Unruhe beim FC Bayern
29. Okt 11:54
Der FC Bayern bot im Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg einmal mehr eine den Ansprüchen nicht genügende Leistung. Den Verantwortlichen im Klub schwant für die nächsten harten Wochen Böses.
Bei Bayern München stehen nach dem 7:6-Zittersieg im Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten 1. FC Nürnberg die Zeichen auf Sturm. «Das, was ich seit Tagen sage - so haben wir gespielt», sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß und stapfte stinksauer Richtung Kabine davon. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge flüchtete gar wortlos aus dem Olympiastadion.
Sieg dank Kahn
Erneut herrschte Krisenstimmung beim Rekordmeister und -Pokalsieger, und das ausgerechnet vor den nächsten Wochen, die so entscheidend sind in Anbetracht des dichten Programms. Der sehr gut haltende Oliver Kahn schlug angesichts der miserablen Vorstellung seiner Kollegen - nach 90 Minuten und Verlängerung hatte es im 173. bayerischen Derby 1:1 gestanden - Alarm: «So wie wir spielen, reicht es für die ganz großen Ziele nicht.»
Der FC Bayern kann erneut den hohen Ansprüchen nicht gerecht werden, so scheint es zumindest. Zwar gewann der deutsche Meister am Samstag in der Bundesliga gegen Kaiserslautern (4:1) und steht nun nach dem Erfolg gegen den «Club» im Pokal-Achtelfinale, überzeugen konnte das Starensemble jedoch nicht.
Ballack erneut enttäuschend
«Wir dürfen uns nicht blenden lassen. Wir wissen, dass wir weit von unserer Bestform entfernt sind. Es kommen jetzt die wichtigen Spiele, da gibt es viel zu verbesern. Wir müssen mehr Souveränität an den Tag legen», sagte der erneut enttäuschende Spielmacher Michael Ballack. Es müsse eine «klare Analyse» geben.
Zu einer Krisensitzung war es bereits vor dem Pokalspiel gekommen. Gebracht hat es wenig, wie auch Trainer Ottmar Hitzfeld einräumen musste. «Wir haben Entschlossenheit und Präzision vermissen lassen. Wir haben das Spiel vielleicht doch auf die leichte Schulter genommen», sagte der Bayern-Coach und fügte an: «Ich bin mit der Leistung auch von einigen Leistungsträgern nicht zufrieden.»
Hoeneß warnt
Manager Hoeneß hatte in einem «AZ»-Interview vor der Partie gegen Nürnberg bereits das anhaltende Formtief einiger Profis angesprochen - und Kritik geübt. Vor allem missfalle ihm «die Sorglosigkeit, mit der teilweise der Beruf betrieben wird». Der FC Bayern habe jetzt schwere Spiele gegen die Großen in der Bundesliga und in der Champions League vor sich. «Wenn wir uns da solche Blößen geben, wird es ein böses Ende geben.»
Dass es gegen den Zweitliga-Neunten vor 24.000 durchgefrorenen Zuschauern im Olympiastadion noch nicht so weit war, lag zum einen an Roy Makaay, der die frühe Gäste-Führung durch Robert Vittek (11.) egalisierte (36.). Und zum anderen an Nationaltorwart Kahn, der den entscheidenden Strafstoß von Marek Nikl parierte.
Bei den Nürnbergern war man dagegen nur mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Präsident Roth sah das 6:7 «nicht als Niederlage: Man hat gesehen, was in der Mannschaft steckt. Ich denke, dass wir das Tief überwunden haben und auch in der zweiten Liga den Anschluss wieder schaffen.» (nz)
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