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Alt 15-02-2004, 10:13   #1
PC-Oldie-Udo
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Thumbs down Polit-Thriller im Kampf um Kreml

D er Fall Rybkin wird immer rätselhafter: Sollte seine mysteriöse Entführungsstory stimmen, könnte das dem Kreml beträchtlich schaden. Von Boris Reitschuster, Moskau
Sergej Grigorjanz fühlte sich an alte Sowjet-Zeiten erinnert. Seinen Bekannten Iwan Rybkin, den er da auf dem Fernsehschirm sah, erkannte er kaum wieder. Nervös, unruhig und hölzern wirkte der sonst so souveräne Moskauer Ex-Staatsmann, und brachte nur wirre Sätze über die Lippen. „Er erinnerte mich an jene Dissidenten zu Sowjetzeiten, die vom KGB gebrochen wurden und die eigene Sache verraten mussten“, so der Geheimdienst-Experte Grigorjanz, der die Moskauer Glasnost-Stiftung leitet.

Nach seinem Auftauchen aus der Versenkung hatte sich Rybkin, einst Parlamentspräsident und Sicherheitsrats-Chef, Mitte der Woche in Moskau zunächst noch vage geäußert und Rätsel aufgegeben. Kremltreue Blätter in Moskau machten abwechselnd Schizophrenie, einen Vollrausch, eine
Ehekrise oder ein heißes Wochenende mit einer Geliebten für Rybkins plötzliches Verschwinden verantwortlich.

Doch kaum aus Russland abgereist, sprach der Kandidat am Freitag in London offen von einer Gewalttat: Unter dem Vorwand, er könne sich geheim mit dem Tschetschenen-Führer Maschadow treffen, sei er nach Kiew gelockt, dort betäubt und vier Tage lang festgehalten worden. Seine Peiniger hätten ihm auch anstößige Videoaufnahmen gezeigt, die sie mit ihm gemacht hätten, beteuerte Rybkin. Offensichtlich habe man ihn und die Opposition bloßstellen wollen. Aus Angst um sein Leben habe er geschwiegen, solange er in Russland war, beteuert Putin – und sicherheitshalber werde er bis zur Wahl auch nicht in seine Heimat zurückkehren.

Rybkins Version hat vor allem einen Haken: Sollte der Putin-Kritiker tatsächlich entführt worden sein, würde das vor allem dem Ansehen des Kreml schaden. Nicht nur in den Moskauer Medien kam deshalb ein Verdacht auf: Boris Beresowskij, ebenso dollar- wie fintenreicher Putin-Intimfeind im Londoner Exil und der starke Mann hinter Rybkin, habe die Entführung seines Bundesgenossen inszeniert, um den Kreml ins schiefe Licht zu bringen – für russische Verhältnisse durchaus keine abwegige Theorie.

Dass statt politischer Diskussionen Verschwörungstheorien in Moskau die Schlagzeilen beherrschen, kommt nicht von ungefähr: Unter dem KGB-Oberst Wladimir Putin sitzen wieder Geheimdienstler an den Schlüsselposten der Macht. Wie einst der KGB greifen sie im politischen Kampf tief in die Trickkiste und zuweilen auch zu Fouls. Zudem agieren sie im Dunkeln und legen nie Rechenschaft ab. Wo offizielle Informationen fehlen, gedeihen Gerüchte.

So ist ausgerechnet Rybkins Verschwinden die bislang spannendste Episode in einem Wahlkampf ohne echten Kampf. Mangels ernsthafter Konkurrenten und dank Medien-Manipulation gilt die Wiederwahl von Russlands Präsident Wladimir Putin am 14. März als sicher.

14.02.04, 17:05 Uhr


http://news.focus.msn.de/G/GN/gn.htm...73&streamsnr=7
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Es grüßt euch
Udo

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