Sturm auf Solarkonzern Hedge-Fonds wollen Kontrolle über Conergy
Sturm auf Solarkonzern Hedge-Fonds wollen Kontrolle über Conergy
Autor: Vorabmeldungen | 26.11.2010, 11:38
Der schlingernde Solarkonzern Conergy wird voraussichtlich bald von Hedge-Fonds kontrolliert. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (Freitagausgabe) haben sich die Gläubiger des Milliardenunternehmens im Grundsatz darauf geeinigt, ihre Kredite in Aktien tauschen zu können. „Es gibt darüber eine informelle Verständigung. Eine Pleite will nach jetzigem Stand niemand riskieren“, sagte ein Insider. Conergy gilt als momentan größter Finanzsanierungsfall der deutschen Wirtschaft.
Mehrere Banken hatten zuletzt ihre Kredite an Hedge-Fonds verkauft – vor allem an York Capital und Sothic Capital. Im Konzern geht man davon aus, dass die als besonders aggressiv geltenden Investoren mindestens 25 Prozent der Schulden halten, zum Teil über die Deutsche Bank in London.
Kommt der Tausch, entstünde eine delikate Situation: Indirekt würde die Bundesregierung mit den in der Finanzkrise heftig kritisierten Hedge-Fonds an einem Tisch sitzen und sich über die Zukunft eines Unternehmens einigen müssen. Die faktisch von Berlin kontrollierte Commerzbank ist derzeit mit knapp 30 Prozent größter Aktionär des Solarspezialisten.
Bei Conergy bleibt Eigentümern und Gläubigern inzwischen allerdings nur noch die Alternative, das Hamburger Unternehmen pleitegehen zu lassen. „Das Geschäftsmodell als Projektentwickler ist so fragil, dass das wohl das endgültige Ende bedeuten würde, die Gläubiger würden komplett leer ausgehen“, sagte ein Beteiligter. Conergy hatte nach den ersten neun Monaten dieses Jahres eine Nettoverschuldung von 261,7 Mio. Euro. In diesem Zeitraum machte das Unternehmen nach Steuern 5 Mio. Euro Verlust – bei einem Umsatz von 665 Mio. Euro. (FTD)
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