Die Stimmung ist prima
Von Volker Tietz
Die Wahl ist vorbei, aber entschieden ist eigentlich nichts. Der DAX geht auf Grund des Wahlausgangs, der Hurrikane Katrina und Rita sowie hoher Ölpreise kurz in die Knie, stellt dann aber neue Mehrjahreshochs auf. So in etwa lautet das Fazit der vergangenen Börsenwoche.
Wer regiert künftig unser Land? Für die Börse ist es wichtig, dass Reformen vorangetrieben werden. Das Gerangel um Posten ist eher sekundär, wenngleich es doch den Bürger nervt. Dresden wird am Ausgang nichts mehr ändern können, so dass damit zu rechnen ist, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder bald seinen Verzicht auf eine erneute Amtszeit bekannt geben dürfte. Fraglich ist aber auch, ob Deutschland eine Kanzlerin bekommt. Vielleicht gibt es eine Art Doppelspitze mit einem CDU-Politiker ganz oben und Franz Müntefering als Vize.
Der DAX erreicht die Marke von 5000 Punkten und unterstreicht damit seine bullische Verfassung. Neben Japan gehört Deutschland zurzeit zu den favorisierten Anlageplätzen - deutlich vor Amerika, die allenfalls seitwärts tendieren. Da längere Seitwärtsbewegungen zumeist einen heftigen Ausbruch nach sich ziehen, stellt sich die Frage, in welche Richtung er erfolgt. Sicher ist, dass sich der DAX dem Richtungswechsel zumindest tendenziell anschließen wird.
Rein national betrachtet ist die Börsenstimmung prima: Neuemissionen werden begeistert aufgenommen und lösen regelrecht Euphorie aus. Mahner sagen, das hatten wir alles schon einmal zur Jahrtausendwende. Aber wenn man am ersten Tag bei der Erstnotiz Kursgewinne von 20 Prozent (Interhyp) oder sogar 55 Prozent (ErSol) erzielen kann - warum soll man dann nicht zeichnen? Man muss nur rechtzeitig verkaufen, sollten sich die Buchgewinne in Luft auflösen.
Fazit: Es herrscht eitel Sonnenschein, wenngleich der DAX kurzfristig überkauft ist. Es gibt sicher Kritikpunkte, die gegen eine Andauer der Hausse sprechen: Beispielsweise der hohe Ölpreis, der extreme DAX-Sentiment mit 65 Prozent Bullen oder auch Wal-Mart. Der Aktienkurs sieht gar nicht gut aus und könnte auf Konsumzurückhaltung der Amerikaner deuten. Mittelfristig ist der Trend intakt, kurzfristig ist eine Vorhersage schwierig
Ein kurzer Ausblick auf die wichtigsten Termine der Woche:
Unternehmen:
Mittwoch, 5. Oktober: Erstnotiz Q-Cells
Konjunktur:
Dienstag, 4. Oktober (16 Uhr): US-Auftragseingang Industrie für August
Mittwoch, 5. Oktober (16.30 Uhr): Rohöl- und Benzinlagerbestände in den USA
Mittwoch, 5. Oktober (16 Uhr): USA: ISM-Index Nicht Verarbeitendes Gewerbe
Donnerstag, 6. Oktober (14.30 Uhr): Wöchentliche US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Freitag, 7. Oktober (14.30 Uhr): US-Arbeitsmarktdaten für September
Sonstiges:
Montag, 3. Oktober: Feiertag in Deutschland (Tag der deutschen Einheit) - Börse hat geöffnet.
Freitag, 7. Oktober: Verkürzte Sitzung US-Anleihemarkt bis 20 Uhr (Montag, 10. Oktober Feiertag in Amerika - Columbus Day)
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!
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Volker.Tietz@boerse-online.de
Quelle: BörseOnline
