Die EU will künftig auch die Fluglinien zu mehr Klimaschutz zwingen: EU-Umweltkommissar Stavros Dimas stellte am Mittwoch in Brüssel einen Gesetzesvorschlag vor, nach dem die Fluggesellschaften von 2011 an ihren Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) begrenzen müssen. Sie nähmen damit am EU-weiten Handel mit Luftverschmutzungsrechten - dem so genannten Emissionshandel - teil, der bisher nur für Kraftwerke und Industrieanlagen in Europa gilt. Die Kommission geht von einem leichten Preisanstieg bei Flugtickets aus.
Zunächst soll das Gesetz nur bei innereuropäischen Flügen gelten, von 2012 an dann auch für Langstreckenflüge - etwa über den Atlantik - aus der und in die EU. Damit wären dann auch außereuropäische Fluglinien betroffen. Ursprünglich wollte Dimas bereits von 2011 an alle Flüge, die in der EU starten oder landen, in das Klimaschutz-System einbeziehen. Aus Kreisen der EU-Kommission verlautete aber, Verkehrskommissar Jacques Barrot habe sich für den jetzt vereinbarten Aufschub bei Langstreckenflügen stark gemacht. Vor allem die USA und asiatische Länder hatten scharf gegen die EU-Gesetzespläne protestiert.
Nach dem EU-Gesetzentwurf dürften auch die Fluglinien nur noch eine bestimmte Menge CO2 pro Jahr in die Luft blasen. Bisher gilt diese Vorgabe nur für Industrieanlagen in der EU: Jeder der mehr als 11.000 Anlagen wird eine bestimmte Menge Luftverschmutzungsrechte in Form von Zertifikaten zugeteilt. Stößt eine Anlage weniger CO2 aus, als ihr zusteht, kann sie die übrigen Zertifikate verkaufen. Über den Gesetzentwurf müssen auch das Europäische Parlament und der Rat, in dem die EU-Mitgliedstaaten vertreten sind, beraten. (kurier.at)
