent. Die neue Koalition besteht aus
Lulas Arbeiterpartei, einigen kleinen linken Parteien und den Liberalen.


Die Finanzmärkte Brasiliens reagierten mit einem Vertrauensvorschuss für den
neuen Präsidenten. Bisher befürchteten Händler, Lula könnte mit einer schwachen
Fiskalpolitik das Vertrauen und damit die Unterstützung des Internationalen
Währungsfonds (IWF) verspielen. Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas hat
Schulden in Höhe von 260,0 Mrd. Dollar.


Nun begrüßten Händler das Ende der Unsicherheit und schienen sich mit diesem
Wahlausgang abgefunden zu haben. Zudem hatte sich Lula zunehmend in die politische
Mitte orientiert und die Märkte beruhigt, indem er eine solide Wirtschaftspolitik
zusicherte. Experten warnen jedoch, die Erholung der Landeswährung Real und
der Aktienkurse könne sofort enden, wenn die Zusagen nicht eingehalten werden.




Quelle: News (c) finanzen.net
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