Abby Cohen: Kommentar zur US-Wahl, Aktienrallye?
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Abby Joseph Cohen (Jhg. 1953)
Chefanalystin von Goldman Sachs, einer der führenden Investmentbanken der Welt und Wall-Street-Guru
Wer ist "Abby", wie sie von Kollegen genannt wird, der Muttertyp, der die Anhängerschar wie Kinder "am Rockzipfel hängt"?
Die kleine, stille, unspektakuläre Frau ist der Goldman-Sachs-Kopf für Investitionsstrategien. Seit 1990 ist sie in der Firma. Im Crash-Herbst 1998 wurde Cohen sogar "Partner". Das ist ein begehrter Wall-Street-Titel, der ein Millionen-Jahresgehalt und die Dazugehörigkeit zum innersten Führungskreis beinhaltet. Angefangen bei der US Notenbank über die Fondsgesellschaft T. Rowe Price und dem Investmenthaus Drexel Burnham Lambert hat sie es laut dem US-Wirtschaftsmagazin "Fortune" auf einen der ersten zehn Plätze der einflussreichsten Frauen der US-Unternehmenswelt geschafft.
Die "Königin der Bullen" ist Rivalin von Ralf Acampora , der 1998 kurzzeitig ins Bärenlager wechselte. Ihr Daueroptimismus gibt ihr meist Recht. Deshalb besitzt sie Kultstatus in den USA. Kein Wunder: Jeder zweite Amerikaner mischt an der Börse mit und die Aktienprophetin, die mit dem Bus zur Arbeit fährt, hat die Gabe, Zusammenhänge einfach und verständlich zu erklären.
Den Crash im Herbst 1998 begründete sie mit dem gestiegenen Risiko, mit dem Anleger sogar mit Krediten investierten. Das Auf und Ab kam durch die immer größer gewordenen Forderungen der Geldgeber. Für diese Kredite mussten viele Anleger wertvolle Positionen verkaufen. Den Grund für Kursschwankungen sieht die Optimistin der Wall Street so: US-Werte waren vor ein paar Jahren unterbewertet und wurden deshalb auch gern länger gehalten als heute, wo sie mit einem "fairen" Preis bewertet sind und häufiger (leichter) zurückgegeben werden und dadurch die Kurse stärker schwanken.
Abby Cohen hob Anfang September '99 das Kursziel für den S&P 500 bis Ende 1999 von bisher 1350 Punkten auf 1385 Punkte an. Bis Mitte 2000 sah sie den Index bei 1450 Punkten und lag damit mal wieder fast auf den Punkt genau richtig. Auch das Kursziel für den DOW JONES erhöhte sie von bisher 10.300 auf 11.500 Punkte bis Jahresende '99. In ihre Prognosen hat Cohen bereits Zinserhöhungen der US-Notenbank (FED) mit einberechnet. In 2001 senkte Cohen bisher ihre Kursziele von 1650 auf 1550 Punkte beim S&P, sowie von 13.000 auf 12.500 beim Dow Jones.
Das sagte Abby Cohen, die Mutter zweier Kinder in hochgeschlossener Bluse, konservativem Kostüm und Brille, einer der am meisten respektierten Gurus der Wall Street. Und Millionen Anleger (P.K. natürlich nur die Amis
) werden ihr wieder blind folgen.
Erfolgsrezepte:
rechnet für die Langfristanalysen mit bis zu 12 verschiedenen mathematischen Modellen
konzentriert sich mehr auf den S&P 500-Index, als auf den Dow Jones Index, weil dies das beste Börsenbarometer für den US-Aktienmarkt ist
bevorzugt Werte, die von der guten US-Binnenkonjunktur profitieren, wie der Einzelhandel, Fluggesellschaften und der Hausbausektor
filtert Werte heraus, bei denen die Börse übertrieben hat und lässt die Finger davon
Ihre Depotaufteilung: zwei drittel Aktien - ein drittel Anleihen
