19.01.06, 16:58 Uhr |
Belgische Wetterkundler haben vor der unmittelbaren Entstehung eines Ozonlochs gewarnt. FOCUS Online fragte beim Bundesamt für Strahlenschutz nach, wie gefährlich das drohende Ozonloch für Deutschland ist. Von Julia Kleine
Über dem Atlantik habe sich in 15 bis 22 Kilometern Höhe eine Zone mit sehr niedrigen Temperaturen gebildet, erklärte das Königliche Meteorologische Institut in Brüssel am Donnerstag. Zusammen mit einigen anderen Faktoren könne dies zu einem vorübergehenden Ozonloch führen, das in Richtung der Benelux-Staaten und dann weiter nach Mitteleuropa ziehe.
Chemie aus dem Gleichgewicht geraten
Die Ozonschicht schützt die Erde normalerweise vor schädlichen UV-Strahlen der Sonne. Die niedrigen Temperaturen über dem Atlantik und damit verbundene vertikale Luftbewegungen bringen nach Angaben der Meteorologen das chemische Gleichgewicht in diesem Teil der Atmosphäre durcheinander. Dadurch könne ein Mini-Ozonloch entstehen.
Donnerstag besonders kritisch
Seine stärkste Ausprägung über Belgien wurde den Angaben zufolge für diesen Donnerstag erwartet. Es sollte dann nach Osten weiterziehen. Später werde die Ozonschicht wieder ihre für diese Jahreszeit normale Dicke annehmen, hieß es.
Nicht das erste Ozonloch
Was bedeutet diese Warnung für Deutschland? Ozonlöcher entstehen immer wieder, sagte Anja Schröder vom Bundesamt für Strahlenschutz zu FOCUS Online. Allerdings sei Januar ein ungewöhnlich früher Termin. Im lezten Jahr zeigte sich das erste Ozonloch Anfang April über Deutschland.
Sonnenbrand im April
Das sei eine besonders kritische Zeit, weil viele Sonnenhungrige in kurzen Ärmeln und mit aufgekrempelten Hosenbeinen in die Straßencafés stürmten. Die gefährlichen UV-Strahlen, die ungehindert durch das Ozonloch auf die Erde knallten, bescherten vielen Menschen schlimme Sonnenbrände, wie sie sonst nur im Hochsommer auftreten. Die Sonne kann irreparable Schäden hervorrufen, die bis zum Hautkrebs führen können. Für Kinder sind bei Ozonloch-Warnungen eine Kopfbedeckung, lange Ärmel und eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor Pflicht.
Sonne hat keine Chance
Ein Ozonloch im Januar sei nicht so dramatisch, weil die Wintersonne noch niedriger stehe und die Strahlen schräg auf die Erde träfen, erklärt Strahlenexpertin Schröder. Die Sonne scheint nur wenige Stunden am Tag und wenn die meisten Menschen Feierabend haben, ist es draußen schon wieder dunkel.
Außerdem lassen im Januar auch Sonnenanbeter bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein ihre Daunenjacken an, so dass die UV-Strahlen nicht sehr viel nackte Haut als Angriffsfläche haben. Skifahrern, die in höheren Lagen unterwegs sind, rät Anja Schröder, eine gute Gletscherbrille zu tragen und mit Sunblocker Ohren, Nase und Kinn zu schützen.
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausg...e.htm?id=23806
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