Auf den Start kommt es an!
Von Volker Tietz
6596,92 ist die Zahl, auf die es in dieser Woche ankommt. Mit dieser Punktzahl beendete der Deutsche Aktienindex ein überaus erfolgreiches Jahr 2006 und damit 22 Prozent im Plus. Das war kaum schwächer als 2005, als der Blue-Chip-Index sogar um 28 Prozent haussierte.
Wie geht es nun 2007 weiter, lautet einer der meist gestellten Fragen. Die Konsensschätzung der großen Banken ist mittlerweile veröffentlicht und bewegt sich um die 7000er-Punkte-Marke, sogar tendenziell eher leicht darüber. Doch die Masse hat meistens Unrecht, wie auch das Vorjahr gezeigt hat. Da waren die Profis zu skeptisch.
Ein Indikator – sicherlich statistisch nicht sondern aussagekräftig – ist die Betrachtung der ersten Handelswoche. Fällt das Ergebnis positiv aus, dann wird schnell und kräftig investiert, da alle wieder auf „Start“ stehen und eine neue Runde „Monopoly“ spielen. Seit der Jahrtausendwende hat die Tendenz bis auf eine Ausnahme 2002 gestimmt: Erste Handelswoche im Plus, Jahresergebnis ebenfalls und umgekehrt. Nur vor fünf Jahren legte der DAX in der ersten Handelswoche um mehr als ein Prozent zu, um bis Dezember um 45 Prozent einzubrechen. Aber diese Zahlenspielerei mag als Test der Stimmung geeignet erscheinen – angesichts der niedrigen Umsätze ist es jedoch nicht mehr als das. Ein kleiner Sieg der Bullen wäre ein Wochenschluss oberhalb besagter 6596,92 Zähler.
Für die Anleger mit den Hörnern spricht auch die Tatsache, dass die Haussen ab 1930 im Schnitt rund 5,8 Jahre dauerten. Die vergangenen vier Aufwärtszyklen hatten mit durchschnittlich 6,3 Jahren einen noch längeren Atem. Außerdem ist von Euphorie wenig zu spüren. Sicherlich gibt es den einen oder anderen, der von DAX 10000 spricht – aber der wird nicht sonderlich ernst genommen. Auch der jüngste DAX-Sentiment weist keinen überschäumenden Optimismus auf, denn er fiel auf den niedrigsten Stand seit Mitte November.
Was mich ein wenig stört, ist das gemeinsame Prozedere: Die Mehrheit glaubt jetzt an eine kurze Rally, dann an einen Rücksetzer, ehe der Gipfel bei 7000 nachhaltig erklommen wird. Dieses Szenario signalisiert auch die Charttechnik. Sollte der Leitindex die Marke bei 6700 Stellen auf Schlusskursbasis erobern, geht es weiter aufwärts. Laut technischer Analyse sieht es aber so lange bullisch aus, bis der Aufwärtstrend von Sommer 2004 (aktuell bei 5900 Punkten) gebrochen wird.
Von meinem persönlichen Gefühl her bin ich nicht sonderlich zuversichtlich, ohne dies genauer begründen zu können. Aber der Trend zeigt aufwärts, da führt kein Weg daran vorbei. Also bleibt man investiert in der Hoffnung, nachher die „Schlossallee“ zu besitzen. Sinnvoll ist es aber, den Stoppkurs so zu platzieren, dass zumindest die „Hauptstraße“ unterm Strich herauskommt. Die „Badstraße“ war noch nie sonderlich begehrt.
Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:
Unternehmen:
Montag, 8. Januar: comdirect bank Ordereingang Dezember
Dienstag, 9. Januar: Alcoa QZ
Dienstag, 9. Januar: Anycom Technologies Erstnotiz
Mittwoch, 10. Januar: Lufthansa Verkehrszahlen Dezember
Donnerstag, 11. Januar: Carrefour Umsatz Q4
Donnerstag, 11. Januar: MVV Energie Bilanz-PK
Donnerstag, 11. Januar: Peugeot Jahresabsatz
Donnerstag, 11. Januar: Südzucker QZ
Freitag, 12. Januar: Fraport Verkehrszahlen Dezember
Konjunktur:
Mittwoch, 10. Januar (14.30 Uhr): USA: Handelsbilanz November
Mittwoch, 10. Januar (16.00 Uhr): USA: Lagerbestände und Umsätze im Großhandel für November
Mittwoch, 10. Januar (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände
Donnerstag, 11. Januar (08.00 Uhr): Destatis, BIP 2006
Donnerstag, 11. Januar (13.45): EZB-Sitzung mit PK um 14.30 Uhr
Donnerstag, 11. Januar (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 11. Januar (18.00 Uhr): USA: Phili-Fed-Index, Jahresrevision
Freitag, 12. Januar (14.30 Uhr): USA: Import- und Exportpreise für Dezember
Freitag, 12. Januar (14.30 Uhr): USA: Einzelhandelsumsatz für Dezember
Freitag, 12. Januar (16.00 Uhr): USA: Lagerbestände für November
Sonstiges:
Montag, 8. Januar: Feiertag in Japan ("Tag der Volljährigkeit")
Freitag, 12. Januar: Verkürzter Handel am US-Anleihemarkt (bis 20 Uhr MEZ)
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Zeit und melde mich voraussichtlich am 19. Januar wieder, da ich mich kommende Woche bevorzugt unserem Sohn widme!
Quelle: BörseOnline
