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Alt 13-10-2006, 20:59   #1
Starlight
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Wochenvorschau 16. bis 20.Oktober -- Ausblick auf die Börse

Der Crash vor genau 17 Jahren

Von Volker Tietz



Der DAX erklimmt heute ein neues Fünf-Jahres-Hoch bei 6181 und schwebt weiter auf einer sehr bullischen Umlaufbahn. Angesichts der ganzen Störfeuer, die ihm in die Quere kommen, überrascht das schon.





Atomtests in Nordkorea, ein Flugzeugabsturz in ein Hochhaus in Manhattans Upper East Side, ein Protokoll der US-Notenbank, das neue Zinssorgen suggeriert – all dies steckt der Blue-Chip-Index mit einer Leichtigkeit weg, die beeindruckt.

Sicherlich gibt es auch Steigbügelhalter, die allererster Güte sind. Zu nennen sind hier die guten Konjunkturdaten aus der Eurozone, ein Dow Jones auf Allzeithoch sowie ein rückläufiger Ölpreis trotz der OPEC-Ankündigung einer Förderkürzung. Auch das veröffentlichte Beige Book der Fed deutet darauf hin, dass sich auch die US-Wirtschaft zumindest in einem soliden Zustand befindet. Die Folge ist, dass einige bärische Börsianer auf den fahrenden Bullenzug aufspringen müssen, weil die erwartete Korrektur im September nicht eingesetzt hat. Das alles sind prima Voraussetzungen für eine Hausse.



Mein Fazit: Mit mittelfristig steigenden Kursen rechne ich daher auch weiterhin, aber kurzfristig ist der deutsche Leitindex schon überkauft. Daher sollte es nicht überraschen, wenn die 6000er-Marke noch einmal getestet wird. Das wäre auch wünschenswert, denn eine Konsolidierung würde die Gemüter ein wenig beruhigen und gleichzeitig den Aufwärtstrend festigen.

Zum Schluss noch eine Randbemerkung zum börsenrelevanten Freitag, den 13., im Oktober: Unser Charttechniker hat in seiner heutigen DAX-Analyse sehr schöne Details herausgearbeitet. So kam es auf den Tag genau vor 17 Jahren beim Dow Jones zu einem Crash – allerdings erst nach Ende des DAX-Handels. Dieser fiel dann am darauf folgenden Montag um fast 13 Prozent.

Doch bevor jetzt hektisch die “Verkaufen”-Taste gedrückt wird, wirft man lieber noch einen Blick zurück: In den vergangenen 30 Jahren beträgt der durchschnittliche DAX-Gewinn and en vier Oktober-Freitagen, die auf einen 13. fielen, immerhin 1,1 Prozent.

Übrigens ist das Jahr 1989 eine korrekte Angabe für Freitag, den 13.. Eigentlich ist das Crashjahr 1987 bekannter, weil es dort bis in den November hinein zu Kursverlusten kam. Aber der schwarze Freitag war dort der 16. Oktober 1987 und am Montag, den 19.10., ging es "nur" um neun Prozent abwärts.

Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:

Unternehmen:


Montag, 16. Oktober: Royal Philips Electronics QZ
Montag, 16. Oktober: Scania QZ
Montag, 16. Oktober: Berliner Synchron Erstnotiz


Dienstag, 17. Oktober: Intel QZ
Dienstag, 17. Oktober: Johnson & Johnson QZ
Dienstag, 17. Oktober: Micronas QZ
Dienstag, 17. Oktober: Motorola QZ
Dienstag, 17. Oktober: Yahoo QZ
Dienstag, 17. Oktober: Estavis Erstnotiz


Mittwoch, 18. Oktober: Abbott Laboratories QZ
Mittwoch, 18. Oktober: Akzo Nobel QZ
Mittwoch, 18. Oktober: Apple Computer QZ
Mittwoch, 18. Oktober: ASML QZ
Mittwoch, 18. Oktober: eBay QZ
Mittwoch, 18. Oktober: J.P. Morgan Chase & Co. QZ
Mittwoch, 18. Oktober: Nanogate Erstnotiz


Donnerstag, 19. Oktober: Banc of America QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Citigroup QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Dow Jones & Co. QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Eli Lilly QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Google QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Honeywell QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Iberdrola QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Nasdaq Stock Market QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Nokia QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Novartis QZ
Donnerstag, 19. Oktober: SAP QZ
Donnerstag, 19. Oktober: Serono QZ
Donnerstag, 19. Oktober: UPS QZ


Freitag, 20. Oktober: 3M QZ
Freitag, 20. Oktober: Caterpillar QZ
Freitag, 20. Oktober: Merck & Co. QZ
Freitag, 20. Oktober: Schering-Plough QZ
Freitag, 20. Oktober: LHS Erstnotiz





Konjunktur:


Dienstag, 17. Oktober (10.00 Uhr): ZEW-Konjunkturerwartungen Oktober
Dienstag, 17. Oktober (14.30 Uhr): USA: Erzeugerpreise September
Dienstag, 17. Oktober (15.15 Uhr): USA: Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung September


Mittwoch, 18. Oktober (14.30 Uhr): USA: Verbraucherpreise September
Mittwoch, 18. Oktober (14.30 Uhr): USA: Realeinkommen September
Mittwoch, 18. Oktober (14.30 Uhr): USA: Baubeginne und Baugenehmigungen September
Mittwoch, 18. Oktober (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände


Donnerstag, 19. Oktober (13.45 Uhr): EZB-Sitzung ohne zinspolitische Entscheidung
Donnerstag, 19. Oktober (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 19. Oktober (16.00 Uhr): USA: Index Frühindikatoren September
Donnerstag, 19. Oktober (18.00 Uhr): USA: Phili-Fed-Index Oktober


Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!

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Alt 15-10-2006, 22:02   #2
Starlight
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Ein phantastisches Szenario für Aktien“




14. Oktober 2006
Die Stimmung an den Aktienmärkten bleibt gut: Am Freitag erreichte der Deutsche Aktienindex Dax mit 6.188 Punkten seinen höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Eine Torte mit Wunderkerzen - wie bei Rekordfeiern vor wenigen Jahren noch üblich - wurde zwar nicht mehr auf das Parkett getragen, allseits gute Laune brachte die starke Entwicklung der Aktien aber doch mit sich.


Nach Ansicht der meisten Analysten dürfte dies auch in naher Zukunft so bleiben. Sie haben sich auf eine sanfte Landung der Konjunktur eingestellt, gehen also davon aus, daß die amerikanische Wirtschaft - und mit ihr auch die Wirtschaft in Europa - sich zwar abkühlt, ein Abgleiten in eine Rezession aber verhindern kann. Grund für den verstärkten Optimismus ist vor allem der Ölpreis. Kostete ein Barrel (159 Liter) am 7. August noch 79 Dollar, sind es jetzt, gut zwei Monate später, nur noch 59 Dollar.


„Eine Rezession wird es nicht geben“


Das führt zu einem Rückgang der Inflation und damit zur Entspannung an der Zinsfront. In Europa dürften die Leitzinsen nur noch leicht steigen, in Amerika sogar eher wieder sinken. Außerdem spart der niedrigere Ölpreis Unternehmen und Verbrauchern Geld, mit der Folge, daß die Gewinne der Unternehmen steigen und bei den Verbrauchern Kaufkraft für anderweitigen Konsum frei wird. Beides stützt die Konjunktur und mit ihr die Aktienmärkte.


„Wir gehen zwar von einem geringeren globalen Wachstum aus“, sagt Aktienstratege Bernd Meyer von der Deutschen Bank. „Eine Rezession wird es aber nicht geben.“ Bereits im zweiten Halbjahr 2007 sei wieder mit einer konjunkturellen Aufhellung zu rechnen und für die Jahre 2008 und 2009 mit einer guten Konjunktur. „Niedrigere Ölpreise, niedrigere Inflation, kein Zinsanstieg mehr, sondern vielmehr sinkende Zinsen wären ein phantastisches Szenario für Aktien“, freut sich Meyer.


„Wieder mehr Aktien ins Depot aufnehmen“


Dieses Umfeld führe dazu, daß die Gewinne der Unternehmen weiter wachsen werden, zwar nicht mehr so stark wie zuletzt, aber einen Einbruch werde es auch nicht geben. Meyers Schätzung, die er als eher konservativ bezeichnet, geht von einem Anstieg der Indizes um weitere 15 Prozent in den nächsten zwölf Monaten aus - in Europa wie in den Vereinigten Staaten.


Auch Karsten Stroh, Leiter des Aktienteams von JP Morgan Asset Management, sieht es an der Zeit, „wieder mehr Aktien ins Depot aufzunehmen“. Die Bewertungen seien derzeit niedrig und die Risikoprämien beträchtlich. Stroh bevorzugt die kontinentaleuropäischen Aktienmärkte. Für sie spreche ein robustes Wirtschaftswachstum, ansehnliche Unternehmensgewinne und günstige Liquiditätsbedingungen. Außerdem könne zusätzlich eine Erholung der Binnennachfrage zu weiterem Wachstum und einer geringeren Abhängigkeit von Exporten führen. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) in Europa lägen auf der Basis zukünftiger Gewinne bei 12,7 und damit unter ihren langjährigen Durchschnittswerten.


„Dax-Anstieg auf 6.450 Punkte sollte schon drin sein“


Kurzfristige Gewinnmitnahmen hält Volker Borghoff, leitender Aktienstratege bei HSBC Trinkaus & Burkhardt, für möglich. „Die Erwartungen an die Unternehmensergebnisse sind hoch, positive Überraschungen daher unwahrscheinlich.“ Für das Jahr 2007 rechnet er jedoch wieder mit höheren Aktienkursen. „Ein Dax-Anstieg auf 6450 Punkte sollte schon drin sein“, sagt Borghoff. Auch für den Euro Stoxx 50 und die amerikanischen Indizes sieht er im kommenden Jahr steigende Kurse. Indizien für eine harte konjunkturelle Landung bestünden nicht. Borghoff bevorzugt dabei europaweit nichtzyklische Werte wie Versorger, Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich und Konsumtitel. Die Zykliker seien bei ihren Margen auf Rekordniveau, und die Phantasie für weitere Steigerungen sei daher nicht gegeben.


Bernd Meyer ist besonders bei Bankaktien und Versicherungswerten optimistisch. Sie würden in besonderer Weise von der guten Lage an den Finanzmärkten profitieren und könnten zudem mit weiter hohen Erträgen aus Unternehmensakquisitionen rechnen. Auch für Technologiewerte und den Gesundheitssektor ist er optimistisch.


„Die Telekom-Branche leidet unter extremem Preisdruck“


Ein Blick auf die Gewinner dieses Jahres macht zudem deutlich: Überall wo Übernahmen stattfinden oder zumindest Gerüchte im Umlauf sind, kann der Anleger von hohen Kursgewinnen profitieren. Am anderen Ende der Skala - in der Riege der Verlierer dieses Jahres - tummeln sich vor allem Telekommunikationswerte. Und die Aktienstrategen machen den Anteilseignern dieser Unternehmen auch wenig Hoffnung. „Die Branche weist kaum organisches Wachstum auf und leidet unter extremem Preisdruck“, sagt Volker Borghoff.


Als der Dax im Jahr 2000 bis auf 8.136 Punkte getrieben wurde, standen Werte wie die Deutsche Telekom und Mannesmann noch ganz an der Spitze der Entwicklung. Vom einstigen Rekord sind Telekom-Werte nun meilenweit entfernt. Aber auch der Dax insgesamt hat auf dem Weg zum alten Rekord noch ein gutes Stück vor sich.

Text: dmoh. / F.A.Z., 14.10.2006, Nr. 239 / Seite 21
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