Zurück   Traderboersenboard > Allgemeiner Talk > Politik / Wissenschaft / Weltgeschehen

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 24-08-2012, 07:11   #136
tina
TBB Family
 
Benutzerbild von tina
 
Registriert seit: Dec 2005
Ort: worms
Beiträge: 20.115
http://a7.sphotos.ak.fbcdn.net/hphot...95578185_n.jpg
__________________
stelle keine frage,
wenn du nicht weißt,
was du mit der antwort willst.
tina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25-08-2012, 06:31   #137
gittaa
TBB Goldmember
 
Registriert seit: Aug 2012
Ort: abseits vom Getriebe
Beiträge: 547
.... wobei Herr Roessler auch eine Nachhilfestunde braucht. Öl wird in US-Dollar gehandelt. Der steigende Ölpreis dürfte die Gelddruckmaschine in Amerika betreffen.
Man muss sich mal überlegen, dass, bei eingehender Betrachtung, China und Deutschland die Welt mit Produkten versorgen, legt man das Handesbilanzsaldo zugrunde. Amerika druck sich das Geld, um weltweit Waren und Güter einzukaufen. Sie könnten sich ohne die Erfindung des Gelddruckapparates gar nicht versorgen. Wenn ich nicht irre, haben die Amerikas das weltgrößte Handelsbilanz minus.
Ich will an diesem WE darüber schreiben.... hoffentlich schaffe ich das. Ist ein bisschen kompliziert darzustellen... nicht so ganz einfach, will man nicht nur etwas behaupten.
__________________
http://gittaa.blogspot.com
Wunder suchen immer einen natürlichen Weg
gittaa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28-08-2012, 22:05   #138
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Unser Geld zerstört die Welt

14.08.2011

Das Geldsystem ist ein Selbstmordprogramm auf allen Ebenen. Doch die Kritik daran ist ebenso tabu wie seinerzeit den Sozialismus in Frage zu stellen. Standhaft weigern sich Experten und Politiker, die wahre Ursache der Krise zu erkennen – an deren Ende zwangsläufig der totale gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Kollaps programmiert ist. Die Vorboten dieses Zerfalls sind bereits überall spürbar.

von Yoshi Frey
Was haben die finanzielle, die ökologische und die soziale Krise als gemeinsamen Nenner? Diese sich verschlimmernden Krisen werden von einem dysfunktionalen Geldsystem forciert. Ein wichtiger Grund, warum es immer schwieriger wird, diese Krisen zu beheben, beruht auf einem fundamentalen Konstruktionsfehler in unserem Wirtschaftssystem, nämlich der Art und Weise wie Geld geschaffen wird. Für einen nachhaltigen Kapitalismus ist es darum zwingend erforderlich, dass wir ein nachhaltiges Geldsystem erschaffen. Die dem Geldsystem innewohnende Logik steuert nämlich all unsere ökonomischen Entscheidungen. Dessen unbewusste Prämissen durchsäuern unser gesamtes wirtschaftliches Gebaren und Denken. Historische Forschung zeigt, dass das Geldsystem steuert, ob unsere Wirtschaft ein kurzsichtiges Wachstum verfolgt, das wenigen zu Gute kommt oder ob die Wirtschaft nachhaltig wächst und breiten Wohlstand erzeugt.

Die Geldschöpfung erscheint für die Meisten wie ein Mysterium und wird bisher nur von Wenigen wirklich verstanden. Der Geldschöpfungsakt ist jedoch in Wahrheit so simpel, dass er, wie der Ökonom John Kenneth Galbraith einmal sagte, den Verstand vor den Kopf stößt. Nach Außen erscheint es so, als ob die Banken die Einlagen anderer gegen eine Marge verleihen. In Wirklichkeit wird aber bei jedem Kredit neues aus dem Nichts Geld geschaffen. Die Einlagen früherer Kredite dienen lediglich als Begründung oder Legitimation für eine neue Kredit- und damit Geldschöpfung. Der Verstand ist verwirrt über die tautologische Unlogik eines in sich geschlossenen Begründungszirkels und hat darum ein Problem, die Geldschöpfung zu verstehen.

Wir glauben allgemein, dass wir mit dem Darlehen etwas Wertvolles erhalten (Geld) und sind darum bereit, unsere zukünftigen Einnahmen der Bank zu versprechen bzw. unser Eigentum als Sicherheit zu verpfänden, falls wir das Versprechen nicht einlösen. In Wirklichkeit ist das Verhältnis jedoch genau umgekehrt: Wir erhalten etwas, das im Wesentlichen wertlos ist, nämlich Ziffern auf unserem Konto und wir als Kreditnehmer decken oder füllen diese Ziffern mit einem Wert, d.h. einem Leistungsversprechen.

Es ist also der Darlehensnehmer, der das Geld durch eine Schuldanerkennung und einem Leistungsversprechen „schöpft“. Die Banken haben nur vom Staat die Macht übertragen bekommen, unsere Schuldanerkennung zu monetarisieren, d.h. zu Geld zu machen – und „dafür“ sogar auch noch Zinsen zu verlangen. Darum wird das heutige Geld auch „Schuldgeld“ genannt oder „Fiat-Geld“ das „ex nihilo“ aus dem Nichts geschaffen wird. In der Bibel erschafft Gott das Licht aus dem Nichts mit Hilfe der Worte „ Fiat lux“, lateinisch für „es werde Licht“. Auf dieselbe Weise wird unser Geld aus dem Nichts in unser kollektives Bewusstsein geboren. Dessen innerer Wert wird geschaffen durch eine soziale Konstruktion, in welcher wir „Nichts“ mit einer Schuldanerkennung und einem Leistungsversprechen füllen.

Interessanterweise wurde das Schuldgeld historisch zunächst als „protestantisches“ Geld bezeichnet, vornehmlich von den Katholiken (die Gold bevorzugten). Es erhielt zuerst staatliche Legitimität durch die Bildung von Zentralbanken in protestantischen Staaten wie Schweden (1668) und England (1688). Damit ist auch ein religiöser Hintergrund zum heutigen pseudorationalen Schuldgeld hergestellt: Der Ablasshandel mit der spirituellen Schuld war die „Geschäftsidee“ der Katholiken. Luther und die Protestanten wandten sich gegen diesen Selbstbetrug. Im Protestantismus wurde der „Schuldhandel“ ein internalisierter Prozess im Verhältnis zu einem unsichtbaren Gott. Geld durch eine erschlichene Schuldanerkennung zu erschaffen ist darum psychologisch gesehen ein logischer Schritt für einen schuldbewussten Protestanten, der durch Arbeit nach Sühne sucht. Unser heutiges Schuldgeld ist darum nichts anderes als Ausdruck einer profanen Religion. Schuldgeld ist unser „sicht-barer“ Gott der alles beherrscht und die Banker unsere modernen Priester. Schuldgeld entsteht, weil wir kollektiv unbewusst Schuld als Geld projizieren.

Das Recht zur Geldschöpfung ist zu allen Zeiten das Privileg des Souveräns gewesen, wurde aber im 17. Jahrhundert vom Staat an die Banken abgegeben damit jener sich seine Kriege finanzieren konnte. Die Möglichkeit Geld aus dem „Nichts“ durch Schuldvergabe zu schöpfen, ist die historische Vorrausetzung und Grundlage unserer heutigen industrialisierten Welt. Ohne eine beliebig zu erweiternde Geldmenge, wäre es nicht möglich gewesen, die moderne Wirtschaft zu entwickeln. Die moderne Geldschöpfung ist wirklich ein illusionistisches Meisterwerk, eine alchemistische Tat im kollektiven Bewusstsein. Die moderne Welt kann nicht verstanden werden, ohne Einsicht in die illusionistische Natur der Geldschöpfung.

Warum? Jede ökonomische Tätigkeit läuft im Grunde darauf hinaus, eine aufgenommene Schuld zurückzuzahlen. Alles Geld, auch das sauer verdiente auf unserem Gehaltskonto, ist ursprünglich ein Kredit gewesen, der am Ende wieder zurückgezahlt werden möchte. Aber wie alle wissen, so folgt mit jedem Kredit auch eine Zinsforderung. Da Geld als Kredit geschaffen wird, bedeutet das für die Gesellschaft im Ganzen, dass diese Zinsforderungen nur bedient werden können, wenn wir noch mehr Schulden machen, die aber noch mehr Zinsforderungen verursachen, usw., usf. Dies ist die Beschreibung eines klassischen Teufelskreises.

Es bedeutet, dass die Zinsen von den alten Schulden mit neuen Schulden bedient werden müssen. Was für jeden Geschäftsmann ein unseriöses und betrügerisches Wirtschaften darstellt (Ponzi-Schema!), ist jedoch ein Grundgesetz in unserem Wirtschaftssystem. In der Systemtheorie ist bekannt, dass jedes System mit einer positiven Rückkopplung zum Zusammenbruch führt. Das existierende Geldsystem erzeugt einen exponentiell wuchernden Schuldenberg, d.h. die Schulden verdoppeln sich in regelmäßigem Takt: 2,4,8,16,32,64,128, usw. Mit zunehmender Geschwindigkeit gerät so jedes Wirtschaftssystem in eine Forderungskrise in welcher Staaten, Organisationen und Privatpersonen nicht mehr in der Lage sind, noch mehr Geld zu leihen um das Wachstum zu erzeugen, das notwendig ist, um die Zinsen zu bedienen.

Das dysfunktionale Grundgesetz unseres Geldsystems erzeugt eine Reihe von unerwünschten Wirkungen die vor dem Zusammenbruch eines Systemzyklus besonders deutlich zutage treten: Da es per Definition nie genug Geld gibt, kämpfen alle gegen alle. Einige müssen Bankrott gehen, damit andere ihre Schulden bedienen können. Einige Staaten exportieren sich gesund auf Kosten von anderen, was Spannungen zwischen den Staaten verursacht. Die Zinsen verteilen die Guthaben in zunehmendem Masse von den Schuldnern zu den Gläubigern. Die sozialen und politischen Spannungen in den Gesellschaften nehmen daher rapide zu. Da die Schuld ja ein Leistungsversprechen ist, muss der exponentielle Zuwachs der Schulden mit einem exponentiellen Zuwachs der Leistungen bezahlt werden. Wir müssen darum mehr leisten und mehr konsumieren- und zwar um jeden ökologischen und sozialen Preis. Wachstum, Wachstum, Wachstum ist darum das autistische Mantra aller Ökonomen und Politiker - nur damit das Schuldsystem nicht zusammenbricht.

Absurderweise vermehrt sich jedoch unsere globale Schuld, je mehr wir versuchen ihrer Forderung zu entsprechen. Das System muss unweigerlich in einem Zusammenbruch enden, weil die Schulden rein mathematisch lawinenartig gegen Unendlichkeit wachsen. Unterdessen wächst der Leistungsdruck auf Mensch, Gesellschaft und Natur, die in zunehmendem Masse aus der Balance geraten, weil der Wachstumszwang des Geldsystems keine Erholung der Ressourcen erlaubt. Die Gesellschaften sind angehalten zu immer stärkerer Ausbeutung, Rationalisierung und Sparmassnahmen, um die steigenden Schulden bedienen zu können. Gleichzeitig sollen wir alle fleißig konsumieren, damit die Wirtschaft wächst und die Zinsen bezahlt werden können. Diese Gleichung kann auf Dauer nicht aufgehen.

Es gibt, mit anderen Worten, einen zwingenden selbstdestruktiven Mechanismus in unserem monetären Tauschsystem. Ein Schuldencrash bedeutet zugleich einen Zusammenbruch unseres Geldsystems. Eine Gesellschaft ohne funktionierendes Tauschsystem ist eine Gesellschaft ohne funktionierende Arbeitsteilung. Die wirtschaftliche Tätigkeit kommt zum Erliegen oder wird sehr stark beeinträchtigt. Die Gesellschaften geraten damit in eine akute existentielle Krise. Not und aufkeimender Extremismus bedrohen daraufhin die demokratische Ordnung, wie es schon einmal geschah. Das heutige Geldsystem stellt darum eine ernsthafte gesellschaftliche Bedrohung dar. Die Politik muss erkennen, dass wir unser Geldsystem reformieren müssen. Die Marktwirtschaft braucht ein neues Operativsystem, das alte ist eine Gefahr für Mensch und Natur. Damit dies geschieht, bedarf es Druck von „unten“, denn Staat und Banken sind leider historisch zu sehr verflochten, um sich in diesem Falle um das Wohl der Gesellschaft kümmern zu können.

Da eine Diskussion über das Geldsystem die herrschenden Machtverhältnisse in Frage stellen würde, herrscht ein allgemeines Denkverbot zu diesem Thema. „ Des Kaisers Kleider“ sind das ultimative Machtmittel. Da ist es angebracht, nicht darüber zu reden. Der Zusammenbruch des Systems ist auf der anderen Seite nur eine Frage der Zeit, das ökologische, soziale und ökonomische Chaos schon absehbar.

Die offenbare Gefahr ist, dass die etablierten Parteien dieses wichtige Thema (wieder einmal) ignorieren und es den Parteien am rechten Rand überlassen. Das Volk fühlt nämlich sehr genau, dass es vom herrschenden System übers Ohr gehauen wird und es die Zeche für eine Party bezahlen muss, für die es nicht einmal eingeladen wurde. Wenn keine der etablierten Parteien es wagt, das Thema aufzugreifen, läuft unsere Demokratie (zu Recht) Gefahr als Lügenfassade für eine betrügerische Geldherrschaft von wachsenden Teilen der Bevölkerung wahrgenommen zu werden. Die Folge ist, dass sich weite Teile der Bevölkerung von der Demokratie abwenden und unter den Einfluss von rechts gerichteten Demagogen geraten, die die Sehnsucht des Volkes nach einer gerechteren Gesellschaftsordnung für ihre autoritären Gelüste ausnutzen. Wir erleben diesen Vertrauensverlust in die Demokratie bereits in vielen Ländern, der Aufmarsch der neuen Rechten ist ein deutliches Zeichen hierfür. Vieles erinnert an die Dreißiger Jahre und keine der etablierten Parteien scheint aus der Geschichte ihre (geldpolitischen) Lehren gezogen zu haben. Das ist sowohl gefährlich als auch eine Beleidigung der menschlichen Intelligenz.

Es gibt wenige löbliche außerparlamentarische Initiativen die das Thema aufgreifen und meines Wissens nur eine einzige, die Vollgeldreform in der Schweiz, die zu einer Gesetzesänderung via Volksabstimmung aufruft.. Volksabstimmungen sind in parlamentarischen Demokratien wie der deutschen kaum möglich. Daher ist eine Gesetzesinitiative von Parteien und deren Abgeordneten abhängig, die sich ihrer Aufgabe als Vertreter der Interessen des Volkes voll bewusst sind und diese nicht dem Diktat des Geldsystems unterordnen.

Ich wünsche mir, dass wir uns im Moment der kommenden Not der Ironie bewusst werden, dass die globale Schuld immer nur eine Projektion und eine Illusion im kollektiven Bewusstsein war. Eine Illusion kann nicht bekämpft werden, ohne sie zu bestätigten. Was wir wirklich brauchen, ist ein schallendes Gelächter über „des Kaisers Kleider“ durch eine allgemein befreiende Einsicht, dass Schuldgeld eigentlich nur durch einen Taschenspielertrick entsteht. Wir hatten und haben immer alle Mittel in der Hand um ein neues, gerechtes und nachhaltiges Geldsystem zu konstruieren. Nur ein nachhaltiges Geldsystem gibt uns die Möglichkeit, eine nachhaltige Wirtschaft und damit eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft zu bauen.

Quelle: http://www.stock-channel.net/stock-b...2&page=9&pp=15
http://www.mmnews.de/index.php/wirts...toert-die-welt

Yoshi Freys Buch "Die gläubigen Schuldner: Die spirituellen Gründe des Geldwahns" können Sie über Amazon beziehen: www.amazon.de
__________________
Beste Grüße, Benjamin
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28-08-2012, 22:08   #139
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Ende, Aus, Neustart

18.12.2011


von Yoshi Frey

Das herrschende neoklassische Wirtschaftsdogma ignoriert in seinen Modellen die Kreditgeldschöpfung durch die Banken. Die Lösungsvorschläge der „Experten“ sind darum alle zum Scheitern verurteilt und die Politik schlecht beraten. Steve Keen, Wirtschaftsprofessor aus Australien, schlägt für die Schuldkrise folgende radikale Lösung vor: Schuldabschreibung, Bankrott der Banken, Verstaatlichung der Geldschöpfung, Neustart.


Die Staatenlenker versuchen verzweifelt der Über-Macht Finanzmarkt zu beweisen, dass man in der Lage ist, die Zinsen der Schulden zahlen zu können, mit denen die Banken gerettet werden mussten. Das ultimative Mittel hierzu ist die Aufhebung der Demokratie zugunsten einer europäischen Wirtschaftsdiktatur. Es soll lieber der europäische Sozialstaat zusammengestrichen werden, damit die Geldgeber ihre Zinsen bekommen, als dass man die Banken Konkurs gehen lässt. Man fragt sich: auf welcher Seite stehen unsere so genannten Volksvertreter eigentlich? Vermutlich ist es so, dass viele dieser Vertreter sich selbst in einer Art selbstverordneten Gehirnwäsche überzeugen, dass, was gut für den Finanzmarkt ist, auch gut für den eigenen Bürger sein muss.

Die Politiker behaupten stets, sie tun alles zu unserem Besten und die Majorität der Bürger glaubt es bisher. Glauben sie es selbst? Sie müssen. Wie sonst sollten sie ihre saure Medizin mit Erfolg ihrem Wähler verkaufen können. Und das ist das Entsetzliche: Unsere politischen Interessensvertreter vertreten mit Überzeugung die Interessen des Kapitals, denn sie wissen es nicht besser. Warum? Ihre ökonomischen Berater wissen es nicht besser. Es gibt im herrschenden ökonomischen Denksystem wirklich fast niemanden, der verstanden hat, wie Geld entsteht, wer es deshalb kontrolliert und welche absurden systemischen Zwänge sich aus der herrschenden Geldordnung ergeben: Wenn Banken unser Geld zu 97% aus dem Nichts als Kredit schöpfen, dann muss die Verschuldung zwangsläufig lawinenartig wachsen, damit die Zinsen bezahlt werden können. Dieses Geldsystem ist ein Ponzisystem und darum unhaltbar. Das herrschende neoklassische ökonomische Dogma ignoriert aber schlichtweg die Geldschöpfung der Banken in seinen Modellen. Die Berater der Politik kommen daher durchweg mit ungeeigneten Lösungsvorschlägen.

Es gibt einzelne mutige Ökonomen, die auf dieses „falsche Denken“ hinweisen: Der bekannte australische Ökonom Steve Keen z.B. empfiehlt in einem BBC- Interview wegen der Unmöglichkeit, die Schulden jemals zurückzahlen zu können, dass sie abgeschrieben werden, also eine Art globaler Schuldenerlass. Lieber sollten die Schuldner anstatt die Gläubiger gerettet werden. Steve Keen betont, dass die allermeisten Ökonomen keine Ahnung haben, wie Geld entsteht und darum die geltenden ökonomischen Modelle wertlos und irreführend sind, wenn es darum geht, die Schuldkrise zu bemeistern. „Konventionelle ökonomische Theorien können nur sehr schlecht erklären, wie der Kapitalismus funktioniert. Folgt man ihren Thesen, so gerät man in tiefe Krisen. Versucht man die Krisen mit ihnen zu lösen, so findet man keinen Ausweg.“ erklärt er In einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen.

Die Möglichkeit der Banken zur unbegrenzten Kreditgeldschöpfung ist die zentrale Ursache der heutigen Schuldkrise. Der Großteil dieser Kreditschöpfung floss in den letzten Jahrzehnten in die Spekulation und nicht in die Produktion. Wir stehen darum vor dem Platzen der größten Kreditblase der Weltgeschichte, gemäß Keen. (Link).

Wer nicht versteht, dass Geld Schulden sind, der glaubt, dass Sparmaßnahmen, so wie bei jedem Haushalt, die Lösung einer Verschuldungskrise seien. Es geht aber nicht darum, wie eine Hausfrau zu sparen, sondern darum, die systemischen Ursachen der Krise zu verstehen: Wenn Geld Schulden sind, dann führt das Sparen zu einer Deflation (weil weniger Geld im Umlauf ist) und einer schweren Krise auf dem Arbeitsmarkt. Die Sparmaßnahmen stürzten Griechenland z.B. nur noch tiefer in die Verschuldung, weil sie die Wirtschaft abwürgen. Mehr Schulden sind aber auch nicht möglich, da sowohl Staat als auch der private Sektor keine Schulden mehr bedienen können. Das Ponzi- Geldsystem ist einfach am Ende eines Zyklus angelangt. Wir brauchen ein Schulden-Reset und eine Reform der Geldordnung damit der Unsinn dann nicht von vorne beginnt.

Steve Keen schlägt darum für die Schuldkrise folgende radikale Lösung vor:
1.) Schuldabschreibung
2.) Bankrott der Banken
3.) Verstaatlichung der Geldschöpfung
4.) Neustart.
„Um das System zu rekalibrieren, müssen wir wegkommen von der Kreditschöpfung der Banken und zurückkehren zum so genannten Fiat-Money der Zentralbank.“ Eine Forderung wie sie einige Ökonomen u.a. die Monetative zur Lösung der Krise vorschlagen.

Aber auch Keen sieht bisher keinen Ansatz zu einer Abkehr von der alten, offensichtlich misslungenen neoklassischen Wirtschaftsideologie. Die Banken kontrollieren die Politik, man betrachte nur Obamas Stab, der aus vielen Wallstreet-Handlangern besteht. Die neoklassischen Dogmatiker, deren Deregulierungswut die Politik der letzten Jahrzehnte bestimmte, werden den Karren vermutlich erst vollständig gegen die Wand fahren, bevor die Politik es wagt, sich ihrer falschen Berater zu entledigen. Eine Geldreform wird nicht möglich sein, bevor der Irrsinn des Geldsystems Volk und Land ins Elend getrieben haben und auch dem borniertesten Politiker bewusst wird, für wen er eigentlich sein Mandat benutzt hat: um die Banken und ihre Macht zu retten und nicht das Wohl seiner Wähler. Wir warten noch auf den oder die Politiker, die ihre Bürger vor diesem Finanzsystem retten wollen.

Quelle: http://www.mmnews.de/index.php/wirts...e-aus-neustart
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30-08-2012, 06:39   #140
gittaa
TBB Goldmember
 
Registriert seit: Aug 2012
Ort: abseits vom Getriebe
Beiträge: 547
Es herrscht hier "on board" wohl die Ansicht, die Banken seien die Ursache der Finanzkrise; dabei wird übersehen, dass die Finanzkrise durch Überschuldung der Staaten entsteht. Die Politik bemächtigt sich daher der Banken um die Entschuldung voranzutreiben....natürlich auf Kosten der Bürger. In absurder Weise geschieht es diesmal dadurch, dass Politik sich eine übergeordnete Finanzhoheit schafft, die die Politik überlagert und sie zu ihrem Handlanger macht. So kann nun jeder Parlamentarier seine Hände in Unschuld waschen. Nicht nur wegen der in der Vergangenheit gemachten Schulden, sondern auch wegen der zuküftigen.

Schildbürger wissen nicht was sie tun: "........Die Karlsruher Richter, die am 12. September ihr Urteil über den ESM sprechen werden, befänden sich in einer „historisch neuartigen Ausnahmesituation“, weil zwei Verfassungsorgane – Bundestag und Bundesrat - mit verfassungsändernder Mehrheit etwas beschlossen hätten, den ESM-Vertrag, bei dem ihnen nicht bewusst gewesen sei, dass bereits eine Refinanzierbarkeit des ESM über die EZB möglich wäre....."

http://www.handelsblatt.com/politik/...k/7068358.html
__________________
http://gittaa.blogspot.com
Wunder suchen immer einen natürlichen Weg

Geändert von gittaa (30-08-2012 um 11:20 Uhr)
gittaa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04-09-2012, 11:18   #141
tina
TBB Family
 
Benutzerbild von tina
 
Registriert seit: Dec 2005
Ort: worms
Beiträge: 20.115
http://a3.sphotos.ak.fbcdn.net/hphot...87709954_n.jpg

find ich echt "süß"- das bildchen

na ja- den chinesen wird ja viel weisheit nachgesagt,
vielleicht sind sie ja wirklich die retter der welt und packen das,
was eigentlich unmöglich erscheint
__________________
stelle keine frage,
wenn du nicht weißt,
was du mit der antwort willst.
tina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04-09-2012, 11:41   #142
gittaa
TBB Goldmember
 
Registriert seit: Aug 2012
Ort: abseits vom Getriebe
Beiträge: 547
...vielleicht ist es auch nur eine Hoffnung der Deutschen?. China wird sicherlich noch mehr exportieren können, wenn die Kraft der deutschen Wirtschaft nachlässt und damit einhergehende expandierenden Implikationen. Deutschland ist der einzige Ernst zu nehmende Konkurrent für China, was das Exportvolumen betrifft. Bricht das ein, gehört China die Welt.
__________________
http://gittaa.blogspot.com
Wunder suchen immer einen natürlichen Weg
gittaa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04-09-2012, 12:47   #143
simplify
letzter welterklärer
 
Benutzerbild von simplify
 
Registriert seit: Jul 2002
Ort: Chancenburg, Kreis Aufschwung
Beiträge: 35.728
die chinesen retten sicher nicht die welt. diese solidarität, die wir europäer an den tag legen, ist den chinesen völlig fremd.
wenn die chinesen geld geben, dann wollen sie eine gegenleistung sehen.
__________________


Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
simplify ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06-09-2012, 14:28   #144
romko
TBB Family
 
Benutzerbild von romko
 
Registriert seit: Jan 2004
Ort: Bösi Ösi
Beiträge: 9.423
Zitat:
Zitat von simplify Beitrag anzeigen
wenn die chinesen geld geben, dann wollen sie eine gegenleistung sehen.
Weil sie nicht blöd sind! Warum sollten sie Geld verschenken???
Finnland ist nicht so blöd, Deutschland und Österreich sind sehr blöd!
__________________
"Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnt Deutschland!"
romko ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09-09-2012, 11:09   #145
simplify
letzter welterklärer
 
Benutzerbild von simplify
 
Registriert seit: Jul 2002
Ort: Chancenburg, Kreis Aufschwung
Beiträge: 35.728
Neuer Eilantrag gegen ESM eingegangen
09.09.2012, 11:22 UhrMit einem Eilantrag in Karlsruhe will CSU-Politiker Peter Gauweiler den Euro-Rettungsschirm ESM stoppen. Das Bundesverfassungsgericht müsse die Ratifizierung des Vertrages aussetzen


http://www.handelsblatt.com/politik/...n/7112144.html

es ist nicht mehr als ein strohhalm, aber die hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
__________________


Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
simplify ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12-09-2012, 09:29   #146
simplify
letzter welterklärer
 
Benutzerbild von simplify
 
Registriert seit: Jul 2002
Ort: Chancenburg, Kreis Aufschwung
Beiträge: 35.728
nun haben wir ihn den ESM die richter in den roten kitteln haben sich nicht getraut gegen die etablierten partein zu votieren. hätte mich auch gewundert, schliesslich sind sie ja mitglieder dieser partein und von denen ins amt gehoben worden.

was passiert nun? die südstaaten werden sparen, und zwar bei der notwendigkeit zu sparen.
monti hat schon angekündigt, dass in italien alles bestens jetzt ist und man keine neuen sparpakete mehr braucht. die spanier haben sich jegliche einmischung in ihren haushalt verbeten und meinen auch genug gespart zu haben. die portugiesen brauchen erstmal nicht weiter sparen, man hat ihnen aufschub gewährt. die franzosen sparen aus prinzip nicht.
die einzigen die weiter im eigenen land sparen sind die deutschen.
__________________


Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
simplify ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12-09-2012, 10:16   #147
Franki.49
TBB Family
 
Registriert seit: Nov 2006
Ort: In DD geboren, nun in PAN lebend
Beiträge: 16.738
Smile

In einem anderen Forum lese ich gerade Spannendes !

Zitat:
Der ESM ist m.E. nicht durch. Alle Meldungen der Presse sind falsch. Denn, wie soll denn bitteschön der ESM geändert werden um die Auflagen umzusetzen? Ein Vertrag ist das übereinkommen von Willenserklärungen. Wenn wesentliche Teil geändert werden müssen, dann braucht es eine neue übereinkommende Willenserklärung. Wenn jetzt eine Änderung kommt, muss das also bei den anderen Ländern neu durchlaufen! Und es gibt Auflagen. Und wenn der ESM jetzt neu durchläuft, dann gibt es vielleicht in anderen Ländern wiederrum Änderungsbedarf. So weit meine Vermutung. Unter Umständen muss man das ganze Urteil erst lesen. Die Argumentation ist allerdings teilweise ziemlich haarsträubend. Das Parlament ist eine Zweckmittel um den Anschein von Demokratie zu wahren. Mal schauen was jetzt passiert.
Der ESM ist m.E. nicht durch.


__________________
Letzter Funkspruch der TITANIC: "Wir schaffen das!





Gruss Franki
Franki.49 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14-09-2012, 13:56   #148
gittaa
TBB Goldmember
 
Registriert seit: Aug 2012
Ort: abseits vom Getriebe
Beiträge: 547
ja, der Vertrag muss von Gauck unterzeichnet werden; so wie der Vertrag momentan ist, dürfte er es nicht tun.... vielleicht findet sich hier aber noch ein juristisches Schlupfloch.
__________________
http://gittaa.blogspot.com
Wunder suchen immer einen natürlichen Weg
gittaa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14-09-2012, 14:52   #149
Franki.49
TBB Family
 
Registriert seit: Nov 2006
Ort: In DD geboren, nun in PAN lebend
Beiträge: 16.738
Smile

Hallo Gittaa, Gauck hat schon wunschgemäss der Kanzlerin den ESM unterzeichnet und gestern bei Illner eierte der alte Genscher rum, wie gut doch ihr Werk von damals wohl war.

__________________
Letzter Funkspruch der TITANIC: "Wir schaffen das!





Gruss Franki
Franki.49 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30-09-2012, 20:47   #150
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Das hier ist auch schon alt, aber noch immer richtig: Das "buzzword" Trilemma.

Dani Rodrik, ein Professor of International Political Economy bei der Harvard University’s Kennedy School of Government, prägte vor etwa 12 Jahren diesen Begriff „das politische Trilemma der Weltwirtschaft“:

- wirtschaftliche Globalisierung,

- politische Demokratie und

- der Nationalstaat

sind nicht miteinander vereinbar. Wir können höchstens zwei gleichzeitig haben.



Aktuellen Bezug gewinnen seine Veröffentlichungen zum Trilemma der europäischen Integration. Die Grundthese:

Von den drei Zielen der EU lassen sich stets nur zwei gleichzeitig erreichen, auf Kosten des jeweils dritten Ziels:

- die Ausdehnung der EU beziehungsweise die Verarbeitung vorangegangener Erweiterungsrunden,

- die Vertiefung der Integration und

- die Wahrung der Demokratiequalität.

Eines von den 3en bleibt immer auf der Strecke.[/B]


Auf Deutsch dazu ein Artikel von ihm vom May 11, 2010:

Was die Weltwirtschaft von Griechenland lernen kann

http://www.project-syndicate.org/com...economy/german
__________________
Beste Grüße, Benjamin
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Es ist jetzt 13:50 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.4 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.