DAX 7000 wird antizipiert
Von Volker Tietz
Weiche Landung der US-Konjunktur, aber böses Erwachen nach einer kurzen Fehleinschätzung – diesen Eindruck bekommt man nach den US-Arbeitsmarktdaten um 14.30 Uhr. Das ist auch der Grund für das späte Erscheinen der Kolumne, da ich die Zahlen abwarten wollte.
Auf dem Arbeitsmarkt in Amerika wurden mit 132.000 gut 20.000 mehr Stellen als erwartet geschaffen, das ist eigentlich eine gute Meldung. Aber warum fallen dann die Börsen? Die Crux an der an sich guten Nachricht ist: Wenn die US-Wirtschaft nicht so labil wie befürchtet ist, besteht auch nicht die Notwendigkeit, dass die Fed die Zinsen senkt. Und genau diese Zinssenkungshoffnung hatte die Märkte zuletzt angetrieben.
Lediglich bei der Industrie und im Bau gibt es Probleme, denn in diesen Bereichen fielen Stellen weg. Gerade beim Bau kommt das nicht überraschend, denn die Luft aus der Immobilienblase entweicht langsam, aber stetig. Und bei einem steigenden Angebot zu fallenden Preisen ergibt es wenig Sinn, die Bautätigkeit massiv auszuweiten. Positiv zu werten ist dagegen, dass sich der Lohnanstieg in Grenzen hält. Ansonsten würde die Gefahr bestehen, dass die US-Notenbank die Zinsen sogar noch weiter erhöhen müsste.
Unter dem Strich sind die Zahlen gar nicht so schlecht. Da die Stimmung auch nicht mehr von Überschwang geprägt ist, sollte sich erst einmal eine Seitwärtstendenz einstellen, die den DAX zwischen 6200 Punkten und seinem alten Jahreshoch bei etwa 6500 Zählern begrenzt.
Mit Interesse habe ich auch die Prognosen der Banken für das Jahr 2007 gelesen. Im Mittel wagen sie sich an die 7000er-Marke heran und prognostizieren erneut ein gutes Börsenjahr. Vorwahljahre (in den USA wird 2008 gewählt) sind in der Regel positiv für die Entwicklung der Aktienmärkte. Ich persönlich halte eine Jahresprognose für ein wenig Kaffeesatzleserei, so dass die Daten nur als grober Anhaltspunkt dienen sollten. Grundsätzlich glaube ich auch daran, dass im kommenden Jahr die "7000" denkbar sind - ich rechne aber damit, dass es insgesamt volatiler als 2006 wird.
Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:
Unternehmen:
Montag, 11. Dezember: Lehman Brothers QZ
Montag, 11. Dezember: Lufthansa Verkehrszahlen November
Montag, 11. Dezember: Erstnotiz Symrise
Dienstag, 12. Dezember: Goldman Sachs QZ
Mittwoch, 13. Dezember: Fraport Verkehrszahlen für November QZ
Donnerstag, 14. Dezember: Bear Stearns QZ
Donnerstag, 14. Dezember: Danisco QZ
Donnerstag, 14. Dezember: Flughafen Wien Verkehrszahlen für November
Donnerstag, 14. Dezember: Pankl Racing Systems QZ
Freitag, 15. Dezember: Wolford QZ
Konjunktur:
Montag, 11. Dezember (16.00 Uhr): USA: Lagerbestände und Umsätze im Großhandel für Oktober
Dienstag, 12. Dezember (11.00 Uhr): ZEW-Konjunkturerwartungen Dezember
Dienstag, 12. Dezember (14.30 Uhr): USA: Handelsbilanz für Oktober
Dienstag, 12. Dezember (20.15 Uhr): USA: Ergebnis der Fed-Sitzung
Mittwoch, 13. Dezember (14.30 Uhr): USA: Einzelhandelsumsatz für November
Mittwoch, 13. Dezember (16.00 Uhr): USA: Lagerbestände für Oktober
Mittwoch, 13. Dezember (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände
Donnerstag, 14. Dezember (14.30 Uhr): USA: Import- und Exportpreise für November
Donnerstag, 14. Dezember (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Freitag, 15. Dezember (00.50 Uhr): Japan: Tankan-Bericht Q4
Freitag, 15. Dezember (14.30 Uhr): USA: Verbraucherpreise für November
Freitag, 15. Dezember (14.30 Uhr): USA: Realeinkommen für November
Freitag, 15. Dezember (15.15 Uhr): USA: Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung für November
Sonstiges:
Freitag, 15. Dezember: Großer Verfallstag an den Terminmärkten (Hexensabbat)
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!
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