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Alt 10-08-2003, 02:08   #1
OMI
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Exclamation Hajo Bier - wir stehen vor enormen Kursverlusten!

Samstag, 9. August 2003 | 23:29 Uhr

Was einem Wochencharts so alles erzählen können
DAX - S&P 500 - Nasdaq 100



Liebe Leserinnen und Leser!

Seit einiger Zeit lese ich u.a. im w:o-Board immer wieder die Auffassung, nach der fulminanten Rallye seit März d.J. könne es nun durchaus zu einer Korrektur so bis auf 3000, vielleicht auch noch bis 2800 Punkte beim DAX kommen. Im Hinterkopf herrscht bei diesen Leuten wohl der Gedanke, wir befänden uns nicht mehr in einem Bärenmarkt, sondern am Beginn einer neuen Hausse. Wie ich Ihnen an Hand einiger Wochencharts nachstehend zeigen werde, bestehen aktuell jedoch kaum charttechnische Chancen für eine solche Hoffnung.



Diesen 5 Jahre-Chart habe ich mit einigen netten Indikatoren unterlegt, denen eines gemeinsam ist: Mit Ausnahme des WPR (Williams Percentage Range) haben diese bereits im Juni/Anfang Juli 03 ihre Tops in der oberen Extremzone gebildet, und zwar auf Niveaus, die im Zeitraum von fünf Jahren zuvor nur zwei Mal erreicht worden sind: Ende 1999/Anfang 2000 und Ende 2001/Anfang 2002. Für besonders interessant halte ich den CPI (Coppock Indicator), der aktuell eine ähnlich breite Topbildung zeigt wie Anfang 2000.
Was nach den beiden vorherigen extremen Topbildungsphasen mit der Indexkurve geschah, können Sie dem Chart entnehmen.

Leider war es mir nicht möglich, auch für den S&P 500 und den Nasdaq 100 5 Jahre-Charts zu bekommen. So habe ich denn für den SPX einen 2 Jahre-Chart von Technical Investor gewählt und für den NDX einen Chart von StockCharts.com seit Januar 2001.



Die Trendlinie a ist als große Widerstandslinie zu definieren, um die die Indexkurve seit Ende Mai pendelt. Anfang Juli ist letztere an der langfristigen Abwärtstrendlinie gescheitert. Der Aufwärtstrend seit März 03 ist bereits gebrochen. Zur "Schicksalslinie" dürfte die Trendlinie b werden. Was deren Bruch bei etwa 930 Punkten bedeuten würde, brauche ich Ihnen wohl nicht zu erläutern.

Nachfolgend nun der gleiche Chart mit den gleichen Indikatoren wie beim DAX:



Hier sehen Sie noch deutlicher die negativen Indikatorenentwicklungen seit Juni/Anfang Juli.

Zum Schluss noch ein Wochenchart des NDX, der mit zwei Moving Averages (=Gleitenden Durchschnitten), dem MA 50 und dem MA 100 (50 bzw. 100 Wochen) überlagert und zwei Indikatoren unterlagert ist. Zwei von mir eingezeichnete grüne Trendlinien (a und b) machen die kritische Verfassung des NDX sehr drastisch deutlich. Ende Mai hat die Indexkurve zwar die MA 100 überschritten. Diese Linie fällt jedoch noch, und mit dem Überwinden fallender Gleitender Durchschnitte hatten alle Indexkurven seit 2000 noch keinen nachhaltigen Erfolg! Diese Situation interpretiere ich als wahrscheinliche "Bullenfalle". Eine Kommentierung der Indikatoren erübrigt sich; ihre Aussage ist klar.



Um es nochmals deutlich zu sagen: Aus meiner Sicht stehen wir keineswegs vor einer Korrektur der Korrektur, sondern am Anfang eines neuen Downmoves, der denen zwischen März 2000 und September 2001 sowie zwischen März 2002 und März 2003 kaum nachstehen dürfte. Bis Ende 2003/Anfang 2004 rechne ich mit Kursverlusten in der Größenordnung zwischen 40 und 50 Prozent!
Mit freundlichen Grüßen

Hajo Bier
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 10-08-2003, 16:00   #2
Vogtlandsiggi
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Oh manno, der Hajo könnte fast der Bruder von Leuschel sein
Vielleicht hat er ja auch recht
Drüber lachen können wir erst am Jahresende, oder es ist uns das Lachen wieder vergangen.
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Grüße von SIGGI
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Alt 10-08-2003, 17:21   #3
saida
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tja.....
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Alt 10-08-2003, 17:24   #4
simplify
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yo, wenn er recht hat ist er der king, wenn nicht, erinnert sich niemand mehr daran.
der verlust von 40-50% ist der vom jetzigen plus gerechnet, also 1100 punkte - 50% = 550 punkte abwärtspotential, oder 50% von 3350, dem DAX stand?
wäre nämlich schon ein unterschied

das alles ist natürlich unfug und der gute mann ist sich dessen auch bewusst, denn sonst wäre er ein dummkopf

sicher werden wir in den nächsten tagen/wochen seitwärts mit neigung nach unten gehen.
sollte es schlecht laufen, werden wir auch die 3000 noch testen.
(das wäre vom absoluten hoch auch fast ein rückschlag von 550 punkten)
aber der aufschwung in den usa ist da und der wird auf euroland und so auch auf deutschland abfärben.
die spitzen beim renditeanstieg der anleihen ist auch erstmal gebrochen, denn nichts ist für greenspan einfacher, als am rentenmarkt einzugreifen. er muss nur staatsanleihen aufkaufen.

was mir sorgen bereitet, ist der hohe ölpreis, da lauern wirklich gefahren für die weltwirtschaft.
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Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
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Alt 12-08-2003, 17:07   #5
Vogtlandsiggi
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Liebe Leser(innen)!

Vor Kurzem hat mich ein Board-Partner in einer Mail gefragt, wie ich denn folgende Situation bewertete: Beim MACD zum 3 Jahre-Tageschart des DOW JONES (DJIA) sei zu erkennen, dass dieser über die Widerstandslinie der beiden Hochs von Anfang und Ende 2001 ausgebrochen ist und auch die Nullachse nach oben geschnitten hat. Dies sei doch wohl eigentlich ziemlich bullisch.

Ich habe mir daraufhin den Chart mal angesehen und war zunächst beeindruckt von der augenscheinlichen Stärke des MACD. Anschließend habe ich aber mal einen 5 Jahre-Wochenchart betrachtet - und da hat sich mein Eindruck doch sehr relativiert, insbesondere nachdem ich noch einige Indikatoren hinzugefügt hatte.



Aus technischen Gründen finden Sie den MACD als letzten Indikator. Nun meine Analyse, die ich dem Fragesteller übermittelt habe:

1999 hatte der MACD ein absolutes Allzeithoch markiert und dann nach einem Rückfall zur Nullachse ein weiteres tieferes Hoch Anfang 2000. Weitere Hochs über der Nullachse wurden in der Folge im August 2000, im Juni 2001, im März 2002 und eben in der aktuellen Phase generiert. Aktuell bewegt sich die Indikatorkurve tatsächlich über dem Niveau der drei Hochs zuvor etwa auf dem Niveau von Anfang 2000. Eine Abflachung ist jedoch klar ersichtlich, und es dürfte nicht mehr lange dauern, bis die noch ansteigende Triggerlinie gebrochen wird. Die drei weiteren Indikatoren CCI, RSI-C und TD-REI deuten diese Erwartung bereits an. Was nach den vorgenannten MACD-Hochs seit 2000 mit der DJI-Kurve geschah, können Sie dem Chartbild entnehmen!

Fazit: Die gegenwärtige Situation des MACD ist also ganz und gar nicht als bullisch zu bewerten. Sie ist als - weiteres - deutliches Warnsignal zu verstehen, dass ein neuer Downmove kurz bevorstehen dürfte.

Mit freundlichem Gruß

Hajo Bier
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Grüße von SIGGI
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Alt 12-08-2003, 17:12   #6
Vogtlandsiggi
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Werte Leserinnen und Leser!

Wie Sie diesem Chart entnehmen können, hat der DJIA in den letzten vier Handelstagen um rund 250 Punkte (Tagestiefs/Tageshochs) zugelegt - allerdings bei deutlich abnehmendem Volumen. Und dies ist nicht gerade ein Szenario, aus dem neue Aufwärtsbewegungen erwachsen!

Aus meiner Sicht bildet der DJI ein intermediäres Broadening Top, d.h. ein zeitlich relativ ausgedehntes Zwischentop im Rahmen des großen Abwärtszyklus seit 2000 aus.

Es gilt also weiterhin auf der Hut zu sein!

Mit herzlichem Gruß

Hajo Bier

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Ist doch immer wieder schöööööön was Hajo Bier schreibt
Na hoffentlich tritt sein Szenario ein, sonst beißen ihn die Shorties.
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Grüße von SIGGI
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Alt 15-08-2003, 13:48   #7
Vogtlandsiggi
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Liebe Leser(innen)!

In den letzten Tagen las ich wiederholt Kommentare von Analysten, es könne jetzt an den Aktienmärkten eigentlich nur noch aufwärts gehen, da seit Anfang 2003 die MACDs zu den Monatscharts aller Indizes nach oben drehten und Ende Juli ihre Triggerlinien nach oben geschnitten hätten.

Beim DAX-Chart seit 1995 sieht das - wahrlich beeindruckend!? - so aus

Dieser Chart von www.technical-investor.de wurde mit der interaktiven Software TradeSignal basic erstellt. Der Indikator MACD besteht aus einer Konstanten, der Null-Achse, und drei Variablen: Periode 1, Periode 2 und Trigger-Periode. Standardeinstellung ist 12 / 26 / 9 Perioden.

Ich habe diese Standardeinstellung dem Grundverhältnis von 4 zu 9 zu 3 entsprechend auf a) die Hälfte (6/13/4), b) ein Drittel (4/9/3), c) ein Viertel (3/7/2) der Perioden in der Standardeinstellung verändert und als Variante d eine von 2/5/2 Perioden gewählt, die vom Grundverhältnis etwas abweicht. Alle Varianten habe ich stark vergrößert. Zur besseren Übersicht finden Sie über den nachfolgenden MACD-Grafiken nochmals den oben eingestellten Chart. Ich merke an, dass der Monat August 03, der bei den beiden letzten Grafiken stark zu Buche schlägt, noch nicht beendet ist. Bei einer weißen Kerze am Monatsende wird der MACD noch etwas höher laufen, bei einer roten allerdings unter die Triggerlinie laufen.






Was lässt sich nun aus diesen Parameter-Veränderungen ersehen? Aus meiner Sicht zeigt sich der MACD in der Standardeinstellung als äußerst träger Dinosaurier (etwa Brachiosaurus). Der MACD 6/13/4 könnte schon als Raubsaurier vom Typ des auch sehr großen und damit schwerfälligen Tyrannosaurus Rex bezeichnet werden, während die nachfolgenden Bilder mit relativ kleinen, flinken Raubsauriern verglichen werden könnten, die in Umwelt bedingten Krisenzeiten ungleich höhere Überlebenschancen hatten als ihre trägeren Zeitgenossen.

Es mag ja sein, dass der MACD in der Standardeinstellung tatsächlich den Beginn einer großen Trendwende im DAX anzeigt, doch gebe ich zu bedenken, dass dieser "Dinosaurier" auch wohl dann noch nach oben tendieren könnte, wenn der DAX unter sein Märztief fallen sollte. Als entscheidende Voraussetzung für die Prognose einer neuen Hausse sehe ich jedenfalls eine klare Überwindung der Null-Achse!

Sorry, meine Genossen von der Analystenzunft, aber die Standardeinstellung 12/26/9 zu Monatscharts bei TI und auch anderen Chartanbietern ist völlig ungeeignet, einen mittel- bis längerfristigen Verlauf der Indizes zu prognostizieren! In Abwandlung des berühmten Spruches von Gorbatschow Wer zu spät kommt, den straft das Leben möchte ich formulieren: Wer zu früh einen großen Aufschwung sieht, könnte auf die Nase fallen. Vielleicht werden wir ja 2005 oder 2006 die "große Trendwende" registrieren können? Es fragt sich nur - von welchem Niveau aus?

Mit freundlichem Gruß

Hajo Bier

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je mehr ich solches Zeugs lese, desto mehr denk ich das wir bald bei 4000 sind. Wehe der Hajo hat net recht.
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Alt 19-08-2003, 10:06   #8
Vogtlandsiggi
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Unser guter Hajo Bier .....wenn wir jetzt weiter hochlaufen, dann haste deine Analysen umsonst gemacht.
Noch ist ja nix verloren im Moment.
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Alt 25-08-2003, 09:32   #9
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Werte Leserinnen und Leser!

Beim Lesen der Überschrift haben Sie möglicherweise gedacht: Jetzt ist dieser verrückte Typ wohl völlig durchgeknallt. Wir stecken doch schon seit 2000 in einer Baisse, und aktuell zeigt sich an den Aktienmärkten ein deutlicher Hoffnungsschimmer, dass diese bald beendet sein könnte.

Im Folgenden möchte ich Ihnen an Hand sehr langfristiger Charts verdeutlichen, dass meine Sicht keineswegs absurd ist, sondern dass sich diese unter charttechnischem Blickwinkel geradezu aufdrängt

Dieser logarithmische Chart des DJIA seit 1915 zeigt einen großen Aufwärtstrendkanal seit 1932 (untere Begrenzung) bzw. 1937 (obere Begrenzung). 1996 ist die Indexkurve aus diesem Tendkanal nach oben ausgebrochen und bewegt sich bislang noch darüber. Die Aufwärtstrendlinie seit 1982 ist allerdings gebrochen und wird aktuell getestet.

Nähere Details zeigt der DJIA-Chart seit 1980.


Der folgende 3 Jahre-Wochenchart des DJIA enthält zwei Gleitende Durchschnitte: MA 200 (200 Wochen / rote Kurve) und MA 100 (100 Wochen / blaue Kurve). Seit September 2002 dreht der MA 200 nach unten, und zwar nach Auskunft eines mir persönlich bekannten US-Profianalysten erstmals seit 1932!


Der MA 100 ist zwar etwas überschritten, jedoch noch nicht so weit, dass diese Kurve nach oben drehen würde. Beachten Sie bitte die beiden Indikatoren Ratio of Strength (ROC) und MACD! Beide deuten neben der aktuellen Wochenkerze (Evening Star) Große Gefahr im Verzuge! an.

Nun zum S&P 500 (SPX)!


Im Juli 2002 ist die Indexkurve in einen langfristigen Trendkanal seit 1972 (obere Begrenzung) bzw. 1974 (untere Begrenzung) zurück gefallen und testet aktuell die obere Begrenzung. Ebenfalls seit Juli 2002 ist der Aufwärtstrend seit 1982 gebrochen. Der Bruch der oberen Trendkanalbegrenzung erfolgte übrigens an einer großen Kreuzzone mit dem Aufwärtstrend seit 1987, der aktuell ebenfalls getestet wird.

Der nächste Chart enthält die gleichen MAs und Indikatoren wie der entsprechende DJIA-Chart.


Der MA 200 dreht bereits seit Juni 2002 nach unten. Mit dem fallenden MA 100 kämpft die Indexkurve bereits seit Juni 2003 - und hat sich seither kaum von der Stelle bewegt. Neben den Indikatoren signalisieren die drei langen Kerzenschatten seit Juni mit fallender Spitzentendenz (seltenes Triple Top? - wäre bei Bestätigung als extrem bearish zu sehen!) Gefahrenstufe ROT .

Meine Damen und Herren, die Aktienmärkte befinden sich aktuell an einer ganz entscheidenden "Weiche" für die zukünftige Entwicklung. Sollte sich meine Befürchtung eines Triple Top beim SPX bestätigen, dürften die kommenden Monate keineswegs nur eine Korrektur der Bärenmarktrallye seit März 2003 bringen, sondern einen neuen starken Downswing innerhalb des großen Bärenmarktes. Dabei dürfte dann auch die DJIA-Kurve wieder in den langfristigen Trendkanal seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts zurück fallen und längerfristig sogar gegen ihre untere Begrenzung laufen.

Mit freundlichem Gruß

Hajo Bier
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Alt 28-08-2003, 09:09   #10
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Liebe Leser(innen)!

Das Candlestick-Bild der letzten drei Handelstage im 3 Monate-EUR/USD-Chart ist so "schön", dass ich es an den Beginn meiner Betrachtung stelle.



Drei Dojis dieser Qualität am Ende eines längeren Upmoves signalisieren mit hoher Wahrscheinlichkeit dessen Ende. Hier signalisieren sie das Ende des Downmoves.

Dies wird auch aus den nachstehenden Tages- und Wochencharts ersichtlich.






Die jeweils sechs Indikatoren zeigen eine derart überverkaufte Situation, dass ein weiterer Fall des EURO aus technischer Sicht fast auszuschließen ist. Einige Indikatoren drehen übrigens bereits wieder nach oben.

Zum Schluss zeige ich Ihnen noch einen 2 Jahre-Tageschart mit dem Indikator KMAMA, den Sie bereits aus früheren Beiträgen kennen. Ein KMAMA, der so hoch gelaufen ist wie hier, ist ein sehr starkes Anzeichen für ein "Ende der Vorstellung". Die Andeutung einer Wende sollte allerdings vor dem eventuellen Eingehen einer Longposition noch abgewartet werden.



Hajo Bier

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da bin ich ja echt gespannt ob sein KMAMA funktioniert. Wenn nicht, dann kriegt er von der MAMA eins auf die Löffel
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Grüße von SIGGI
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Alt 31-08-2003, 13:32   #11
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Liebe Leserinnen und Leser!

Die Börsen haben den Monat August abgehakt. Wie zeigt sich nun die Lage beim DAX?
Werfen wir zunächst einen Blick auf den 10 Jahre-Monatschart.


Hier erkennen Sie für den August eine Doji-Kerze. - Für diejenigen,denen dieser Begriff aus der Kerzen- bzw. Candlestick-Technik nichts sagt: Bei Dojis liegen Eröffnungs- und Schlusskurs sehr eng beieinander. Hierdurch entsteht das Bild eines Kreuzes. - Ähnliche Kerzen haben 1998 und 2000 starke Downswings eingeleitet. Bestimmte Zonen in diesem Chart habe ich mit Ellipsen hinterlagert. Betrachten Sie diese bitte einmal im Zusammenhang mit dem nachfolgenden Bild des MACD - Einstellung 2 / 5 / 2 - zum Monatschart.



In meinem Artikel Kritische Betrachtung des MACD zum DAX-MonatschartKritische Betrachtung des MACD zum DAX-Monatschart hatte ich schon auf die abrupten Wenden (meist deutliche Knicks) der MACD-Linie und der Triggerlinie an allen großen Trendwendezonen hingewiesen. In der obigen MACD-Grafik hat die Triggerlinie eine solche Wende zwar noch nicht vollzogen, doch bei der MACD-Linie ist sie - unauslöschlich! - manifestiert. Hier ist also äußerste Vorsicht angesagt, insbesondere auch vor dem Hintergrund des folgenden Bildes.



Hier ist der 2 Jahre-Wochenchart von seinem MACD mit der Hälfte der Perioden der Standardeinstellung, also 6 / 13 / 5, unterlagert. Sicherlich kein optimistisch stimmendes Bild!

Zum Schluss noch zwei 10 Jahre-Charts, einer linear, der andere logarithmisch, mit Trendlinien.



Der lineare Chart zeigt zwischen den Geraden a und b eine große Keilformation, an deren oberer Begrenzung die Indexkurve aktuell rangiert.

Im logarithmischen Chart haben wir es zwischen den Geraden a und b mit einer sog. Broadening Formation zu tun. Sollte die Indexkurve die Trendlinien c und d (siehe auch linearer Chart!) nicht überwinden können, d.h. die obere Formationsbegrenzung nicht mehr erreichen, ist die Gefahr eines sehr tiefen Falls groß. Ich würde dann sogar einen Bruch der unteren Begrenzung nicht ausschließen.


Mit freundlichem Gruß

Hajo Bier

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Die Gefahr eines tiefen Falls??? Unser Hajo *tztztztztz*.....na vielleicht bekommt er recht. Schön wärs ja....wirds wieder billiger
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Alt 02-09-2003, 09:16   #12
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Liebe LeserInnen!

Im Kerzenchart zeigt sich heute die größte weiße Kerze seit Juli mit einem Open bei 3493 und einem Close bei 3571. Bullisch? Nun ja, schauen Sie sich bitte einmal das Volumen an - ziemlich dünn!

Nun werfen wir mal einen Blick auf den Intraday-Chart.


Der Handel begann heute mit einem kleinen Up Gap von 3485 auf 3493 und führte den DAX bis ca. 11.00 Uhr in drei größeren Schüben bis auf rd. 3570 Punkte. Von da an bis zum Handelsschluss sehen wir eine Seitwärtsbewegung in einer engen Range zwischen 3580 und 3550. Dies ist das typische Push and go-Bild, d.h. der DAX wurde in den beiden ersten Handelsstunden über die Futures hoch getrieben, und danach erfolgte Distribution, d.h. der Anstieg wurde von den Pushern wieder konsequent verkauft.

Nein, meine Damen und Herren, ein bullisches Signal vermag diese heutige weiße Kerze nicht zu setzen!

Mit freundlichem Gruß

Hajo Bier
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Grüße von SIGGI
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Alt 03-09-2003, 09:33   #13
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Liebe Leserinnen und Leser!

Der TecDax hat seit März d.J. ja zweifellos eine tolle Performance hingelegt, doch die dürfte bald ein abruptes Ende nehmen.

Schauen Sie sich bitte den nachfolgenden 5 Jahre-Wochenchart und die unterlagerten vier Indikatoren an.





Die drei ersten Indikatoren lassen eine enorme Überspannung der Indexentwicklung erkennen, die der von Anfang 2000 sehr nahe kommt, ja diese beim ROS sogar überboten hat. Der TD-Rei zeigt jedoch die innere Schwäche des Anstiegs der letzten Wochen bereits an. Wir dürften in Kürze einen Einbruch erleben, der dem von 2000 in der Relation kaum nachstehen wird.

Mein dringender Rat an Sie: Beobachten Sie die Entwicklung sehr kritisch und bringen Sie sich vor dem - unausweichlichen - großen Knall rechtzeitig in Sicherheit!

Mit freundlichem Gruß

Hajo Bier
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Alt 03-09-2003, 13:09   #14
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Tja Hajo, wenn das so weitergeht dann wirste dir was neues einfallen lassen müssen.
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Alt 07-09-2003, 21:12   #15
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Liebe Leserinnen und Leser!

In seinen verschiedenen Artikeln zur Anatomie eines Bärenmarktes analysiert Nabil Khayat recht eindrucksvoll die Entwicklung der Aktienmärkte seit 2000 mit ihren technisch bedingten "Zwangsläufigkeiten", aber auch ihren Tücken.

Die Anatomie ist jedoch eine wissenschaftliche Disziplin, die die Strukturen von Lebewesen untersucht und ihr Wissen primär aus der Untersuchung toter Lebewesen schöpft. Demgegenüber studiert die Physiologie die Vorgänge, die in lebenden Organismen ablaufen, also physikalische und chemische, im weitesten Sinne energetische Prozesse. Etliche dieser Vorgänge lassen sich z.B.durch Oszillogramme erfassen, von denen Ihnen wahrscheinlich das Elektrokardiogramm (EKG), das Herzströme abbildet, und das Elektroenzephalogrammm (EEG), das Hirnströme darstellt, bekannt sein dürften. Die Wellenmuster eines EKGs oder EEGs ermöglichen den Ärzten durch Vergleich mit "Normmustern" die Diagnose von Anomalien und eventueller Herz- bzw. Gehirnerkrankungen. Eine ganze Reihe von Indikatoren der Charttechnik kann als "Oszillogramme" (nicht zu verwechseln mit einem bestimmten Indikatoren-Typ, den sog. Oszillatoren!) gesehen werden, die quasi Aufschluss geben über die Befindlichkeit der Indizes bzw. einzelner Aktienwerte.

Da wir nun schon mal bei Wellen sind, möchte ich Ihnen über eine persönliche Erfahrung vor vielen Jahren berichten:

Damals verbrachte ich mit meiner Frau einen Urlaub am Indischen Ozean. Ich war körperlich noch richtig fit und ein guter Schwimmer. Zu Beginn unseres Urlaubs war die See relativ ruhig, ziemlich langweilig für mich, da ich das Schwimmen bei etwas heftigerem Wellengang liebte. Eines Tages tat mir die See jedoch den Gefallen. Die Strandwache hatte zwar die gelbe Flagge gehisst, d.h. eine Warnung, dass nur noch geübte Schwimmer ins Wasser gehen sollten. Aber ich und etliche andere Strandgäste ließen uns dadurch nicht ins Bockshorn jagen. Wir liebten ja diesen Kick des Wellenreitens. Dieses Spiel mit den Wellen machte eine ganze Zeit lang riesigen Spaß - bis auf einmal eine Extremwelle auf uns zukam. Hei, dachte ich, toll! Die anderen Schwimmer und ich wurden von ihr hoch getragen - der ultimative Kick! - aber dann wurden wir in ein furchtbares Wellental geschleudert, dessen Folgen zwei Schwimmern so zusetzten, dass die anderen ihnen Hilfe leisten mussten. Seither bin ich nie wieder beim Signal einer gelben Flagge in einem Ozean geschwommen.

Was hat diese Story nun mit den Wellen von Kursentwicklungen bzw. mit denen in deren grafischen Abbildungen zu tun?

Sie werden dies sicherlich verstehen, wenn Sie einmal einen Blick auf die nachfolgenden langfristigen Wochencharts mit Indikatoren geworfen haben.

Die von mir verwendeten Indikatoren sind: Alexander´s Filter (ALF), weitgehend vergleichbar mit dem MOMENTUM-Indikator, Commodity Channel Index (CCI), Ratio of Strength (ROS), Relative Strength Index Wilder (RSI) und Tom DeMark`s Range Expansion Index (TD-REI), letzterer in der von der Standardeinstellung von 10 Perioden abweichenden Einstellung von 20 Perioden, die m.E. in Extremphasen von Kursentwicklungen signifikanter ist als die Standardeinstellung.

Im Prinzip benötigen Sie keine speziellen Kenntnisse über diese Indikatoren, um deren Aussage zu den Chartbildern zu verstehen, sondern lediglich Ihre Augen und Ihren Verstand.









Wie Sie erkennen können, liegen die aktuellen Niveaus fast aller Indikatoren auf denen von Anfang 2000 bzw. von Anfang 2002, also in den Bereichen der großen Top-Phasen der oben abgebildeten Indizes bzw. Aktienwerte, ja einzelne rangieren sogar noch darüber. Dies sehe ich als eine starke Anomalie, die auf eine bedrohliche "Krankheit" mit Kollapsgefahr hindeutet. Einige von Ihnen mögen nun vielleicht einwenden, von 1999 bis 2000 hätten sich die Indikatoren ja auch über Monate hinweg auf sehr hohen Niveaus bewegt, und die Kurse seien gestiegen, gestiegen und ...
Richtig, doch wir sollten eines nicht vergessen: Dies war die exzessive Endphase einer Jahrhunderthausse! Der "Ballon" hatte sich dann schließlich derart aufgebläht, dass in seiner Hülle ein großes Loch entstand, aus dem nach und nach das Gas entwich. Man hat dann in der Folge versucht, das Loch zu reparieren - mit einem Gewebe aus Zinssenkungen, Steuererleichterungen, getürkten Bilanzen (Pro-forma-Umsätzen bzw. -Gewinnen) und fragwürdigen offiziellen Verlautbarungen zur Wirtschaftslage - und hat den Ballon immer mal wieder aufgeblasen. Doch dieses Gewebe ist brüchig, und ein Aufblasen über einen "zulässigen Grenzwert" hinaus birgt die große Gefahr in sich, dass der Flicken reißt und sogar das ursprüngliche Leck noch vergrößert wird, so dass eine noch größere Menge Gas als je zuvor ausströmen kann.

Noch eine Anmerkung zum Chart des AMEX Computer Technology Index (XCI):
Hat das Verlaufsmuster der Indexkurve seit Oktober 2002 (rechte Ellipse) nicht eine große Ähnlichkeit mit der Phase zwischen 1998 und 2000 (linke Ellipse)?

Da ich anfangs kommender Woche mit meiner Frau für etwa 18 Tage auf Reisen gehen werde, verabschiede ich mich heute schon von Ihnen. Ich möchte Sie jedoch noch darüber unterrichten, dass ich letzten Donnerstag etliche Short-Positionen eingegangen bin, und zwar Bear-Zertifikate bzw. Put-Optionsscheine auf den DAX mit Basis 3400, 3200, 3000 und 2800 und Laufzeiten zwischen Dezember 2003 und März 2004. Warum denn gerade jetzt? Nun, schauen Sie sich bitte mal die Indikatoren ALF und insbesondere TD-REI zum DAX-Chart und zum TecDax-Chart an - erste Anzeichen für ein Ende der Bullenparty!

Um noch einmal auf meine obige "Wellen-Geschichte" zurück zu kommen: Extremwellen bergen höchste Gefahren - die nachfolgenden Wellentäler können tödlich sein!

Mit freundlichem Gruß und besten Wünschen für ein gelingendes Handeln

Hajo Bier









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