Wochenvorschau 25. bis 29.September -- Ausblick auf die Börse

[Starlight]

Der September hält sich bisher gut


Von Volker Tietz



Wieder ist eine Woche vorbei, die extrem unterhaltsam und ereignisreich war. Hier einige Schlagworte: Ein Ölpreis unter 60 Dollar je Barrel, eine T-Aktie mit Nachholbedarf und eine US-Notenbank, die die Leitzinsen bei 5,25 Prozent belässt.





Überraschend bei den überwiegend positiven Meldungen ist die Tatsache, dass die Stimmung beim DAX-Sentiment der Deutschen Börse alles andere als gut ist. Die Bullenquote hat sich um satte zehn Prozentpunkte reduziert, eine erstaunliche Entwicklung. Der ZEW-Index könnte zum Umschwung beigetragen haben, schließlich fiel das Wirtschaftsbarometer im August den achten Monat in Folge.

Aber der Deutsche Aktienindex tauchte nur kurz ab, um sich dann wieder zu berappeln und sich sogar – in Erwartung konstanter US-Zinsen – wieder der Marke von 6000 Punkten zu nähern. Damit könnte sich die Theorie einer mittelfristigen Bewegung „seitwärts aufwärts“ fortsetzen.




Auf den ZEW-Index ist die schlechte Stimmung folglich eher nicht zurückzuführen. Möglicherweise sind es weitere Zinserhöhungen in der Eurozone, aber dem gegenüber steht ein Ölpreis, der sich immer weiter von seinem Rekordhoch von etwa 80 Dollar entfernt. Wer hätte das vor zwei Monaten vorherzusagen gewagt? Wie man das Blatt auch zu wenden versucht, es sieht bullisch aus.

Seitens der Unternehmen hat sich auch einiges getan. Die Änderungen bei den Indizes sind wirksam – wir begrüßen die Deutsche Postbank als Nachrücker für Schering! Der knapp unterlegene Konkurrent Merck verweilt weiter bei den weniger beachteten Nebenwerten und hat sich anscheinend gedacht, mal wieder für richtige Schlagzeilen zu sorgen. Der knapp elf Milliarden Euro schwere Kauf der Schweizer Biotechfirma Serono ist wirklich ein Knaller, aber ein relativ teurer.

Noch nicht in trockenen Tüchern ist dagegen der Übernahmeversuch von MAN, die sich Scania gerne einverleiben würden. Schließlich war MAN-Chef Hakan Samuelsson lange genug beim schwedischen Konkurrenten. Doch es gibt Widerstand – neben der Scania-Führung auch von den Großaktionären Investor und Volkswagen. Da wird noch munter um die Konditionen gepokert, lediglich Scania-Boss Leif Östling nimmt man ab, dass er eigenständig bleiben will.



Seite 2: Die T-Aktie hat Nachholbedarf, ein erfolgreicher Squeeze-out-Kandidat und mein Fazit.



Bei der arg gebeutelten T-Aktie entdecken die Börsianer plötzlich Nachholbedarf - sie erklimmt die Marke von zwölf Euro. Wer aber seit der ersten Stunde dabei ist, wird sich darüber nicht freuen können. Zur Erinnerung: Die Erstnotiz lag bei 28,50 DM oder umgerechnet 14,57 Euro. Und noch ein Wort zu einem Einzelwert, bevor ich zum Fazit komme. Selten empfehle ich Einzeltitel in dieser Kolumne, weil wir auf unseren Seiten mehr als genug Anregungen und Tipps schreiben. Aber vor einigen Jahren hatte ich auf die Kölnische Rück als Squeeze-out-Kandidaten hingewiesen. Wer bei Kursen zwischen 80 und 90 Euro je Aktie eingestiegen ist, der kann guten Gewissens verkaufen.

Mein Fazit: Der DAX steht vor der 6000er-Hürde, der Dow Jones gar vor seinem Allzeithoch vom 14.01.2000 bei 11750 Zählern. Die Chancen für einen Herbst mit steigenden Kursen, der die Skeptiker zum Einstieg zwingt, stehen mittelfristig weiterhin nicht schlecht. Ob der Blue-Chip-Index gleich im ersten Versuch die 6000 nimmt, erscheint mir etwas fragwürdig. Aber zwischen 5700 und gut 5800 Punkten sind zahlreiche Unterstützungen erkennbar, die das positive Gesamtbild untermauern. Ein schwacher September kann zwar noch möglich sein, aber erstmal haben die Bullen die Nase vorn. Denn am 31. August schloss der DAX bei knapp 5860 Stellen.

Eine Anmerkung zum Schluss: Heute ist der „Europäische autofreie Tag“, den das „Klima-Bündnis“ ausgerufen hat. Das Statistische Bundesamt hat hierzu mitgeteilt, wie sich die Preise in den verschiedenen Verkehrsbereichen seit 2000 entwickelt haben: Die Preise für den Kauf und die Unterhaltung von Kraftfahrzeugen kletterten um 17,1 Prozent. Dieses deutliche Plus ist vor allem durch die Verteuerung der Kraftstoffpreise um 35 Prozent in diesem Zeitraum bedingt. Erfreulich für alle, die seitdem auf das Fahrrad umgestiegen sind: Die Preise für Fahrräder sind nur um 0,8 Prozent geklettert. Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Verbrauchspreise erhöhten sich im Zeitraum um 10,7 Prozent.



Seite 3: Ausblick auf die Woche.




Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:

Unternehmen:


Montag, 25. September: Gerry Weber QZ
Montag, 25. September: Erstnotiz BDI-Biodiesel


Mittwoch, 27. September: Hennes & Mauritz QZ


Donnerstag, 28. September: Escada QZ
Donnerstag, 28. September: Hornbach Holding QZ


Freitag, 29. September: Erstnotiz CropEnergies





Konjunktur:


Montag, 25. September (16.00 Uhr): USA: Verkauf bestehender Häuser August


Dienstag, 26. September (10.00 Uhr): Ifo-Geschäftsklimaindex
Dienstag, 26. September (16.00 Uhr): USA: Index Verbrauchervertrauen


Mittwoch, 27. September (14.30 Uhr): USA: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter für August
Mittwoch, 27. September (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände


Donnerstag, 28. September (14.30 Uhr): USA: BIP Q2
Donnerstag, 28. September (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 28. September (15.45 Uhr): USA: Index Verbraucherstimmung Uni Michigan


Freitag, 29. September (14.30 Uhr): USA: Persönliche Ausgaben und Einkommen August
Freitag, 29. September (16.00 Uhr): USA: Einkaufsmanager Chicago September






Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!


Volker.Tietz

@boerse-online.de





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