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Alt 25-09-2007, 12:05   #1
Auf Wunsch gelöscht
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Ahmadinejad an US-Uni

Der iranische Präsident stellte sich an der Columbia University Fragen zu Holocaust, Todesstrafe und Homosexualität. Nachdem er vom Uni-Direktor als "engstirniger und grausamer Diktator" vorgestellt worden war.

Ein Besuch des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad wurde zum politischen Thema des Tages in New York. Der Präsident der New Yorker Columbia-Universität, Lee Bollinger, nahm sich kein Blatt vor den Mund, als er Ahmadinejad am Montag (Ortszeit) zu einem Auftritt vor seinen Studenten begrüßte. "Mr. President, Sie zeigen alle Anzeichen eines engstirnigen und grausamen Diktators", sagte Bollinger. "Sie sind entweder unverschämt provokativ oder erstaunlich ungebildet."

Damit könne der iranische Präsident vielleicht Ungebildete und Unwissende täuschen, sagte Bollinger weiter. "Wenn Sie aber an einen Ort wie diesen kommen, machen Sie sich (damit) einfach lächerlich. Der Holocaust ist das am meisten dokumentierte Ereignis in der Menschheitsgeschichte." Ahmadinejad saß während der Rede nur wenige Meter von dem Universitätspräsidenten entfernt.
Beifall für Ahmadinejad

Ahmadinejad wurde mit Beifall begrüßt, als er an der Universität ans Rednerpult trat. Er wies Bollingers Einführung als Beleidigung zurück. Der Uni-Präsident sei unter dem Einfluss "der feindseligen US-Presse und -Politiker". Er wolle sich nicht "von dieser unfreundlichen Behandlung" beeinflussen lassen.

Auf Fragen aus dem Publikum zu seinem Ausspruch, der Holocaust sei ein Märchen, sagte er: "Angenommen, es ist geschehen: Was hat das mit dem palästinensischen Volk zu tun?" Er betrachte den Holocaust als Theorie, nicht als Faktum und daher sei er offen für Debatten und weitere Forschung.
Wortgefechte mit Moderator

Dem Moderator der Diskussionsrunde, Dekan John H. Coatsworth, bot der Iranische Präsident Paroli. "Strebt ihre Regierung die Zerstörung des Staates Israel an?" fragte Coatsworth. "Wir lieben alle Menschen", wich Ahmadinejad aus. "Wir sind Freunde des Juden. Es gibt viele Juden, die friedlich im Iran leben." Der Dekan hakte nach: "Ich denke, sie können die Frage mit einem simplen Ja oder Nein beantworten." Der Iraner konterte: "Sie stellen die Frage und dann wollen sie die Antwort, wie sie sie hören wollen. Ich frage Sie: Ist das Thema Palästinenser eine Frage von internationaler Wichtigkeit? Bitte sagen sie Ja oder Nein."
"Es gibt im Iran keine Homosexuellen"

Auf eine Nachfrage zu Todesurteilen gegen Homosexuelle im Iran sagte Ahmadinejad, die iranische Justiz richte Gewaltverbrecher und Rauschgifthändler hin. Er verglich das mit Mikroben, die durch medizinische Behandlung eliminiert würden. Erneut auf die Todesstrafe gegen Homosexuelle angesprochen, sagte er: "Wir haben im Iran keine Homosexuellen wie ihr in eurem Land." Nachdem einige im Publikum lachten, fügte er hinzu. "Wir haben im Iran nicht dieses Phänomen. Ich weiß nicht, wer Ihnen gesagt hat, wir hätten es."
Atombomben: Politiker "zurückgeblieben"

Auch das heikle Thema Atombomben wurde angesprochen. "Wenn ihr gerade die fünfte Generation von Atombomben gebaut habt und diese bereits testet, wer seid ihr, dass ihr andere Menschen, die nur Atomkraft wollen, in Frage stellt", zitiert die New York Times den iranischen Machthaber. "Ich denke, die Politiker, die Atombomben wollen, sind rückwärts gewandt. Zurückgeblieben."
Proteste: Würde auch Bin Laden einladen

Gegen den Auftritt Ahmadinejads demonstrierten am Montag tausende Menschen in New York. Ahmadinejad dürfe keine Bühne geboten werden, sagte eine der Demonstrantinnen, Stadtratsmitglied Christine Quinn. Gegen seine Einladung an die Columbia Universität waren auch US-Politiker, darunter auch Kandidaten für das Weiße Haus 2009, und religiöse Gruppen Sturm gelaufen. Die Einladung sei Teil einer notwendigen geistigen Auseinandersetzung, verteidigte Bollinger. "Zu schade, dass Bin Laden nicht verfügbar ist", zitiert die New York Times die Kritik eines Stundenten.

US-Präsident George W. Bush reagierte betont gelassen: Ahmadinejads Auftritt in der Columbia-Universität spreche Bände über Amerikas Größe, sagte er im Fernsehsender Fox.
Rushdie: Keine freie Rede für Ahmadinejad

Der Schriftsteller Salman Rushdie und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, die sich bei einer Diskussionsveranstaltung am Österreichischen Kulturforum trafen, sahen die Causa etwas anders."Ich hätte Ahmadinejad an der Universität nicht das Wort erteilt", erklärte Rushdie. "Das Menschenrecht auf freie Rede kann nur solchen Menschen gewährt werden, die im Gegenzug ebenfalls Redefreiheit ermöglichen. Das ist bei Ahmadinejad und dem Iran keineswegs der Fall."
Gusenbauer: Kein Platz für Holocaust-Leugner

Ganz ähnlich argumentierte Gusenbauer, der festhielt, dass ein Auftritt eines Holocaust-Leugners an einer noch so renommierten Universität "wohl keine akademische Übung, sondern eine Bedrohung" sei. "Es muss Grenzen bei der Redefreiheit geben, nämlich dann, wenn die Werte der Demokratie gefährdet werden", meinte der Bundeskanzler und wies auf in Österreich gültige Gesetzesregelungen hin, die u.a. das Leugnen des Holocaust unter Strafe stellen. "Die Demokratie muss verteidigt werden, ich würde keinen einzigen unserer demokratischen Werte opfern oder aufs Spiel setzen. Nicht einen einzigen."

(Ag./Red.)
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Alt 25-09-2007, 12:23   #2
simplify
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Re: Ahmadinejad an US-Uni

Zitat:
Original geschrieben von Marc7even
Der iranische Präsident stellte sich an der Columbia University Fragen zu Holocaust, Todesstrafe und Homosexualität. Nachdem er vom Uni-Direktor als "engstirniger und grausamer Diktator" vorgestellt worden war.

mut hat der typ ja gut gekontert hat er übrigens auch.

man stelle sich mal vor, us-präsident bush wird von einem deutschen universitätsdirektor als grössten kriegstreiber nach adolf hitler vorgestellt, der dazu noch die ausbildung von kuba feindlichen terroristen in florida duldelt?
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Alt 28-09-2007, 11:26   #3
Dessi
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Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Einerseits sollte man solchen Menschen keine Bühne bieten - andererseits finde ich wenigstens den VERSUCH eines Dialogs lobenswert. UNd er wurde ja nicht verherrlicht, sondern im Gegenteil, als das A...ch vorgestellt, das er ist.
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