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Alt 12-12-2006, 09:20   #1
simplify
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israelischer ministerpräsident gibt besitzt von atombomben zu

Dass Israel seit Jahrzehnten im Besitz von Atomwaffen ist, gilt spätestens seit den Enthüllungen des Nukleartechnikers Mordechai Vanunu 1986 als ausgemacht. Offen zugegeben hat das Land dies jedoch nie. Nun hat sich Ministerpräsident Ehud Olmert jedoch verplappert - und Israel steht Kopf.

http://www.handelsblatt.com/news/Pol...rsprecher.html


wer will nun noch dem iran das recht auf atomwaffen absprechen?
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Alt 12-12-2006, 09:25   #2
OMI
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1) Sowas darf einem hohen Politiker einfach nicht passieren!

2) dennoch verstehe ich die Aufregung ansich nicht ganz - denn wie jeder seit Jahren weiß, ist Israel natürlich Atommacht.

3) Leider dennoch fatal, denn: Länder wie der Iran werden diesen Versprecher genüsslich und konsequent ausnutzen.
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 12-12-2006, 09:35   #3
romko
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Neu ist es wahrlich nicht ... und daher verstehe ich die Aufregung in dem Land wirklich nicht. Alle wissen es, nur keiner darf es aussprechen oder wie?
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Alt 12-12-2006, 09:37   #4
simplify
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es ist wie bei vielen dingen, wissen tut es jeder doch beweisen kann man es nicht. das der iran sich vor einem möglichen israelischen atomangriff mit unterstützung wohlmöglich der usa schützen möchte ist irgendwie auch verständlich.

ich denke mal die usa wussten von den israelischen atombomben, dann ist es doch noch viel heuchlerischer dem iran sogar unter androhung von gewalt die entwicklung zu verbieten.
ausserdem streitet der iran das streben nach atomwaffen ja auch ab. man will ja angeblich nur für friedliche zwecke die atomforschung.

jetzt frage ich mal, wieso soll ich der us-regierung mehr glauben schenken, als dem iran?
für mich als normalo sind es doch die usa, die in den letzten jahrzehnen gelogen haben, dass sich die balken biegen.
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Alt 12-12-2006, 09:44   #5
romko
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Zitat:
Original geschrieben von simplify
für mich als normalo sind es doch die usa, die in den letzten jahrzehnen gelogen haben, dass sich die balken biegen.
Auch das ist nichts neues
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Alt 12-12-2006, 09:48   #6
OMI
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Dennoch hats noch keiner der Amis offiziell zugegeben...
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 12-12-2006, 10:51   #7
PC-Oldie-Udo
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Zitat:
jetzt frage ich mal, wieso soll ich der us-regierung mehr glauben schenken, als dem iran?
@simp, du wirst mir immer symphatischer, sollte deine Symphatie für dieses Wunderland etwa lgs schwinden, oder habe ich dich immer falsch verstanden?
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Udo

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Alt 12-12-2006, 12:33   #8
OMI
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Udo, Du warst doch nicht der Ansicht, dass simp jemals ein Fan der USA ist/war
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 12-12-2006, 13:16   #9
PC-Oldie-Udo
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Zitat:
Original geschrieben von OMI
Udo, Du warst doch nicht der Ansicht, dass simp jemals ein Fan der USA ist/war

Jedenfalls hatte ich bei manchen Diskusionen den Eindruck, aber wenn es nicht so ist würde ich mich um so mehr freuen
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Alt 12-12-2006, 19:49   #10
Auf Wunsch gelöscht
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Ich bitte aber immernoch darum das man auch hier nochmal deutlich macht das der Iran offen gedroht und betont hat(mehrmals)das man Israel und alle Juden von der Landkarte radieren will.

Das finde ich ist schon ein Grund jemanden die A-Bombe zu verbieten, denn wir hatten die Diskussion über A-Länder ja schonmal und da habe ich auch versucht zu erklären das für israel die a-bombe immer die letzte Karte war....

Vor allen Dingen finde ich es merkwürdig wenn man sich anschaut wieviele opfer die islamische revolution und unter welchen Umständen Bewohner dort behandelt werden - einem solchem Staat die A-Bombe zu erlauben - das ist der grösste Fehler dem man überhaupt noch machen kann.

Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern das Israel jemals damit gedroht hätte jemanden mit A-Bomben völlig auszuradieren.
Nun kann man sicher kritisch gegenüber dem Libanon krieg stehen und der geschichte - aber das sind immer noch andere Dimensionen.

Zur USA will ich mich gar nicht gross äussern - das ist eine andere Sache.
Aber Israel und den Iran in diesem Kontex gleichsetzen zu wollen - das geht nicht einfach so!
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Alt 12-12-2006, 21:54   #11
Auf Wunsch gelöscht
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Echtes Erstaunen? In Berlin bleibt es aus. Anders als in Israel gibt es in Deutschland vorwiegend Stellungnahmen Marke "haben wir doch sowieso gewusst". Israel eine Atommacht? Ehud Olmert, der Regierungschef aus Jerusalem, hat das zum Start seines ersten Deutschlandbesuchs in einem Interview erstmals recht direkt bestätigt. In Berlin interessiert danach nur die Frage, ob die Äußerung Absicht oder Versehen war.

Nach Mehrheitsmeinung der deutschen Außenpolitiker hat Olmert sich schlicht verplappert, als er beim Versuch, eine Frage zum iranischen Atomprogramm abzuschmettern, aus Versehen ganz offen Israel in die Riege der Atommächte einreihte. Relativ brachial eben, wie er nun mal sei. Ein Freund klarer Worte, und seien sie allzu klar. Dazu passt, dass Olmert im Vorfeld der Visite die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als "fantastisch" lobte - und die Syrienreise von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) einen "Fehler" nannte.

Steinmeiers Reise war mit Merkel abgestimmt, was die Kanzlerin ("den Versuch war es wert") am Tag des Olmert-Besuchs durch ein Bekenntnis zur Einbeziehung Syriens in den Nahost-Friedensprozess bestätigt. Gegenüber dem Außenminister hatte Olmert die Kritik intern vor dessen Reiseantritt geäußert. Warum noch einmal öffentlich? Und warum rügte Olmert vor dem Besuch, dass die Deutschen gegenüber dem Iran aus Wirtschaftsinteresse nicht hart genug seien? Dieser Gast sei nun mal robust, aber herzlich, spielen die Berliner den Dissens herunter. Man kann es auch so sagen: Einen israelischen Staatsgast kritisiert man nicht. Erst recht nicht, wenn man ihn bald sehr brauchen wird. Denn die Berliner wollen nahostpolitisch aktiver werden, wenn sie in EU und G 8 die Präsidentschaft haben.

Als Olmert am Nachmittag zur Pressebegegnung neben der "fantastischen" Kanzlerin steht, gibt er sich redlich Mühe, diplomatisch zu erscheinen. Und Merkel merkt man an, dass die Deutschen im israelischen Premier die wichtigste Schlüsselfigur für neue Friedensvorstöße sehen. Denn nur, wenn Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bald einen neuen Gesprächsfaden finden, so die Berliner Diplomatenleseart, wird es Chancen für einen neuen Friedensanlauf geben.

"Vertrauensvoll und in großer Offenheit" sei der deutsch-israelische Gesprächskontakt, sagt Merkel - und gibt gleich ein braves Signal: Olmert habe ein "wirkliches Interesse" an Annäherung in Nahost. Berlin sei "in besonderer Sorge" wegen des Iran, und die Signale aus Syrien seien "alles andere als optimistisch" zu bewerten. Der Gast revanchiert sich mit Lob für die Ernsthaftigkeit der deutschen Diplomatie und verspricht "außergewöhnliche Anstrengungen" für einen neuen Dialog mit den Palästinensern.

Spielräume ausloten

Nichts Konkretes also - aber das ist auch nicht zu erwarten. All die internationalen Kontakte Merkels im Vorfeld der EU-Präsidentschaft dienen zunächst noch dem Ausloten künftiger Spielräume. Und die israelischen Atomwaffen? Von Kanzlerin und Olmert zunächst kein Wort. Die Journalisten müssen die Frage aufwerfen. Und Olmert setzt einen nachdenklichen Blick auf, als er eine bekannte Position wiederholt: Die Israelis würden "nicht die Ersten sein, die Atomwaffen im Nahen Osten einführen". Aber das bedeutet: Vorhanden sind sie.

In Wahrheit waren die Europäer bislang eher froh als besorgt wegen ihres offiziellen Nicht-Wissens. Die Deutschen haben auf UN-Ebene jedes Jahr für eine immer neu von Ägypten eingebrachte Resolution gestimmt, in der ein atomwaffenfreier Naher Osten gefordert wird. Und haben hinzugesagt, dass eine friedliche Zukunft natürlich die allseitige Anerkennung des Existenzrechts Israels voraussetze - sowie zusätzlich "vertrauensbildende Maßnahmen" gegenüber Israel. Dabei kann es bleiben, wie auch immer Ehud Olmert in Interviews plaudert.

Quelle: FR Online
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Alt 12-12-2006, 21:59   #12
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nun, auch von israelischer seite gibt es in richtung vertreiben o. gar ausradieren schlimme sprüche. wollte nicht vor ein paar wochen ein chef einer an der regierung beteiligten partei nicht alle arbisch stämmigen juden des landes verweisen?

ich denke scharfmacher gibt es auf beiden seiten. der iran hat jedoch noch nie ein anderes land angegriffen, das können weder die usa noch israel von sich behaupten.
auch die bomberdierung der irakischen atomanlagen anfang der 80er war eigentlich ein kriegerischer akt, der durch das völkerrecht nicht gerechtfertigt war.
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Alt 13-12-2006, 06:57   #13
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Diese Äusserung eines Ministers arabische Juden "des Landes zu verweisen" mit dem des iranischen Präsidenten gleichszuetzen der fordert das man ganz Israel "ausradiert und alle Juden töten sollte" - da liegen dann doch ein paar Welten zwischen.

Abgesehen davon finanziert und unterstützt der Iran den islamischen Terror weltweit und verletzt die Menschenrechte täglich.
Jeder weiss das der Iran die Hisbollah ideologisch und finanziell ausgerüstet hat um täglich den Terror gegen Israel zu führen. Da braucht es gar keine offene Kriegserklärung.
Wir hatten letztens einen guten Freund aus dem Libanon zu Besuch der erklärte uns das die Hisbollah mittlerweile den ganzen Libanon unter Kontrolle hat, weil sie finanziell einen blanko Scheck vom Iran haben.

Und Israel hier mit den USA gleichzusetzen im Sinne von "Das beide ja schon einen Krieg angefangen haben"ist mehr als heuchlerisch.
In den meisten Fällen haben die Nachbarn Israel entweder zuerst eine Kriegserklärung vollzogen oder haben einfach einen Überraschungsangriff gestartet, ganz zu schweigen von den ganzen Terrorangriffen auf die Zivilbevölkerung. Dann hat er Iran als er sich gegen den Irak verteidigt hat auch ein Land angegriffen. Beim Iran ist es aber deiner Logik dann verteidigung und bei israel ein Angriff!

Ich habe es extra vorher gesagt die USA sind ein eiegenes Kapitel.
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Alt 15-12-2006, 17:35   #14
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Astana (Reuters) - Der Iran hat die Atomwaffen- Äußerungen des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert als Zeichen der Schwäche bezeichnet.

Außenminister Manuchehr Mottaki sagte am Freitag bei einem Besuch in Kasachstan: "Ihr Ministerpräsident hat bekannt gegeben, dass sie über Atomwaffen verfügen. Das zeigt nicht, dass sie stark sind. Es zeigt ihre Schwäche. Sie haben Angst." Olmert hatte Israel während seines Besuches in Berlin in einem Atemzug mit den Atommächten USA, Frankreich und Russland genannt und damit den Eindruck erweckt, er räume erstmals ein, dass Israel über Atomwaffen verfügt. Später rückte er von den Äußerungen ab.

Irans Regierung hat gefordert, Israel von der Landkarte zu wischen. Experten gehen davon aus, dass Israel über 80 bis 200 Atomwaffen verfügt. Israel geht ausdrücklich nicht darauf ein, ob es tatsächlich über Atomwaffen verfügt.
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Alt 16-12-2006, 11:22   #15
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Exclamation

Für den Paukenschlag der Woche hat gewiss der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert gesorgt. Indem er am Montagabend, am Rande seines Deutschlandbesuches, in einem Interview Israel verbal in die Reihe der Atommächte stellte, gab er indirekt den Besitz von Atomwaffen zu. Damit hat er zwar der Welt nichts Neues verkündet, aber noch nie hat ein hohes israelisches Regierungsmitglied so deutlich auf israelisches Atompotenzial hingewiesen.

" Israel ist eine Demokratie. Israel bedroht in keiner Weise ein anderes Land ", sagte Olmert. " Iran hat offen, öffentlich und ausdrücklich damit gedroht, Israel von der Landkarte ausradieren zu wollen. Kann man sagen, dies ist das gleiche Niveau, wenn sie ( die Iraner ) nach Atomwaffen streben, wie Amerika, Frankreich, Israel, Russland ?" Diese Sätze waren wohldurchdacht. Und der Ort, an dem sie gesprochen wurden, geschickt gewählt. Ein Blick auf die Lage macht dies deutlich.

Erstens. In Teheran redet ein größenwahnsinniger Präsident der Vernichtung Israels das Wort. " Mit Gottes Segen läuft der Countdown für den Zerfall Israels, und dies ist der Wunsch aller Nationen der Welt ", sagte Mahmud Ahmadinedschad zum Ende einer suspekten Konferenz von Holocaust-Leugnern in Teheran. Welche Strategie Ahmadinedschad verfolgt, mag man daran ablesen, dass die Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm seit zwei Jahren ohne Ergebnis sind. Im weiteren Streit darüber wird Ahmadinedschad Olmerts Vorlage dankbar in sein Propagandaarsenal aufnehmen.

Olmert wollte Teheran offenbar jede Hoffnung nehmen, einen atomaren Erstschlag ungestraft führen zu können. Ob das im " Kalten Krieg " verfolgte Prinzip der Abschreckung heute noch funktioniert ist fraglich. Auch lösen Kernwaffen im Nahen Osten keines der Probleme dort, sie sind ein Teil eines ganzen Komplexes von Problemen.

Auch deshalb gehört zu den Verhandlungen über die iranischen Nuklearambitionen auch die Frage einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten. Davon " wäre natürlich auch Israel berührt ", sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt Gernot Erler ( SPD ). Für Deutschland sei klar, dass ohne Abrüstungsinitiativen der Nuklearmächte man auch den Iran nicht ständig an die Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag erinnern dürfe.

Berliner Zusage

Zweitens. Dass Olmert von deutschem Boden aus israelische Entschlossenheit gegenüber Iran demonstrierte, wird wohl mit dem vehement vorgetragenen Wunsch Israels zusammenhängen, Berlin möge – wegen seiner historischen Verantwortung gegenüber Israel – seine wirtschaftlichen Interessen im Iran zurückstellen. Nach den Gesprächen mit Olmert sprach sich die deutsche Kanzlerin am Dienstag für eine härtere Gangart gegenüber dem Iran aus. Genau diese Zusage wollte Olmert mit nach Hause nehmen.

Drittens. All das ist lediglich ein Teil des Gesamtkomplexes der verzwickten Nahostproblematik. Olmerts " Bomben-S ätze " fielen, nachdem die so genannte Baker-Kommission der US-Regierung eine Änderung der Irak-Politik vorgeschlagen hatte, den Irak-Krieg mit dem Palästina-Konfl ikt verknüpfte und direkte Gespräche mit Syrien und Iran empfahl.

Wenn der Palästinakonfl ikt wieder näher ins Blickfeld einer US-Regierung rücken sollte, würden vielen Israelis möglicherweise die Augen aufgehen, dass hinter den meterhohen Mauern, mit denen ihre Regierung die Palästinsergebiete umzingeln ließ, eine Wut wächst, die existenzbedrohend ist und auf Dauer nicht beherrschbar sein wird. Noch aber ist die israelische Regierung weit davon entfernt, sich einzugestehen, hier Fehler gemacht zu haben.

Wohl aber sieht sie sich schon als Zahlmeister, wenn die Amerikaner tatsächlich Gespräche mit Damaskus führen sollten. Jedermann weiß, dass syrische Zurückhaltung im Libanon und eine dichte syrische Grenze zum Irak nicht kostenlos zu haben sein werden. Der Preis wäre wohl die Rückgabe der von Israel okkupierten Golanhöhen an Syrien. Das ist Israel zu teuer.

Und im Falle von Gesprächen zwischen Washington und Iran befürchtet die Regierung in Jerusalem offenbar, die Amerikaner könnten irgendwann einen Kompromiss finden, indem sie den Nuklearkurs Teherans unter bestimmten Bedingungen tolerierten. Für Israel wäre dies nicht hinnehmbar, gilt dort doch der Iran als die größte Bedrohung. Deshalb ist Olmerts " Bomben-Botschaft " auch an Washington adressiert. Sie lautet etwa : Wenn ihr die Sache nicht erledigt, dann tun wir das.

Viertens. Olmerts " Bomben-Botschaft " zwingt geradezu zu einem Blick auf den 1968 geschlossenen Atomwaffen-Sperrvertrag. Ihm zufolge dürfen die fünf offi ziellen Atommächte – USA, Russland, Frankreich, Großbritannien, China – keine Nuklearwaffen an Dritte geben oder sie bei deren Entwicklung unterstützen. Mitgliedsländer ohne ein solches Arsenal dürfen diese Waffen weder entwickeln noch herstellen. Im Gegenzug wird ihnen ein Recht auf Förderung der friedlichen Nutzung der Atomenergie zugestanden – etwa mit Hilfe der Internationale Atomenergie-Organisation.

Undichte Sperre

Mittlerweile gehören dem Vertrag 188 Staaten an. Israel ist derartige Verpfl ichtungen nie eingegangen. Das Land zählt neben den Atom-M ächten Indien und Pakistan zu jenen Ländern, die eine Unterschrift unter den Vertrag verweigern.

Der Sperrvertrag ist undicht. Er wird nicht dichter, wenn die USA einen 30 Jahre alten Boykott aufgeben und Indien künftig Technologie und Brennmaterial für die zivile Nutzung der Kernenergie liefern wollen. Kritiker befürchten nicht zu Unrecht eine wachsende Gefahr eines regionalen Rüstungswettlaufs. Nicht unbegründet dürften indische Befürchtungen sein, China könnte mit Pakistan ein ähnliches Abkommen schließen, wie es die USA mit Indien vereinbart haben.

Das wirft schon Schatten auf die Glaubwürdigkeit von Atommächten. Auch das kommt heraus, wenn man über Olmerts " Bomben-Botschaft " etwas länger nachdenkt.
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