wie kann aus "otto normalbürger" ein "adolf" werden?

[simplify]

ein heikles thema und das am heiligen abend. ich habe mich aber oft gefragt, wie ist sowas möglich? niemand kommt al rechtsradikaler und nazi auf die welt.

ich denke um die gefahr von rechts wirksam zu bekämpfen, muss man sich mal in die lage von menschen versetzen, die auf einmal NPD, DVU o. ähnliches wählen. was sind die gründe?

bei dem thread über das verleugnen der christlichen herkunft der europäer
http://www.traderboersenboard.de/for...threadid=13131

http://www.welt.de/data/2006/12/23/1155249.html?s=3

bin ich auf folgende erklärung gestossen, die ber brecht zu dem thema geschaffen hat. in seinem stück "der herr keune" gibt es folgenden abschnitt

"Herr K. hielt es nicht für nötig, in einem bestimmten Lande zu leben. Er sagte: "Ich kann überall hungern." Eines Tages aber ging er durch eine Stadt, die vom Feind des Landes besetzt war, in dem er lebte. Da kam ihm entgegen ein Offizier dieses Feindes und zwang ihn, vom Bürgersteig herunterzugehen. Herr K. ging herunter und nahm an sich wahr, dass er gegen diesen Mann empört war, und zwar nicht nur gegen diesen Mann, sondern besonders gegen das Land, dem der Mann angehörte, also dass er wünschte, es möchte vom Erdboden vertilgt werden. "Wodurch", fragte sich Herr K., "bin ich für diese Minute ein Nationalist geworden? Dadurch, dass ich einem Nationalisten begegnete. Aber darum muss man die Dummheit ja ausrotten, weil sie dumm macht, die ihr begegnen."

einen bekannten aus rostock, den ich vor einiger zeit auf das thema NPD in mecklenburg-vorpommern ansprach, fand folgenden erklärung.

die NPD hat den vorparteilichen raum besetzt. sie macht mit den älteren kaffefahrten, die jungen werden zu zeltlagern eingeladen und den hartz IV empfängern hilft man beim ausfüllen der teilweise doch komplizierten forumlare.
eigentlich machen sie das, was die PDS vor ihrem einzug in die regierung gemacht hat.


ich denke für die "etablierten" parteien gäbe es viel zu tun. mit verboten kann man zwar die orgnisationen von parteien zerstören, gedanken kann man weiter nur durch übzeugen ändern.

Angesichts des Weihnachtsfestes sollten wir in uns gehen und daran denken, daß Nazis es schwer in unserer Gesellschaft haben: Klick hier!

Frohes Fest, liebe Traderbörsenboardies...

[Hellia]

schön, dass es auch solche Videos gibt.

[romko]

[PC-Oldie-Udo]

sorry aber ich kann darüber nicht lachen, liegt wohl daran das ich so kurz nach dem Krieg groß geworden bin, finde das hat auch nichts mit Satire zu tun

[william hill]

Um mal auf die Überschrift, das Thema, einzugehen:

Im Prinzip ist es doch recht einfach, man nehme eine menge
Arbeitsloser, die dazu in Gebieten leben, wo es nicht allzuwenige
Ausländer gibt. Dann benötigt es noch sowas wie Hartz4, damit
die Leute nichts zu Knabbern haben.
Die versammelten Arbeitslosen sollten jedoch nicht allzuviel im
Hirn haben, damit diese auch "fressen", was ihnen vorgekaut wird.

Dann braucht man einen holden Redner, der diesen Leuten ein-
trichtert, dass doch an Allem nur die Ausländer die alleinige Schuld
haben, denn sie nehmen den armen Arbeitslosen ja die Jobs weg.

Hat man nun eine Gruppe Hirnloser zusammengetrommelt, werden
diese schnell weitere Gesinnungsgenossen in ihrem Umfeld finden,
denn gleich und gleich gesellt sich bekanntermaßen gern.

Nun geht mit der Zeit aber die Kundschaft aus, man sucht also
nicht nur Rechte, sondern dazu Extreme, die auch mal bereit sind
hinzulangen und dem Einen oder Anderen was auf den Schädel
zu hauen. Diese finden sich dann nicht nur im Arbeitslosenmilieu,
welches man sich vorher akribisch zusammensuchte, sondern bei
einfachen Schlägern, die auch schon mal gerne ins Fußballstadion
gehen, ohne zu wissen, wer dort eigentlich gerade spielt.
Dieses Klientel interessiert es eigentlich weniger, warum da einer
was auf die Omme kriegen soll, sondern eher, wann.

Nun mischt man diese beiden gefundenen Gruppen, die eine
Hälfte hat Frust auf die Ausländer, weil es denen so vorgegeben
wurde und die es glauben und die andere Hälfte "regelt" das dann.

Die frustrierte Gruppe will den Draufhauern natürlich in nichts
nachstehen und langt auch schon mal hin, wenn einer am Boden
liegt, die Schläger denken, dass sie mit ihrer Klopperei nun endlich
auch mal politisch was bewirken können und schon wird ein Schuh
daraus.

Jetzt noch von "oben" ein paar Parolen wie "Damals war alles
besser", "Zu Adolfs Zeiten wäre / hätte ../.." usw., dazu diese
nette und selbstlose Hilfe beim Ausfüllen der Anträge, Fahrten
mit älteren Leuten und sonstigen Krimskrams und alles ist OK.

Viel mehr bedarf es nicht...

Original geschrieben von william hill
Um mal auf die Überschrift, das Thema, einzugehen:

Im Prinzip ist es doch recht einfach, man nehme eine menge
Arbeitsloser, die dazu in Gebieten leben, wo es nicht allzuwenige
Ausländer gibt. Dann benötigt es noch sowas wie Hartz4, damit
die Leute nichts zu Knabbern haben. Die versammelten Arbeitslosen sollten jedoch nicht allzuviel im Hirn haben, damit diese auch "fressen", was ihnen vorgekaut wird.

Merkwürdigerweise haben aber Parteien wie die NPD oder die DVU gerade da am meisten Zuspruch, wo nur wenig Ausländer leben, nämlich in den neuen Bundesländern. Außerdem scheint rechtsextremes Gedankengut wenig mit dem Bildungsniveau zu tun zu haben. Ich habe vor kurzem über eine Studie irgendeiner Uni gelesen, die an Hand von Befragungen zu Tage gefördert haben will, daß partielle Sympathien für sowas ('starker Mann an der Spitze, der den Karren aus dem Dreck zieht', 'Volksgemeinschaft' oder einfach nur Rassismuns bzw. Antisemitismus) in allen Bildungsschichten und bei Anhängern aller Parteien vorhanden sind.

Einfach nur abzuwinken und das als intellektuelles Problem einiger dummer Arbeitsloser abzuhaken, reicht m. E. nicht aus, um es zu erklären. Ich kenne z. B. gut situierte Antisemiten, die würden sich natürlich nicht offen als sowas outen, aber sie haben eine tiefe Abneigung gegen Juden und sind nur dann für Freiheitsrechte, wenn es um ihre eigenen Freiheiten geht. Ansonsten kann es ihnen mit "Rübe ab!" und "besonderen, verschärften Verhörmethoden" gar nicht schnell genug gehen. Das sind für mich Leute mit rechtsextremen Ansichten, nur wählen sie SPD oder CDU und würden sich gegen die Einstufung "extrem" verwahren.

Umgekehrt sind nicht alle NPD-Wähler rechtextrem, viele von Ihnne kommen aus dem Pool der Linkspartei, sind aber von ihr enttäuscht, weil ihre Hoffnungen auf eine soziale Politik enttäuscht worden sind, insbesondere in MV.

Hier noch was zu der von mir erwähnten Studie, sie war von der Uni Leipzig:

http://www.tagesschau.de/aktuell/mel...072192,00.html

[Auf Wunsch gelöscht]

Interessanterweise wurde vieles schon in diesem Thread hier
diskutiert. Da bin ich auf die Verzweigung des braunen Gedankengutes in der gutbürgerlichen Schicht eingegangen.
Aber leider Gottes machen es sich die meisten in Deutschland sehr einfach und versuchen das "rechte Problem" auch einer gewissen Schicht zuzuordnen - so bleibt es noch ein ganzes Stückchen weg.
Aber dieses Bild wird eigentlich von allen seriösen und auch schon mehrmals bewiesenen Zahlen wiederlegt.

[william hill]

@Wilfried:

Bestimmt beides richtig, denke ich. Die Einen bilden die Führung,
die Anderen die, nennen wir sie mal Executive.

Wenn ich mir die rechten Schläger mit ihren Glatzen anschaue,
vermute ich da nicht gerade einen höheren IQ als bei einem Huhn.
Und das auch nur, damit sie nicht in den Hof kacken...



Habe mich auch vielleicht etwas falsch ausgedrückt, es geht ja
nicht nur um Ausländer, auch um zb. Farbige, die ja hier geboren
sein können und fliessend und ausschließlich Deutsch sprechen,
dazu die deutsche Staatsangehörigkeit haben.

Vielleicht gehen die ja gerade deshalb nicht in die Ballungsgebiete
der Ausländer wie beispielsweise Berlin, da wäre vielleicht zu
viel "Gegenverkehr"...