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Alt 23-12-2003, 23:02   #1
cade
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neuer wachstumsmarkt e-paper

das hört sich ja nicht schlecht an für adobe und sap.

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SOFTWARE - Papier wird abgeschafft (EurAmS)

Mit Grafik-Software für Profis ist Adobe groß geworden. Jetzt drängen die Amis ins neue Geschäftsfeld E-Paper. Das sieht gut aus.
von Thomas Schmidtutz, Euro am Sonntag 51/03

Die Pressekonferenz zur Kooperation von Adobe mit SAP verlief ziemlich gut. Knapp, aber präzise informierten der Chef des US-Software-Hauses, Bruce Chizen, und der damalige SAP-Boss Hasso Plattner im Oktober 2002 in Frankfurt über die geplante Zusammenarbeit der beiden Konzerne.

Doch dann kam einer der berüchtigen Wutausbrüche von Plattner. Analysten, schäumte der bullige SAP-Mitgründer, hätten keine Ahnung, ihre Prognosen seien oft "grottenfalsch". Ausführlich berichteten die Zeitungen hernach über die Schelte. Die Kooperation mit den Grafik-Spezialisten wurde höchstens noch am Rande erwähnt.

Schade. Denn was Adobe mit SAP vorhat, könnte ein gutes Geschäft werden. "Da geht es um viele, viele Millionen Dollar", sagte Unternehmens-Chef Bruce Chizen gegenüber EURO. Nach den Planungen soll Adobes Acrobat-Technologie um das Dateiformat Portable Document Format (PDF) in SAPs Software für Unternehmen eingebunden werden. Zum voraussichtlichen Marktstart im nächsten Sommer können Unternehmen dann bei der Erstellung und dem Austausch von Dokumenten voll auf PDF setzen.

Das PDF-Format und das dazugehörige Programm Acrobat Reader gelten als Standard beim Austausch von Dokumenten per Rechner. Weltweit ist das inzwischen in Adobe Reader umbenannte Programm über 500 Millionen Mal installiert. Der Reader ist kostenlos. Adobe verdient sein Geld mit der Software, die aus Dokumenten PDF-Dateien macht. Das populäre Dateiformat ist eine Art digitaler Container zum Transport von Dokumenten. Das können Texte sein, Formulare, Grafiken oder ganze Videos. Das Besondere dabei: Schrift oder Layout bleiben beim Austausch über das Netz erhalten. Und sie lassen sich per Reader auf jedem Rechner darstellen, egal auf welchem Betriebssystem dieser läuft.

Darauf setzt auch die SAP. Künftig sollen die zahllosen Firmenformulare etwa für Bestellungen oder Reiseanträge in PDF dargestellt werden und direkt in SAPs ERP-Programmen integriert werden. Mit ihnen steuern Unternehmen ihre Produktion oder Buchhaltung.

Die Abrechnung einer Dienstreise sieht in der Praxis dann etwa so aus: Der Mitarbeiter ruft das Formular Dienstreise als PDF auf seinen Bildschirm. Dabei holt sich das System Daten wie die Kostenstelle aus dem ERP-System und füllt sie automatisch aus. Den Rest macht der Mitarbeiter. Anschließend wandern die Daten zurück in das ERP-System. Aber das ist noch nicht alles. Denn Adobe hilft auch dabei, Geschäftsprozesse abzubilden. Braucht der Mitarbeiter etwa eine Genehmigung, weil er sein Reisebudget überschritten hat, wird das PDF automatisch an seinen Chef weitergeleitet.

Der SAP-Deal gilt als zentraler Baustein in Adobes Wachstumsstrategie. "Wir wollen im Geschäft mit Unternehmenskunden Fuß fassen", so Chizen. Neben SAP könnten schon bald auch andere Software-Anbieter Adobes Technologie nutzen. "Es würde mich nicht wundern, wenn wir nächstes Jahr weitere Partner präsentieren könnten", sagt Patrice Lagrange, Direktor für E-Paper-Lösungen, wie der Bereich um Acrobat bei Adobe heißt.

Auch sonst knüpfen die Kalifornier große Erwartungen an den Bereich. Wenn die Konjunktur einigermaßen mitspielt, wollen sie 2008 fünf Milliarden Dollar umsetzen, machte Chizen im EURO-Interview deutlich (siehe unten). In diesem Geschäftsjahr sollen es 1,43 Milliarden sein. Der Hauptanteil des Zuwachses soll aus dem Bereich E-Paper kommen.

Bislang hat noch kein Analyst eine Fünf-Jahres-Schätzung für Adobe gewagt. Aber dass E-Paper aussichtsreich ist, bezweifelt niemand. Im jüngst abgeschlossenen vierten Quartal lag Adobe mit 34 Cent Gewinn je Aktie zwei Cent über den Prognosen, vor allem dank diesem Bereich. Er legte gegenüber dem Vorjahr alleine um 42 Prozent zu.

Branchenauguren sind für den E-Paper-Markt sehr zuversichtlich: So schätzt der US-Marktforscher Zapthink, dass sich der Umsatz mit Software für Verwaltung und Austausch digitaler Dokumente bis 2008 auf 11,6 Milliarden Dollar praktisch verzehnfachen wird. Chizen ist angesichts der gigantischen Verschwendung sowieso optimistisch: "2002 haben amerikanische Unternehmen 15 Milliarden Dollar dafür ausgegeben, Informationen, die schon mal elektronisch vorlagen, wieder in ihre Systeme zu bringen."

Sicher, es gibt Risiken. So hat Microsoft unlängst InfoPath auf den Markt gebracht. Allerdings zielt das Angebot des Software-Riesen bislang eher auf interne Anwendungen. Zudem hat Adobe mit dem kostenlosen Reader ein Quasi-Monopol geschaffen. Und für übermäßige Sicherheit ist Microsoft bislang auch nicht bekannt.

Zudem ist Adobe stark im Markt für Grafikprogramme. In diesen Wochen bringen die Kalifornier erstmals ein komplettes Paket für Grafikprofis auf den Markt. Darin hat Adobe Programme wie das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop, das Grafik-Tool Illustrator und das Layout-Programm InDesign zusammengefasst. Das könnte etwa für viele Werbeagenturen ein Anlass zum Upgraden sein. Schon jetzt arbeiten 90 Prozent aller Grafiker mit Photoshop, Illustrator bringt es auf einen Marktanteil von 60 Prozent. Im Paket bekommt man InDesign oder das Web-Publishing-Programm GoLive praktisch umsonst obendrauf. Zudem gewinnt InDesign Marktanteile. Und bei Lösungen zum Dokumentenaustausch sind die Kalifornier eh vorn.

Der nächsten Pressekonferenz mit SAP können die Adobe-Macher also gelassen entgegen sehen. Die Gefahr möglicher Plattner-Ausbrüche ist auch gebannt: Im Frühjahr ist der impulsive Manager an die Aufsichtsratsspitze gewechselt.
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viele grüsse

cade
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Alt 23-12-2003, 23:06   #2
OMI
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Hatte es am Sonntag gelesen - bin gespannt, ob es so läuft, wie es sich die Optimisten vorstellen.
Es hört sich sehr vielversprechend an - vor allem die Wachstumsraten.
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Schöne Grüße
OMI
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