Börsenhausse: Wiederholt sich die Geschichte?
07:03 06.06.07
Der DAX notiert nur noch wenige Punkte unter seinem bisherigen All-Time-High aus dem Jahr 2000. Bei 8.136 Punkten erreichte die Börseneuphorie damals ihren Höhepunkt, ehe es zum Absturz kam. Die Folgen sind bekannt. Der DAX verlor in der Spitze 69 Prozent seines Wertes, der sagenumwobene Neue Markt implodierte gar gänzlich. Der Nemax-Nachfolger TecDAX hat sich von den Folgen des Crashs bis heute nicht erholt und notiert noch meilenweit von seinen damaligen Höchstständen entfernt. Dennoch beschwören manche Marktteilnehmer heute schon wieder die Geister von damals. Zu Recht?
Blick auf die Kennzahlen
Die Entwicklung des TecDAX sollte die Mahner eigentlich in die Schranken weisen. Im Gegensatz zur Situation des Jahres 2000, als Tech-Aktien „schick“ waren, hat sich der TecDAX nicht von den fundamentalen Gegebenheiten entkoppelt, wie die Kursentwicklung zeigt. Auch der DAX befindet sich – gemessen am KGV – keinesfalls im bewertungstechnischen Nirvana. Mit einem geschätzten 2007er KGV von 14,2 und respektive einem 2008er KGV von 12,7 erscheint der DAX nicht als überteuert, zumal auch die Gewinne von 2007 bis 2008 um über elf Prozent wachsen sollen. Natürlich darf man die Augen nicht davor verschließen, dass die Bewertungsniveaus gestiegen sind, von der Bildung einer spekulativen Blase sind wir beim DAX jedoch noch weit entfernt.
US-Börse eilt von Hoch zu Hoch
Auch bei vielen anderen Indizes, die ähnlich wie der DAX nahe ihrer historischen Höchststände notieren, zeigt sich dieses Bild. Der US-Aktienmarkt, der seit Wochen von Rekord zu Rekord eilt, ist im Vergleich zur Situation von vor sieben Jahren ebenfalls noch lange nicht am Limit. Die Bewertung der im S&P 500 enthaltenen Aktien liegt um rund 45 Prozent unter dem Wert von Anfang 2000, als der Index zuletzt das aktuelle Kursniveau erreichte. Sie ist auch um 30 Prozent niedriger als im Oktober 2002, als der Index auf seinen Tiefststand nach dem Börsencrash fiel - und das obwohl sich der S&P 500 seitdem fast verdoppelte. Verantwortlich hierfür ist die dynamische Gewinnentwicklung: Die im S&P 500 enthaltenen Unternehmen verzeichneten für 14 Quartale in Folge ein zweistelliges Gewinnwachstum. Ähnliches gilt für den DAX und die Aktienindizes der anderen Industrieländer.
Fusionen und Übernahmen als positives Zeichen
Einer der wichtigsten Antriebsfaktoren dieser Tage ist die rege Übernahmetätigkeit der Unternehmen. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Unternehmensführer derzeit immer noch Kaufgelegenheiten sehen, die Kurse also noch nicht zu hoch sind. In den USA betrug das Volumen der Mergers&Acquisitions 2006 1,7 Bio. USD. Damit wurde auch das bisherige Rekordjahr 2000 überboten. Im bisherigen Jahresverlauf 2007 wurden bereits M&As im Volumen von 1,1 Bio. USD getätigt. Auch in Deutschland und Europa grassiert das Übernahmefieber. Im Gegensatz zur Situation des Jahres 2000 und der späten 90er Jahre spielt bei den Übernahmen die Solidität der Unternehmen eine große Rolle. Während auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie 2000 schon ein windiger Businessplan reichte, um die Käufer aus der Reserve zu locken, zählen heute Fakten: Hohe Cashflows und eine niedrige Verschuldung machen Firmen attraktiv für Übernehmer. Und daran dürfte sich auch so bald nichts ändern.
Fazit
Von der Bildung einer spekulativen Blase kann bei den meisten Märkten derzeit nicht die Rede sein. Aus diesem Grund bleiben wir im DaxVestor weiterhin optimistisch gestimmt, auch für den DAX. Mögliche Korrekturphasen wollen wir daher zum Aufbau neuer Positionen nutzen.
Erfolgreiche Investments wünscht
Ihr
Stefan Böhm
Chefredakteur DaxVestor
http://www.dax-vestor.de
