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Alt 26-05-2003, 08:57   #76
OMI
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Herzlichen Dank für die Info!

Und Viel Erfolg weiterhin mit dem Wert!
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 01-07-2003, 19:26   #77
cade
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heute wurde die 40,-- erreicht-ist ja der hammer. ich hab jetzt mit 32,5 bei dem angebot aus dem bug-vertrag angedient und hoffe auf die 56,-- euro.
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cade
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Alt 03-07-2003, 22:46   #78
OMI
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Heftig!

Hätte nicht gedacht, dass der Wert nochmal so ins Laufen kommt....
Glückwunsch cade!
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Alt 07-07-2003, 08:03   #79
cade
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die sdk hat anfechtungsklage gegen den squeeze out beschluss eingereicht siehe aktionaernews nr. 47. sie denken die voraussetzungen mit den 95 % liegen nicht vor. die zwischengeschaltete gmbh sei nur eine farce. wenigstens ist der bug-vertrag durch und ich hab mein geld wieder.
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cade
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Alt 07-07-2003, 16:28   #80
cade
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Remscheid
Gemäß § 246 Abs. 4 AktG gibt die Gesellschaft hiermit bekannt, dass gegen den Beschluss der Hauptversammlung vom 23. Mai 2003 über den Ausschluss der Minderheitsaktionäre (Tagesordnungspunkt 1) sechs Anfechtungsklagen erhoben worden sind. Diese Klagen sind bei der 2. Kammer für Handelssachen des Landgerichts Wuppertal unter den Aktenzeichen 12 O 76/03, 12 O 78/03, 12 O 83/03, 12 O 84/03, 12 O 85/03 und 12 O 86/03 rechtshängig.

Eine der genannten Anfechtungsklagen (Aktenzeichen 12 O 83/03) richtet sich darüber hinaus auch gegen den Beschluss der Hauptversammlung über die Zustimmung zum Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages zwischen der Edscha AG und der EdCar Beteiligungs GmbH & Co. KG (Tagesordnungspunkt 2) und den Beschluss der Hauptversammlung über die Ablehnung des in der Hauptversammlung gestellten Sonderprüfungsantrags.

Ein Termin zur mündlichen Verhandlung wurde für alle Klagen auf Donnerstag, den 6. November 2003 anberaumt. Die Verhandlungen beginnen zu folgenden Uhrzeiten: Az. 12 O 76/03: 10.00 Uhr; Az. 12 O 78/03: 11.00 Uhr; Az. 12 O 83/03: 11.15 Uhr; Az. 12 O 84/03: 11.30 Uhr; Az. 12 O 85/03: 11.45 Uhr sowie Az. 12 O 86/03: 12.00 Uhr.
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Alt 16-10-2003, 21:39   #81
cade
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habe noch einen interessanten artikel gefunden.


" 07.10.2003

Ü B E R N A H M E N
... und raus bist du




Heft 9/2003


Von Ulric Papendick

Immer mehr deutsche Unternehmen werden vom Kurszettel genommen. Die Leidtragenden beim Abschied von der Börse sind die verbliebenen Kleinaktionäre. Denn viele neue Eigner versuchen, die lästigen Anleger regelrecht über den Tisch zu ziehen.

So haben sich die Gebrüder Barilla ihren Ausflug an den Rhein nicht vorgestellt. Mit versteinerten Gesichtern verfolgen Guido und Paolo, die Sprösslinge der italienischen Nudeldynastie, das merkwürdige Spektakel, das sich da vor ihren Augen in der Düsseldorfer Stadthalle abspielt.





Squeeze-out: Bei großen Deals haben Kleinaktionäre oft das Nachsehen


Zehn Stunden lang liefern sich Management und Kleinaktionäre des Backwarenkonzerns Kamps an diesem Freitag Ende Juli einen erbitterten Kleinkrieg. Für die Kamps AG ist es das voraussichtlich letzte Gefecht als börsennotierte Gesellschaft - Hauptaktionär Barilla will die Aktie des einstigen Anlegerlieblings von der Börse nehmen.

Doch der Rückzug vom Kurszettel ist nicht so einfach. Der Preis von 12,14 Euro, den die italienischen Pastakönige für jede Brötchen-Aktie zahlen wollen, schmeckt einigen Kleinanlegern überhaupt nicht. Sie halten das Angebot für zu niedrig - und bombardieren das Management mit kritischen Fragen.

Wird der Wert des Backkonzerns künstlich kleingerechnet? Kann man ein Unternehmen überhaupt von der Börse nehmen, wenn noch Anleihen im Umlauf sind, die bis ins Jahr 2015 in Aktien umgetauscht werden dürfen? Und besonders merkwürdig: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der vollständigen Auszahlung des Vorstandsvertrags von Firmengründer Heiner Kamps und seiner plötzlichen Empfehlung an die übrigen Aktionäre, den Übernahmepreis der Italiener zu akzeptieren?

Obwohl die Vorstände des Börsenbäckers tagelang für die Veranstaltung geprobt haben, geraten sie schnell ins Schwimmen. Mühsam manövrieren sich die Kamps-Manager durch die erhitzte Debatte, unterstützt von einer Armada von Anwälten und Wirtschaftsprüfern, die hinter den Kulissen die Erwiderungen vorbereitet.

Als das stundenlange Frage- und Antwortspiel am Abend endlich zu Ende geht, werden alle Tagesordnungspunkte mit nahezu 100 Prozent Zustimmung angenommen. Kein Wunder: Großaktionär Barilla gehörten bereits mehr als 97 Prozent der Kamps-Aktien.

Wozu also das ganze Spektakel? Weshalb dieser immer wiederkehrende Showdown, der sich in den vergangenen Monaten auf anderen deutschen Hauptversammlungen dutzende Male in ähnlicher Weise abgespielt hat?

Der Streit um die Abfindung der letzten freien Aktionäre einer börsennotierten Gesellschaft, im Finanzjargon " Squeeze-out" (englisch für " Herausquetschen" ) genannt, ist die Stunde der Wahrheit. Es ist einer der wenigen Momente, in dem Manager und Großaktionäre den Kleinanlegern ein detailliertes Bild darüber liefern müssen, wie es um ihr Unternehmen wirklich steht.

Die De-facto-Enteignung der Kleinaktionäre

Denn der Rückzug von der Börse und das Herausquetschen der restlichen Anleger ist de facto eine Enteignung. Die Kleinaktionäre werden gezwungen, ihre Aktien abzugeben. Also haben sie Anspruch auf eine Entschädigung, die sich am wahren Wert der Gesellschaft orientiert. Und der kann weit über dem Kurs liegen, zu dem die Aktien zuletzt an der Börse notierten.


Der Fall Kamps

Bezahlt: Der Nudelkönig Barilla (r.) bot 12,50 Euro für die Aktie von Bäcker Kamps (l.).
Berechnet: Der Wert der Papiere soll nur bei 7,19 Euro liegen.
Beanstandet: Was Kamps wert ist, muss wohl ein Gericht prüfen.


Das Kreuzverhör befördert immer wieder Erstaunliches zutage. Vorstände, die sich persönlich daran bereichern, dass die Kleinanleger so billig wie möglich abgespeist werden; Großaktionäre, die mit fragwürdigen Methoden den Wert des Unternehmens kleinrechnen, um die Kontrolle über die Firma so preiswert wie möglich an sich zu reißen; willfährige Gutachter, die gegen satte Honorare jede noch so zweifelhafte Kalkulation abhaken - beim Squeeze-out zeigt sich oft genug, wie deutsche Börsenfirmen versuchen, lästige Aktionäre über den Tisch zu ziehen.

Eine Randerscheinung des Kapitalmarkts? Von wegen: Seit der Gesetzgeber Anfang vergangenen Jahres die Möglichkeit eines Squeeze-out eingeführt hat (siehe: " Streitsache" ), ist der Abschied von der Börse mächtig in Mode gekommen. Mehr als 170 Unternehmen haben seither die Gelegenheit ergriffen, Kleinanleger loszuwerden.

Vodafone setzte die letzten Mannesmann-Anleger vor die Tür; die Allianz warf die Rest-Aktionäre der Dresdner Bank und der Vereinten Versicherung hinaus; die Deutsche Bahn verabschiedete sich von den Stinnes-Anlegern; Barilla will sich der Kamps-Aktionäre entledigen.

Die Konzernlenker sind bemüht, den Abschied von der Börse so geräuschlos wie möglich durchzuziehen. Anleger, die sich gegen eine ihrer Meinung nach zu niedrige Abfindung sträuben, werden schnell als skrupellose Spekulanten und Wegelagerer abqualifiziert. " Räuberische Aktionäre" , raunen Vorstände und Konzernanwälte, versuchten die Firmen auszusaugen, scheuten gar vor Erpressung nicht zurück.

Mag sein, dass einige der Kleinaktionäre, die auf Hauptversammlungen ihre Rechte einklagen, mit harten Bandagen kämpfen. Tatsache ist aber auch, dass es diesen Anlegern immer wieder gelingt, höhere Abfindungen für alle Minderheitsaktionäre zu erstreiten - und Zusammenhänge aufzudecken, die die Unternehmen gern unter Verschluss gehalten hätten.

Beispiel Gerresheimer Glas: Bereits vor drei Jahren übernahmen die Finanzinvestoren Investcorp und Chase Capital Partners die ehemalige Viag-Tochter. Aber erst auf der Squeeze-out-Hauptversammlung des Verpackungsherstellers im Mai dieses Jahres stellte sich auf Nachfragen von Kleinaktionären heraus, dass Vorstandschef Axel Herberg an einer Dachgesellschaft namens " Gerresheimer Packaging Holdings B. V." mit Sitz in Holland beteiligt ist.

Das Pikante dabei: Der Firmenchef selbst profitiert davon, die Papiere der freien Aktionäre so günstig wie möglich einzusammeln. Wenn das Unternehmen in einigen Jahren erneut an die Börse gebracht oder verkauft werden sollte, verdienen daran auch Herberg und einige weitere Gerresheimer-Manager über ihre Anteile an der niederländischen Muttergesellschaft. Herberg wollte diesen möglichen Interessenkonflikt auf Nachfrage von mm nicht kommentieren.
Die unselige Rolle der Vorstände

Auch ansonsten legten die Gerresheimer-Manager einen erstaunlich lockeren Umgang mit den Rechten ihrer Minderheitsaktionäre an den Tag. Der Beschluss der Hauptversammlung, die verbleibenden Anleger abzufinden, wurde ins Handelsregister eingetragen, bevor die einmonatige Klagefrist verstrichen war.



Der Fall Edscha

Verkauft: Das Finanzhaus Carlyle übernahm den Autozulieferer für 26,50 Euro je Aktie.
Verrechnet: Kurz danach ergab ein Gutachten einen Wert von 32,50 Euro.
Verdient: Edscha-Chef Kuschetzki (im Bild) war an einer Übernahme-Gesellschaft beteiligt.


Noch deutlicher wird die unselige Rolle, die Vorstände bei Übernahmen und Squeeze-outs spielen können, im Fall Edscha . Das US-Finanzhaus Carlyle hatte Ende vergangenen Jahres ein Kaufangebot für den Autozulieferer aus Remscheid unterbreitet.

Firmenchef Horst Kuschetzki empfahl daraufhin den Kleinanlegern, das " faire" Angebot von 26,50 Euro je Aktie anzunehmen, das eine " attraktive Prämie" auf den Börsenkurs enthalte. Auch er selbst, gab der Edscha-Vormann bekannt, habe sein Paket von 23 Prozent der Aktien bereits an den Investor verkauft.

Tatsächlich war der Firmenchef, wie dem Übernahmeangebot zu entnehmen war, gemeinsam mit drei seiner Vorstandskollegen an der neuen Muttergesellschaft des Unternehmens beteiligt, ebenfalls mit 23 Prozent. Die Edscha-Manager hatten also ein erhebliches Eigeninteresse, die Aktien so billig wie möglich aufzukaufen. Je niedriger ihr Einstandspreis, umso größer dürfte der Gewinn bei einem späteren erneuten Börsengang ausfallen, über den Kuschetzki bereits laut nachdenkt.

Nachdem sie binnen weniger Wochen mehr als 95 Prozent der Edscha-Aktien eingesammelt hatten, verkündeten Kuschetzki & Co. in diesem Frühjahr, auch die letzten freien Aktionäre im Wege eines Squeeze-out abfinden zu wollen. Nun aber lag der Preis mit einem Mal bei 32,50 Euro je Aktie, immerhin ein Aufschlag von über 20 Prozent.

Aktionäre, die vorher zu dem billigeren Preis verkauft hatten, waren stinksauer. Man habe erst jetzt eine " Unternehmensbewertung im technischen Sinne" durchgeführt, redete sich der Edscha-Lenker ob der rätselhaften Wertvermehrung in derart kurzer Zeit heraus. Überzeugend ist Kuschetzkis Argumentation aber nicht. Denn die gewundene Erklärung bedeutet nichts anderes, als dass ausgerechnet der Vorstandschef nicht gewusst haben soll, was sein Unternehmen zum Zeitpunkt der Übernahme wert war.

Wie kann es sein, dass die Aktionäre mit einem Spottpreis abgefunden werden, obwohl sich kurz danach herausstellt, dass das Unternehmen viel mehr wert ist?

Das deutsche Aktienrecht gibt den Managern freie Hand. Beim Übernahmeangebot an alle Aktionäre darf der Aufkäufer einen Preis bieten, der sich in erster Linie am Börsenkurs orientiert. Beim Squeeze-out hingegen muss der Großaktionär in einer gründlichen Firmenbewertung aufzeigen, ob das Unternehmen einen höheren Wert hat, als in der Börsennotiz zum Ausdruck kommt.

In Zeiten heruntergeprügelter Aktienkurse ist häufig genau das der Fall - ein guter Grund für Finanzhäuser wie Carlyle, gerade in Baisse-Zeiten auf Einkaufstour zu gehen. Denn der Unterschied zwischen Aktienkurs - zu dem das Gros der Papiere eingesammelt wird - und tatsächlicher Firmensubstanz ist teilweise enorm.

Die freizügige deutsche Gesetzgebung

Als der Finanzinvestor Schroder Ventures (mittlerweile in Permira umbenannt) 2000 den Autozulieferer Kiekert übernahm, erhielten die freien Aktionäre für ihre Papiere 35 Euro. Zwei Jahre später, beim Squeeze-out der letzten Anleger, lag der Preis bei 64,45 Euro je Aktie - eine Steigerung von fast 85 Prozent. Auch in diesem Fall war mit dem ehemaligen Kiekert-Vormann (und heutigen Aufsichtsratschef) Werner Sterzenbach ein Topmanager und intimer Kenner des Unternehmens an der Übernahme beteiligt.



Der Fall Stinnes

Kalkuliert: Die Deutsche Bahn zahlte den Aktionären des Logistikers 32,75 Euro.
Korrigiert: Laut Gutachten war jede Aktie rund 40 Euro wert.
Kassiert: Die Stinnes-Vorstände konnten ihre Optionspakete zu 40 Euro abrechnen.


Die freizügige deutsche Gesetzgebung kommt jedoch längst nicht nur ausländischen Finanzinvestoren zupass. Sogar Staatskonzerne nutzen bisweilen die Möglichkeit, lästige Kleinaktionäre auszubooten. So wie die Deutsche Bahn AG bei der Übernahme des Logistikers Stinnes.

32,75 Euro bot die Bahn den freien Stinnes-Aktionären im August vergangenen Jahres an. Eine scheinbar äußerst attraktive Offerte, enthielt sie doch eine Prämie von fast 25 Prozent auf den Börsenkurs des Transportunternehmens vor Bekanntwerden der Übernahmepläne.

Auch Stinnes-Chef Wulf Bernotat, heute Vormann des Energieriesen Eon, zeigte sich angetan von der Großzügigkeit der Bahner. Der Preis sei " angemessen und attraktiv" , so Bernotat. Der Vorstand riet den Aktionären, das Angebot anzunehmen.

Bei solch wohlklingenden Worten fiel es den Bahn-Managern leicht, bis Mitte Oktober mehr als 99 Prozent aller Stinnes-Papiere einzusammeln.

Gerade mal neun Wochen später kündigte der Staatskonzern den Squeeze-out an - und war plötzlich bereit, den wenigen noch verbliebenen Stinnes-Aktionären rund 40 Euro zu zahlen. Der happige Nachschlag von fast 25 Prozent sei auf der Grundlage eines Wertgutachtens ermittelt worden, teilte die Bahn lapidar mit. Eine Erklärung, die für all die Aktionäre, die ihre Papiere für weniger als 33 Euro abgegeben hatten, wie blanker Hohn klingen muss.

Damit nicht genug: Die Stinnes-Manager um Firmenchef Bernotat, die noch kurz zuvor den Aktionären das Angebot von 32,75 Euro ans Herz gelegt hatten, konnten ihre üppigen Aktienoptionsprogramme auf der Basis des Wertgutachtens, also zu knapp 40 Euro, abrechnen.

Der Vorstand sahnt ab, der Kleinanleger hat das Nachsehen - im Verlauf vieler Übernahmen wird überdeutlich, dass die viel beschworene deutsche Aktienkultur häufig nicht mehr ist als eine leere Worthülse.

Zumal die Konzerne nicht nur beim ersten Angebot an alle freien Aktionäre, sondern auch beim Squeeze-out selbst tief in die Trickkiste greifen. Das Aktienrecht verlangt zwar vom Hauptaktionär, die Abfindung der letzten Anleger mit einem detaillierten Bericht über den Unternehmenswert zu untermauern - und diesen sogar von einem neutralen Gutachter prüfen zu lassen. In der Theorie ein faires Verfahren. Die Praxis sieht häufig anders aus: Die Großaktionäre beauftragen einen ihnen nahe stehenden Wirtschaftsprüfer (WP) mit der Bewertung. Außerdem schlagen sie den Gutachter vor - einen weiteren WP, den laut Gesetz ein Gericht bestellen soll. Die Richter nicken die Empfehlung der Firmen oft aber einfach ab.

Die kalkulierte Eile der Großaktionäre

Weil es die Großaktionäre stets eilig haben, ihre letzten freien Anleger hinauszudrängen, werden Firmenbewertung und Prüfung dann unter großem Zeitdruck und meist parallel durchgeführt. Häufig liegen zwischen Abschluss des Bewerters und Abschluss des Gutachters nur wenige Tage. Und in schöner Regelmäßigkeit sind sich beide Seiten erstaunlich einig darüber, welche Abfindung den restlichen Anlegern zusteht.
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cade
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Alt 16-10-2003, 21:40   #82
cade
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Der Fall Gerresheimer

Gekauft: Finanzinvestoren übernahmen den Glashersteller für 15 Euro je Aktie.
Geprüft: Laut Gutachten war jedes Papier 16,12 Euro wert.
Genutzt: Auch die Gerresheimer-Vorstände verdienen an der Übernahme.


Ein echter Experte für das Herausquetschen freier Aktionäre ist die Hamburger WP-Gesellschaft Susat & Partner. Bereits bei zehn Squeeze-outs hat Susat die Firmenbewertung erstellt - als Gutachter fungierten die Hamburger sogar in rund 30 Fällen.

Häufig tragen die Schriftstücke die Unterschrift von Peter Bartels, einem der Gesellschafter von Susat. Bartels, ein viel beschäftigter Mann, der nebenbei auch Richter in Sachen Firmenbewertung schult, kann in der engen Verzahnung von Bewerter und Gutachter kein Problem erkennen. Etwaige Differenzen würden bereits im Verlauf der Prüfung angesprochen; eine korrekte Unternehmensbewertung sei trotz Zeitdruck stets sichergestellt.

Aktionärsvertreter sind da ganz anderer Ansicht - mit nachvollziehbaren Argumenten. Immer wieder werden die Ertragsaussichten der Unternehmen sehr ungünstig eingeschätzt und mit üppigen Risikozuschlägen abgezinst. Folge der großzügig ausgenutzten Spielräume: Der errechnete Firmenwert - und damit die Abfindung der freien Aktionäre - ist oft erstaunlich niedrig.

Nahezu jeder deutsche Squeeze-out landet deshalb vor Gericht. Egal ob Mannesmann, Dresdner Bank, Edscha oder Gerresheimer - regelmäßig versuchen Anlegervertreter die Abstandssumme in so genannten Spruchverfahren aufzustocken. Ihre Erfolgsbilanz spricht für sich. In rund 90 Prozent aller Verfahren, schätzen Experten, erhöhen die Richter im Nachhinein die Abfindung. Allerdings vergehen auf dem zähen Weg durch die Instanzen manchmal mehr als zehn Jahre. Ein neues Gesetz, das im September in Kraft tritt, soll den Prozess nun beschleunigen.





Gut möglich, dass auch im Fall Barilla/ Kamps ein Spruchverfahren in Gang kommt. Auch wenn es auf den ersten Blick aussieht, als ob die Italiener die Kleinaktionäre fair behandelt haben - der Squeeze-out-Preis von 12,14 Euro liegt deutlich über dem von Susat errechneten Ertragswert von 7,19 Euro pro Aktie -, blieben auf der Hauptversammlung einige Fragen offen.

Haben die Barilla-Brüder tatsächlich viel zu viel Geld für einen heruntergewirtschafteten Backkonzern bezahlt? Oder ist der Laden am Ende doch mehr wert, wie einige Kleinaktionäre mutmaßen? Im Zweifel wird wieder ein Gericht die Preisfrage entscheiden
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Alt 17-10-2003, 09:22   #83
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man kann übrigens schon den neuen geschaeftsbericht bestellen. ist ganz interessant. ab 1.7.2003 gilt der gewinnabführungsvertrag mit 2,24 euro ausgleichszahlung p.a.
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Alt 17-10-2003, 09:23   #84
OMI
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Jetzt erst so richtig gelesen:
Zitat:
In rund 90 Prozent aller Verfahren, schätzen Experten, erhöhen die Richter im Nachhinein die Abfindung. Allerdings vergehen auf dem zähen Weg durch die Instanzen manchmal mehr als zehn Jahre. Ein neues Gesetz, das im September in Kraft tritt, soll den Prozess nun beschleunigen.
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Alt 17-10-2003, 16:08   #85
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hoffen wir auf das neue gesetz dann kommen wir schneller zu unserem geld.
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Alt 23-12-2003, 23:45   #86
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Börse: Bye, Bye, Aktionäre - 22.12.2003
In den vergangenen Wochen häufen sich die Meldungen über Unternehmen, die von der Börse gehen. Das Nebenwerte-Segment schrumpft – smartcaps hat die Ausstiegskandidaten und die Gründe für Delisting oder Squeeze-Out unter die Lupe genommen





Die Nachricht kam für die meisten Akteure am Kapitalmarkt überraschend. Der Aktienkurs schoss daraufhin in lange nicht mehr gesehene Höhen. Die Düsseldorfer Wedeco AG kündigte Anfang November ihren Abschied von der Deutschen Börse an. Zwar hatte es schon länger Übernahmegerüchte gegeben. Doch erst vor wenigen Wochen wurde amtlich, dass der Hersteller von chemikalienfreien Wasseraufbereitungs-Systemen unter einem neuen Eigentümer künftig nicht mehr börsennotiert sein würde. Der amerikanische Multikonzern ITT Industries hat den Wedeco-Aktionären über seine deutsche Tochtergesellschaft ein Barabfindungsangebot von 18 Euro geboten - eine Prämie von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Kurs der vergangenen drei Monate. Sobald die Annahmequote von 95 Prozent eingesammelt ist, wird Wedeco von der Börse genommen: " Noch vor Weihnachten fällt eine Entscheidung über den weiteren Zeitablauf" , erläutert Wedeco-Sprecher Ralf König im Gespräch mit smartcaps. Je länger sich die Verhandlungen in die Länge ziehen, umso besser dürfte sich der Aktienkurs entwickeln. Denn Übernahmefantasien und die Hoffnung auf ordentliche Prämien bei einem Squeeze-Out gelten gemeinhin als Kursmotor.


Töchter gehen aus Kostengründen von der Börse

Es geht aber auch anders. Der IT-Dienstleister Bechtle AG hat seine börsennotierte Konkurrentin PSB AG gekauft - doch warum sollen sich Mutter und Tochter gleichzeitig auf dem Parkett präsentieren? Anfang November meldete die PSB, dass der Handel ihrer Aktie im elektronischen Xetra-System sowie in allen deutschen Regionalbörsen eingestellt wird. Wer nun noch PSB-Anteilsscheine verkaufen oder kaufen will, muss es auf dem Frankfurter Parkett tun. Großaktionär Bechtle, der 97 Prozent an PSB hält, hatte zuvor noch ein Squeeze-Out-Verlangen widerrufen. Zu teuer und zu langwierig? Darüber lässt sich trefflich spekulieren. " Auf lange Sicht gibt es hierfür keine Planungen" ist das Einzige, was Unternehmenssprecher Rudi Schmidt zum Thema Squeeze-Out gegenüber smartcaps zu sagen hat. Warum auch - die Entscheidung über den Ausschluss der PSB vom elektronischen Handel kommt faktisch ja schon einem Delisting gleich. Das will die Muttergesellschaft allerdings nicht gelten lassen: " Die PSB-Papiere bleiben handelbar, wenn sie es auf dem Parkett auch schwer haben dürften" , räumt Schmidt ein. Haupt-Beweggrund für das Delisting sind die mit der Entscheidung verbundenen Kosteneinsparungen.


Hot oder cold - Hauptsache Delisting

In Zeiten von Konjunkturkrise, Unsicherheit über wirtschaftspolitische Entwicklungen und Euroschwäche sparen die Unternehmen, wo es nur geht. Und sei es an der Börsennotiz ihrer Tochtergesellschaften. Das Beispiel der Bechtle AG und ihrer Tochter PSB lässt sich auch auf die Immobilienbranche ausweiten. Dort meldete die TAG Tegernsee AG Mitte November, dass die Tochtergesellschaft Bau-Verein zu Hamburg AG im kommenden Jahr von der Börse genommen wird. Fast 90 Prozent der Aktien sind in TAG-Hand. " Die Börsennotiz verursacht Kosten, deren Notwendigkeit aufgrund der Anteilsverhältnisse in Frage zu stellen sind" , erläutert TAG-Vorstandsmitglied Olaf Borkers im Gespräch mit smartcaps. " Außerdem ergeben sich seit längerer Zeit aufgrund des geringen Streubesitzes und der damit verbundenen geringen Umsätze in Bau-Verein-Aktien deutliche Unterschiede zwischen dem inneren Wert und dem Börsenkurs." Entweder wird der Bau-Verein in eine andere Rechtsform umgewandelt (sogenanntes cold delisting), oder die Aktionäre erhalten im Rahmen des " hot delisting" ein Abfindungsangebot. " Wir prüfen beide Möglichkeiten, eine Entscheidung wird im ersten Halbjahr 2004 fallen" , so Vorstandsmitglied Olaf Borkers.


Standhafte Anleger wehren sich gegen den zwangsweisen Ausschluss

Auf das Squeeze-Out zu verzichten ist eine weise Entscheidung von Bechtle und der Immobilienfirma TAG. Denn der zwangsweise Ausschluss von Minderheitsaktionären birgt seine Tücken. Der Automobilzulieferer Edscha kämpft seit Monaten mit Anfechtungsklagen von sechs standhaften Anlegern, die sich gegen ihren Ausschluss wehren. US-Investor Carlyle hat mittlerweile 99 Prozent der Edscha-Papiere in der Hand. Wann die Beteiligungsgesellschaft ihre Neuerwerbung aber von der Börse nehmen kann, liegt in den Händen der Richter. Noch vor Ende des Jahres sollte allerdings eine Entscheidung gefallen sein.


Präsenz am Kapitalmarkt hat seinen Charme

Andere Investoren wissen hingegen noch nicht, wie sie nach der Übernahme mit dem börsennotierten Unternehmen weiter verfahren sollen. " Beide Szenarien - ein Verbleib an der Börse oder ein Squeeze-Out - sind durchaus reizvoll" sagt Ralf Weber, Vorstandsmitglied der Autania AG, zu smartcaps. Die Holding für mittelständische Maschinenbau-Unternehmen wurde im September von der Darmstädter Industriellenfamilie Ströher übernommen. Derzeit läuft ein Barabfindungsangebot von 13 Euro je Anteilsschein. Nur wenige Wochen nach Eröffnung des Verfahrens hält Familie Ströher bereits 90 Prozent der Autania-Aktien. Wie es weitergeht, ist allerdings unklar. " Bleibt Autania an der Börse, ergibt sich bei dem geringen Streubesitz ein relativ enger Markt" , so Vorstandsmitglied Weber, " dort lassen sich dann gute Kursgewinne realisieren. Außerdem hat die Präsenz am Kapitalmarkt auch ihren Charme." Die zweite Variante des Squeeze-Out sei allerdings auch denkbar: " Familie Ströher könnte dann still und leise ihr Geld verdienen."


Wie auch immer sich die superreiche Industriellenfamilie entscheidet, bereits jetzt sind die Umsätze mit Autania-Aktien minimal. Das gilt für die meisten Übernahmekandidaten, wo nur noch ein paar Zocker auf ein lukratives Squeeze-Out hoffen. In den meisten Fällen gehen die Aktionäre auf das Abfindungsgebot ein und kassieren die damit verbundene Prämie. Für die an Small- und Midcaps interessierten Anleger ist der Trend zum Abschied von der Börse allerdings problematisch. Denn oft sind es besonders aussichtsreiche und substanzhaltige Unternehmen, die übernommen werden oder aus Kostengründen die Segel streichen. Dadurch verliert das Segment einige seiner Perlen. Bleibt zu hoffen, dass im kommenden Jahr bei verbessertem Börsenklima wieder neue Unternehmen den Schritt an die Börse wagen. Nur dann kann das Nebenwerte-Segment die Vielfalt der deutschen Unternehmenslandschaft auf Dauer auch richtig abbilden.
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Alt 19-01-2004, 18:25   #87
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das kapitel boerse ist nun zu ende.

Nachrichten: Edscha: Squeeze-out-Beschluss zur Eintragung freigegeben

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat mit Beschluss vom 16. Januar 2004 dem Antrag der Edscha AG im Freigabeverfahren nach § 327e Abs. 2 in Verbindung mit § 319 Abs. 6 AktG stattgegeben und rechtskräftig festgestellt, dass die erhobenen Anfechtungsklagen gegen den Squeeze-out-Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung vom 23. Mai 2003 einer Eintragung des Übertragungsbeschlusses im Handelsregister nicht entgegenstehen. Die Entscheidung wurde der Gesellschaft heute zugestellt.



Der Vorstand wird nun alle weiteren Schritte zur Eintragung des Übertragungsbeschlusses in das Handelsregister veranlassen. Mit der Eintragung werden alle Aktien der Minderheitsaktionäre auf den Hauptaktionär der Edscha AG, die EdCar Beteiligungs GmbH & Co. KG, übergehen, hieß es in einer Ad-Hoc Mitteilung vom Montag weiter.
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