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Alt 17-04-2004, 13:04   #1
Hellia
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Dem sozioökonomischen Unterschied auf der Spur

Mehr Geld, mehr Therapie

Zitat:
Reiche und Gebildete erhalten die bessere Behandlung, auch in einem vollstaatlichen Versorgungssystem und ohne das kleine oder auch große Trinkgeld. Wie kann so etwas passieren?

Reiche Infarkt-Patienten werden - zumindest in Kanada - besser behandelt als das gemeine Volk.

01.04.04 - Kanadas Gesundheitssystem setzt auf Gleichmacherei. Mit der Gesundheit soll man keine Geschäfte machen. Deswegen sind private Krankenversicherungen verboten. Also erhalten alle Patienten ein und die selbe Behandlung – denn vor „Medicare“ sind alle Patienten gleich. Weit gefehlt! Eine soeben veröffentlichte Studie fördert Ernüchterndes zu Tage.

Wer Geld und mehr gelernt hat, wird nach Herzinfarkt besser behandelt als das gemeine Volk. Das sieht dann so aus:

68 versus 53 Prozent werden koronarangiographiert

44 versus 26 Prozent gehen in Rehabilitationen

57 versus 48 Prozent konsultieren einen Kardiologen

Alle Unterschiede sind signifikant! Nur vor den Hausärzten sind wiederum alle gleich. Diese werden nämlich von Arm wie Reich gleichermaßen häufig aufgesucht.
Auch Gevatter Tod macht übers Jahr keinen Unterschied, wenn man die Risikofaktoren rechnerisch berücksichtigt. Mit denen sieht es allerdings bei den Armen arm aus. 31 versus 17 Prozent der Reichen leiden unter Diabetes, 49 versus 31 Prozent an koronaren Herzerkrankungen und 58 versus 41 Prozent an Hypertonie. Die Krankenhaus-Mortalität liegt allerdings mit fünf Prozent bei den Angehörigen der niedrigsten Einkommensschicht deutlich über der der höchsten (1,9 Prozent).
Wieder mal ein spannendes Rätsel! Denn was die Reichen anstellen, um zu ihrer intensiveren Behandlung zu kommen, ist völlig unklar.

Selbst Krankenhaus-Bakterien fliegen auf Arme

Eine Untersuchung von englischen Patienten, die sich einer Bypass-Operation (der künstliche, vorübergehende...oder auf Dauer angelegte Umgehungskreislauf.Wird angelegt bei krankheitsverursachten oder künstlichen Unterbrechungen des Blutkreislaufs (z.B. bei Gefäßsklerose) ) unterziehen mussten, hat ebenfalls einen unerklärlichen Unterschied zwischen Arm und Reich ergeben.
Sozial Benachteiligte infizierten sich häufiger mit Methicillin-resistenten Staphylokokken und waren mit einer sechsfach höheren Mortalität behaftet als ihre sozial besser Gestellten Leidensgenossen. Dabei wurden alle Patienten im gleichen Krankenhaus unter den gleichen Bedingungen eines verstaatlichten Gesundheitswesens operiert. Sie erhielten prä- und postoperativ das gleiche Antibiotikum-Regime.

Auch wenn man weitere Risikofaktoren, wie Begleiterkrankungen oder Übergewicht, berücksichtigte, blieb diese Beziehung bestehen. Nur die Operationsdauer stand ebenfalls in Zusammenhang mit vermehrten Staphylokokken-Infekten. Keine eindeutigen Hinweise ergaben sich bei der Frage, ob Patienten die Keime bereits von zu Hause oder von vorherigen Krankenhaus-Aufenthalten mitgebracht hatten.
Die Unterschiede sind offensichtlich. Kann es sein, dass die besser gebildete (= besser informiert, das hat für mich persönlich mit dem Studium nichts zu tun) andere Prioritäten setzen (können )?
__________________
Born to be child
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