Charttechnischer Kurzcheck ausgewählter TecDAX-Werte
Von Stefan Mayriedl
Die Hoffnungen der TecDAX-Bullen, endlich eine dynamische Aufwärtsbewegung zu starten, hat sich noch nicht erfüllt. Zu durchwachsen ist auch die charttechnische Konstellation wichtiger Einzelwerte. Sie hat sich in den letzten drei Wochen sogar wieder leicht eingetrübt. Bei den 15 ausgewählten Titeln gibt es nur zwei mal die Empfehlung KAUFEN, dagegen raten wir bei drei Aktien zum VERKAUF. Drei Titel wurden nach oben und vier nach unten gestuft.
Folgende Indikatoren sind unter dem Chart zu sehen (von oben nach unten):
1) grau: Relative-Stärke-Index (RSI-Wilder), 14
2) orange: Double-Smoothed-Stochastics (DSS-Bressert), 10/3
3) schwarz/blau: MACD, 12/26/9
Im Chart selbst findet sich - in violett - die 200 Tage-Linie
Aixtron
Vor knapp drei Wochen hatte die Aktie endlich den Ausbruch aus einem mittelfristigen Abwärtstrend geschafft und war daraufhin bis auf vier Euro geklettert. Der Bereich stellt zusammen mit dem fallenden 200-Tage-Durchschnitt bei derzeit 4,20 Euro den wichtigsten Widerstandsbereich dar. Auf der Unterseite bietet sich bei 3,45/3,55 Euro eine entscheidende Unterstützungszone (GD21+55, horizontal). Wird diese wieder durchbrochen, sind alle Hoffnungen der Bullen auf bessere Zeiten erst einmal zu verwerfen. Zunächst einmal HALTEN mit Stop loss 3,35 Euro.
BB Biotech
Vor Wochenfrist gab es immerhin ein Sechs-Monats-Hoch. Die wichtige horizontale Barriere zwischen 46,50 und 47,20 Euro ist aber noch immer nicht überwunden. Zumindest ist ein seit August etablierter Aufwärtstrend weiter intakt, der die Aktie zusammen mit der 55-Tage-Linie bei etwa 44,20/44,50 Euro absichert. Sorgen macht dagegen der MACD-Indikator, der ein kurzfristiges Verkaufssignal gab. Keinesfalls sollte der Wert mehr unter den horizontalen Haltebereich bei 41,60/42,00 Euro zurückfallen, sonst besteht bis 37,30 Euro keine wirkliche Haltemöglichkeit mehr. Zunächst weiter HALTEN mit Stop loss 41,50 Euro.
Drägerwerk
Mitte Januar sah es noch so aus, als sollte die Aktie den Ausbruch über eine massive Widerstandszone schaffen. Letztendlich erwies sich die Kombination aus 200-Tage-Durchschnitt und mittelfristigem Abwärtstrend aber als zu massiv. Erst Kurse oberhalb von 47,50 Euro würden Käufe rechtfertigen. Zunächst einmal aber ist davon auszugehen, dass sich die langfristige obere Umkehr fortsetzt. Eine erste Barriere zeigt sich bereits um 44 Euro, die nächste massive Unterstützungszone zwischen 37,00 und 38,20 Euro. Weiter VERKAUFEN.
Epcos
Der Titel notiert mittlerweile auf dem tiefsten Niveau seit März 2003. Erst kürzlich gab der MACD-Indikator ein neues Verkaufssignal auf Wochenbasis. Es ist daher auszugehen, dass die neu etablierte, allerdings eher schwache Intraday-Unterstützungszone bei 9,25 Euro nicht hält. Eine bessere Stabilisierungsgelegenheit gibt es im Bereich von 8,90 Euro. Wird auch diese durchbrochen, ist Luft bis acht Euro. Erholungsversuche nach oben treffen an der Notierungslücke zwischen 10,40 und 10,70 Euro auf größeren Widerstand. Sehr schwer dürfte es sein, die ehemalige solide Unterstützung bei 10,90 Euro zurückzuerobern. Weiter VERKAUFEN.
freenet.de
Der fünfmonatige Aufwärtstrend hat Mitte Januar nicht mehr standgehalten. Nach dem jüngsten Drei-Monats-Tief kommt es im heutigen Handel zwar zu einer kräftigen Erholung. Diese dürfte aber spätestens an der massiven Widerstandszone bei etwa 18,20 Euro (GD200, horizontal, durchbrochene Trendlinie) zu Ende gehen. Wird der Bereich allerdings zurückerobert, kann die Aktie bis 19,50 Euro klettern. Auf der Unterseite gibt es die erste wichtige Unterstützung bei 15,30 Euro in Form eines Hammer-Tiefs. Wird es unterschritten, reicht das Abwärtspotenzial zunächst bis gut 14 Euro. Nicht zuletzt wegen des aktuell schlechten Chance-Risiko-Verhältnis VERKAUFEN
GPC Biotech
Die Aktie bewegt sich in einer Dreiecks-Konstellation, wobei die Richtung des Ausbruchs die Tendenz dieses Jahres vorgeben könnte. Die maßgeblichen Trendgeraden bewegen sich bei etwa 10,80 respektive 11,70 Euro. Eine erstes Widerstandsbündel in Form der 21- und 55-Tage-Linie gibt es allerdings schon bei 11,20 Euro, so dass zunächst vor allem auf die untere (Aufwärts-)Trendgerade zu achten ist. Nach einem Ausbruch lägen erste Ziele bei 12,30 Euro 10,30/10,40 Euro. Zunächst HALTEN mit Stop loss 10,20 Euro.
Jenoptik
Die Aktie ist bis an den seit zehn Monaten etablierten Abwärtstrend gestiegen und dort erst einmal nach unten gedreht. Kurse oberhalb von 9,60 Euro würden den Ausbruch bewerkstelligen und ein Ziel von zunächst etwa 10,40 Euro generieren. Zunächst jedoch gilt es eine Abwärtslücke zwischen 9,20 und 9,30 Euro zu schließen. Eine erste Unterstützung findet sich bereits bei 8,75 Euro (Hammer-Tief, GD21). Die allerdings immer noch fallende 200-Tage-Linie bewegt sich bei 8,30 Euro. Zunächst weiter HALTEN mit Stop loss 7,50 Euro
mobilcom
Der steile mittelfristige Aufwärtstrend konnte zuletzt nicht mehr verteidigt werden. Die kommenden Wochen dürften damit im Zeichen einer Konsolidierung stehen. Eine erste wichtige Unterstützungszone gibt es bei 15,35/15,55 (GD55, jüngstes Tief). Wird sie nicht verteidigt, dürfte der Wert die 200-Tage-Linie bei 14,30 Euro testen, zumal sich auf dem Niveau auch das erste Fibonacci-Retracement der Kursverdoppelung August und Januar befindet. Die 21-Tage-Linie bei 16,60 markiert die erste Barriere. Eine massive horizontale Widerstandszone befindet sich zwischen 17,40 und 17,80 Euro. Zunächst HALTEN mit Stop loss 13,90 Euro.
MorphoSys
Seit Weihnachten bewegt sich der Titel in einer Seitwärtsspanne zwischen 38 und 44 Euro. Ihr unteres Ende wird von der 55-Tage-Linie verstärkt. Wird die Haltezone durchbrochen, ist ein Rückschlag bis 34 Euro einzukalkulieren. Nur einen Euro tiefer liegt das erste logarithmische Fibonacci-Retracement des Anstiegs August/November. Oberhalb von 44 Euro wäre Luft bis zum langjährigen Hoch bei 46,70 Euro. Zunächst weiter HALTEN mit Stop loss 32,50 Euro.
Pfeiffer Vacuum
Der Titel steigt im heutigen Handel auf den höchsten Stand seit Juli 2002 und scheint damit endlich die massive, wiederholt bestätigte Widerstandszone bei 35/35,50 Euro hinter sich zu lassen. Die nächste Hürde liegt damit bei etwa 38,50 Euro. Aber auch ein Anstieg Richtung 41 Euro erscheint durchaus wahrscheinlich. Eine erste Unterstützung dürfte um die 33 Euro liegen, wo sich die Gleitenden Durchschnitte der letzten 21, 55 und 200 Börsentage befinden. Eine horizontale Unterstützungszone liegt bei 31,60/32 Euro. KAUFEN mit Stop loss 31,50 Euro.
Qiagen
Der Titel hat Mühe, seinen fast fünf Monate alten Aufwärtstrend zu verteidigen. Der Titel sollte nicht mehr unter 8,10 Euro fallen. Dabei wartet schon bei 8,35 Euro ein erstes Widerstandsbündel in Form der 21- und 55-Tage-Linie. Die Rückeroberung des 200-Tage-Durchschnitts (aktuell bei 8,65 Euro) war bisher ohnehin noch kein Thema. Unterhalb von 7,90/8,10 Euro läge das Risiko zumindest bei einem Rückgang bis zu einem Hammer-Tiefpunkt bei 7,65 Euro. Zunächst weiter HALTEN mit Stop loss 7,60 Euro.
QSC
Der seit Anfang November etablierte Abwärtstrend ist seit dem Anstieg von Mitte Januar kein Thema mehr. Der Versuch, über den 200-Tage-Durchschnitt auszubrechen, ist aber gescheitert. Er stellt zusammen mit der 55-Tage-Linie und einer horizontalen Intraday-Barriere bei 3,75/3,85 Euro den derzeit wichtigsten Widerstand dar. Darüber wäre Luft bis 4,40 Euro. Auf der Unterseite gilt es zunächst auf Haltelinien bei 3,50/3,60 Euro zu achten. Unterhalb von 3,35 Euro wäre mit einem Sturz bis mindestens drei Euro zu rechnen. Zunächst weiter HALTEN mit Stop loss 3,30 Euro
Singulus
Die Aktie war am Montag auf den höchsten Stand seit Juli geklettert und schaut erstmals nach langer Zeit wieder recht gut aus. Der jüngste Rücksetzer sollte daher zum Aufbau von Positionen genutzt werden. Mitte Januar wurde der Ausbruch aus einem gut einjährigen Abwärtstrend geschafft. Der Titel wird auch wieder oberhalb der 200-Tage-Linie gehandelt, die zusammen mit einer viermonatigen Aufwärtstrendgerade und einer horizontalen Zone bei 13,50/14,10 Euro ein solides Unterstützungsbündel liefert. Wird die Barriere bei 15,15 Euro überwunden, ist Platz bis zunächst 16,25 Euro. KAUFEN mit Stop loss 13,30 Euro.
Software AG
Es ist noch nicht ausgemacht, wohin die Reise in den kommenden Monaten geht. Zurzeit pendelt die Aktie zwischen 23 und 26 Euro und damit um die 200-Tage-Linie. Womöglich gibt der MACD-Indikator schon in Kürze ein mittelfristiges Kaufsignal. Dann sollten der 26er-Bereich überwunden und die langjährigen Hochs um 28 Euro angesteuert werden. Unterhalb von 23 Euro ist dagegen Luft bis zunächst 21,30 und danach vor allem bis 20 Euro orientieren. Zunächst HALTEN mit Stop loss 22,50 Euro.
United Internet
Kursavancen nach oben scheinen immer wieder zum Scheitern verurteilt. Mittlerweile läuft es wieder auf einen Test der 200-Tage-Linie bei 19,45 Euro hinaus. Horizontale Haltezonen finden sich zudem bei 18,50 und 17,60 Euro. Neuen Schwung nach oben dürfte es erst wieder über 20/20,20 Euro geben, wenn nämlich die 21- und 55-Tage-Linie zurückerobert sind. Dann steht ein neuer Angriff auf die massive Widerstandszone bei 21,50/22,00 Euro an. Zunächst HALTEN mit Stop loss 17,50 Euro.
Quelle: BörseOnline
