Heute hat mich meine Mutter angerufen und gefragt, für wenn sie stimmen soll. Sie war gerade dabei, ihren Wahlbrief auszufüllen und wollte eine Empfehlung. Mann, habe ich mich schwer getan, ihr eine Empfehlung abzugeben! Dazu war sie noch in Eile, daß ich genug Zeit hätte, alle Chancen, Risiken und Vorbelastungen aller Parteien zu erklären. Schröder mag sie zwar, verstand aber auch meinen Einwand, daß er beim Abbau der Arbeitslosigkeit leider gescheitert ist.
Interessant fand ich, welche Frage als einzige für sie so wichtig war, daß sie von mir die Positionen der Parteien dazu ausdrücklich wissen wollte: welche sind ausländerfeindlich und welche weniger?
Da habe ich ihr gesagt, daß Ausländer nicht das Thema dieses Wahlkampfes bei den in Frage kommenden Parteien seien und dazu noch daß dieses Thema für sie als Besitzerin eines deutschen Passes relativ sei, weil eine ausländerabweisende Politik eventuell ihren eigenen Arbeitsplatz schütze. So haben wir das Thema abgehackt. Aber an sich finde ich es traurig, daß jemand mit einem deutschen Paß und dem Wahlrecht, deutschstämmig, voll integriert und in sicheren Arbeitsverhältnissen trotz der diesmal ausgebliebenen Eskapaden der Politiker so verunsichert ist, daß er dieses Thema für sich als Wichtigstes erachtet.
