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Alt 16-02-2003, 14:54   #1
OMI
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Lightbulb Euro am Sonntag - Alle Themen im Durchlauf!

* Öl: Hysterie nicht angebracht - Gefahr für Konjunktur und Aktien nur bei dauerhaft hohen Ölpreisen. Und dieser könnte sich auch bei einem kurzen Irak-Krieg sehr schnell wieder erholen.

* Vivendi: Verlauf der Videospiel-Sparte

* Google: Einfach erfolgreich - derzeit aber kein Börsengang

* Aldi: profitiert von der Wirtschaftskrise

* Aktie oder Anleihe? Fazit: die Streuung machts.

* Spekulationsgewinne: STichtag 21. Februar!

* Hoffnungs-Aktien für die Zeit nach dem Irak-Krieg:
Lufthansa, TUI, BASF, Allianz, Münchener Rück, Siemens, Lukoil, Halliburton

* Elektronik-Discounter
Medion Branchenprimus - kaufen
4MBO - Turnaround-Chance - spekulativer Kauf
IPC Archtec - Aktie meiden

* Musterdepot: keine Veränderungen

* Die Indizes: siehe <<Indizes>>

* Aktien im Test:
- Philps - abwarten
- Medisana - spekulativer Kauf
- SGL Carbon - spekulativer Kauf
- Renault - kaufen

* Aktienchek <<siehe Aktiencheck>>

* Optionsscheine
- Doppelte Chance mit Straddle-Strategie
- Optionsschein der Woche: Put auf Boeing, 759918

* Goldpreis: weiterer Anstieg wahrscheinlich
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Alt 17-02-2003, 08:35   #2
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Spekulationsgewinne - was tun?

17.02.2003, 08:00
Spekulationsgewinne - Teurer Stichtag (EurAmS)
Noch ist nichts endgültig, doch ab 21. Februar könnten neue Steuergesetze gelten - auch rückwirkend. Was Anleger noch schnell erledigen müssen
von Carl Batisweiler, Euro am Sonntag 07/03

Schon das Wort ist ein Monstrum: Steuervergünstigungsabbaugesetz. Entsprechend schwer tat sich die Regierung, die neue Regelung auf den Weg zu bringen. Doch seit Mittwoch sind sich SPD und Grüne endgültig einig. Am 21. Februar wird das neue Gesetz in Kraft wohl treten - rückwirkend. Das bedeutet zum einen die faktische Aufhebung des Bankgeheimnisses - Kontrollmitteilungen über Kapitalerträge und private Veräußerungsgewinne aller Kunden gehen an den Fiskus.Zum anderen sieht das Gesetz eine generelle Steuer von 15 Prozent auf Spekulationsgewinne und - nach dem bisher schon geltenden Halbeinkünfteverfahren - 7,5 Prozent auf Aktien- und Aktienfonds-Gewinne vor. Zumindest dieser Passus hat gute Chancen, auch den Bundesrat zu passieren.

Wichtig sind deshalb jetzt strategische Überlegungen. Wer derzeit Wertpapiere hält, die gegenüber dem Kaufpreis zugelegt haben und die schon länger als ein Jahr im Depot stecken, sollte die Papiere noch vor dem Stichtag verkaufen. Nur so bleiben Spekulationsgewinne vollkommen steuerfrei.

Verkauft der Anleger solche Papiere nach dem Stichtag, werden sie als so genannte Altfälle einer Pauschalsteuer unterworfen: Vom Verkaufserlös streicht der Fiskus nach aktueller Planung 0,75 Prozent ein. Fällt der Gewinn allerdings niedriger als zehn Prozent aus, soll auch die Steuer geringer ausfallen.Der Stichtag 21. Februar ist aber auch für den derzeit wohl weitaus häufigeren Fall wichtig: Der Anleger ist mit seinen Aktien in den Miesen. Hält er die Wertpapiere noch keine zwölf Monate - so lange ist die derzeit geltende Speku-Frist -, macht ein Verkauf aus steuerlichen Gründen ebenfalls Sinn. Denn dadurch entstandene Verluste lassen sich in die Zukunft vortragen und dann mit späteren Gewinnen aus Wertpapiergeschäften verrechnen.

Glaubt ein Investor weiterhin an eine Aktie, kann er sie nach dem Stichtag natürlich wieder ins Depot nehmen. Allerdings sollte er sich dabei ein paar Tage Zeit lassen und dann auch nicht exakt die gleiche Stückelung an Papieren kaufen. Denn sonst könnte das Finanzamt die Transaktion als steuerlichen Missbrauch auslegen.

Hilfreich ist also, einen Grund für die Wiederaufnahme eines Wertes ins Depot parat zu haben. Beispiel: Ein Anleger hält seit Mitte des Jahres 2000 Adidas-Aktien und verkauft sie noch vor dem Stichtag. Begründung für den Neukauf könnte eine Zeitungsmeldung sein, in der ein Analyst die Sportartikel-Branche als Gewinner des Jahres 2003 bezeichnet.

Bei all der Angst vor fälligen Steuern darf freilich eine alte Börsenweisheit nicht vergessen werden: Hin und her macht Taschen leer. Denn es kann durchaus sein, dass die Gebühren für Ver- und Ankauf höher ausfallen als die spätere Steuerbelastung. Und auch wenn die Märkte sich derzeit meist seitwärts oder nach unten bewegen - der ein oder andere Aktienkurs kann durchaus binnen einer Woche anspringen. Da ist es dann sinnvoller, den Fiskus am Gewinn zu beteiligen, als die Aktien viel teurer wieder einzusammeln.

Quelle: finance-online
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Alt 17-02-2003, 08:37   #3
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Geschäfte mit dem Geiz

17.02.2003, 08:11
Geschäfte mit dem Geiz (EurAmS)

Soll die Anschaffung des neuen Computers warten, bis die Konjunktur wieder anspringt - oder darf’s auch ein No-Name-Produkt sein? Die Nachfrage nach preisgünstigen Elektronik-Artikeln boomt. Welche Unternehmen profitieren.

von Tobias Meister, Euro am Sonntag


Wenn sich morgens um acht tumultartige Szenen vor den Aldi-Filialen abspielen, heißt das nicht, dass in Deutschland die Lebensmittel knapp werden. Grund für die Menschentrauben, die sich lange vor der Ladenöffnung bilden, sind neue Hammerangebote für PCs, TV-Geräte oder Dampfbügelautomaten. Billig einkaufen ist in, vor allem in schwierigen Zeiten. "Geiz ist geil" - der Slogan der Metro-Tochter Saturn-Hansa bringt das derzeitige Lebensgefühl auf den Punkt. Die einen sparen, weil sie müssen; die anderen, weil sie wollen.


Die Lebensmitteldiscounter verkauften im vierten Quartal 2002 mehr Computer und Laptops als je zuvor, obwohl der PC-Absatz insgesamt um 3,5 Prozent zurückging. Zwar profitieren Anleger vom Run auf die Preisbrecher nicht direkt, da Aldi, Lidl oder Rewe nicht börsennotiert sind. Dafür können sich Investoren aber am Billig-Elektronik-Boom beteiligen: Haus- und Hoflieferant der Aldi-Brüder Albrecht etwa ist Medion. 2002 steigerte das Unternehmen den Marktanteil in Deutschland um fast die Häfte auf 4,6 Prozent und verkaufte nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Gartner Dataquest im vierten Quartal erstmals mehr PCs an Privatkunden als der Marktführer Fujitsu-Siemens.


Die Geschäftsbeziehungen zwischen Medion und dem Discounter lohnen sich für beide Seiten. Aldi bekommt durch die Lockangebote mehr Kundschaft in die Läden. Da die Medion-Produkte - neben Computern auch jede Menge Unterhaltungselektronik wie Fernseher oder Stereoanlagen - in den Verbrauchertests zudem reihenweise Bestnoten erhalten, kann Aldi sein Image aufpolieren.


Für Medion ist das Geschäft ebenfalls hochprofitabel. Allein im vierten Quartal 2002 wurden über die Vertriebsschiene Aldi rund 400000 Rechner unters Volk gebracht. War es für eingefleischte Computer-Freaks bis vor kurzem undenkbar, den PC bei einem Lebensmittel-Discounter zu kaufen, stellt sich heute meist nur noch die Frage: "Wer hat den billigsten?" Neben dem Vorreiter Aldi haben längst alle anderen Discounter Elektronik-Artikel im Angebot - mit steigender Tendenz. Wurden 1996 erst 28 Prozent der Konsumenten-PCs über den Nicht-Fachhandel verkauft, prognostiziert Gartner Dataquest, dass sich dieser Anteil bis 2005 auf über 60 Prozent verdoppelt.


Medion macht das Geschäft über die Discounter nicht alleine. Mit Gericom, IPC Archtec und 4MBO mischen drei weitere börsennotierte Unternehmen mit. Allerdings schockten einige mit Gewinnwarnungen. In den Hochzeiten des Neuen Marktes versuchte etwa IPC, Anleger davon zu überzeugen, dass man dem Branchenprimus Medion in nichts nachstehe. Die Aktie sei deshalb deutlich unterbewertet, ließen die Bayern wissen.


Nachdem es Anfang 2002 immer wieder Gerüchte über mögliche Probleme bei IPC gegeben hatte, herrschte ab Mai Klarheit. Die Verantwortlichen mussten zugeben, dass die Hausbanken Schwierigkeiten machten. Es folgte die für viele Investoren längst überfällige Gewinnwarnung: Statt mit 575 Millionen Euro Umsatz plante IPC für 2002 nur noch mit 328 Millionen. Und die Prognose für den Ðberschuss wurde von 16 auf fünf Millionen Euro revidiert. Innerhalb weniger Wochen sackte das Papier von 40 auf drei Euro ab. Nun konzentriert sich IPC, von der Börse zurzeit mit gerade einmal 16 Millionen Euro bewertet, vor allem auf den Verkauf von Laptops.Das ist jedoch die Domäne von Gericom. Der österreichische Spezialist für Notebooks rückte 2002 nach der Aufnahme in den Nemax 50 mit einer Hiobsbotschaft heraus. Grund war allerdings kein Nachfragerückgang, sondern ein Lieferengpass bei Intel für den P4-Prozessor. Gericom-Chef Hermann Oberlehner korrigierte daraufhin die Umsatzplanung um 40 Millionen auf 500 Millionen Euro nach unten. Wegen der Vielzahl von Skandalen am Neuen Markt kochten sofort Gerüchte hoch, die Bilanz sei nicht sauber. Sogar auf eine drohende Insolvenz wurde spekuliert. Doch so weit kam es nicht. Mit den vorläufigen Zahlen für 2002 konnte Gericom die Anleger beruhigen. Der Umsatz war doch auf 541 Millionen Euro gestiegen. Dass ein Teil der Produkte wegen der Lieferschwierigkeiten bei Lidl aus dem Sortiment flog, hatten die Österreicher durch einen neuen Deal mit Saturn-Hansa wettgemacht. Die Gewinnwarnung hätte man sich also sparen können.


Nicht ganz so gut lief es bei 4MBO. Das schwäbische Unternehmen musste 2002 einen Verlust von 9,3 Millionen Euro hinnehmen. Zwar war das gegenüber dem Fehlbetrag von 14,8 Millionen im Jahr 2001 deutlich besser, doch die Zahlen stellten nicht zufrieden. So konnte der Umsatz nur marginal um ein Prozent auf 287 Millionen Euro gesteigert werden.


Doch bei 4MBO ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Im vierten Quartal 2002 verbuchte das Unternehmen einen Gewinn von 3,6 Millionen Euro (Vorjahrsquartal: 6,2 Millionen Verlust). "Für das Gesamtjahr 2003 peilen wir eine Vorsteuer-Marge von 2,5 bis drei Prozent an", erklärt Vorstandssprecher Erwin Landherr. Um das zu erreichen, muss sich das Management ranhalten. "Medion ist unser Vorbild. Genau wie die machen wir jetzt nur noch Aktionsgeschäft", so Landherr. Das Sortimentsgeschäft - der Verkauf an Versandhäuser - wurde eingestellt. Gleiches geschah mit den aufwendigen Auslandsniederlassungen. "Unsere Zielgröße ist jetzt der Gewinn, nicht mehr das Umsatzwachstum", betont Landherr. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 14,4 Millionen Euro ist 4MBO die riskanteste Spekulation in der Branche, bietet aber auch die größten Chancen.


Weniger riskant ist ein Investment in den MDAX-Neuling Medion, der seit der Erstnotiz im Februar 1999 noch nie enttäuschte. Was auch daran liegen könnte, dass sich die Mülheimer im Gegensatz zur Konkurrenz wenig mitteilsam präsentieren und nur sehr vorsichtige Prognosen abgeben.


"Mit einem geschätzten 2002er-Jahresumsatz von 2,68 Milliarden Euro ist Medion die Nummer1 im Land", sagt Analystin Stefania Lorenz vom Marktforschungsinstitut IDC. Das Unternehmen macht allein mehr Umsatz als Gericom, IPC Archtec und 4MBO zusammen. Das große Plus von Medion: Der Vorstand um Christian Eigen hat die Kosten im Griff. Die Mühlheimer lassen nur fertigen, wenn sie einen Auftrag sicher haben. So halten sie die Lagerhaltungskosten niedrig.


Das Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent will Medion auch in Zukunft halten. Um das zu erreichen, muss das Unternehmen ins Ausland expandieren. Entscheidend für Medion ist, ob die Amerikaner auf Billig-PCs stehen. Die bisherigen Verkaufserfolge in den US-Aldi-Märkten zeigen, dass die Verbraucher dort dem Motto "Buy American" noch nicht folgen und keine PCs von Dell oder Compaq bevorzugen.


Medion
Branchenprimus

Bisher hat das Unternehmen die Börsianer noch nie mit schlechten Zahlen enttäuscht. Anleger können jetzt darauf setzen, dass die Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr wie gewohnt stark ausfallen. Die Bilanzpressekonferenz mit den endgültigen Zahlen findet am 20. März statt. Die Neuaufnahme in den MDAX sollte den Wert zusätzlich beflügeln. Kaufen.


4MBO Turnaround-Chance

Das Unternehmen hat in der Vergangenheit fast alles falsch gemacht, was falsch zu machen war. Nun konzentrieren sich die Schwaben auf das Aktionsgeschäft. Wachstumstreiber sollen in Zukunft Wellness-Produkte wie beispielsweise Massagegeräte sein. Spekulativ orientierte Anleger steigen jetzt ein.


Gericom

Um Gericom gab es im vergangenen Jahr viele Gerüchte. Sollte das Unternehmen es schaffen, die Zahlen besser in den Griff zu bekommen, werden Anleger schnell wieder Vertrauen fassen. Da sich die Österreicher auf dem Notebook-Markt einen guten Ruf erworben haben, sollten die Geschäfte auch in Zukunft gut laufen. Die Aktie könnte davon profitieren, dass private Konsumenten zunehmend vom PC auf den Laptop umsteigen. Langfristig orientierte Anleger nutzen die aktuell günstige Bewertung und legen sich ein paar Stücke ins Depot.


Ipc archtec Vertrauen verspielt

Das Unternehmen war in der Vergangenheit viel zu optimistisch. Jetzt müssen erst einmal die Hausaufgaben gemacht werden. Wenn über mehrere Quartale solide Zahlen geliefert worden sind, könnten Investoren den Wert wiederentdecken.Bis dahin: Aktie meiden.

Quelle: finance-online
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Alt 23-02-2003, 12:19   #4
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Lightbulb 23.02.

* US-Regierung will Aufträge an Deutsche Firmen kappen.

* ThyssenKrupp: Altlasten

* Rolf E. Breuer: Mister Fettnapf; Aussagen Deutscher Banker sorgen immer wieder für Ärger

* Steuergesetze wohl vor dem Aus.

* Wella nun doch vor dem Verkauf?

* Holsten; Übernahmephantasie beflügelt weiter!

* Allianz: 2-seiteiger Artikel: EinKauf der Aktie bleibt spekulativ, vor allem wegen des Dresdner-Bank-Risikos.

* Chancen mit Rohstoffen!
- Aluminium auf dem Weg zu neuen Höchstständen
- Platin begehrt
- Gold-Hausse geht weiter

* Konsum-Aktien
- Proc. & Gamble: Die Aktie ist günstig
- L`Oreal: leidet unter dem starken Euro, aber ist kerngesund. Bodenbildung abwarten
- Unilever: überraschte mit gesunden Zahlen, mit KGV von 17,2 die billigste der drei Konsumaktien. Kaufen!

* Die Indizes - siehe Indizes im Blick

* Aktien im Test:
- Sanofi: positive Zahlen; Rechtsstreit um Plavix belastet; Halten!
- Rheinmetall: Mittwoch sollen gute Zahlen kommen; Zudem Kaufstudie einer Bank in Vorbereitung: Vorher Kaufen!
- Autania: mit einem 2002-er KGV von 5 bewertet. Die Aktie ist ein Schnäppchen!
- Schwarz Pharma: Seit Oktober verdreifacht. Halten!

* Aktiencheck:
- Eurofins: solide und kräftiges Wachstum: Langfristiger Kauf!
- QSC: die Firma ist im Soll. Mutige Anlerger nutzen Rückschhläge zum Einstieg.
- Cycos: Am unteren Ende der derzeitigen Handelsspanne (3,30-4,50) kaufen.

* * Optionsscheine:
- Russland-Hoch: Russen-Calls kaufen: 666451,666450, 738885
- Optionsschein auf Deutsche Börse: 770683
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Alt 02-03-2003, 16:36   #5
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Lightbulb 01.03.

* steigende Ölpreise - Konjunkturkiller?

* HVB - Anleihe - Pläne werden kommen.

* Viacom - auch in schlechten Zeiten auf dem Vormarsch

* Kleindienst - Dubiose Übernahmeangebote

* Deutsche Banken - nicht so schlecht wie dargestellt?

* Woche der Skandale: Nach Bayer, Ahold nun auch Telekom?
- Telekom: Pfeil nach oben - kaufen
- Ahold: Pfeil nach unten - Finger weg!
- Bayer: Pfeils seitwärts: Unsicherheit bleibt

* Generika - Nachahmer nach Ablauf des Patentschutz!
- Teva: Pfeil nach oben - volle Pipeline und glänzende Wachstumsraten
- Barr Labs: Pfeil nach oben
- Stada: Pfeil nach oben - die Aktie läuft unf läuft und läuft.
- Ranbaxy: Pfeil nach oben auch für Indiens größten Pharmakonzern.

* China öffnet Automarkt

* OMV - Die Ölprinzen von der Donau
Pfeil nach oben! Kaufen!

* Sotheby´s HOlding: Pfei nach oben - aber hochgradig spekulativ.

* Die Indizes: siehe hierzu: Indizes im Blick!

* Musterdepot: keine geplanten neuaufnahmen

* Aktien im Test:
- Royal Bank: Pfeil nach oben
- Veritas: Pfeil nach oben
- AWD: Pfeil nach oben
- Puma: Pfeil nach oben

* Aktien im Rückblick:
- Ebay: Pfeil nach oben
- IBM: Pfeil nach oben
- United Techn.: Pfeil seitwärts

* Aktiencheck: siehe separater Thread

* Optionsscheine
- Tradingchance in Japan: Calls 163106, 743763, 680495
- Optionsschein der Woche: Boss, 771261
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Alt 02-03-2003, 16:41   #6
Atlantis
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Euro am Sonntag hat von Börse wenig Ahnung.
Mich wundert, dass das noch wer kauft und liest.

Atlantis
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Alt 02-03-2003, 16:44   #7
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Ach weißt Du - es lesen auch welche am Sonntag die Bild-Zeitung

Und wichtig ist dabei, dass man - egal welche Infos - diese kritisch betrachtet.
Und manachmal sind sie ganz informativ.

Vor allem aber - EaS ist immer ein guter Werbeträger
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Alt 09-03-2003, 15:38   #8
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Lightbulb 09.03.

* Reisebranche: Schlechte Stimmung wegen Irak

* Microsoft: erstmals Dividende

* Potenzmittel stärkt Bayer

* Zinssenkung - auch für Bankkunden?

* Die größten Kapitalvernichter:
AOL, JDS Uniphase, Nortel Networks, Vodafone, Vivendi, France Telecom

* Deutschland im Reformstau - Was nun, Kanzler?
(2 Seiten)

*Öl-Aktien:
- BP - seitwärts
- Royal Dutch: Kurspotential
- Total Fina Elf: Pfeil nach oben
- Yukos: Spekulativ, Pfeil nach oben

* Übernahme - Fieber:
- Wella: Rückschläge drohen
- Beiersdorf: Erst ab 80 Euro interessant
- Mannheimer: Riskant!

* Drägerwerk: günstig. Anleger steigen jetzt ein!

* Deutsche Post: auf dem Weg nach Österreich. Hohe Dividendenrendite: Pfeil nach oben!

* Cebit: Surfen ohne Limit
- INtel: Abwarten
- Vodafone: kaufen!

* Indizes: siehe eigener Thread

* Musterdepot: Rheinmetall erfolgreich
Keine geplanten neuaufnahmen

* Aktien im Test:
- MAN: Kaufen
- Henkel: Einsteigen
- Porsche: Abwarten
- E.ON: Pfeil nach unten!
- Gallaher: Pfeil nach oben!

* Aktiencheck: siehe eigener Thread

* Zertifikate und Optis:
- Schwellenländer
- knock-out-Scheine - Definitionen
- Momentum - Anleihen: 753637: Pfeil nach oben
- Bilfinger: Call 673434
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Alt 10-03-2003, 08:52   #9
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10.03.2003, 08:44
Übernahme-Fieber - Die Rache der Amis

Folgt auf den Ausverkauf am Aktienmarkt der Ausverkauf deutscher Unternehmen? Die anhaltende Kursschwäche lockt die ersten Schnäppchenjäger an, vorwiegend aus den USA. Wer auf deren Wunschzettel steht - und wo Anleger reelle Chancen haben, mitzuverdienen

von Jens Castner und Tobias Meister / Euro am Sonntag

Kleiner Witz unter Börsianern: Amerikas Rache fällt anders aus, als Gerhard Schröder glaubt. Die Amis werden deutsche Produkte nun doch nicht boykottieren - sie werden dafür sorgen, dass es keine mehr gibt."Mit anderen Worten: Ist eine Übernahmewelle die Rache dafür, dass Deutschland die USA nicht gegen den Irak unterstützt? Werden Wella, VW und Nivea amerikanische Marken?


Die passende Verschwörungstheorie gibt es: Mit Standard & Poor’s und Moody’s sitzen die größten Rating-Agenturen der Welt in den USA. Sie bestimmen nun mal, welche Unternehmen Kredite zu welchen Konditionen bekommen. Und da hat sich Standard & Poor’s einen Kunstgriff einfallen lassen, um deutsche Konzerne übernahmereif zu schießen.


Pensionsverpflichtungen werden neuerdings den Schulden zugerechnet, wenn sie nicht durch Fonds abgesichert sind. Da Pensionsfonds hier zu Lande nicht weit verbreitet sind, senken die neuen Rating-Regeln von S&P die Finanzkraft deutscher Unternehmen - mit verheerenden Auswirkungen auf den Aktienkurs. Erstes Opfer war ThyssenKrupp - die Post, Lufthansa und Linde stehen als nächste auf der Watchlist.


Einen Zusammenhang mit der deutschen Haltung zur Irak-Frage zu konstruieren, wäre freilich blanker Unsinn. Fakt ist aber: Etliche Traditionsunternehmen in Deutschland sind zurzeit billig zu haben, und die Angst vor amerikanischem Wirtschaftsimperialismus sitzt tief. Um eine Übernahme durch Ford zu verhindern, wurde bereits 1960 das VW-Gesetz geschaffen. Danach darf kein Einzelaktionär des Autokonzerns mehr als 20 Prozent der Stimmrechte besitzen, egal wie viele Stammaktien er hält. Die EU will das Gesetz kippen - eine Entscheidung darüber wurde vergangene Woche allerdings vertagt.


VW können sich die Amis also vorerst nicht unter den Nagel reißen. Bei Bayer - durch die Lipobay-Klagen aus den USA schwer unter Druck -, Commerz- und HypoVereinsbank oder MLP sind die Kurse zwar im Keller, doch ist es unwahrscheinlich, dass die umsichtigen US-Investoren angesichts der bilanziellen Risiken zugreifen.


Übernahmen sind zunächst eher in der zweiten Reihe als im DAX zu erwarten", sagt Alfred Kaiser, Analyst des Frankfurter Bankhauses Fritz Nols. Beim Darmstädter Haarpflegekonzern Wella etwa nimmt der Einstieg bereits konkrete Formen an - zumindest, wenn man Börsengerüchten glauben darf. 80 Euro pro Stammaktie soll der Konsumartikel-Gigant Procter & Gamble der Familie Ströher, die 78 Prozent der Wella-Stimmrechte hält, bereits geboten haben. Allerdings ist die Stammaktie (aktueller Kurs: 73,64 Euro) dort fast schon angelangt. Neuesten Meldungen zufolge will Procter-Chef Alan Lafley nur den Stammaktionären eine Übernahmeprämie zahlen. Vorzugsaktionäre sollen mit dem Durchschnittskurs der vorangegangenen drei Monate abgespeist werden.


Procter&Gamble will, so scheint es, seine Marktposition in Deutschland um jeden Preis ausbauen. Ob bei Beiersdorf oder Wella - immer wird der Name des Herstellers von Tempo-Taschentüchern, Ariel-Waschmittel und Wick-Hustensaft als mäglicher Käufer genannt. Im Fall Beiersdorf allerdings konnte der US-Riese keine Einigung mit Großaktionär Tchibo erzielen, der seinen 30,1-Prozent-Anteil möglicherweise selbst aufstocken möchte. Die Übernahmespekulation bleibt deshalb heiß: Die Allianz, mit 43,6 Prozent größter Einzelaktionär des Nivea-Konzerns, sucht nach wie vor einen Käufer für ihr Paket. Allerdings ist - Ähnlich wie bei Wella - schon einiges an Übernahmephantasie im Beiersdorf-Kurs enthalten.


Auch auf den deutschen Brauerei-Markt haben es US-Größen wie Anheuser-Busch oder Miller abgesehen. Der Übernahmekampf in der Bierbranche tobt bereits seit Wochen (siehe EURO 6/03). Mit dem Verkauf von Gilde an die belgische Interbrew hat sich das Angebot schon etwas verkleinert. Wer den Einstieg in Deutschland schaffen will, muss sich also sputen. Neben Holsten zählt Brau und Brunnen zu den attraktivsten Adressen. Bei Holsten ranken sich die Gerüchte um den 48-Prozent-Anteil des Investmentbankers Christian Eisenbeiss. Mit diesem Paket könnte sich ein Aufkäufer im Handumdrehen die Aktienmehrheit sichern.


Noch leichter wäre die Übernahme der Dortmunder Brau und Brunnen (Jever). Großaktionär HypoVereinsbank kann eine Finanzspritze gut gebrauchen und würde sich sicherlich schnell von seinem 55-Prozent-Paket trennen. Noch dementiert Brauerei-Sprecher Udo Dewies zwar, dass ein Verkauf zur Debatte stehe. Auf der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag habe dieses Thema nicht auf der Tagesordnung gestanden. Auffällig ist aber, dass die Börsenumsätze bei Brau und Brunnen anspringen und die Aktie gegen den Trend steigt - ein eindeutiges Indiz, dass ein Käufer im Markt ist. Innerhalb der vergangenen Handelswoche legte das Papier mehr als zehn Prozent zu.


Doch nicht nur US-Investoren wollen sich die günstigen Kurse am deutschen Aktienmarkt zu Nutze machen: Auch asiatische, europäische und inländische Unternehmen wollen im Übernahmepoker mitmischen. Generell sind alle Unternehmen, die unter Buchwert notieren oder ein attraktives Marken-Portfolio haben, potenzielle Übernahmekandidaten", sagt Dieter Thomaschowski, Fondsmanager bei Da Vinci Asset Management. Allerdings sollten Anleger darauf achten, dass sich die Mehrheit der Stimmrechte nicht im Besitz der Gründerfamilie - Ausnahme Wella - oder einer Stiftung befindet.


Im Idealfall liegen, wie bei den Brauerei-Aktien, große Pakete bei Finanzinvestoren, die verkaufen wollen. Oder müssen. So heizte die Deutsche Bank am Freitag die Übernahmespekulationen um den Autozulieferer Phoenix an, als sie ihren 13-Prozent-Anteil an den Investor Claas Daun abstieß. Dieser könnte durchaus weiterverkaufen: Continental, ThyssenKrupp und der amerikanischen Carlyle-Group wird Interesse nachgesagt, den Kunststoffspezialisten zu übernehmen.Die angeschlagene Mannheimer Holding, deren Anteile zu etwa 40 Prozent bei verschiedenen Versicherungen liegen, sucht sogar selbst einen Käufer. Das Unternehmen leidet durch Aktien-Engagements unter der Baisse. Vor allem im Lebensversicherungsgeschäft will Vorstands-Chef Hans Schreiber Liquiditäts-Schwierigkeiten nicht ausschließen, wenn der Markt nicht bald dreht. Anleger sollten allerdings bedenken, dass es sich um eine Hopp-oder-Top-Wette handelt. Wird kein Käufer gefunden, sind weitere Kursabschläge die logische Konsequenz.


Die sicherere Alternative sind gesunde profitable Unternehmen, die deutlich unter ihrem Buchwert notieren. Wie schnell Gerüchte in solchen Fällen den Kurs treiben können, zeigt das Beispiel Celanese. Die Aktie des Chemiekonzerns schnellte Anfang Februar um bis zu 25 Prozent in die Höhe, weil über den Einstieg eines Finanzinvestors gemunkelt wurde. Da der Kurs inzwischen wieder stark zurückgekommen ist - das Unternehmen soll sich gegen die beabsichtigte Zerschlagung gewehrt haben -, könnte die Spekulation lohnen: Der beste Schutz gegen eine feindliche Übernahme ist ein hoher Kurs. Also wird das Unternehmen mit Hilfe von Investmentbanken alles daran setzen, die Notierung steigen zu lassen.


Ein klassischer Kandidat für die Filettierung ist auch Bilfinger Berger. Der Mannheimer Baukonzern hat 600 Millionen Euro Cash in der Kasse und hält einen 30-Prozent-Anteil am Heizungsbauer Buderus, der fast 500 Millionen wert ist. Insgesamt bringt es Bilfinger aber nur auf einen Börsenwert von 700 Millionen. Das profitable KerngeschÄft gibt es beim derzeitigen Kurs von 19,20 Euro also nicht nur geschenkt - eine Übernahme würde sogar noch mit einer Prämie belohnt. Da Bosch bereits mehrfach Interesse an Buderus bekundet hat, wäre der Coup für einen Investor interessant, der die Kasse plündern, das Baugeschäft verkaufen und den Buderus-Anteil abgeben will.

Ob das dann ein Ami ist, der sich für das Nein zum Irak-Krieg rächen will, kann Anlegern letztlich egal sein - Hauptsache der Kurs steigt.

Quelle: finance-online
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10.03.2003, 08:51
Deutschland im Reformstau - Was nun Kanzler?
Gelingt der große Wurf? Am Freitag wird Gerhard Schröder der Nation erklären, wie er Deutschland wieder flott machen will. EURO hat Experten gefragt, was er anpacken muss.


von Stefan Beste / Euro am Sonntag


und Thorsten SchüllerEigentlich sollte es nach getaner Arbeit im Kanzleramt gemütlich weitergehen: bei Rinderfilet mit Linsengemüse. Doch nach zweieinhalbstündiger Diskussion mit den Spitzen von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften war Gerhard Schröder der Appetit gründlich vergangen. Wie ungezogene Schulbuben schickte er die acht notorischen Streithähne nach Hause. Das Bündnis für Arbeit, mit dem er seit seinem Amtsantritt 1998 immer wieder versucht hatte, das Problem der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland in den Griff zu bekommen, ist gescheitert. Endgültig, wie es scheint.


Zuvor hatte Schröder Tacheles geredet. Sein Fazit: Wenn die Reformen nicht im Konsens zu haben seien, werde er sie eben allein durchdrücken. Schon am Freitag will er damit Ernst machen. In einer seit Wochen angekündigten „Rede an die Nation" vor dem Bundestag wird er erläutern, wie er den Reformstau aufzulösen und den Karren aus dem Dreck zu ziehen gedenkt: Das Konzept werde „manchem wehtun", drohte er. Nach seiner Rede werde es „Heulen und Zähneklappern" aus verschiedenen Richtungen geben.


Wie ein Beleg für das bisherige Versagen der Arbeitsmarktpolitik wirkten am Mittwoch die neuesten Daten aus Nürnberg. Die Zahl der Erwerbslosen erreichte mit mehr als 4,7 Millionen im Februar ein Fünf-Jahres-Hoch. Wieder eine Ohrfeige für den Kanzler, der seine erste Bundestagswahl 1998 mit dem Versprechen gewonnen hatte, die Arbeitslosenzahl unter 3,5 Millionen zu senken.Davon ist das Land weit entfernt. Die Arbeitslosigkeit wird nach Ansicht von Hans-Werner Sinn, dem Leiter des Münchner Ifo-Instituts, vorerst auf ihrem hohen Niveau verharren: „Wir rechnen für das Jahr 2003 im Durchschnitt mit 4,3 Millionen Arbeitslosen", sagt der Wirtschaftsfachmann. Seine Diagnose: „Deutschland ist der kranke Mann Europas."


Und Schröder der Onkel Doktor? Die Union hat für die Bemühungen des Kanzlers nur Spott übrig: „Jetzt warten alle darauf, dass die Regierungserklärung einen Kurswechsel bringt", höhnt Fraktionsvize Friedrich Merz: „Das ist doch schon der völlig falsche Begriff, die Regierung hat doch gar keinen Kurs."Eben diesen Vorwurf zu widerlegen ist das eigentliche Ziel der Kanzlerrede. Seit Tagen feilen seine Fachreferenten an dem brisanten Text. Schröder wird ihn an diesem Wochenende in seinem Haus in Hannover nochmals überarbeiten, bevor er ihn ab Montag mit der SPD-Fraktion sowie den SPD-Ministerpräsidenten abstimmt. Dann erst entscheidet sich, ob der Kanzler tatsächlich den großen Wurf wagt. Oder ob er erneut vor der Mehrheit der Traditionalisten und Bewahrer in der eigenen Partei in die Knie geht.


Dass radikale Reformen überfällig sind, ist sattsam bekannt. Sonntag für Sonntag versichert sich eine illustre Runde hochrangiger Politiker aller Parteien im Fernseh-Talk mit Sabine Christiansen gegenseitig, dass dringend was passieren muss. Nur - den Worten folgten bis heute kaum Taten. Das Land steckt in einer fundamentalen Strukturkrise. Die Arbeitslosigkeit wächst seit Jahrzehnten. Selbst in Phasen, in denen es der Wirtschaft gut geht, entstehen kaum neue Jobs. Dafür trifft es den Arbeitsmarkt in Krisenzeiten wie diesen umso härter.


Gleichzeitig explodieren die Kosten der sozialen Sicherungssysteme. Die Beiträge für Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung steigen unaufhörlich und verteuern wiederum die Arbeitsplätze. Die jüngste Erhöhungsrunde ist erst wenige Wochen her: Zum Jahreswechsel hatten viele Krankenkassen ihre Beiträge kräftig angehoben. Der durchschnittliche Beitragssatz beträgt bereits 14,32 Prozent des Bruttogehalts. Und die finanzielle Lage der Kassen ist weiter desolat: 2002 machten sie fast drei Milliarden Euro Miese. Ähnlich schlimm sieht es bei der Rentenversicherung aus. Glaubt man den Experten, dürfte der Rentenbeitrag, der erst zum 1. Januar auf 19,5 Prozent angehoben wurde, schon bald über die 20-Prozent-Marke klettern.


Eine kräftige Erholung der Konjunktur könnte daran etwas ändern. Doch auch die ist nicht in Sicht. Selbst die ohnehin bescheidene Wachstumsprognose der Bundesregierung von einem Prozent ist vielen Experten noch zu optimistisch. Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher. Das wiederum bedeutet: noch mehr Arbeitslose, noch weniger Steuereinnahmen, noch höhere Kosten für die Sozialsysteme.


„Was Not tut, sind tief greifende Reformen im Steuersystem, in der sozialen Sicherung und im Arbeitsmarkt", sagt der Leiter der Konjunkturabteilung beim Hamburger Institut für Wirtschaftsforschung, Eckhardt Wohlers.


Längst haben Ökonomen die Probleme analysiert und benannt. Ihre Reformvorschläge, Gutachten und Gegengutachten füllen ganze Bibliotheken. Erst im November hatte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ein 20-Punkte-Programm für Beschäftigung und Wachstum vorgelegt.


Auch Schröder weiß, dass es nicht mehr ausreicht, vorsichtig an einzelnen Schrauben zu drehen. Ein Gesamtkonzept muss her. Eines, das sich im Interesse des Gemeinwohls über lieb gewordene Besitzstände hinwegsetzt. Eines, das sich wieder an den ökonomische Grundwahrheiten orientiert. Und das gegen den Widerstand der professionellen Bedenkensträger und Lobbyisten durchgesetzt wird.Beispiel Arbeitsmarkt: Mit Reförmchen a la Hartz-Konzept lassen sich die Probleme nicht lösen. „Das hohe Maß an struktureller Arbeitslosigkeit ist mit Personalservice-Agenturen, Mini-Jobs und Ich-AGs nicht wegzubekommen", erklärt der Direktor des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität Köln, Jürgen B. Donges.


Wahrscheinlich ist daher, dass Schröder nach dem Scheitern des Bündnisses nun seinem Wirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement den Rücken stärken wird. Der feilt weiter an seinen Plänen zur Lockerung des Kündigungsschutzes - unter lautstarkem Geheule nicht nur der Gewerkschaften, sondern auch großen Teilen der SPD.


Auch Langzeitarbeitslose müssen sich wohl auf Verschärfungen einstellen. Clement will Personen, deren letzter Job schon mehrere Jahre zurückliegt, nur noch Sozialhilfe zahlen. Das neue Arbeitslosengeld II, das ab 2004 die bisherige Arbeitslosenhilfe ersetzt, erhält nur noch derjenige, der als erwerbsfähig und erwerbsbereit eingestuft wird.


Besonders groß ist das Durcheinander bei der Gesundheitsreform. Dort feilt eine Kommission unter der Leitung des Darmstädter Professors Bert Rürup an Konzepten, um der Kostenexplosion im Gesundheitswesen Herr zu werden - und sorgt mit unausgegorenen Vorstößen einzelner Mitglieder ein ums andere Mal für Wirbel. Von einer Selbstbeteiligung von 900 Euro für alle Kassenpatienten war die Rede, von der Streichung der Zahnarztbehandlung aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen oder gar von der Abschaffung der Pflegeversicherung. Allen Vorschlägen gemein ist, dass sie im Endeffekt auf eine stärkere Eigenbeteiligung der Versicherten hinauslaufen. Viel mehr wird auch Schröder nicht sagen, will er nicht die Ergebnisse seiner Rürup-Kommission von vorneherein entwerten, die erst im Mai vorgelegt werden sollen. Doch auch das dürfte schon ausreichen, um Gewerkschaften und Traditionalisten in der eigenen Partei auf die Barrikaden zu bringen.


Auch aus dem von einigen Gewerkschaften geforderten Konjunkturprogramm dürfte nichts werden. „Dummes Zeug", bürstete Schröder Ver.di-Chef Frank Bsirske ab, als der seine Forderung nach einem schuldenfinanzierten staatlichen Investitionsprogramm von bis zu 15 Milliarden Euro vortrug. Die Regierung wolle sich nicht weiter verschulden, sondern die Maastricht-Kriterien einhalten. In diesem Punkt erhält Schröder Schützenhilfe von Ifo-Präsident Sinn: „Die Defizitgrenze von drei Prozent muss sakrosankt bleiben", fordert der.


So wird es wohl bei dem bereits angekündigten Kreditprogramm für Kommunen und den Mittelstand bleiben - auch wenn die Beschenkten davon gar nicht so viel halten. Doch mehr ist angesichts leerer Haushaltskassen wahrscheinlich einfach nicht drin.


Und so ist es wohl auch kein Zufall, dass es Finanzminister Hans Eichel übernahm, allzu hochfliegende Erwartungen in die Schröder-Rede zu dämpfen: „Die Agenda wird nicht überraschend sein. Es handelt sich um die bekannten Strukturreformen, die wir jetzt anpacken müssen." So ist es.

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* Die Jagd nach Saddams Geld

* Aus WKN wird ISIN - die Umstellung

* Telekom: Sparpotential im Festnetz

* Kriegs-Börse - Die Zeit der kühlen Strategen.
Drei Strategien:
- konservativ: Daimler, VW, E.ON, Linde, ThyssenKrupp
- spekulativ: TUI, Lufthansa, Infineon, Deutsche Bank, MLP
- Zertifikate
- Finger weg von Rüstungsaktien!

* Anleihen unter Druck

* Rückkehr der New Economy:
- Ebay, teuer, dennoch Pfeil nach oben
- Yahoo, zu teuer; Pfeil seitwärts
- Amazon, sündhaft teuer; Pfeil seitwärts
- T-Online, heiße Wette, Pfeil nach oben
- United Internet, klein aber fein, spekulativ, Pfeil nach oben!

* Swatch, großer Bericht: Pfeil nach oben

* HypoVereinsbank - naht Rettung?

* Die Indizes - diehe eigener Thread

* Musterdepot: keine Veränderungen

* Aktien im Test:
- MAN: Pfeil nach oben
- Micronas: Pfeil nach oben
- Metro: seitwärts
- Deutsche Post: nach oben

* Aktiencheck - siehe eigener Thread

* Optionsscheine:
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- Vossloh: Call, 771520
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Kriegs-Börse - Die Zeit der Strategen (EurAmS)
Sonntag 30. März 2003, 11:50 Uhr


An den internationalen Börsen gibt es nur ein Thema: den Krieg im Irak. Jede Meldung hat nervöse Reaktionen zur Folge. Dabei ist gerade jetzt ein kühlen Kopf wichtig. Denn die Situation an den Börsen bietet ernsthafte Chancen wie lange nicht. EURO stellt drei Strategien vor.
von Jens Castner und Joachim Spiering

Euro am Sonntag 13/03

Der Saddam-März-Future fällt. Zehn Dollar zahlt der irische Buchmacher Trade-Sports-Exchange für jeden Terminkontrakt auf den Sturz des irakischen Diktators. Das Geld wird fällig, wenn Saddam bis zu einem im Kontrakt festgelegten Zeitpunkt seinen Posten als Staatsführer verliert. Angeboten werden Futures mit Laufzeit bis Ende März, April, Mai und Juni. Noch vor wenigen Tagen lag der März-Future bei sieben Euro. Doch so schnell ist der Krieg nicht zu Ende, übermorgen dürfte der März-Kontrakt wertlos verfallen.

Der Saddam-Future ist reine Zockerei und eine makabre noch dazu. Nicht umsonst wird er von einem Wettbüro angeboten und nicht an der Börse. Doch der Kursverlauf von DAX (Xetra: ^GDAXI - Nachrichten) - und Saddam-Future weist nicht zufällig Parallelen auf. Kommen die amerikanischen und britischen Truppen gut voran, geht es auch an der Börse bergauf. Gerät die Offensive ins Stocken, geht es abwärts.

Wo sonst Zinsentscheidungen und Konjunkturdaten die Handelsräume in Atem halten, sind es nun der Häuserkampf in Basra, die Gegenoffensive von Saddams Gardetruppen und die Eröffnung einer zweiten Front im Norden durch die US-Streitkräfte. "Die Stimmung ist momentan absolut politisch getrieben", sagt Berndt Fernow, Aktienstratege bei der Landesbank Baden-Württemberg.

Auch an den Börsenplätzen selbst hinterlässt der Krieg Spuren. So hob die New York Stock Exchange vergangene Woche die Akkreditierung zweier arabischer Journalisten auf. Die Reporter hatten bis dato für den wichtigsten Nachrichtensender der arabischen Welt, Al Dschazira, täglich über das Geschehen an Wall Street berichtet.

Auch auf mögliche Terroranschläge haben sich die großen Börsen New York Stock Exchange und Nasdaq (NASDAQ: Nachrichten) bereits eingestellt. Beide haben an Ausweichplätzen zweite Computersysteme installiert, auf die im Notfall umgeschaltet wird. Keine Frage: Auch am Tag 11 des Irak-Kriegs hat die Auseinandersetzung die Märkte fest im Griff.

Das Interessante dabei: Obwohl immer mehr Zweifel aufkommen, ob der Krieg tatsächlich schnell zu gewinnen ist, zeigen sich die von EURO befragten professionellen Anleger verhältnismäßig optimistisch. "Ich rechne mit einem raschen Kriegsende innerhalb der nächsten sechs Wochen", sagt beispielsweise der Münchner Vermögensverwalter Gottfried Heller, langjähriger Kompagnon des Börsengurus Andre Kostolany. Hendrik Leber von der Frankfurter Vermögensverwaltung Acatis bläst in das gleiche Horn. "Ich traue den Amis zu, dass in ein bis zwei Monaten der Krieg vorbei ist."

Sogar die Charttechniker, in der Baisse meist in der Rolle der Miesmacher zu finden, sehen wieder Licht am Ende des Tunnels. Das mittelfristige Szenario für DAX und Dow Jones habe sich deutlich verbessert, sagt Uwe Wagner von der Deutschen Bank (Xetra: 514000.DE - Nachrichten - Forum) . Grund: Durch die Rally der ersten Kriegstage ist der steile, Anfang Dezember 2002 eingeläutete Abwärtstrend durchbrochen. Zwar ändert das nichts an der Tatsache, dass der langfristige, seit März 2000 gültige Abwärtstrend weiter intakt ist, aber die Dynamik der Bewegung nach unten hat nachgelassen. Damit steigen die Chancen, die Baisse zu überwinden. Wagner: "Das ist wie bei einem Fahrrad. Wenn es immer langsamer wird, fällt es irgendwann um - das gilt auch für reife Trends."

Geht der Krieg schnell vorbei, rechnen die Börsianer mit einem kräftigen Kursschub. Der Ölpreis dürfte sich dann, so die Experten der Deutschen Bank, zwischen 15 und 20 US-Dollar je Barrel einpendeln. Das wäre nach Worten Wagners "das gigantischste Konjunkturprogramm der Welt". Und - da die Hausse im gleichen Maß die Hausse nährt, wie die Baisse zu immer weiter fallenden Kursen führt - könnte auch eine schnelle Aufwärtsbewegung folgen.

Steffen Neumann, Analyst in der Strategie-Abteilung der Landesbank Rheinland-Pfalz, bescheinigt dem DAX bis Jahresende Aufwärtspotenzial in Richtung 3500 Punkte. Deutsch-Banker Wagner fügt hinzu: "Institutionelle Investoren wie Versicherungen sind zurzeit eher unterinvestiert. Als Benchmark-orientierte Anleger müssen sie bei steigenden Kursen jede Schwäche zum Nachkaufen nutzen - sonst läuft ihnen die Benchmark davon."

In der Tat waren bei der ersten Rally, als die Börsianer noch vor Kriegsbeginn auf einen schnellen Sieg wetteten, die großen institutionellen Investoren wie etwa Pensionsfonds in der Regel gar nicht unter den Käufern zu finden. Händler berichten, dass es vor allem Hedge-Fonds waren, die mit Deckungseinkäufen den DAX innerhalb von sieben Handelstagen um 23 Prozent nach oben trieben.

Diese Fonds setzen oft auf fallende Kurse, indem sie sich von anderen Institutionellen Aktien leihen und verkaufen. Sie spekulieren darauf, die Papiere zu einem späteren Zeitpunkt günstiger wieder einzukaufen und sie dann zurückzugeben. Echte Käufe, also strategische Investitionen von Fonds, Pensionskassen oder Kleinanlegern, blieben an diesen sieben Tagen weitgehend aus.

Sollen private Anleger zum jetzigen Zeitpunkt also Aktien kaufen? Hendrik Lebers Antwort ist eindeutig: "Wenn ich davon ausgehe, dass der Krieg in zwei Monaten vorbei ist, dann muss ich jetzt kaufen." Sein Kollege Gottfried Heller rät: "Wer noch nicht investiert ist, sollte an schwachen Tagen zukaufen." Auch Thomas Körfgen, Leiter des Aktienfonds-Managements bei SEB (Paris: 12170.PA - Nachrichten) -Invest, sieht die Kurse trotz der Gefahr eines neuerlichen Rückschlags bereits jetzt als günstig an: "Es ist sehr schwierig, den tiefsten Einstiegskurs zu erwischen - und mit einem Anlagehorizont von mehreren Jahren auch nicht entscheidend."

Was die Experten so optimistisch stimmt, ist die fundamental niedrige Bewertung vieler deutscher Aktien gegenüber US-Werten. Deswegen biete der Markt nicht nur für kurzfristig orientierte Trader gute Chancen, sondern vor allem auch für Langfristinvestoren mit einem größeren Anlagehorizont. "Sie können sich momentan ein Blue-Chip-Depot zu Schnäppchenpreisen zusammenstellen", sagt Heller. Ähnlich sieht das auch Berndt Fernow: "Zwar sagen viele Investoren, dass wir die alten Tiefs bei 2200 Punkten noch einmal wiedersehen", erklärt der Aktienstratege, "momentan werden die Rückschläge aber eher zum Einstieg genutzt."

Argumente für einen Einstieg an schwachen Tagen gibt es viele. Nachdem der DAX unter den weltweit größten Indizes während der dreijährigen Baisse am stärksten verloren hat, ist die Marktkapitalisierung aller deutschen Firmen inzwischen auf Stecknadelkopf-Größe zusammengeschrumpft. Aktuell macht sie nur zwei Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung aus. Zum Vergleich: Selbst die Schweizer Unternehmen haben mit einem Anteil von 3,5 Prozent eine höhere Marktkapitalisierung. Der Börsenwert der zwei großen US-Konzerne General Electric und Microsoft (NASDAQ: MSFT - Nachrichten) reicht inzwischen aus, um den gesamten DAX zu kaufen.

Kein Wunder also, dass es die institutionellen Anlegern inzwischen kräftig in den Fingern juckt. Zumal es weitere Kriterien gibt, die für einen Aktienkauf sprechen. Viele fundamental starke Unternehmen wie DaimlerChrysler (Xetra: 710000.DE - Nachrichten - Forum) notieren deutlich unter ihrem Buchwert. Ein weiteres Argument für den sofortigen Aufbau erster Positionen ist auch die anstehende Dividenden-Saison im April und Mai. "Da können Anleger bei vielen Werten schon mal die erste Ausschüttung mitnehmen", rät Thomas Körfgen, Leiter des Aktienfonds-Managements bei SEB-Invest.

Für private Anleger gibt es unterschiedliche Strategien. Investoren mit einem längeren Anlagehorizont sollten sich auf fundamental starke Unternehmen konzentrieren, die mit einer gesunden Bilanz, nachhaltigen Gewinnen und einer starken Marktstellung glänzen. "Die Einstiegskurse für Langfristinvestoren sind momentan gut", sagt beispielsweise Bernd Meyer, Aktienstratege bei der Deutschen Bank.

Wer es etwas risikoreicher mag, setzt vor allem auf jene Titel, die im Vorfeld des Krieges besonders stark verloren haben. Werte wie TUI oder auch MLP (Xetra: 656990.DE - Nachrichten - Forum) stehen zwar fundamental nicht so gut da, reagieren bei Marktschwankungen aber heftiger als die Fundamentalwerte. Interessant als Alternative zu Aktieninvestments sind zudem Zertifikate.

Dennoch sollte Anlegern klar sein: Die Märkte sind hypernervös. Und sie werden es in den kommenden Wochen bleiben. Je chaotischer die Zustände im Irak werden und je mehr die Alliierten sich in einen langen Krieg verwickeln, desto stärker werden die Aktienmärkte abermals unter Druck geraten. Und je länger der Krieg dauert, desto mehr kostet er auch. Lange Zeit hielt sich die US-Regierung mit konkreten Zahlen zurück. Seit vergangener Woche ist es raus: Mindestens 75 Milliarden Dollar soll der Feldzug gegen Saddam kosten. Würde es bei dieser Größenordnung bleiben, käme die Bush-Regierung glimpflich davon. Inflationsbereinigt würde der Waffengang dann nicht teurer kommen als der erste Golfkrieg, der 61 Milliarden Dollar an US-Steuergeldern verschlungen hat.
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Alt 30-03-2003, 12:55   #13
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Doch die ersten Mahner sind schon unterwegs. Denn sollte sich der Krieg länger hinziehen, als von der Bush-Administration veranschlagt, dann käme der Waffengang sehr viel teurer. Der renommierte Wirtschaftsprofessor William Nordhaus rechnet gar mit Kosten von 1,9 Billionen Dollar über zehn Jahre. Dabei spielen in Nordhaus’ Berechnungen die eigentlichen Kriegskosten, die er auf 140 Milliarden Dollar taxiert, eine relativ geringe Rolle. Als weitere Posten veranschlagt der Professor der Yale-Universität: 500 Milliarden Dollar für Friedenseinsätze, 105 Milliarden für den Wiederaufbau, zehn Milliarden humanitäre Hilfe, 778 Milliarden Dollar Verluste an den Ölmärkten und 391 Milliarden für den Schock an den Börsen und bei den Unternehmen.

Auch die Schätzungen der Deutschen Bank weichen deutlich von den Angaben der US-Regierung ab. Das Frankfurter Geldhaus rechnet mit Kriegskosten und Wiederaufbauleistungen zwischen 100 und 700 Milliarden Dollar auf Sicht von fünf Jahren. Da zunächst die Kriegskosten von den USA weitgehend allein getragen werden, führen sie zu einer direkten Belastung des amerikanischen Staatshaushalts.

"Die Kosten dürften den Haushalt auf längere Sicht unter Druck setzen", heißt es in einer aktuellen Studie der Deutschen Bank. Das Hauptproblem dabei: Schon jetzt lebt die US-Regierung auf Pump. Ging die Bush-Administration noch im Januar von einem Defizit für das laufende Jahr von 199 Milliarden Dollar aus, erhöhte sie kürzlich die Schätzungen auf 246 Milliarden. Doch auch das ist vielen Volkswirten noch zu optimistisch. "Höhere Kriegskosten könnten das Defizit auf über 400 Milliarden Dollar anwachsen lassen", schätzt die Deutsche Bank.

Erste Folgen für die US-Politik sind bereits spürbar. Vergangene Woche bremste der US-Senat das geplante Steuersenkungsprogramm von George W. Bush aus. Der Senat beschloss Steuersenkungen über 350 Milliarden Dollar in den nächsten zehn Jahren. Die Pläne von Bush sahen dagegen ein Volumen von 726 Milliarden vor.

Dabei war der Antrag auf eine Halbierung des Steuersenkungsprogramms zunächst abgelehnt worden. Doch als der Präsident am Dienstag erstmals mit einer offiziellen Schätzung der Kriegskosten an die Öffentlichkeit trat, konnten die Demokraten eine zweite Abstimmung erzwingen, bei der drei abtrünnige Republikaner sich auf die Seite der Demokraten schlugen. Letztere befürchten, dass die steigenden Haushaltsdefizite langfristig zu steigenden Zinsen führen könnten. Zudem bezweifelt die Opposition, ob die Steuerreform zu den von Bush erhofften Konjunkturimpulsen führt. Ähnlich hatte sich bereits Notenbank-Chef Alan Greenspan geäußert und dadurch große Verärgerung im Weißen Haus ausgelöst.

Dabei hätte die US-Wirtschaft positive Impulse dringend nötig. Die Unternehmen warten auf den Startschuss für Investitionen. Je schneller der Krieg endet und der Ölpreis dauerhaft niedrig Ölpreis bleibt, desto besser. Der zuletzt ins Stocken geratene private Konsum würde wieder ins Laufen kommen und die US-Konjunktur zusätzlich anheizen. Dann könnten auch die DAX-Aktien ihr großes Kurspotenzial rasch nutzen. Ein Blick auf die Preise der Saddam-Futures lohnt sich also doch.

KONSERVATIV

Der Ausgang des Kriegs ist seit vergangener Woche unsicherer denn je. Dennoch bietet der momentane DAX-Stand für langfristig orientierte Anleger ausgezeichnete Einstiegs-Chancen bei fundamental starken Werten. "Man kann momentan den halben DAX kaufen", meint beispielsweise Vermögensverwalter Gottfried Heller. Investoren sollten dabei auf eines achten: Dass das Unternehmen eine saubere Bilanz hat, dauerhaft Gewinne schreibt und in keine Skandale verwickelt ist. "Die Qualitätskriterien müssen erfüllt sein, die Leute haben keine Lust mehr auf Probleme", betont DWS-Fondsmanager Udo Rosendahl. Firmen, die in Prozesse verwickelt sind, wie Bayer (Xetra: 575200.DE - Nachrichten - Forum) , oder denen unklare Bilanzierung vorgeworfen wird, wie MLP, haben in einem fundamental abgesicherten Depot deshalb nichts verloren. Interessant sind dagegen Automobilwerte wie DaimlerChrysler, BMW (Xetra: 519000.DE - Nachrichten - Forum) und VW, deren Aktien deutlich unter dem Buchwert notieren. Das Gleiche gilt für die Aktien der Industriewerte Linde, MAN und ThyssenKrupp (Xetra: 750000.DE - Nachrichten - Forum) . Das heißt: Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt unter dem Wert des materiellen Konzern-Vermögens. Markennamen, Kundenbeziehungen oder Patente gibt es sozusagen umsonst dazu. Auch die Dividendenrendite ist ein fundamentales Kriterium, auf das institutioneller Anleger wieder stärker achten. DaimlerChrysler mit einer Rendite von über fünf Prozent oder Versorgerwerte wie E.ON und RWE (Xetra: 703712.DE - Nachrichten - Forum) mit vier Prozent haben inzwischen eine höhere Rendite als zehnjährige Bundesanleihen. Wichtig in diesem Zusammenhang: Anleger sollten darauf achten, dass die Unternehmen eine kontinuierliche Dividendenpolitik aufweisen.

GUTES IST BILLIG ZU HABEN

DaimlerChrysler DE0007100000

VW DE0007664005

E.ON DE0007614406

Linde DE0006483001

ThyssenKrupp

SPEKULATIV Für risikoreiche Investments bieten sich Aktien an, deren Kursentwicklung eng mit dem Kriegsverlauf verknüpft ist. Das beste Beispiel ist TUI. Die Aktie hatte im Vorfeld des Krieges stark verloren, da Anleger mit negativen Auswirkungen für die Reisebranche rechneten. Als die Börsen Mitte März auf Grund der Hoffnung auf ein schnelles Kriegsende zu einer kurzen Rally ansetzten, führte TUI die Gewinnerlisten an. Dabei hatte der Konzern die Erwartungen für 2003 gesenkt. Doch das interessierte niemanden. Einen ähnlichen Spekulationseffekt gab es bei der Lufthansa (Xetra: 823212.DE - Nachrichten - Forum) -Aktie. Auch Werte wie Bayer und MLP, die ebenfalls unter die Räder gekommen waren, gehörten zu den Top-Performern.

Für spekulative Anleger interessant sind auch Branchen mit einem hohen Beta. Diese Kennziffer gibt an, wie stark sich eine Aktie im Verhältnis zum Gesamtmarkt entwickelt. Liegt das Beta einer Aktie bei 1,2, so steigen diese 20 Prozent stärker als der Markt. Allerdings gilt das Gleiche auch bei sinkenden Kursen. Traditionell haben Technologietitel sowie Werte aus der Finanz- und Versicherungsbranche ein Beta von über eins, sie schwanken also stärker als der Gesamtmarkt. Anleger, die auf ein schnelles Kriegsende setzen, sollten kurzfristig auf diese Titel setzen. Unter den Technologiewerten ist Infineon (Xetra: 623100.DE - Nachrichten - Forum) erste Wahl, bei den Finanz- und Versicherungswerten Allianz, HypoVereinsbank (Xetra: 802200.DE - Nachrichten - Forum) und die Commerzbank (Xetra: 803200.DE - Nachrichten - Forum) . Letztere bieten einen zusätzlichen Reiz: Sie notieren allesamt unter Buchwert.

FÜNF WERTE FÜR RISIKOFREUDIGE

Unternehmen ISIN

TUI DE0006952005

Lufthansa DE0008232125

Infineon DE0006231004

HypoVereinsbank DE0008022005

MLP DE0006569908

ZERTIFIKATE

Neben Aktieninvestments bieten sich in Krisenzeiten Index-Zertifikate an. Ihr Vorteil: Durch sie kann am einfachsten die Entwicklung des Gesamtmarkts abgedeckt werden. Allerdings ist klar: Sinkt der DAX, verliert auch das Zertifikat an Wert. Wer dagegen auf Nummer Sicher gehen will, ist mit einem Discount-Zertifikat gut beraten. Diese Papiere haben eine Art Verlust-Puffer, da sie auf den Basiswert, in diesem Fall den Index, mit einem Rabatt ausgestattet sind. In der Praxis bedeutet dies: Der DAX kann je nach Zertifikat um einen bestimmten Prozentsatz fallen, ohne dass der Anleger in die Verlustzone gerät. Allerdings ist auch die Gewinnchance begrenzt. Steigt der Blue-Chip-Index über eine bestimmte Schwelle, nehmen die Anleger an dieser Entwicklung nicht mehr teil.

Interessant in der jetzigen Börsenphase sind auch Zertifikate auf Wandelanleihen. Diese sind festverzinste Unternehmensanleihen mit Wahlrecht: Am Ende der Laufzeit kann der Anleger entscheiden, ob er einen vorher festgelegten Geldbetrag oder die Aktie des Konzerns erhält. Steigt der Aktienkurs bis zum Ende der Laufzeit, kann der Anleger neben dem Zinsertrag von dieser Performance profitieren. Die entsprechenden Zertifikate decken den Markt ab, indem sie in verschiedene Wandelanleihen investieren.

AUF DEN GESAMTMARKT SETZEN

Name Emittent ISIN

DAX-Zertifikat ABN Amro DE0005437412

Discounter Dresdner Bank DE0007583205

Discounter Sal. Oppenheim DE0007430589

Wandelanleihen-Zertifikat UBS Warburg DE0008642489

Wandelanleihen-Zertifikat DZ Bank DE0007586935

Finger weg

Auf den ersten Blick ist es paradox: Obwohl der Krieg wohl mehr kostet als erwartet, werden Rüstungsaktien davon kaum profitieren. Das Geld wird für den Kriegseinsatz, die Logistik und den Wiederaufbau benötigt. An die großen US-Rüstungsfirmen fließt von diesen Dollars kaum etwas. Zudem geraten die USA unter einen zunehmenden Spardruck. Branchenkenner rechnen bereits damit, dass dies auch den Verteidigungshaushalt betreffen könnte. Die Rüstungsaktien waren nach den Terroranschlägen auf Höhenflug gegangen, inzwischen ist die Luft aus den Kursen raus. Auch für Aktien aus der Tourismusbranche heißt es für fundamental orientierte Anleger erst mal: Finger weg. Die ohnehin unter schwachen Buchungszahlen leidende Branche hat ihre Erwartungen für 2003 bereits heruntergeschraubt.

Quelle: finanzen.net]
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Alt 28-04-2003, 08:30   #14
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28.04.2003, 08:08
Cash-Werte: Lockrufe aus vollen Kassen (EurAmS)
Kaum war der Neue Markt tot, stiegen die Kurse einiger Firmen, die noch auf viel Geld sitzen. Ein gefüllter Tresor allein ist aber noch kein Geschäftsmodell. Wo echte Chancen winken.


von Tobias Schorr, Euro am Sonntag 17/03


Schon komisch: Kaum war der Neue Markt tot und begraben, fingen die Aktienkurse einiger einst dort notierten Firmen plötzlich an zu laufen. Unternehmen, von denen manche dachten, sie würden nie wieder von ihnen hören. Eines wie der IT-Dienstleister Syskoplan. Seit Ende März hat die Aktie ein Plus von 24 Prozent gemacht.


Was diese überraschend wieder entdeckten Werte gemeinsam haben: Ihre Kassen sind derart prall gefüllt, dass die Liquidität zum Teil deutlich über dem Börsenwert liegt. Was inzwischen immer mehr Investoren in diese Aktien lockt, ist der Umstand, dass sich der Börsenwert eigentlich dem Cash-Bestand annähern müsste. „Die Unternehmen, die ihre Erlöse aus dem Börsengang nicht sinnlos verprasst haben, bieten für Anleger wieder hohe Chancen“, behauptet denn auch Marcus Moser, Geschäftsführer des Research-Hauses GBC Research.


Allerdings: Der Cashbestand allein sagt noch gar nichts. „Interessant sind Unternehmen mit gesunden Fundamentaldaten“, so Moser. Das heißt: niedriger Verschuldungsgrad, kein hoher Abschreibungsbedarf und ein möglichst positiver Cash-Flow. „Wichtig ist auch die Cash-Burn-Rate“, ergänzt der Spezialist. Diese gibt an, mit welcher Geschwindigkeit die finanziellen Mittel durch laufende Kosten verbrannt werden. Beispiel Broadnet Mediascape. Das Unternehmen hat zwar 40 Millionen Euro in der Kasse, ist an der Börse aber nur mit gut 17 Millionen bewertet. Zu Recht. Denn schwarze Zahlen oder ein positiver Cash-Flow sind nicht in Sicht.


Doch es gibt auch Firmen mit viel Geld auf der hohen Kante, niedrigem Börsenwert und einem gesunden Geschäft. Wie Syskoplan. 27,4 Millionen kostet das Unternehmen an der Börse, genauso viel hat es derzeit in der Kasse. Vor allem aber verdient der Software-Spezialist für die Beziehung von Firmen zu ihren Kunden (Customer Relationship) Geld. 2002 machte Syskoplan 40 Cent Gewinn je Aktie, 2003 sollen es nach Schätzungen des Analysehauses SES Research 48 Cent werden. „Das profitable operative Geschäft gibt es derzeit umsonst“, urteilt Felix Ellmann von SES Research.


Syskoplan stellt als System-Integrator keine eigene Software her, sondern arbeitet als Partner mit SAP, IBM und Microsoft zusammen. Zwei Drittel ihres Geschäfts macht die Firma mit der maßgeschneiderten Anpassung von SAP-Software an die Bedürfnisse der Kunden. Ein Bereich, dem weiterhin hohe Wachstumsmöglichkeiten nachgesagt werden. Das Forschungsinstitut Dataquest erwartet jährliche Zuwachsraten im zweistelligen Bereich. Auf Grund der derzeitigen Investitionszurückhaltung kämpft Syskoplan freilich mit Umsatzrückgängen. Für 2003 erwartet SES ein Minus von sechs Prozent auf knapp 48 Millionen Euro. Dennoch sieht man den fairen Wert der Aktie bei 11,80 Euro. Am Freitag schloss sie bei 6,05 Euro.


Auch die Multimedia-Agentur SinnerSchrader hat mehr Cash in der Tasche, als die Firma an der Börse kostet: 26 Millionen Euro liquide Mittel stehen 20 Millionen Marktwert gegenüber. Auch operativ läuft es nach langer Durststrecke wieder besser. Nach einem Fehlbetrag von 26,1 Millionen erzielte der Internet-Dienstleister im ersten Halbjahr einen Überschuss von 100000 Euro – vor allem durch Kostenreduzierung und Stellenabbau. Der Umsatz schrumpfte jedoch von 8,7 auf 6,6 Millionen. „Im Gesamtjahr wollen wir operativ schwarze Zahlen schreiben“, gibt sich Sprecherin Julia Kretschmann vorsichtig optimistisch.


Für risikobereite Anleger liegt der Reiz gerade in solchen Turnaround-Kandidaten. United Internet hat es vorgemacht. Seit der Web-Dienstleister in die schwarzen Zahlen gekommen ist, gehört der TecDAX-Wert mit einem Plus von 60 Prozent seit Jahresbeginn zu den Top-Performern unter den 110 deutschen Standardwerten.


Eine ähnliche Story könnte auch der DSL-Anbieter QSC schreiben. Obwohl er eigentlich als Geldvernichter gilt. Der Börsengang im April 2000 spülte ihm 283 Millionen Euro in die Kasse. Ende 2002 waren davon noch 87,6 Millionen übrig. „Ende 2003 rechnen wir mit rund 50 Millionen Euro an liquiden Mitteln“, sagt QSC-Sprecher Arne Thull.


Das Unternehmen konzentriert sich hauptsächlich auf schnelle Internet-Anbindungen für Geschäftskunden. In dem ständig wachsenden Markt steht QSC damit nicht in direkter Konkurrenz zur United-Internet-Tochter 1&1, die sich auf das Privatkundengeschäft spezialisiert. Doch auch bei QSC, die vor allem in den Aufbau von Netzwerken investiert, ist Land in Sicht. Im vierten Quartal dieses Jahres soll der Break-even auf Ebitda-Basis (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erreicht werden. Ab 2004 sei mit schwarzen Zahlen zu rechnen. Das entspräche der Planung, die die Kölner zum Börsengang präsentiert hatten. Der Blick in den Geldbeutel allein genügt eben doch nicht.


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28.04.2003, 08:12
Pharma – Gewinnbringer in der Pipeline (EurAmS)
Manchmal dauert es eben etwas länger: Nach drei gescheiterten Fusions-Versuchen entstand vor zwei Jahren Glaxo SmithKline, der zweitgrößte Pharmakonzern der Welt. Von ihm war seitdem nur wenig Spektakuläres zu hören. Warum sich das bald ändern könnte


von Julia Groß, Euro am Sonntag 17/03


Bloß keinen Salat, Rohkost oder ähnlichen Firlefanz zum Mittagessen. Ein schlichtes Baguette mit Schinken und Käse – und zwar sofort. Glaxo SmithKline-Chef Jean-Pierre Garnier diktiert seinem Assistenten seinen Wunsch in den Block. Auf französisch, und es hört sich nicht so an, als wolle er darüber diskutieren.


Schnörkellos, geradlinig, entschlossen. So lässt sich auch der Führungsstil von JP, wie er intern genannt wird, beschreiben. Seine Unbeirrbarkeit könnte genau das sein, was die Nummer2 der Pharmabranche jetzt braucht.


Denn nach außen gibt Glaxo SmithKline (GSK) ein recht gebeuteltes Bild ab. Zwei Jahre nach der transatlantischen Fusion von Smithkline Beecham aus den USA mit der britischen Glaxo Wellcome stehen handfeste Beweise für den Erfolg des Zusammenschlusses noch immer aus. Im vierten Quartal 2002 ging sogar erstmals seit der Fusion der Gewinn zurück, hauptsächlich wegen des schwachen Dollars. Aber auch operativ gibt es einige große Fragezeichen: Nicht weniger als sieben Medikamenten des Pharmariesen droht Konkurrenz durch Nachahmerprodukte. Kommen billigere Generika auf den Markt, bricht der Umsatz des Originalprodukts erfahrungsgemäß oft innerhalb weniger Wochen ein.


Einen solchen Tiefschlag musste der Konzern im vergangenen Mai verkraften, als ein Generikum von Augmentin auftauchte. Das Antibiotikum war Glaxos zweitgrößter Umsatzbringer mit 1,8 Milliarden Dollar Umsatz im vergangenen Jahr. Zurzeit steht das umsatzstärkste Medikament Paxil, das GSK zuletzt über drei Milliarden Dollar einbrachte, auf der Kippe. Pessimistische Analysten rechnen spätestens 2004 mit Generika.


Doch Konzernboss Garnier ist überzeugt, die Lücken füllen zu können. Noch in diesem Jahr sollen das Antidepressivum Wellbutrin XL und natürlich die Potenzpille Levitra, die GSK mit Bayer vermarktet, das Wachstum sichern. Damit die Pipeline auch weiter gut gefüllt bleibt, hat Garnier die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten radikal umstrukturiert. GSK forscht nun in sechs separaten Zentren, die um die Ressourcen des Mutterkonzerns konkurrieren. Die Idee ist, die Strukturen der kreativeren Biotech-Unternehmen nachzuahmen. Jedes der sechs Zentren hat relativ viel Entscheidungsfreiheit. Für ihre Initiativen werden einzelne Wissenschaftler auch schon mal mit Lizenzgebühren belohnt. Die Branche beobachtet die Reform mit Skepsis, Garnier dagegen hält sie für überlebenswichtig: „Wir mussten die Bürokratie verringern. Das alte System hat nicht funktioniert. Und wer nichts daran ändert, der spielt bald nicht mehr mit.“ Tatsächlich hat sich bei Glaxo SmithKline die Zahl der pharmazeutischenWirkstoffe, die in die klinische Erprobung am Menschen kommen, in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt. Glaxo ist heute der Pharma-Konzern mit den meisten Projekten in der frühen klinischen Entwicklung. Auch bei der Zusammenarbeit mit Biotech-Unternehmen scheint das Konzept der kleinen Forschungseinheiten aufzugehen: „Ein durchschnittliches Pharma-Unternehmen hat in den vergangenen beiden Jahren drei bis vier Medikamente neu lizensiert. Wir haben zwölf pro Jahr geschafft“, sagt Garnier nicht ohne Stolz.


Der Haken: Bis die Produkte marktreif sind, vergehen noch drei bis vier Jahre. Und die Erfolgs-Chancen lassen sich bis dato schwer abschätzen. Spätestens im Dezember will GSK zum ersten Mal seit über zwei Jahren Auskunft über die laufenden Projekte geben. Das dürfte dann dem Aktienkurs Impulse liefern. Das Papier ist mit einem 04er-KGV von 14,4 sehr günstig bewertet – ein Tipp für langfristig orientierte Investoren. Eine gewisse Unbeirrbarkeit müssen sie jedoch mitbringen.


Quelle: finance-online
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