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Alt 17-03-2004, 21:01   #1
Jörg Meyer
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Question Stopp Loss – Der Kapitalerhalter in der Not?

Sehr geehrte Leser,

wenn ich ein wenig in den Börsenforen stöbere, fällt mir wieder mal die Stop Loss Problematik auf. Eine gewisse Anzahl vertraut immer noch auf das Prinzip Hoffnung. In Bullphasen mag dieses Verhalt vielleicht aufgehen und die Signifikanz einer ordentlichen Verlustabsicherung schwinden, aber was geschieht, wenn die Märkte plötzlich in den Crash-Modus wechseln? Dann laufen die zu Ratten degenerierten Börsianer blindlings in ihr Verderben, obwohl sie den Sprung von der Klippe verhindern könnten. Dabei verlangt es nur ein wenig Disziplin, um sein Kapital zu schützen. Diese sollten Sie aufbringen, denn an der Börse geht es um IHR Geld.

Vor dem Kauf eines Wertpapiers ist es deshalb ratsam sich ein Schmerzniveau zu suchen, welches 5 bis 10 Prozent unter ihrem Kaufkurs ist. Danach muss die Frage geklärt werden, ob der Stop Loss direkt in den Markt gelegt, oder auf Schlusskursbasis platziert wird. Von der ersten Variante würde ich bei Nebenwerten abraten. Die berüchtigten Stopp-Lawinen provozieren gerade, dass Sie ausgestoppt werden.

Übrig bleibt Variante zwei – auf Schlusskursbasis. Liegt der Schlusskurs unter Ihrem definierten Stopp, dann verkaufen Sie am nächsten Handelstag zur Eröffnung. Sie sehen, dass es nur ein wenig Eigeninitiative erfordert um den Kapitalerhalt zu sichern. Machen Sie es einfach den Großspekulanten Jeff Cooper, Livermore, Raschke nach und begrenzen Ihre Verluste! Diese Trader gehören nicht zuletzt durch das beherzigen des obersten Tradingziels zur Eliteklasse. Ich hoffe Sie haben das präferenzielle Ziel beim Trading erkannt!?

Viele Grüße
Jörg Meyer
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Alt 17-03-2004, 21:18   #2
simplify
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hallo jörg,

das thema stop-loss diskutieren die anleger wohl solange es die börse gibt.
was ein fehlender stop-loss bewirkt, konnte jeder ab märz 2000 erfahren. leider ist es aber nicht ganz einfach, da eine richtige strategie zu entwickeln.
ich denke man sollte sich nicht limits wie 5 o. 10% setzen, sondern wirklich mal die charts studieren um hier die widerstände ausfindig zu machen, die einfach einen verkauf raten lassen.

übrigens ist ein stop-buy ebenso wichtig, gerade wenn eine aktie einen widerstand überwunden hat, kommt der trader zu seinem gewinn. prallt die aktie jedoch ab, sollte man sich den einstieg sparen.

aber ich kenne auch die probleme, die jeder mit stop-loss hat. schnell wird so aus einem daytrader ein langfristanleger
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Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
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Alt 17-03-2004, 21:26   #3
Jörg Meyer
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Hallo Simplify,

wenn die Unterstützungslinie oder das letzte lokale Tief innerhalb meiner definierten Spanne liegt, dann wird der Stopp darunter platziert. Was aber, wenn die nächste Unterstützung 20% unter meinem Kaufkurs liegt? Dann riskiere ich lieber nur 10% als im Extremfall über 20% zu verlieren. Die Psychologie spielt hier eine signifikante Rolle: Denn mit jedem Verlustpunkt kommt die Hoffnung, dass die Aktie wieder dreht. Und irgendwann sind es bedeutend mehr als nur -20%. Dann tritt das Phänomen ein, was du bereits geäußert hast. Aus einem Trader wird ein Langfristinvestor!
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Alt 17-03-2004, 21:32   #4
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Ich sehe es auch wie simplify, daß man die Lage vor dem Verkauf grundsätzlich händisch prüfen muß. Als ich im Dezember einen Midcap kaufte, stürzte er kurz danach um 10% ab, weil jemand wohl schnell raus wollte und innerhalb von 2 Tagen ca. 50 Tausend Stück von insgesamt 24 Mio auf den Mark geworfen hat. Es gab keinerlei Nachrichten. Auch konnten es nicht die Insider gewesen sein, weil sie wesentlich größere Aktienpakete besitzen. Dann ging es wieder rauf und überschritt meinen Einstandspreis sogar um 10%.

Ich meine, Volatilität gehört zum Markt wie das Amen zum Gottesdienst und man sollte vor dem Verkauf prüfen, ob die Kursbewegung auf die natürlich Vola oder auf veränderte Fundamentaldaten oder andere Änderungen zurückzuführen sind.
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Alt 17-03-2004, 21:35   #5
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Zitat:
Original geschrieben von Jörg Meyer
Die Psychologie spielt hier eine signifikante Rolle: Denn mit jedem Verlustpunkt kommt die Hoffnung, dass die Aktie wieder dreht. Und irgendwann sind es bedeutend mehr als nur -20%. Dann tritt das Phänomen ein, was du bereits geäußert hast. Aus einem Trader wird ein Langfristinvestor!
Ich kenne das eher anders: solange der Verlust gering ist, prüft man den Wert nicht ausreichend und tut das erst bei über 20% Verlust. Dann stand bei mir noch nie was im Verkaufswege, wenn die Prüfungsergebnisse negativ waren. Ich halte doch nichts, von dem ich erwarte, daß es weiter um 20% oder mehr runtergeht! Wo soll da eine Hoffnung sein?
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Alt 17-03-2004, 21:44   #6
Jörg Meyer
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@Tester:

Solange man den Verlust nicht realisiert, ist er nicht direkt spürbar. Sondern nur wenn man die Position notgedrungen veräußern muss. Dann existiert er real auf dem Papier. Die Hoffnung tritt auf das Parkett, da man glaubt der Wert kann nicht mehr weiter fallen und solange der Verlust nicht realisiert ist, ist es kein richtiger Verlust.

Wenn dieses Gefühl bei dir nicht auftritt, dann sei doch froh.
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Alt 18-03-2004, 10:08   #7
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@Jörg:

ich habe offensichtlich Glück, daß es bei mir nicht auftritt. :angel2: Vielleicht liegt es einfach an einem Mangel an Erfahrungen bei mir, denn ich habe bisher ein einziges Mal erlebt, daß ein verkaufter Wert wieder deutlich angestiegen ist. In restlichen Fällen ging es noch deutlich tiefer. Wenn man nicht oft gesehen hat, daß die Kurse nach dem Verkauf wieder anziehen, kommt eine Hoffnung auf die Wende nicht so schnell? Eher die Angst, da es erfahrungsgemäß weiter runter gehen wird!

Ich führe so ein Musterdepot meiner Ex-Looser, es ist manchmal interessant zu beobachten, wie sie sich nach dem Verkauf weiter entwickeln, wie sie sich in unterschiedlichen Börsenphasen danach verhalten. Z.B. kommen ehemalige Wachstumsfonds i.d.R. bei der nächsten Hausse nicht mehr wieder auf die Beine etc.

Das Trader Probleme bekommen, wenn sie fallende Werte liegen lassen, könnte ich mir gut vorstellen, denn damit sind sie in einem fremden Revier der Anleger, wo ihr Wissen wahrscheinlich wesentlich geringer ist und sie damit schlechtere Chancen haben als auf ihrem Kerngebiet des Tradings. Ich wage mich schließlich auch nich in die Trading-Arena. Stop-Loss-Limite sind sicherlich ein gutes Werkzeug gegen das versehentliche Abrutschen in eine andere Anlagestrategie.
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Alt 18-03-2004, 21:02   #8
Jörg Meyer
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Trader können sich eine lange Kapitalbindung nicht leisten, denn somit geht Performance verloren. Stichwort Kapital: Deshalb wird auch der Stopp sehr eng gesetzt.

@Tester: Vieles ist lernbar.
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Alt 22-03-2004, 20:36   #9
Jörg Meyer
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In Haussephasen mag das Prinzip Hoffnung noch funktionieren, aber was, wenn die Märkte wie aktuell in den Crash-Modus wechseln? Dann werden alle "ich-hoffe-morgen-geht-es-wieder-hoch-Fanatiker" bestraft. Es ist unerlässlich ein diszipliniertes Risikomanagement zu betreiben!
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Alt 22-03-2004, 21:29   #10
simplify
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jörg genau meine rede!
am chart des DOW kann man schön erkennen was passieren kann.
mit ein bischen glück und gottes wille, kann die talfahrt in den nächsten tagen zum stehen kommen und es zu einer trendwende reichen.
kommt es aber nicht zum stehen, dann könnte wie im jahr 2002 o. 2001 eine scharf korrektur drohen.
wer da keine verlustbegrenzung betreibt, der sieht seine aktien wohlmöglich erst bei einem dow um die 8000 wieder an halt gewinnen.
es mag sein, dass es menschen gibt, die wie im SM bereich sowas geil finden, der masse wird es leider den spass auf börse vermiesen.
vielmehr spass macht es dann, einfach mal auszusteigen um unten wieder einzusammeln.

übrigens gerade kam durch die medien, dass eine versorgungskasse 50 millionen euro an der börse verzockt hat und die renter jetzt mit einer halbierung ihrer bezüge rechnen müssen.
wie man sieht, selbst sogenannte profis haben die wichtigkeit eines stop-loss unterschätzt.
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