Hamburger Abendblatt
"Dieses Tor ist eine ganz große Sache"
München - Das Leben schreibt Geschichte. Und es gibt Geschichten, die gibt es eigentlich gar nicht. Besonders im Fußball geht es oft zu wie im Märchen. So wie nun bei Naohiro Takahara (23). Als hätte er es geahnt! Vor dem Spiel beim FC Bayern befand er: "Natürlich würde ich mich riesig freuen, wenn ich mein erstes Tor ausgerechnet in München schießen würde, und es wäre ein besonderes Tor, weil ich es gegen Oliver Kahn erzielen würde - aber ich befürchte, dass danach auch der Rummel um mich wieder zunehmen würde . . ."
Treffer. Volltreffer sogar. Sein Premiere-Tor: Rechtsflanke von Mehdi Mahdavikia, am Fünfmeterraum lauert Takahara und köpft den Ball ins Bayern-Tor. "Der Schiedsrichter hatte schon zu mir gesagt, dass er abpfeifen würde. Nur noch den einen HSV-Angriff wollte er laufen lassen. Das ist schon bitter für uns", klagte später Münchens Niko Kovac. Der HSV-Ausgleich, Takaharas 1:1 in der Nachspielzeit.
Welch ein Happy End. Für den HSV und für Takahara. Für den der Wirbel natürlich wieder von vorn begann. Wie in seinen Anfangstagen in Hamburg. Von wem wurde er nicht alles "geknuddelt"? Mahdavikia wollte den Japaner schlicht erdrücken, Rodolfo Cardoso schloss beim Herzen genießerisch die Augen, Sergej Barbarez nahm sich den Torschützen beherzt zur Brust. Alle lieben sie ihren Takahara.
Sie haben ihn allerdings schon vorher geliebt. Milan Fukal auf die Frage, ob Naohiro Takahara nach diesem Tor nun voll integriert sei: "Das war er vorher auch schon. Und für uns war es nur eine Frage der Zeit, wann er sein erstes Tor erzielen würde. Er wird ganz sicher auch noch sechs oder sieben Treffer hinzufügen." So sah es auch Niko Kovac, der den Japaner lobte: "Er ist sehr gut, sehr beweglich und schnell, der geht seinen Weg in der Bundesliga, der wird noch einige Tore erzielen." Kahns Urteil: "Er läuft viel, läuft auch schnell - dennoch habe ich Takahara nicht allzu oft gesehen." Einmal. Es reichte.
Und Takahara? Der sprach eine Minute zur deutschen Presse, drei Minuten zu seinen Landsleuten - dann wurde er in den HSV-Bus gezerrt. Weg! Nur weg mit ihm! Nur nicht wieder dieser Rummel! "Ich freue mich. Auch für die Mannschaft. Dieses Tor war wichtig, dieses Tor ist eine ganz große Sache. Auch deswegen, weil ich es gegen den großen Oliver Kahn erzielt habe. Ich bin sehr zufrieden", sagte Takahara. Zufrieden wie sein Trainer. Kurt Jara stellte lakonisch und unterkühlt fest: "Dieses Tor hatten wir schon früher erwartet . . ."
quelle:HSV Newsletter
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Es grüßt euch
Udo
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