Zurück   Traderboersenboard > Börse, Wirtschaft und Finanzen > Devisen, Rohstoffe und Rentenpapiere

Antwort
 
Themen-Optionen Thema bewerten
Alt 17-08-2002, 14:52   #1
crazy_coco
TBB Family
 
Benutzerbild von crazy_coco
 
Registriert seit: Apr 2002
Beiträge: 13.479
F O N D S S C H L I E S S U N G E N-- Schwindsucht grassiert

Schwindsucht grassiert


Konsolidierung in der Fondsbranche - viele Fonds mit schrumpfendem Anlagevolumen werden einfach geschlossen. Das verunsichert die Investoren. Doch am Ende könnte die Börsenbaisse für die Branche zu einer entscheidenden Verbesserung führen.


Nicht alle Fonds können die Durststrecke überwinden


Mehr als siebzig Fonds sind seit Jahresbeginn bereits vom deutschen Markt gefegt worden - und der Negativtrend hält an. Wenn Anleger enttäuscht abwandern, werden einstmals "interessante Investmentideen" von den Fondsgesellschaften reihenweise ad acta gelegt. Betroffen sind in erste Linie Produkte mit einem zumindest eng begrenztem, oft auch exotischem Anlagehorizont und einer – häufig daraus resultierenden – schlechten Performance.

Enttäuschte Anleger ziehen hier ihre Gelder ab, bis das Fondsvolumen so weit schrumpft, dass das Produkt für sein Mutterhaus zum Zusatzgeschäft wird. Und in dem Fall ist es mittlerweile für die Gesellschaften auch nicht mehr peinlich, einen Fonds zu beerdigen.

Eigene Gesetze auf dem Friedhof der Fonds

Eine Frage, der sich auch private Aktienanleger stellen müssen: Wer hat sie nicht im Portfolio, die grauenerregenden Aktien-Grabsteine. Auf dem vermutlich größten unter ihnen prangt das rosa T und darunter die Inschrift: "Wir hatten uns so viel von Dir erhofft".

Hat ein Anleger erst einmal 90 Prozent Verlust mit der Telekom-Aktie gesammelt, belässt er sie mit der Hoffnung auf bessere Zeiten einfach im Depot. Vielleicht, irgendwann einmal, zieht der Kurs der Depotleiche auf dem Aktienfriedhof ja noch einmal an. Viele, die meinen, es sich leisten zu können, ersparen sich lieber den schmerzhaften Verkauf mit Verlust und belassen eine einstmals lieb gewonnene Aktie schlicht unter ferner liefen im Depot.

Dem Fondsanleger, per se eigentlich viel eindeutiger auf Langfristanlage festgelegt, bleibt diese Wahl oft nicht. Die Fondsgesellschaft kann nämlich ohne sein Einverständnis den Fonds seiner Wahl schließen und vom Markt nehmen.
Die Branche reagiert sehr empfindlich"

Hatte der Fonds-Investor beim Einstieg noch darauf gesetzt, dass der Fondsmanager durch ein ruhiges Händchen und geschicktes Reagieren auf Markttrends die Rendite stetig mehren möge, entwickelt sich vielfach das genaue Gegenteil: Gegen Salami-Crashs und Zwei-Jahres-Baisse kommt kaum ein Fondsmanager an.

Für Fonds mit Milliarden-Volumina ist das ärgerlich aber nicht existenzbedrohend. Für kleinere Fonds führt ein schrumpfendes Anlagevolumen aber mittlerweile fast zwangsläufig zum Aus: "Ein Publikumsfonds braucht ein Volumen von mindestens 10 Millionen Euro, damit er sich rentiert", sagt beispielsweise Bernd Wagner, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft Universal Investment (UI). Alle UI-Fonds, die unter dieser Grenze liegen, stehen laut Wagner "auf dem Prüfstand". Laut dem Fondsresearch-Institut Feri Trust sind von 5400 in Deutschland zugelassen Fonds 850 mit weniger als 10 Millionen Anlagevolumen ausgestattet.

Verschärft kontrolliert wird momentan bei allen Fondsgesellschaften. Noch vor zwei Jahren glänzten die meisten von ihnen mit satten Vermögens- und Performancezuwächsen. Damals konnte beispielsweise ein hochriskanter Fonds wie der Nordasia.com, der nur asiatische Internet-Werte ins Portfolio nahm, zwei Milliarden Euro schon zum Marktstart einsammeln. Die Börse galt als Quell der wundersamen Geldvermehrung - doch mit der Baisse an den Aktienmärkten kehrte auch im Club der Fonds der Katzenjammer ein.

"Die Gesellschaften reagieren jetzt sehr empfindlich auf sinkende Volumina", beobachtet Thomas Bieler, Anlageexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Udo Behrenwaldt, Sprecher der Geschäftsführung bei Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS, sieht "die deutsche Fondsbranche in einer Phase der Konsolidierung".

Switch-Angebote genau prüfen

Das rigorose Aussondern von Fonds, die nicht mehr profitabel sind, beginnt jetzt auch bei den großen Gesellschaften. Ein Beispiel ist der des DVG Internet Global. Bereits im August des Vorjahres stoppte die zuständige Fondsgesellschaft DWS die Ausgabe neuer Anteile. Nun wird der Fonds zum 29. November 2002 komplett geschlossen. Hintergrund sei das niedrige Fondsvolumen, so DWS-Sprecher Carsten Böhme.

Anleger können zwar kostenlos in den DWS-Fonds Internet-Aktien Typ O wechseln. Der Fonds allerdings ist auch regulär ohne Ausgabeaufschlag erhältlich, die jährliche Verwaltungsgebühr liegt mit 1,5 Prozent allerdings an der oberen Spanne des Marktüblichen. Anleger sollten – nicht nur bei diesem Switch-Angebot – prüfen, wie attraktiv das kostenlose Wechselangebot tatsächlich ist (siehe Service-Liste: "Was tun, wenn ein Fonds schließt?").

Für Andreas Fink, Sprecher beim Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI), ist die Lage auf dem Fondsmarkt trotz der 71 vom BVI registrierten Schließungen seit Jahresbeginn (im Vorjahreszeitraum waren es nur 21) nicht besorgniserregend. Zumal seit Jahresbeginn auch 230 Fonds neu aufgelegt worden seien.

Trotzdem sieht der BVI-Experte ein Problem bei den Fondsschließungen: "Viel wäre gewonnen, wenn der Gesetzgeber auch in Deutschland die Zusammenlegung von Fonds gestatten würde", sagt Fink. Während in anderen Ländern die Aktien von zwei Fonds zusammengelegt werden dürfen, muss in Deutschland das komplette Portfolio eines Fonds verkauft werden, wenn er vom Markt genommen werden soll.

Quelle: Managermagazin
crazy_coco ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17-08-2002, 14:54   #2
crazy_coco
TBB Family
 
Benutzerbild von crazy_coco
 
Registriert seit: Apr 2002
Beiträge: 13.479
Was tun, wenn ein Fonds geschlossen wird?

Gegen die Schließung eines Investmentfonds kann der Privatanleger wenig unternehmen. Aber er kann einige geldwerte Maßnahmen ergreifen. Sechs Tipps für Betroffene.

1. Schneller Verkauft lohnt sich meist
Häufig lohnt es sich, seine Fondsanteile zu verkaufen, sobald die Benachrichtigung der Gesellschaft über die Schließung im Briefkasten steckt. Denn der Manager eines sterbenden Fonds hat es besonders schwer, sich vor Performance-Verlusten zu schützen: Um die vielen Anleger, die umgehend ausgezahlt werden wollen, zu bedienen, muss er unter Zeitdruck Aktien aus dem Portfolio auf den Markt werfen. Die Zeit, auf günstige Kurse zu warten, bleibt ihm dabei nicht. Effekt: Der Fondspreis sinkt stetig – möglicherweise auch, weil dem Fondsmanager ein Gutteil seiner Motivation genommen ist.

2. Ist der Verkaufstresen geschlossen?
Warnsignal für eine bevorstehende Schließung: Manchmal stoppt eine Fondsgesellschaft die Ausgabe von Anteilen mehr als drei Monate vor seiner Auflösung. Die Drei-Monats-Frist für die Ankündigung einer Schließung ist gesetzlich vorgeschrieben. Ein Stopp der Anteilsausgabe muss zwar nicht zwangsläufig dazu führen, dass der Fonds geschlossen wird – wenn die Märkte sich bessern, kann die Gesellschaft die Blockade auch wieder aufheben. In der Praxis kommt das aber selten vor. Tipp: Wer früh verkauft, sichert sich oft einen höheren Erlös (siehe 1.)

3. Auf ein Switch-Angebot bestehen
Viele Fondsgesellschaften bieten Betroffenen den kostenlosen Wechsel in einen anderen Fonds des Hauses an (Switch-Angebot). Das Sparpotential liegt hier für den Anleger in dem einmalig zu zahlenden Ausgabeaufschlag, der in der Regel zwischen ein und fünf Prozent liegt. Wird der Wechsel nicht automatisch angeboten, sollte man ihn bei der Fondsgesellschaft schriftlich einfordern. Dafür gibt es zwar keine verbindliche gesetzliche Grundlage – doch alle seriösen Fondsgesellschaften verfahren auf dem deutschen Markt so. Wird der übliche Kundenservice allerdings auch nach einer Intervention abgelehnt, ist das ein guter Grund, bei der Fondsgesellschaft nicht neu zu investieren.

4. Aussichtsreich: Auf Kulanz bauen
Die Fondsgesellschaften beschränken ihr Switch-Angebot meist. In der Regel wird der kostenlose Umstieg nur für einen Wechsel-Fonds angeboten. Prüfen Sie, ob der Anlagehorizont auch wirklich ihren Wünschen entspricht. Ist beispielsweise der Wechsel von einem Osteuropa-Fonds in einen Emerging-Markets-Fonds möglich, haben Sie schlagartig Aktien aus allen Schwellenländern weltweit im Portfolio. Das kann ein lohnendes Angebot sein, entspricht aber eventuell nicht ihrem Investment-Ziel. In dem Fall versuchen Sie, den kostenlosen Wechsel in einen anderen Fonds zu erreichen – am besten schriftlich. Hier haben die Gesellschaften eine Kulanzspanne – zumindest einen Teil des Ausgabeaufschlags sollte man Ihnen erlassen.

5. Gebühr und Aufschlag checken
Neben dem einmaligen Ausgabeaufschlag erheben die Fondsgesellschaften auch eine jährliche Verwaltungsgebühr (management fee). Soll eine hohe Summe auf einen Schlag in einen anderen Fonds umgeschichtet und anschließend nicht regelmäßig erhöht werden, ist die Jahresgebühr langfristig der entscheidende Kostenfaktor.

Wer seinen Fonds mit monatlichen Raten anspart, für den schlägt der Ausgabeaufschlag stärker zu Buche. Von dem Wegfall des Aufschlags profitiert er aber nur einmalig. Schon mit der ersten Sparrate, die nach dem Wechsel fällig wird, zahlt er den für diesen Fonds gültigen Ausgabeaufschlag. Beide der renditerelevanten Faktoren sollten bei einem Wechsel also geprüft und mit den Angeboten von Mitbewerbern verglichen werden. Langfristig kann es sich bezahlt machen, das kostenlose Switch-Angebot auszuschlagen und stattdessen neu in einen gebührenfreundlicheren Fonds zu investieren.

6. Schnelle Infos aus dem Netz
Für Anleger, die in kleine Fonds investieren, lohnt es sich nicht nur aufgrund der Schließungsgefahr, regelmäßig Informationen einzuholen –die Kurse von Mini-Fonds mit engem Anlagehorizont schwanken meist besonders heftig. Auf Internet-Sites wie morningstarfonds.de, derfonds.com, e-fundsresearch.de oder onvista.de gibt es entsprechende News, Kommentare - und Schließungsankündigungen.

Managermagazin
crazy_coco ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23-08-2002, 11:34   #3
nokostolany
Chartspezi & Moderator
 
Benutzerbild von nokostolany
 
Registriert seit: Nov 2000
Beiträge: 24.111
FRANKFURT (dpa-AFX) - Den Anlegern droht nach Ansicht des Geschäftsführers
von Union Investment Privatfonds kein Fondssterben. Hans Joachim Reinke sagte
der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe), die Zahl der Fonds werde
nicht im bisher gekannten Ausmaß weiter wachsen, statt dessen werde die
Produktpflege an Bedeutung gewinnen. "Einige Produkte kommen hinzu, andere
verschwinden", sagte Reinke.

Zu den Ursachen für die zunehmende Zahl von Fondsschließungen sagte Reinke:
"Mit rückläufigen Fondsvolumina erreichen manche Fonds nicht mehr die
Mindestgröße, die sie benötigen, um rentabel zu sein. Bei Fondsvolumina von
weniger als 5 Millionen Euro schlagen die Fixkosten zu stark zu Buche."

Damit ein Fonds langfristig am Markt bestehen könne, sei ein entsprechend
nachhaltiger Bedarf notwendig, sagte Reinke. Dies sei der Fall, wenn sich
beispielsweise ein besonderes Kapitalmarktsegment ausbilde. Ein Beispiel dafür
sei die Renaissance des Marktes für Wandelanleihen./tf/zb/aa



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
__________________
gruß
Nok




nokostolany ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14-01-2003, 17:32   #4
OMI
Gründungsmitglied
 
Benutzerbild von OMI
 
Registriert seit: Sep 2000
Ort: Bayern
Beiträge: 82.747
14.01.2003, 16:44
Activest schließt zwei Fonds

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Investmentgesellschaft Activest schließt zwei Fonds. Wie die Investmentgruppe der HypoVereinsbank am Dienstag in München mitteilte, werden zum 28. März 2003 der Activest Institutional Geldmarktfonds A (WKN 976940) und der Activest EuropeTech (WKN 515173) aufgelöst. Die Einstellung der Anteilsausgabe erfolge am 10. Februar 2003. Mit der Schließung reagiere die Fondsgesellschaft auf Überschneidungen, die sich nach der Zusammenlegung von Geschäftsfeldern innerhalb der Activest Gruppe ergeben hätten. Ein weiterer Grund sei das niedrige Fondsvolumen. Anleger können den Angaben zufolge kostenlos in jeden anderen Fonds aus der Activest Produktpalette wechseln./mw/af

Quelle: dpa-AFX
__________________
Schöne Grüße
OMI
OMI ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Themen-Optionen
Thema bewerten
Thema bewerten:

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Es ist jetzt 09:05 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.4 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.