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Alt 03-02-2006, 21:45   #1
Starlight
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Wochenvorschau 6.Februar - 10.Februar-- Ausblick auf die Börse

DAX 6000 nur noch eine Frage der Zeit?


Von Volker Tietz



Paradoxe Börsenwelt: Der DAX hüpft innerhalb von fünf Tagen um fast sieben Prozent nach oben und korrigiert erst am gestrigen Donnerstag ein wenig. Und der Sentimentindex der Deutschen Börse zeigt an, dass sich die Bullenquote seit der jüngsten Erhebung um neun Prozentpunkte reduziert hat. Die Bären gewannen gar zehn Prozentpunkte hinzu. Jetzt muss es doch etwas deutlicher runter gehen, ist man geneigt zu vermuten.



Allerdings verlief die jüngste Rally dynamisch und vor allem bei hohen Umsätzen ab. Das ist ein gesundes und positives Zeichen und sollte davor hüten, zu früh auf Short - und damit gegen den vorherrschenden Trend - zu setzen. Das kann böse ins Auge gehen, falls die nächste Short-Squeeze ansteht.

Die Masse derjenigen, die sich auf boerse-online.de tummeln, ist jedenfalls extrem zuversichtlich. Zwei von drei Teilnehmern an unserem Trendcheck tippen darauf, dass der deutsche Leitindex noch im ersten Quartals die 6000er-Marke knackt. Bis dahin ist es allerdings noch ein Schritt zu gehen: Denn bei 5750 Zählern wartet sowohl ein mittel- als auch ein langfristiger Widerstand, der im ersten Anlauf nicht signifikant überwunden werden konnte. Zudem ist bei 5900 Punkten eine weitere langfristige Aufwärtstrendlinie zu finden, die als mittelstark einzustufen ist.


Was ist sonst noch passiert? In erster Linie ist der Abschied von Alan Greenspan zu nennen. Mit einer Zinserhöhung endete der letzte Arbeitstag am 31. Januar. Die Anhebung um 25 Basispunkte - zugleich die 14. in Folge seit dem ersten Schritt am 30. Juni 2004 - war erwartet worden. Doch es deutet sich an, dass damit der Gipfel noch nicht erreicht ist.

Bisher hatte die US-Notenbank in ihrem Ausblick betont, dass „weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich seien“. Dies wurde jetzt abgemildert, indem davon gesprochen wurde, dass „weitere Zinserhöhungen nötig sein könnten“, wenn durch einen möglichen Anstieg der Kapazitätsauslastung und hoher Energiepreise die Inflationsgefahr zunimmt. Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass der neue Fed-Chef Ben Bernanke im März die 15. Erhöhung in Folge durchführt, um sich an den Finanzmärkten Respekt zu verschaffen.


Die Frage ist, ob die US-Wirtschaft noch höhere Zinsen verträgt. Denn nicht nur der für den Konsum so wichtige Wohnimmobilienmarkt zeigt deutliche Spuren einer Abkühlung, sondern die amerikanische Wirtschaft ist im vierten Quartal 2005 nur noch mit einer Jahresrate von 1,1 Prozent gewachsen. Eine enttäuschende Entwicklung, denn erwartet wurden immerhin 2,8 Prozent. Jetzt hoffen die Volkswirte, dass es sich nur um eine Wachstumsdelle handelt. Doch sollte auch das erste Quartal 2006 schwach ausfallen, dürfte die erste Zinserhöhung Bernankes für längere Zeit auch seine letzte sein - was an der Börse tendenziell positiv aufgenommen werden dürfte.

Einen Punkt muss ich vor meinem Fazit noch ansprechen: den Bild-Indikator. Nach langer Zeit hat sich die Zeitung mit den vier Buchstaben wieder einmal mit DAX und Dow Jones befasst. Als dies zuletzt der Fall war, lautet die Überschrift am 22. Februar 2000 "Geld-Rausch!" und darunter: "Deutsche reden nur noch über Aktien-Tipps +++ Frauen spekulieren mit dem Haushaltsgeld +++ 300 Prozent Gewinn mit Internet +++ Kann ich auch reich werden? +++ Erste Banken warnen". Dann folgte ein beispielloser Absturz - ein neuer Kontraindikator war geboren.

So weit sind wir diesmal noch lange nicht und man sollte nicht glauben, dass sich Geschichte zwangsläufig wiederholt. Auch die Boulevard-Medien sind aus meiner Sicht vorsichtiger geworden und bemühen sich eher darum, dass Finanzthema seriös abzuhandeln. Es zeigt sich allerdings, dass die Anleger wieder Vertrauen in Aktien fassen. Immerhin ist die Zahl der Investoren im vergangenen Jahr laut Deutschem Aktieninstitut um 300.000 gestiegen.

Nun zum Fazit: Da der DAX auch charttechnisch im Bereich des alten Hochs bei 5553 Punkten gut abgesichert ist, stehen die Chancen mittelfristig gut, dass die Rally noch ein wenig weitergeht - wenngleich wohl kaum in diesem atemberaubenden Tempo. Dennoch sollte man nicht in Euphorie verfallen, da es auch Warnzeichen am Horizont gibt. Ein ernst zu nehmender Aspekt ist die inverse US-Zinskurse. Fast immer schlitterte die amerikanische Wirtschaft danach in eine Rezession. Das sollte man im Hinterkopf behalten.

Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:

Unternehmen:


Montag: 6. Februar: Ryanair QZ
Montag: 6. Februar: Scania QZ
Montag: 6. Februar: Serono QZ
Montag: 6. Februar: Walt Disney QZ


Dienstag, 7. Februar: BP QZ
Dienstag, 7. Februar: Cisco Systems QZ
Dienstag, 7. Februar: Coca-Cola QZ
Dienstag, 7. Februar: IWKA QZ
Dienstag, 7. Februar: Toyota QZ


Mittwoch, 8. Februar: Douglas Holding QZ
Mittwoch, 8. Februar: GlaxoSmithKline QZ
Mittwoch, 8. Februar: PepsiCo QZ
Mittwoch, 8. Februar: Peugeot Citroen QZ
Mittwoch, 8. Februar: Vattenfall QZ
Mittwoch, 8. Februar: Allianz ao HV


Donnerstag, 9. Februar: Micronas QZ
Donnerstag, 9. Februar: Renault QZ
Donnerstag, 9. Februar: Unilever QZ


Freitag, 10. Februar: Mazda QZ
Freitag, 10. Februar: TeliaSonera QZ
Freitag, 10. Februar: Puma Bilanz-PK





Konjunktur:


Dienstag, 7. Februar (21.00 Uhr): USA: Verbraucherkredite für Dezember


Mittwoch, 8. Februar (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände


Donnerstag, 9. Februar (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 9. Februar (16.00 Uhr): USA: Großhandelsumsätze für Dezember


Freitag, 10. Februar (14.30 Uhr): USA: Handelsbilanz für Dezember



Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!


Volker.Tietz

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