Alt 30-03-2013, 10:50   #1
Benjamin
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Finanzsystemkritik

Endstation Zypern
Paul Schreyer 27.03.2013

Die vorläufige Stabilisierung der beschaulichen Steueroase im Mittelmeer offenbart die Schwachstelle im System: Sparer sind Gläubiger. Aber warum eigentlich?
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38847/1.html


Video aus: ECO vom 28.01.2013, 22:23 Uhr:

Radikale Geldreform

Der Handel mit faulen Hypotheken endete in der Finanzkrise, die schlechte Haushaltsdisziplin vieler Staaten führte zur Schuldenkrise – so die gängige Analyse gegenwärtiger Probleme. Doch nun melden sich Kritiker dieses Ansatzes zu Wort: Die tiefere Ursache der Krisen sei im heutigen System der Geldschöpfung zu suchen: Statt realem Geld sei zu viel virtuelles Geld im Umlauf. Das müsse sich radikal ändern - mit der sogenannten Vollgeldreform.
http://www.srf.ch/player/tv/eco/vide...e-d6317c5bc827

Das Problem des heutigen Geldsystems nach Ansicht des Vereins Monetäre Modernisierung (MoMo): http://vollgeld.ch/problem/

Dieser Verein setzt sich dafür ein, die Finanzwirtschaft in den Dienst der Realwirtschaft und das Geldsystem in den Dienst der Menschen zu stellen. Der Verein hat das Ziel (siehe Statuten, Gründungsprotokoll), in der Schweiz eine öffentliche Diskussion über die Vollgeldreform nach Joseph Huber zu starten und eine Volksinitiative zu lancieren. Als Einstieg: www.vollgeld.ch/text .

Auch als Buch für 9,50€:

http://www.amazon.de/Vollgeld-Reform...pr_product_top

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Alt 30-03-2013, 11:20   #2
Benjamin
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Unser Geld zerstört die Welt

14.08.2011

Das Geldsystem ist ein Selbstmordprogramm auf allen Ebenen. Doch die Kritik daran ist ebenso tabu wie seinerzeit den Sozialismus in Frage zu stellen. Standhaft weigern sich Experten und Politiker, die wahre Ursache der Krise zu erkennen – an deren Ende zwangsläufig der totale gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Kollaps programmiert ist. Die Vorboten dieses Zerfalls sind bereits überall spürbar.

von Yoshi Frey
Was haben die finanzielle, die ökologische und die soziale Krise als gemeinsamen Nenner? Diese sich verschlimmernden Krisen werden von einem dysfunktionalen Geldsystem forciert. Ein wichtiger Grund, warum es immer schwieriger wird, diese Krisen zu beheben, beruht auf einem fundamentalen Konstruktionsfehler in unserem Wirtschaftssystem, nämlich der Art und Weise wie Geld geschaffen wird. Für einen nachhaltigen Kapitalismus ist es darum zwingend erforderlich, dass wir ein nachhaltiges Geldsystem erschaffen. Die dem Geldsystem innewohnende Logik steuert nämlich all unsere ökonomischen Entscheidungen. Dessen unbewusste Prämissen durchsäuern unser gesamtes wirtschaftliches Gebaren und Denken. Historische Forschung zeigt, dass das Geldsystem steuert, ob unsere Wirtschaft ein kurzsichtiges Wachstum verfolgt, das wenigen zu Gute kommt oder ob die Wirtschaft nachhaltig wächst und breiten Wohlstand erzeugt.

Die Geldschöpfung erscheint für die Meisten wie ein Mysterium und wird bisher nur von Wenigen wirklich verstanden. Der Geldschöpfungsakt ist jedoch in Wahrheit so simpel, dass er, wie der Ökonom John Kenneth Galbraith einmal sagte, den Verstand vor den Kopf stößt. Nach Außen erscheint es so, als ob die Banken die Einlagen anderer gegen eine Marge verleihen. In Wirklichkeit wird aber bei jedem Kredit neues aus dem Nichts Geld geschaffen. Die Einlagen früherer Kredite dienen lediglich als Begründung oder Legitimation für eine neue Kredit- und damit Geldschöpfung. Der Verstand ist verwirrt über die tautologische Unlogik eines in sich geschlossenen Begründungszirkels und hat darum ein Problem, die Geldschöpfung zu verstehen.

Wir glauben allgemein, dass wir mit dem Darlehen etwas Wertvolles erhalten (Geld) und sind darum bereit, unsere zukünftigen Einnahmen der Bank zu versprechen bzw. unser Eigentum als Sicherheit zu verpfänden, falls wir das Versprechen nicht einlösen. In Wirklichkeit ist das Verhältnis jedoch genau umgekehrt: Wir erhalten etwas, das im Wesentlichen wertlos ist, nämlich Ziffern auf unserem Konto und wir als Kreditnehmer decken oder füllen diese Ziffern mit einem Wert, d.h. einem Leistungsversprechen.

Es ist also der Darlehensnehmer, der das Geld durch eine Schuldanerkennung und einem Leistungsversprechen „schöpft“. Die Banken haben nur vom Staat die Macht übertragen bekommen, unsere Schuldanerkennung zu monetarisieren, d.h. zu Geld zu machen – und „dafür“ sogar auch noch Zinsen zu verlangen. Darum wird das heutige Geld auch „Schuldgeld“ genannt oder „Fiat-Geld“ das „ex nihilo“ aus dem Nichts geschaffen wird. In der Bibel erschafft Gott das Licht aus dem Nichts mit Hilfe der Worte „ Fiat lux“, lateinisch für „es werde Licht“. Auf dieselbe Weise wird unser Geld aus dem Nichts in unser kollektives Bewusstsein geboren. Dessen innerer Wert wird geschaffen durch eine soziale Konstruktion, in welcher wir „Nichts“ mit einer Schuldanerkennung und einem Leistungsversprechen füllen.

Interessanterweise wurde das Schuldgeld historisch zunächst als „protestantisches“ Geld bezeichnet, vornehmlich von den Katholiken (die Gold bevorzugten). Es erhielt zuerst staatliche Legitimität durch die Bildung von Zentralbanken in protestantischen Staaten wie Schweden (1668) und England (1688). Damit ist auch ein religiöser Hintergrund zum heutigen pseudorationalen Schuldgeld hergestellt: Der Ablasshandel mit der spirituellen Schuld war die „Geschäftsidee“ der Katholiken. Luther und die Protestanten wandten sich gegen diesen Selbstbetrug. Im Protestantismus wurde der „Schuldhandel“ ein internalisierter Prozess im Verhältnis zu einem unsichtbaren Gott. Geld durch eine erschlichene Schuldanerkennung zu erschaffen ist darum psychologisch gesehen ein logischer Schritt für einen schuldbewussten Protestanten, der durch Arbeit nach Sühne sucht. Unser heutiges Schuldgeld ist darum nichts anderes als Ausdruck einer profanen Religion. Schuldgeld ist unser „sicht-barer“ Gott der alles beherrscht und die Banker unsere modernen Priester. Schuldgeld entsteht, weil wir kollektiv unbewusst Schuld als Geld projizieren.

Das Recht zur Geldschöpfung ist zu allen Zeiten das Privileg des Souveräns gewesen, wurde aber im 17. Jahrhundert vom Staat an die Banken abgegeben damit jener sich seine Kriege finanzieren konnte. Die Möglichkeit Geld aus dem „Nichts“ durch Schuldvergabe zu schöpfen, ist die historische Vorrausetzung und Grundlage unserer heutigen industrialisierten Welt. Ohne eine beliebig zu erweiternde Geldmenge, wäre es nicht möglich gewesen, die moderne Wirtschaft zu entwickeln. Die moderne Geldschöpfung ist wirklich ein illusionistisches Meisterwerk, eine alchemistische Tat im kollektiven Bewusstsein. Die moderne Welt kann nicht verstanden werden, ohne Einsicht in die illusionistische Natur der Geldschöpfung.

Warum? Jede ökonomische Tätigkeit läuft im Grunde darauf hinaus, eine aufgenommene Schuld zurückzuzahlen. Alles Geld, auch das sauer verdiente auf unserem Gehaltskonto, ist ursprünglich ein Kredit gewesen, der am Ende wieder zurückgezahlt werden möchte. Aber wie alle wissen, so folgt mit jedem Kredit auch eine Zinsforderung. Da Geld als Kredit geschaffen wird, bedeutet das für die Gesellschaft im Ganzen, dass diese Zinsforderungen nur bedient werden können, wenn wir noch mehr Schulden machen, die aber noch mehr Zinsforderungen verursachen, usw., usf. Dies ist die Beschreibung eines klassischen Teufelskreises.

Es bedeutet, dass die Zinsen von den alten Schulden mit neuen Schulden bedient werden müssen. Was für jeden Geschäftsmann ein unseriöses und betrügerisches Wirtschaften darstellt (Ponzi-Schema!), ist jedoch ein Grundgesetz in unserem Wirtschaftssystem. In der Systemtheorie ist bekannt, dass jedes System mit einer positiven Rückkopplung zum Zusammenbruch führt. Das existierende Geldsystem erzeugt einen exponentiell wuchernden Schuldenberg, d.h. die Schulden verdoppeln sich in regelmäßigem Takt: 2,4,8,16,32,64,128, usw. Mit zunehmender Geschwindigkeit gerät so jedes Wirtschaftssystem in eine Forderungskrise in welcher Staaten, Organisationen und Privatpersonen nicht mehr in der Lage sind, noch mehr Geld zu leihen um das Wachstum zu erzeugen, das notwendig ist, um die Zinsen zu bedienen.

Das dysfunktionale Grundgesetz unseres Geldsystems erzeugt eine Reihe von unerwünschten Wirkungen die vor dem Zusammenbruch eines Systemzyklus besonders deutlich zutage treten: Da es per Definition nie genug Geld gibt, kämpfen alle gegen alle. Einige müssen Bankrott gehen, damit andere ihre Schulden bedienen können. Einige Staaten exportieren sich gesund auf Kosten von anderen, was Spannungen zwischen den Staaten verursacht. Die Zinsen verteilen die Guthaben in zunehmendem Masse von den Schuldnern zu den Gläubigern. Die sozialen und politischen Spannungen in den Gesellschaften nehmen daher rapide zu. Da die Schuld ja ein Leistungsversprechen ist, muss der exponentielle Zuwachs der Schulden mit einem exponentiellen Zuwachs der Leistungen bezahlt werden. Wir müssen darum mehr leisten und mehr konsumieren- und zwar um jeden ökologischen und sozialen Preis. Wachstum, Wachstum, Wachstum ist darum das autistische Mantra aller Ökonomen und Politiker - nur damit das Schuldsystem nicht zusammenbricht.

Absurderweise vermehrt sich jedoch unsere globale Schuld, je mehr wir versuchen ihrer Forderung zu entsprechen. Das System muss unweigerlich in einem Zusammenbruch enden, weil die Schulden rein mathematisch lawinenartig gegen Unendlichkeit wachsen. Unterdessen wächst der Leistungsdruck auf Mensch, Gesellschaft und Natur, die in zunehmendem Masse aus der Balance geraten, weil der Wachstumszwang des Geldsystems keine Erholung der Ressourcen erlaubt. Die Gesellschaften sind angehalten zu immer stärkerer Ausbeutung, Rationalisierung und Sparmassnahmen, um die steigenden Schulden bedienen zu können. Gleichzeitig sollen wir alle fleißig konsumieren, damit die Wirtschaft wächst und die Zinsen bezahlt werden können. Diese Gleichung kann auf Dauer nicht aufgehen.

Es gibt, mit anderen Worten, einen zwingenden selbstdestruktiven Mechanismus in unserem monetären Tauschsystem. Ein Schuldencrash bedeutet zugleich einen Zusammenbruch unseres Geldsystems. Eine Gesellschaft ohne funktionierendes Tauschsystem ist eine Gesellschaft ohne funktionierende Arbeitsteilung. Die wirtschaftliche Tätigkeit kommt zum Erliegen oder wird sehr stark beeinträchtigt. Die Gesellschaften geraten damit in eine akute existentielle Krise. Not und aufkeimender Extremismus bedrohen daraufhin die demokratische Ordnung, wie es schon einmal geschah. Das heutige Geldsystem stellt darum eine ernsthafte gesellschaftliche Bedrohung dar. Die Politik muss erkennen, dass wir unser Geldsystem reformieren müssen. Die Marktwirtschaft braucht ein neues Operativsystem, das alte ist eine Gefahr für Mensch und Natur. Damit dies geschieht, bedarf es Druck von „unten“, denn Staat und Banken sind leider historisch zu sehr verflochten, um sich in diesem Falle um das Wohl der Gesellschaft kümmern zu können.

Da eine Diskussion über das Geldsystem die herrschenden Machtverhältnisse in Frage stellen würde, herrscht ein allgemeines Denkverbot zu diesem Thema. „ Des Kaisers Kleider“ sind das ultimative Machtmittel. Da ist es angebracht, nicht darüber zu reden. Der Zusammenbruch des Systems ist auf der anderen Seite nur eine Frage der Zeit, das ökologische, soziale und ökonomische Chaos schon absehbar.

Die offenbare Gefahr ist, dass die etablierten Parteien dieses wichtige Thema (wieder einmal) ignorieren und es den Parteien am rechten Rand überlassen. Das Volk fühlt nämlich sehr genau, dass es vom herrschenden System übers Ohr gehauen wird und es die Zeche für eine Party bezahlen muss, für die es nicht einmal eingeladen wurde. Wenn keine der etablierten Parteien es wagt, das Thema aufzugreifen, läuft unsere Demokratie (zu Recht) Gefahr als Lügenfassade für eine betrügerische Geldherrschaft von wachsenden Teilen der Bevölkerung wahrgenommen zu werden. Die Folge ist, dass sich weite Teile der Bevölkerung von der Demokratie abwenden und unter den Einfluss von rechts gerichteten Demagogen geraten, die die Sehnsucht des Volkes nach einer gerechteren Gesellschaftsordnung für ihre autoritären Gelüste ausnutzen. Wir erleben diesen Vertrauensverlust in die Demokratie bereits in vielen Ländern, der Aufmarsch der neuen Rechten ist ein deutliches Zeichen hierfür. Vieles erinnert an die Dreißiger Jahre und keine der etablierten Parteien scheint aus der Geschichte ihre (geldpolitischen) Lehren gezogen zu haben. Das ist sowohl gefährlich als auch eine Beleidigung der menschlichen Intelligenz.

Es gibt wenige löbliche außerparlamentarische Initiativen die das Thema aufgreifen und meines Wissens nur eine einzige, die Vollgeldreform in der Schweiz, die zu einer Gesetzesänderung via Volksabstimmung aufruft.. Volksabstimmungen sind in parlamentarischen Demokratien wie der deutschen kaum möglich. Daher ist eine Gesetzesinitiative von Parteien und deren Abgeordneten abhängig, die sich ihrer Aufgabe als Vertreter der Interessen des Volkes voll bewusst sind und diese nicht dem Diktat des Geldsystems unterordnen.

Ich wünsche mir, dass wir uns im Moment der kommenden Not der Ironie bewusst werden, dass die globale Schuld immer nur eine Projektion und eine Illusion im kollektiven Bewusstsein war. Eine Illusion kann nicht bekämpft werden, ohne sie zu bestätigten. Was wir wirklich brauchen, ist ein schallendes Gelächter über „des Kaisers Kleider“ durch eine allgemein befreiende Einsicht, dass Schuldgeld eigentlich nur durch einen Taschenspielertrick entsteht. Wir hatten und haben immer alle Mittel in der Hand um ein neues, gerechtes und nachhaltiges Geldsystem zu konstruieren. Nur ein nachhaltiges Geldsystem gibt uns die Möglichkeit, eine nachhaltige Wirtschaft und damit eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft zu bauen.

Quelle: http://www.stock-channel.net/stock-b...2&page=9&pp=15
http://www.mmnews.de/index.php/wirts...toert-die-welt



Yoshi Freys Buch "Die gläubigen Schuldner: Die spirituellen Gründe des Geldwahns" können Sie für 14,80€ über Amazon beziehen: www.amazon.de
Dieses Buch versucht die Frage zu beantworten, warum unser - bei näherem Hinsehen - mangelhaft funktionierendes Geldsystem existieren kann, ohne dass es von den meisten Menschen in Frage gestellt wird. Die Antwort auf diese Frage findet der Autor im kollektiven Unbewußten, und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Geld ist eine Glaubensangelegenheit, der Mammonismus eine Pseudoreligion. Das scheinbar rationale Fundament der modernen Zivilisation erweist sich bei näherer Betrachtung als irrationales, sakrales Paradigma unserer Kultur.

Yoshi Frey lanciert hiervon ausgehend eine schlüssige und provokante Hypothese: das heutige Schuldgeld wird als eine unbewußte gesellschaftliche Projektion enthüllt, welches mit seinen inhärenten Zwängen die Menschheit in einer selbstzerstörerischen "Matrix" gefangen hält. Es gelingt ihm, die spirituellen Hintergründe dieser Projektion im kollektiven Schatten aufzuspüren und die existentielle Aufgabe der inneren Bewußtwerdung klar zu machen. […]
Frey sieht im Prozeß der Selbsterkenntnis den Schlüssel zur Heilung unserer sozialen Gemeinschaft und unserer gestörten Beziehung zur Natur.

http://www.amazon.de/Die-gl%C3%A4ubi...4639696&sr=1-1

Geändert von Benjamin (30-03-2013 um 11:41 Uhr)
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Alt 30-03-2013, 11:21   #3
Benjamin
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18.12.2011


von Yoshi Frey

Das herrschende neoklassische Wirtschaftsdogma ignoriert in seinen Modellen die Kreditgeldschöpfung durch die Banken. Die Lösungsvorschläge der „Experten“ sind darum alle zum Scheitern verurteilt und die Politik schlecht beraten. Steve Keen, Wirtschaftsprofessor aus Australien, schlägt für die Schuldkrise folgende radikale Lösung vor: Schuldabschreibung, Bankrott der Banken, Verstaatlichung der Geldschöpfung, Neustart.


Die Staatenlenker versuchen verzweifelt der Über-Macht Finanzmarkt zu beweisen, dass man in der Lage ist, die Zinsen der Schulden zahlen zu können, mit denen die Banken gerettet werden mussten. Das ultimative Mittel hierzu ist die Aufhebung der Demokratie zugunsten einer europäischen Wirtschaftsdiktatur. Es soll lieber der europäische Sozialstaat zusammengestrichen werden, damit die Geldgeber ihre Zinsen bekommen, als dass man die Banken Konkurs gehen lässt. Man fragt sich: auf welcher Seite stehen unsere so genannten Volksvertreter eigentlich? Vermutlich ist es so, dass viele dieser Vertreter sich selbst in einer Art selbstverordneten Gehirnwäsche überzeugen, dass, was gut für den Finanzmarkt ist, auch gut für den eigenen Bürger sein muss.

Die Politiker behaupten stets, sie tun alles zu unserem Besten und die Majorität der Bürger glaubt es bisher. Glauben sie es selbst? Sie müssen. Wie sonst sollten sie ihre saure Medizin mit Erfolg ihrem Wähler verkaufen können. Und das ist das Entsetzliche: Unsere politischen Interessensvertreter vertreten mit Überzeugung die Interessen des Kapitals, denn sie wissen es nicht besser. Warum? Ihre ökonomischen Berater wissen es nicht besser. Es gibt im herrschenden ökonomischen Denksystem wirklich fast niemanden, der verstanden hat, wie Geld entsteht, wer es deshalb kontrolliert und welche absurden systemischen Zwänge sich aus der herrschenden Geldordnung ergeben: Wenn Banken unser Geld zu 97% aus dem Nichts als Kredit schöpfen, dann muss die Verschuldung zwangsläufig lawinenartig wachsen, damit die Zinsen bezahlt werden können. Dieses Geldsystem ist ein Ponzisystem und darum unhaltbar. Das herrschende neoklassische ökonomische Dogma ignoriert aber schlichtweg die Geldschöpfung der Banken in seinen Modellen. Die Berater der Politik kommen daher durchweg mit ungeeigneten Lösungsvorschlägen.

Es gibt einzelne mutige Ökonomen, die auf dieses „falsche Denken“ hinweisen: Der bekannte australische Ökonom Steve Keen z.B. empfiehlt in einem BBC- Interview wegen der Unmöglichkeit, die Schulden jemals zurückzahlen zu können, dass sie abgeschrieben werden, also eine Art globaler Schuldenerlass. Lieber sollten die Schuldner anstatt die Gläubiger gerettet werden. Steve Keen betont, dass die allermeisten Ökonomen keine Ahnung haben, wie Geld entsteht und darum die geltenden ökonomischen Modelle wertlos und irreführend sind, wenn es darum geht, die Schuldkrise zu bemeistern. „Konventionelle ökonomische Theorien können nur sehr schlecht erklären, wie der Kapitalismus funktioniert. Folgt man ihren Thesen, so gerät man in tiefe Krisen. Versucht man die Krisen mit ihnen zu lösen, so findet man keinen Ausweg.“ erklärt er In einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen.

Die Möglichkeit der Banken zur unbegrenzten Kreditgeldschöpfung ist die zentrale Ursache der heutigen Schuldkrise. Der Großteil dieser Kreditschöpfung floss in den letzten Jahrzehnten in die Spekulation und nicht in die Produktion. Wir stehen darum vor dem Platzen der größten Kreditblase der Weltgeschichte, gemäß Keen. (Link).

Wer nicht versteht, dass Geld Schulden sind, der glaubt, dass Sparmaßnahmen, so wie bei jedem Haushalt, die Lösung einer Verschuldungskrise seien. Es geht aber nicht darum, wie eine Hausfrau zu sparen, sondern darum, die systemischen Ursachen der Krise zu verstehen: Wenn Geld Schulden sind, dann führt das Sparen zu einer Deflation (weil weniger Geld im Umlauf ist) und einer schweren Krise auf dem Arbeitsmarkt. Die Sparmaßnahmen stürzten Griechenland z.B. nur noch tiefer in die Verschuldung, weil sie die Wirtschaft abwürgen. Mehr Schulden sind aber auch nicht möglich, da sowohl Staat als auch der private Sektor keine Schulden mehr bedienen können. Das Ponzi- Geldsystem ist einfach am Ende eines Zyklus angelangt. Wir brauchen ein Schulden-Reset und eine Reform der Geldordnung damit der Unsinn dann nicht von vorne beginnt.

Steve Keen schlägt darum für die Schuldkrise folgende radikale Lösung vor:
1.) Schuldabschreibung
2.) Bankrott der Banken
3.) Verstaatlichung der Geldschöpfung
4.) Neustart.
„Um das System zu rekalibrieren, müssen wir wegkommen von der Kreditschöpfung der Banken und zurückkehren zum so genannten Fiat-Money der Zentralbank.“ Eine Forderung wie sie einige Ökonomen u.a. die Monetative zur Lösung der Krise vorschlagen.

Aber auch Keen sieht bisher keinen Ansatz zu einer Abkehr von der alten, offensichtlich misslungenen neoklassischen Wirtschaftsideologie. Die Banken kontrollieren die Politik, man betrachte nur Obamas Stab, der aus vielen Wallstreet-Handlangern besteht. Die neoklassischen Dogmatiker, deren Deregulierungswut die Politik der letzten Jahrzehnte bestimmte, werden den Karren vermutlich erst vollständig gegen die Wand fahren, bevor die Politik es wagt, sich ihrer falschen Berater zu entledigen. Eine Geldreform wird nicht möglich sein, bevor der Irrsinn des Geldsystems Volk und Land ins Elend getrieben haben und auch dem borniertesten Politiker bewusst wird, für wen er eigentlich sein Mandat benutzt hat: um die Banken und ihre Macht zu retten und nicht das Wohl seiner Wähler. Wir warten noch auf den oder die Politiker, die ihre Bürger vor diesem Finanzsystem retten wollen.

Quelle: http://www.mmnews.de/index.php/wirts...e-aus-neustart
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Alt 30-03-2013, 11:25   #4
Benjamin
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Dani Rodrik, ein Professor of International Political Economy bei der Harvard University’s Kennedy School of Government, prägte vor etwa 12 Jahren diesen Begriff „das politische Trilemma der Weltwirtschaft“:

- wirtschaftliche Globalisierung,

- politische Demokratie und

- der Nationalstaat

sind nicht miteinander vereinbar. Wir können höchstens zwei gleichzeitig haben.



Aktuellen Bezug gewinnen seine Veröffentlichungen zum Trilemma der europäischen Integration. Die Grundthese:

Von den drei Zielen der EU lassen sich stets nur zwei gleichzeitig erreichen, auf Kosten des jeweils dritten Ziels:

- die Ausdehnung der EU beziehungsweise die Verarbeitung vorangegangener Erweiterungsrunden,

- die Vertiefung der Integration und

- die Wahrung der Demokratiequalität.

Eines von den 3en bleibt immer auf der Strecke.


Auf Deutsch dazu ein Artikel von ihm vom May 11, 2010:

Was die Weltwirtschaft von Griechenland lernen kann

http://www.project-syndicate.org/com...economy/german

Sein Weblog (natürlich in Englisch, versteht hier also niemand außer mir):

The inescapable trilemma of the world economy
http://rodrik.typepad.com/dani_rodri...escapable.html

Geändert von Benjamin (30-03-2013 um 11:33 Uhr)
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Alt 30-03-2013, 11:47   #5
Benjamin
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Querdenkerforum: Seite der unabhängigen Geldsystem-Kritiker
Eine Seite von emeritierten Ökonomen und Autoren, die ihre geldsystemkritischen Bücher vermarkten wollen.
Alles wohl im Sinne des Feuilleton-Teils in der Zeitung: Interessant, aber folgenlos! Sorry, bin da Realist!

http://geldmitsystem.org/forums/
http://gotthalmseder.lima-city.de/
http://www.querdenkerforum.de/forum/...d.php?tid=4384

Video: Vortrag + Diskussion: Vortrag: Geld entsteht - Geld vergeht
http://www.youtube.com/watch?v=yCfq4QtH7kQ
Aber viel kürzer und leichter zugänglich oben im Video aus: ECO vom 28.01.2013, 22:23 Uhr, Radikale Geldreform, siehe Link im 1. Posting oben.

Meine Meinung:
Alles richtig, wird aber nichts, aber auch gar nichts ändern!
Der Untergang ist naturgesetzlich, also absolut sicher!
Er wird sich durch solche Leute nicht mal um 1 Sekunde verzögern lassen.
Man kann nur versuchen, seine eigene Haut zu retten.
Ende der Wirkung!

Geändert von Benjamin (17-10-2013 um 07:47 Uhr)
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Alt 17-10-2013, 07:35   #6
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Dezentral, Dezentralität, localism:

Übersichtsartikel zu Selbstbestimmungsbewegungen:

http://www.deutschland.net/tags/selb...ungsbewegungen

"Europa der Regionen - Selbstbestimmungsbewegungen als Teil der Lösung":
http://www.deutschland.net/content/e...il-der-loesung


Europa der Regionen
15.10.2012, 18:32, von Reinhard Göweil, Wiener Zeitung
http://www.wienerzeitung.at/meinunge...-Regionen.html

Direkte Demokratie und Liberalismus - Non-Zentralismus und Mehrheitsprinzip
2012, von Robert Nef, Liberales Institut
http://www.freiheit.org/files/100/PL...8_4S_p_web.pdf


Lob des Non-Zentralismus
2004, von Robert Nef, Liberales Institut
http://www.libinst.ch/publikationen/...ralismus-d.pdf


Die Selbstbestimmt-Leben-Bewegung
http://www.zsl-koeln.de/index.php?page=philosophie

Geändert von Benjamin (17-10-2013 um 07:40 Uhr)
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Alt 17-10-2013, 08:04   #7
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Grundsätzliches zum Anlass des Trauerspiels in Washington:

Das politische Trilemma der Weltwirtschaft - und also auch der USA:


- wirtschaftliche Globalisierung,

- politische Demokratie und

- der Nationalstaat

sind nicht miteinander vereinbar. Wir können höchstens zwei gleichzeitig haben.



Die USA opfern derzeit ganz klar die politische Demokratie.

Nicht mehr lange hin und sie werden den Nationalstaat auch verlieren.

Dann ist die wirtschaftliche Globalisierung auch kein Thema mehr...



Dani Rodrik, ein Professor of International Political Economy bei der Harvard University’s Kennedy School of Government, prägte vor etwa 12 Jahren den Begriff des politischen Trilemmas der Weltwirtschaft in seinem Weblog:

The inescapable trilemma of the world economy http://rodrik.typepad.com/dani_rodri...escapable.html


Geplante Fortsetzung des Trauerspiels in Washington:

The deal will fund the government until January 15 and raise the government borrowing limit until February 7. Both sides also agreed to talks over broad budget issues in an attempt to reach a longer-term deal by December 13.

Marktreaktion: Jubel sieht anders aus! Investors remain concerned over the economic impact of the government shutdown and the possibility of another debt crisis, as the temporary solution does not resolve the underlying budgetary issues dividing Republicans and Democrats.

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6 ways a default could hurt the world
By Maureen Farrell


1. A global stock market crash: Some fear a quick drop of 1,000 points in the Dow Jones Industrial Average. Stock markets in Asia and Europe would likely be hit too. No stock market would be insulated.

2. A global recession: economic slowdown, global growth will come to a halt.

3. Money market funds collapse: money market funds may not have enough cash to give money back to all its investors. Investors will race to pull out cash from money market funds. The drop in asset prices from a stock market plunge combined with redemption requests will cause many money market funds to have a funding shortage, which is dangerous for many banks. Cash leaves money market accounts and goes out of the financial system entirely for a period of time.
4. A run on the banks: If money market funds are forced to tell investors they can't take out cash while they rebalance their portfolios, investors will immediately race to get their hands on money from wherever they can find it. Major institutions will be forced to protect what they have on hand and will start hoarding it.

5. Some financial institutions will fail: Only the strongest will survive. The government will only bail out so many institutions. If a U.S. default happens and sets the dominoes we've already described in motion, more institutions will probably fail. Broker-dealers will be in crisis.

6. Lending seizes up: If investors and corporations clamor to redeem cash, banks and other financial institutions will hoard the cash they have and will be wary of lending it out. But after Lehman Brothers collapsed, only U.S. government intervention got banks to start lending again.

Gekürzt wiedergegeben aus dieser Quelle: http://money.cnn.com/2013/10/15/inve...omsday/?iid=EL

Geändert von Benjamin (19-10-2013 um 23:23 Uhr)
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Alt 03-11-2013, 12:24   #8
Benjamin
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Weltweite Liquidität erreicht Extremwerte
von Jochen Stanzl, Donnerstag 31.10.2013, http://www.godmode-trader.de/nachric...,a3277574.html

Zitat:
In den ersten neun Monaten dieses Jahres sei die weltweite Geldmenge M2 um drei Billionen USD auf 66 Billionen USD gewachsen.
  • Eine Billion USD dieser zusätzlichen Liquidität sei in den vier großen Wirtschaftszentren der Erde – in UK, USA, der Eurozone und Japan zu beobachten.
  • Zwei Billionen USD konzentrierten sich auf die Schwellenländer. Dort sei die Liquidität auch im Juli und August um 170 Milliarden USD pro Monat gewachsen, obwohl in dieser Zeit Spekulationen über eine Drosselung der Sachkäufe der US-Notenbank Fed die Runde machten. Dies führen die Analysten darauf zurück, dass sich in den Schwellenländern längst ein interner Kreditboom etabliert habe, der ein Eigenleben neben der geldpolitischen Lockerung der US-Notenbank entwickelt habe.
M2 Money Stock (M2SL): http://research.stlouisfed.org/fred2/series/M2SL

Unten: http://www.querschuesse.de/geldpolitik/
__________________
Beste Grüße, Benjamin

Geändert von Benjamin (10-01-2017 um 11:53 Uhr)
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Alt 27-01-2014, 18:41   #9
Franki.49
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Smile

Bundesbank stimmt Zwangsabgabe auf Sparguthaben zu




Es wird ernst mit der Schulden-Steuer: Die Bundesbank greift überraschend den Vorschlag des IWF für eine 10-prozentigen Zwangsabgabe auf Sparguthaben auf und erklärt, dass eine solche Steuer in „absoluten Ausnahmesituationen“ erhoben werden könnte. Damit wird deutlich: Die Euro-Retter planen weitreichende Eingriffe in die privaten Vermögen, um die Schulden-Krise zu beenden.


...


http://deutsche-wirtschafts-nachrich...arguthaben-zu/

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So bald nun sollte keiner mehr wie ein, zwei Gehälter, Renten oder sonstige Einkünfte auf seinem Konto haben, alles in EM`S, Aktien oder sonstige Sachwerte (auch kein Gold wegen einer eventl. Enteignung).
__________________
Letzter Funkspruch der TITANIC: "Wir schaffen das!





Gruss Franki
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