Hier der Grund:
28.11.2003 10:40
ROUNDUP: Kondomhersteller condomi verhandelt mit Banken - Aktie minus 40%
KÖLN (dpa-AFX) - Die Zukunft von Deutschlands größtem Kondomhersteller condomi ist ungewiss. Nachdem sich die Liquiditätssituation kontinuierlich verschlechtert habe, verhandelt das Unternehmen nach eigenen Angaben derzeit mit Banken über eine Überbrückungskredit. Sollten die Gespräche scheitern, sei ein Fortbestand der AG nicht mehr sichergestellt, hieß es in einer Pflichtmitteilung vom Donnerstagabend.
Anleger reagierten am Freitag bei Handelsbeginn mit Verkäufen. Das im geregelten Markt notierte Papier brach um mehr als 40 Prozent auf 1,70 Euro ein und stand damit auf einem neuen Jahrestief. In Hochzeiten des Börsenbooms kostete die condomi-Aktie, die Ende 1999 erstmals notiert wurde, über 30 Euro.
"VERFEHLTE WACHSTUMS- UND INVESTITIONSSTRATEGIEN"
Das Unternehmen räumte "verfehlte Wachstums- und Investitionsstrategien" ein. "Wir sind zu schnell zu stark gewachsen", sagte Vorstandschef Jens Waldhof am Freitag in Köln. Er sei aber optimistisch, dass eine Neuausrichtung mit der Konzentration auf das Kerngeschäft mit Kondomen greifen werde. Neben den Gesprächen mit den Banken verfolgt das Unternehmen nach eigenen Angaben alternativ externe Finanzierungsmöglichkeiten. Condomi will seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2002/2003 (Ende Juni) noch an diesem Freitag vorlegen.
Trotz in den vergangenen Jahren stets steigenden Umsätzen konnte Condomi die Erlöse nicht mehr in Gewinne verwandeln. Die Kosten für die strategische Neuausrichtung war nach Unternehmensangaben hauptsächlich dafür verantwortlich, dass für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres ein Verlust von 2,1 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern anfiel. Er lag damit um 1,6 Millionen Euro höher als im Vorjahreszeitraum. Im September dieses Jahres war zudem ein Geschäft in Südafrika geplatzt. So wurden Pläne für eine dortige Kondom-Produktion in letzter Minute doch abgesagt.
Condomi wurde 1988 von drei Studenten gegründet. Das Kerngeschäft umfasst Kondome, Gleitmittel und medizinische Produkte. Monatlich werden rund 60 Millionen Roh-Kondome produziert. Im Nebengeschäft verkauft condomi unter anderem auch erotisches Zubehör und vermarktet condomi im Internet auch jugendfreie Inhalte./aa/sbi
Quelle: DPA-AFX
ondomi - Aktie minus 40%!
