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Alt 13-06-2003, 17:59   #1
Vogtlandsiggi
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Zeitweise von den Aktien trennen?

Zeitweise von den Aktien trennen?


Manchmal muss man sich zeitweise selbst von dem trennen, was einem am meisten ans Herz gewachsen ist. Ein paar Tage nur, manchmal ein paar Wochen oder auch ein paar Jahre. Und hinterher sieht dann alles oft gleich viel besser aus. Wer seine Aktien beispielsweise bei 5.000 Punkten im Dax, bei 4.000 oder auch nur bei 3.000 verkauft hat, wird sie bei 2.200 mit hungrigem Herzen sicherlich gerne wieder umschlungen haben.

Ob jetzt erneut so ein Punkt erreicht ist? Als die gegenwärtige Erholung noch nicht so ausgeprägt war, habe ich die folgende Meinung gelesen: Der Dax wird über die 3.000 steigen, die 200-Tage-Linie erfolgreich nehmen und dann werden alle wieder von 4.000 und 5.000 Punkten reden. Und genau in diesem Moment wird die Baisse erneut zuschlagen.

Wenn ich gegenwärtig die Zeitungen aufschlage, lese ich überall über die 4.000 und die 5.000 Punkte. Was also machen? Ich denke, die positive Stimmung kann die Aktienkurse (wie 1995 bis 2000) sicherlich noch weit über jegliches realistische Maß hinaustreiben. Andererseits glaube ich an keinen Wirtschaftsaufschwung und baue meine Aktienquote deshalb trotz der guten Laune wieder etwas ab. Ich bin unsicher und gehe deshalb auf Nummer sicher. Was für ein schönes Paradox.

Auch von meiner Kolumne werde ich mich für ein paar Tage trennen. Neulich bin ich nämlich morgens aufgewacht, habe auf die Seite meiner Frau hinüber gefasst und plötzlich einen Riesenschreck bekommen. Die Haare kamen mir noch sehr vertraut vor, doch auf einmal hatte ich die Stoßzähne eines Wildschweins in der Hand. Wie von der Tarantel gestochen bin aus dem Bett gesprungen – und tatsächlich: da, wo ansonsten immer meine Frau lag, lag jetzt ein Wildschwein. Es war ein vergleichsweise kleines und süßes Wildschwein und es stank auch nicht, wie man sich das gemeinhin vorstellt. Doch es führte kein Weg daran vorbei: Es war ein Wildschwein.

Einige Zeit leben wir nun schon zusammen, das Wildschwein, meine kleine Tochter und ich. Komischerweise hat meine Tochter das Wildschwein problemlos als Mutter akzeptiert. Mir hingegen fällt das nicht so leicht, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich habe es aber immerhin versucht. Doch mit jeder Verletzung durch die Stoßzähne wird es schwieriger. Wir haben daher entschieden, dem Wildschwein zumindest temporär (merken Sie hier den Bezug zu den Aktien?!) seine freie Wildbahn wiederzugeben.

Für mich bedeutet das, mich ein paar Tage an den Strand zurückzuziehen, keine Kolumnen zu schreiben, an etwas anderes zu denken und das Wildschwein sich austoben zu lassen. Wenn schließlich die Wohnung so richtig verwüstet und der Garten völlig umgewühlt ist, wird hoffentlich wieder Ruhe einziehen und das Wildschwein domestiziert sein. Dann werden Sie wieder von mir hören.

berndniquet@t-online.de
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Grüße von SIGGI
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