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Alt 21-10-2005, 21:37   #1
Starlight
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Wochenvorschau 24. bis 28.Oktober-- Ausblick auf die Börse

Steht ein neuer Crash bevor?

Von Tietz, Volker



Unser technischer Analyst vertritt die Auffassung, dass wir uns seit August in einem Seitwärtstrend befinden, der auch gerne Sägezahnmarkt genannt wird. Ein Blick auf den Chart und man stimmt ihm gerne zu. Pulver trocken halten lautet nun seine Devise, denn in solchen Märkten bewahrheitet sich der Spruch "Ob long, ob short, das Geld ist fort" relativ häufig.



Die aktuelle Situation ist kritisch für die Märkte. Eine Richtungsentscheidung steht an und am vergangenen Mittwoch (19. Oktober) sah es so aus, als würden die Börsen die Historie bemühen. Vor 18 Jahren, an eben diesem 19. Oktober (es war allerdings ein Montag) fiel der Dow-Jones-Index innerhalb weniger Stunden um mehr als 500 Punkte auf rund 1700 Zähler (ja, so niedrig stand der Dow damals). Doch die US-Notenbank schien sich der Gefahr in diesem Jahr bewusst zu sein, verbreitete mit dem Konjunkturbericht Beige Book Hoffnung und sorgte für eine Gegenbewegung.

Oder steckte sogar das "Plunge Protection Team" hinter dieser Aktion? So wird im Finanzjargon ein Zusammenschluss von Notenbankern, Finanzpolitikern und Wall-Street-Größen genannt. Diese Gruppe soll die Märkte mit gezielten, eng koordinierten Stützungsaktionen nach oben ziehen. Offizielle Bestätigungen gibt es nicht, es halten sich lediglich Gerüchte. Dieses Team wurde als Antwort auf den 87er Crash im März 1988 ins Leben gerufen. Der damalige US-Präsident Ronald Reagan hatte eine entsprechende Direktive erlassen.

Der Oktober ist schon ein besonderer Monat, in dem es häufiger turbulent wird. Der schwarze Freitag im Jahr 1929 war der 25. Oktober - möglicherweise steht uns noch etwas bevor. Aber wir wollen es ja nicht beschreien.

Doch noch einmal zurück zu 1987, denn der Crash war auch die erste Bewährungsprobe für den allseits bekannten obersten Währungshüter der Welt, Alan Greenspan. Er war gerade einmal zwei Monate im Amt, als er mit dieser Krise konfrontiert wurde. Und wie die "Welt" in einem interessanten Artikel zusammengefasst hat, hat ein Wechsel an der Spitze der US-Notenbank in den vergangenen 30 Jahren immer wieder zu Verwerfungen an den Finanzmärkten geführt.

Nächste Seite: Steht ein neuer Crash bevor? Mein Fazit.

Bekanntlich räumt Ende Januar 2006 Alan Greenspan seinen Platz. Und wie die "Welt" vermutet, wird der neue Fed-Chef die Vielzahl an Problemen (Inflationssorgen, Immobilienmarkt, Spekulationsblasen etc.) meistern müssen, ohne einen Vertrauensvorschuss von den Märkten zu erhalten. Bei Greenspan war man sich sicher, dass er im Notfall die Zinsen senken würde, um die Aktienmärkte zu stützen.

Saisonal bedingt bleibe ich dabei, dass wir gute Chancen haben, noch einmal nach oben zu laufen. Allerdings darf der jüngste Einbruch nicht unterschätzt werden - er hinterlässt Spuren im Chart und auch bei der Psyche der Anleger. Wichtig ist, dass der Inflationsdruck in den vergangenen Tagen durch den fallenden Ölpreis etwas gesunken ist. Das ist ein ermutigendes Zeichen.

Anfang November findet die nächste Sitzung des US-Offenmarktausschusses statt und die meisten Volkswirte rechnen mit einem erneuten Zinsschritt auf dann 4,00 Prozent. Bullen würden in Entzückung geraten, sollte Mr. Greenspan in Aussicht stellen, dass die Inflation wieder etwas unter Kontrolle ist, weil die Rohstoffpreise nicht weiter anziehen und die Kernraten signalisieren, dass alles nicht so schlimm ist. Dann hätten wir gute Chancen auf eine Weihnachtsrally.

Auch die aktuelle Zahlensaison dürfte die Gemüter der Investoren erregen. Bisher fallen die Quartalsergebnisse gar nicht schlecht aus. In Deutschland könnte es gar nicht besser laufen, denn DAX-Vorreiter SAP hat sogar die Prognose für das Gesamtjahr angehoben.

Diese Kolumne habe ich mit der Technischen Analyse begonnen, im Sinne einer "runden Story" möchte ich auch mit ihr schließen. Der mittelfristige Aufwärtstrend wurde bei 4930 Zählern durchbrochen, ein bärisches Signal. Aber noch besteht Hoffnung, dass wir schnell wieder in diesen Trend hineinlaufen. Ansonsten besteht bei 4800/20 eine Unterstützung durch einen Abwärtstrendkanal. Sollte auch dieser nicht halten, dann ist das nächste Auffangnetz erst bei rund 4640 Punkten zu finden. Das wäre bitter für die optimistischen Börsianer.

Fazit: Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Aus meiner Sicht kann sich die Schwäche zwar noch ein wenig fortsetzen, aber das vierte Quartal könnte dennoch ein Positives werden. Die Gefahren sind allerdings größer geworden, es gilt wachsam zu bleiben.



Ausblick auf die Woche.

Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:

Unternehmen:


Montag: 24. Oktober: Merck & Co. QZ
Montag: 24. Oktober: Puma QZ
Montag: 24. Oktober: Schering QZ


Dienstag, 25. Oktober: Amazon.com QZ
Dienstag, 25. Oktober: BP QZ
Dienstag, 25. Oktober: DAB bank QZ
Dienstag, 25. Oktober: Merck KGaA QZ
Dienstag, 25. Oktober: Vossloh QZ


Mittwoch, 26. Oktober: Balda QZ
Mittwoch, 26. Oktober: Boeing QZ
Mittwoch, 26. Oktober: DaimlerChrysler QZ
Mittwoch, 26. Oktober: Fiat QZ
Mittwoch, 26. Oktober: Rhön-Klinikum QZ
Mittwoch, 26. Oktober: Schwarz Pharma QZ
Mittwoch, 26. Oktober: Serono QZ


Donnerstag, 27. Oktober: Alcatel QZ
Donnerstag, 27. Oktober: BB Biotech QZ
Donnerstag, 27. Oktober: Exxon Mobil QZ
Donnerstag, 27. Oktober: GlaxoSmithKline QZ
Donnerstag, 27. Oktober: HypoVereinsbank QZ
Donnerstag, 27. Oktober: IDS Scheer QZ
Donnerstag, 27. Oktober: Microsoft QZ
Donnerstag, 27. Oktober: MorphoSys QZ
Donnerstag, 27. Oktober: Royal Dutch Shell QZ
Donnerstag, 27. Oktober: Sony QZ
Donnerstag, 27. Oktober: Wincor Nixdorf QZ


Freitag, 28. Oktober: Deutsche Bank QZ
Freitag, 28. Oktober: Software AG QZ



Konjunktur:


Montag, 24. Oktober (14.30 Uhr):


Dienstag, 25. Oktober (10 Uhr): ifo-Geschäftsklimaindex für Oktober
Dienstag, 25. Oktober (14.30 Uhr): US-Verbrauchervertrauen für Oktober


Mittwoch, 26. Oktober (16.30 Uhr): Rohöl- und Benzinlagerbestände in den USA


Donnerstag, 27. Oktober (14.30 Uhr): US-Auftragseingang langlebige Güter für September
Donnerstag, 27. Oktober (14.30 Uhr): Wöchentliche US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung


Freitag, 28. Oktober (14.30 Uhr): US-Bruttoinlandsprodukt 2. Schätzung

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!

Volker.Tietz

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