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Alt 08-03-2004, 12:06   #1
PC-Oldie-Udo
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Was Warren Buffett sagt...Einmal im Jahr

Was Warren Buffett sagt...

Von Marc Pitzke, New York

Einmal im Jahr erfreut Milliardär und Investment-Legende Warren Buffett seine Aktionäre und den Rest der Wall Street mit Gedanken zum Gang der Welt. Buffetts Aktionärsbrief ist kurios, kontrovers, unterhaltsam und lehrreich. Diesmal hat er sich die Regierung vorgeknöpft - und die Kollegen in den US-Chefetagen.
New York - Der Anfang ist immer der gleiche. "Liebe Doris und Bertie", kritzelt Buffett, 73, einmal im Jahr mit Hand auf einen gelben Notizblock: ein Brief an seine Schwestern in Nebraska. Anschließend fabuliert er nach Herzenslust über die Börse, die Konjunktur, die Fährnisse seines Konzerns Berkshire Hathaway, über Gott und die Welt - das alles gespickt mit Anekdoten und Zitaten von Philosophen und TV-Komikern.

Am Ende, wenn Buffett sein übliches Sollziel von 21 Seiten erreicht hat, meist nach Dutzenden verworfenen, von einem Assistenten abgetippten Entwürfen, ersetzt er die Namen der Schwestern mit der Anrede "An die Aktionäre von Berkshire Hathaway Inc." und schickt eine Kopie zum Gegenlesen an eine Freundin beim Finanzmagazin "Fortune". Die bügelt noch die holprigen Stellen aus, und fertig ist er: der am heißesten gehandelte Aktionärsbrief der Wall Street, vom "Wall Street Journal" zum "Must-Read" ("das müssen Sie lesen!")geadelt.


Die Termine der US-Börsenwoche

Volkswirtschaft (Erwartung/Vormonat):

Montag:
Keine Konjunkturdaten erwartet.

Dienstag:
Redbook Einzelhandels-Index (k.A./+1,2%)
Verbraucher-Zuversicht (k.A./-16)

Mittwoch:
Handelsdefizit (42,5 Mrd./41,3 Mrd.)
Großhandel, Januar (+0,4%/+0,6%)

Donnerstag:
Wöchentliche Arbeitslosenanträge (+3000/-7000)
Importpreise, Februar (+0,4%/+1,3%)
Einzelhandelsumsätze, Februar (+0,6%/-0,3%)

Freitag:
Herstellerpreis-Index (+0,4%/k.A.)
Geschäftsinventare, Januar (+0,3%/+0,3%)
University of Michigan Verbraucherstimmung (94,9/94,4)

Bilanzen (Erwartung, $ pro Aktie):

Montag:
Cable Design Technologies (0,02)

Dienstag:
ABM Industries (0,13)
AnnTaylor (0,65)
The Interpublic Group (0,12)

Mittwoch:
Krispy Kreme Doughnut (0,26)
Microvision (-0,27)
Quiksilver (0,15)

Donnerstag:
Aeropostale (0,69)
Borders Group (1,51)
EchoStar Communications (0,10)
Elizabeth Arden (0,35)
Homestore (-0,10)
Oracle (0,12)
Petco (0,44)
Urban Outfitters (0,42)

Freitag:
Keine börsenbewegenden Bilanzen.
Seit dem Wochenende also kursiert Warren Buffetts alljährliches Börsen-Einmaleins (www.berkshirehathaway.com), Ausgabe 2004, als Vorab-Exemplar durch die US-Anlegergemeinde (die Originale werden ab nächste Woche verschickt): kurios, kontrovers, unterhaltsam, auf jeden Fall aber lehrreich - genug Lesestoff für die ganze Börsenwoche.

Investieren nach Instinkt

Börsianer, Firmenchefs, Politiker und Laien studieren Buffetts Brief mit Spannung - und Respekt. Denn oft hat er Recht, wie etwa mit seinen frühen Attacken gegen CEO-Raffgier und Börsenbetrug, bevor das ein landesweites Thema war. Vor allem aber beeindruckt seine Spürnase: Seit 1964 ist der Kurs seines 13,6-Milliarden-Dollar-Investmentskonzerns unaufhaltsam gestiegen - im Schnitt um 22,2 Prozent im Jahr. Der Buchwert pro Aktie wuchs im selben Zeitraum von 19 auf 50.498 Dollar.

Buffetts allererster Börsentipp: Sich den eigenen Erfolg nicht zu Kopf steigen lassen. "Ich selbst habe beim Ankauf von Firmen ein paar schreckliche Fehler gemacht", gibt der König der freundlichen - und manchmal auch nicht so freundlichen - Übernahme diesmal zu.

Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass Buffett sich oft ausschließlich von Instinkt leiten lässt. Zum Beispiel, als er jetzt den Fertighaus-Hersteller Clayton Homes schluckte. Auf den, schreibt er, sei er erst gekommen, nachdem ihm eine Gruppe Studenten die Autobiografie des Firmengründers Jim Clayton geschenkt habe. Sein Rat an Investoren: Freunde fragen, "ob sie neulich gute Bücher gelesen haben".

Hinter dieser hübschen Börsen-Legende steckt allerdings auch knallhartes Geschäftsgebaren, das der diesjährige Buffett-Brief wohlweislich verschweigt: Die Clayton-Transaktion verlief nämlich weit weniger nett, als Buffett es erzählt. Diverse Clayton-Aktionäre protestierten, und am Ende mussten die Gerichte eingeschaltet werden.

Buffett und die Steuer-Geige

Die Bulle des Börsenpapstes, 12.500 Worte lang, ist schließlich bewusst simpel gehalten. Eben so, als sei sie nur für Doris und Bertie bestimmt. "Meine Schwestern sind keine Finanzexperten", sagte Buffett dem "Wall Street Journal". "Doch sie sind intelligent und interessiert. Ich versuche nicht, sie zu beeindrucken, aber ich rede auch nicht von oben auf sie herab." So einfach ist es, das Geheimnis des laut "Forbes" zweitreichsten Menschen der Erde: Behandle deine Aktionäre, als seien sie deine Geschwister. Der gestutzte Disney-CEO Michael Eisner könnte sich da was abgucken.

In seinem Brief - für dessen Lektüre sich viele Buffett-Fans den Samstag frei nehmen - breitet sich "das Orakel aus Omaha" nicht über nur das letzte Geschäftsjahr seines Unternehmens aus. Sondern auch über seine persönlichen Gedanken zur Wirtschaft, zum Markt und was ihm sonst noch alles durch den Kopf spukt. So sieht er an der derzeitigen Börse wenig von Investment-Wert. "Das Unkraut von gestern", lästert er, "wird heute als Blumen bewertet".

Besonders schlecht weg kommt diesmal, wie so oft, die Regierung. Mit der steht Buffett wegen der Steuerpolitik von Präsident George W. Bushs auf Kriegsfuß. So reagiert er in seinem Aktionärsbrief auf den spitzen Vorwurf des US-Finanzministeriums, er selbst "spiele mit den Steuergesetzen wie auf einer Geige", nicht minder spitz: "Meine Geigerei wird mich nicht in die Carnegie Hall bringen - oder gar in ein Schülerkonzert." Berkshire habe im vorigen Jahr 3,3 Milliarden Dollar an Steuern gezahlt, 2,5 Prozent des gesamten Steueraufkommens aller US-Unternehmen. Zum erheiternden Vergleich fügt er hinzu, 1944 habe er in seiner ersten Steuererklärung als 13-Jähriger 35 Dollar für ein Fahrrad abgesetzt, da er als Zeitungsausträger gejobbt habe. Buffetts Steuerrechnung damals: sieben Dollar.

Schachmatt mit verbundenen Augen

Aber auch mit den Kollegen geht Buffett wieder mal scharf ins Gericht. Die "Epidemie der Gier" in den Chefetagen, donnert er, nehme ungehindert ihren Fortgang. Die Aussichten, dass Amerika aus dem "Verrat von Millionen von Aktionären" lerne? "Nicht ermutigend."

"Er spricht die furchtbare Wahrheit aus", sagt Buffett-Biograf Andrew Kilpatrick. Andere sind dagegen weniger begeistert: "Viel zu persönlich geschrieben", nörgelte jetzt die Management-Beraterin Shelley Taylor im "Wall Street Journal". "Eine reine One-Man-Show."

Die Aktionäre freut's jedenfalls. Und für deren Wohlbefinden spart Buffett an nichts. Für die Berkshire-Hauptversammlung am 1. Mai in Nebraska, zu der er in seinem Brief einlädt, hat er zwecks Unterhaltung der Teilnehmer auch Bob Hamman und Sharon Osberg engagiert, "zwei der führenden Bridge-Experten der Welt". Sowie den US-Schachmeister Patrick Wolff: Der werde es mit jedem Shareholder aufnehmen, "mit verbundenen Augen".


http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,289551,00.html
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Alt 08-03-2004, 17:37   #2
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B Ö R S E N L E G E N D E
Buffett rechnet ab



Der Multimilliardär und Großinvestor Warren Buffett hat scharfe Kritik an übertriebenen Manager-Gehältern, dem "betrügerischen" Verhalten von Fondsgesellschaften und an der Steuerpolitik der US-Regierung geübt. "In Amerika wird ein Klassenkrieg geführt, und meine Klasse gewinnt eindeutig", schreibt er.

New York - Börsenlegende Warren Buffett hat am Wochenende harsche Kritik an übertriebenen Manager-Bezügen geübt und Fondsgesellschaften vorgeworfen, ihre Aktionäre zu betrügen. Zugleich schoss er scharf gegen die Steuerpolitik der Regierung von US-Präsident George W. Bush.


[M]AP;mm.de


Warren Buffett greift die Vergütungspraxis von Vorstandschefs scharf an


Im seinem jährlichen Brief an die Aktionäre seines Holding-Unternehmens Berkshire Hathaway forderte der zweitreichste Mann der Welt Unternehmensvorstände und Fondsgesellschaften zugleich auf, "wirklich unabhängige Chefs" auszusuchen, die sich um die Interessen der Aktionäre kümmerten. Buffetts diesjähriger Aktionärsbrief ist 21 Seiten und mehr als 12.000 Worte lang. Der Investor genießt an den Finanzmärkten große Aufmerksamkeit und gilt als "Orakel von Omaha".

Als die beiden wichtigsten Aufgaben eines Unternehmenschefs nannte Buffett, ehrliche Mitarbeiter einzustellen, die auf angemessene Weise bezahlt würden. Wenn es aber an die Bezahlung der CEOs gehe, scheiterten viele Vorstände. "Bei der Beurteilung, ob es amerikanischen Unternehmen ernst ist, sich zu reformieren, bleiben die CEO-Bezüge eine Nagelprobe. Bis heute sind die Ergebnisse nicht ermutigend", schrieb Buffet.

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Buffet griff auch die Praxis hoher Abfindungen an. Dabei werde oft kein Unterschied gemacht, ob 100.000 oder 500.000 Aktien verteilt würden, schrieb der 73-Jährige, dessen Vermögen auf 42,9 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Im Herbst hat die New Yorker Staatsanwaltschaft vier Fondgesellschaften wegen Betrugs an ihren Kunden und illegaler Handelspraktiken durchsuchen lassen. Unternehmenschefs wurden zudem wiederholt für ihre hohen Bezüge kritisiert. Richard Grasso, der Chef der New York Stock Exchange (NYSE), musste im September zurücktreten, nachdem er wegen seiner Bezüge in Höhe von 188 Millionen Dollar massiv unter Druck geraten war.


Weiter zu Teil 2: Dollar-Sorgen und Regierungsschelte





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Börsenlegende

Warren Buffett rechnet mit Regierung ab

Teil 1: Buffett rechnet ab

Teil 2: Dollar-Sorgen und Regierungsschelte

Teil 3: Berkshire Hathaway verdoppelt Gewinn

http://www.manager-magazin.de/geld/a...289509,00.html
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