Zurück   Traderboersenboard > Allgemeiner Talk > Politik / Wissenschaft / Weltgeschehen

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 30-05-2008, 14:19   #31
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Wie ich diese Zweizeiler liebe.....die indirekt doch nur eines ausdrücken: "Ich habe keine Ahnung!" Sorry, aber diese Zweizeiler sind Stammtischgequatsche - meiner bescheidenen Meinung nach.....
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30-05-2008, 14:25   #32
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Ich mach 'mal inhaltlich weiter:

Ich persönlich glaube, dass ein komplexes Zusammenspiel recht vieler Ursachen in Folge das Phänomen erzeugt, dass fast alles um uns herum "peaked", also auf dem Maximum angekommen ist: Artenvielfalt, Wohlfahrt - und demnächst auch unsere Art Mensch. Auf allgemeinem Level erscheint mir selbst das soweit verständlich zu sein.

Das Wesentliche: Was wird das alles für mich selbst bedeuten, der ich das nämlich höchstpersönlich miterleben werde. Denn wir alle sind Zeugen dieses Prozesses, der ja bereits begonnen hat:
- Die globale Artenvielfalt nimmt bereits seit Jahren ab, der Peak war schon lange da.
- PeakOil ist in etwa jetzt (Maximum der weltweit erreichbaren Ölförderrate)
- Der historische Peak der Weltwirtschaft und folglich der Beginn einer sehr langen Weltwirtschaftskrise (zuerst an den Börsen, dann in der Realität) wird voraussichtlich ab ca. 2010 sein, also in rund 1,5 - 2 Jahren.
- Wir leben heute in den Jahren der "Peak-Wohlfahrt" bei uns in Europa.
- Der Peak der Weltbevölkerung kommt wohl so um 2070 herum bei wohl knapp 9 Mrd. Menschen (Unterschiede bei den einzelnen Regionen!)

Wir können also einerseits überaus froh sein, dass wir genau jetzt leben, weil wir die Menschheit auf der Blüte ihrer Existenz erleben und ein Teil von ihr sind! Das ist toll, das muss man sich durchaus sehr bewußt klarmachen und die aktuellen Möglichkeiten noch nutzen! Von allen Menschen im Norden der Erdhalbkugel, die jemals gelebt haben und die jemals leben werden, sind wir voraussichtlich diejenigen, die hinsichtlich der allgemein verfügbaren materiellen Wohlfahrt das beste Leben haben. Wer diesen Thread und die Gedanken darin von Anfang an liest, der dürfte zu dieser Einschätzung kommen.

Es peaked aber nicht alles: Gemeinschaft, Sinnfindung zusammen mit anderen, die Freude an guter eigener Arbeit, etc. bleibt natürlich erhalten. Lebensglück ist unabhängig von materiellem Wohlstand und peakt also in diesen Jahren nicht.

Der Beginn des materiellen Niedergangs, den wir real miterleben werden, plaziert aber eine Herausforderung. Lebensglück entsteht nur dann (bzw. bleibt erhalten oder wird gefördert), wenn diese Herausforderung durch eigene Initiative und Anstrengung real gemeistert wird und das Ereignis geistig/emotional verarbeitet wurde. Überwundene Krisen bringen Lebenszufriedenheit (Glück), ausgewichene bzw. unbewältigte Krisen verlängern die eigene Unzufriedenheit (Unglück).

Interessant ist daher für mich eher, wie das konkret sein wird, in einer "Welt nach dem Peak von fast allem" zu leben. Was wird da laufen? Wie schnell (oder wie langsam?) wird das alles für die Menschen in Deutschland kommen? Geht die Veränderung hin zur materiellen Wohlfahrtsabsenkung "nach dem Peak" in etwa so schnell voran, wie der Wohlfahrtsanstieg vor dem Wohlfahrtspeak zustande kam? Bezogen auf den Peak-Zeitpunkt: Läuft dass dann alles symetrisch rückwärts (wie ein Film, der rückwärts liefe) oder läuft es ganz anders, in jedem Falle aber nicht symetrisch?

Hier nun meine ganz subjektive Einschätzung dazu, die sich allerdings sehr wohl auf die Lektüre einiger guter Bücher stützt. Jeder muss für sich entscheiden, was er/sie davon glaubt, nachrecherchieren oder übernimmen will - oder als Unsinn ansieht und verwirft. Ich persönlich bin subjektiv sicher, dass ich hier die richtigen Dinge für unsere persönliche Zukunft benenne. Aber wann mit deren Eintreten jeweils genau zu rechnen ist, dass ist für mich eine sehr schwiere, aber enorm wichtige - und spannende - Frage.

Denn die Antwort auf jene "Wann genau wird xyz so weit sein, dass ich dann abc benötige?" bestimmt wiederum die Antwort auf diese Frage: Was sollte ich heute tun, um mich besser vorzubereiten? Was sollten die Menschen "in ihren besten Jahren" heute tun, die z. B. in den Jahren ab etwa 2020 über 60, 70 Jahre alt sein werden?

Denn die jüngeren werden die dann älteren Mitmenschen nicht so einfach durchfüttern, sondern gegen sie rebellieren. Die dann Alten (das sind wir heute!) waren es doch, die ihnen die Zukunftsaussichten versaut haben. Die dann Alten (also wir) werden in Zukunft wohl weitgehend auf sich selbst gestellt sein. Das Leben ist nicht immer gerecht! Die Lösung kann wohl nur in einer neuen, kreativen Bewegung hin zur Gemeinschaft liegen. Ganz dezentrale und autonome Gemeinschaften. Man macht wieder (fast) alles selbst, solange man nur irgend kann, weil es anders gar nicht bezahlbar wäre. Die lokale Gemeinschaft scheint mir die Perspektive zu sein, auf die jeder von uns sich mental und hinsichtlich seiner persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften vorbereiten sollte. Nicht morgen und auch nicht übermorgen wird es darauf ankommen, aber in den nächsten 5-10 Jahren sollte man imo schon eine konkrete Perspektive in einer örtlichen Gemeinschaft entwickelt haben, die einen unterstützt und schützt, wenn es darauf ankommt. In einer Zeit, in der Alte immer unerwünschter sein werden (weil es prozentual immer mehr davon gibt, uns nämlich), wird eigenständige persönliche Unterstützung immer schneller wichtiger, je älter wir werden.

Viel Geld aus heutiger Zeit wird am Ende übrigens nicht zwingend die Lösung für den Einzelnen sein, um sich dann eine Wohlfahrtsfortsetzung zu kaufen. Es wird weltweit immer mehr Geld gedruckt, die Geldmenge steigt jährlich im zweistelligen Prozentbereich; die reale Kaufkraft wird daher immer stärker inflationiert. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise ab ca. 2010 wird der Geldwert sowie der Wert vieler Sachgüter erheblich reduziert werden. Der Besitz von Geld bzw. leicht verkaufbare Güter (wie z. B. Aktien, Silber, Gold) verzögert wohl nur etwas den Zeitpunkt, bis zu dem jemand gelernt haben muss, wie man Kartoffeln auf einem Stück Land pflanzt, um selber satt zu werden.

Die trügerische Hoffnung auf die spätere Rettung durch den Besitz von Gold und Silber:

Ich halte das für eine sehr gefährliche Hoffnung: Wer zu lange nach Krisenbeginn mit dem Verkauf wartet, der verliert evtl. immer mehr! Das Timing genau zu treffen, erscheint mir sehr schwierig zu sein. Wer für diese späte Zeit in der persönlich ferneren Zukunft heute bereits alles Geld in Silber anlegt, der riskiert, dass es später, wenn es darauf ankommt und das Silber verkauft werden soll, keinen effektiven Silbermarkt mehr gibt. Man muss sich nämlich vorstellen, wie dann das Umfeld aussehen wird, dass dann zum zukünftigen Zeitpunkt eines Silberverkaufs vorherrschen dürfte: Es gibt keine bedeutsame industrielle Silbernachfrage mehr (weil Industrie weitgehend zusammengebrochen), keine effiziente u. sichere Transportmöglichkeiten (sowohl für das Silber hin zum Interessenten als auch für den Transport der Tauschwaren (denn Geld dürfte es dann kaum geben oder jedenfalls problematisch sein) zurück zum Wohnort. Es gibt kaum Sprit, das dürfte im Leihwagen auf desolaten Straßen laufen - oder gar in Pferd und Wagen (wenn es erst die Kinder des heutigen Besitzers verkaufen).

Einen Bauernhof samt Ackerland und technischer Hilfsmittel zu kaufen erscheint mir für die Kinder jedenfalls eine vielfach bessere investition zu sein als ausgerechnet so etwas "Nicht-Nützliches" wie Gold und Silber.
Eine reiche Sammlung von guten handbetriebenen Werkzeugen (kein Strom ) inkl. Ersatzteile (mit dem Wissen, wie man damit arbeitet) dürfte in evtl. 50-70 Jahren sehr viel mehr Wert besitzen als dann z. B. 10 Kg Silber an "Kaufkraft" besäßen. Solche WErkzeuge bekommt man heute auf dem Flohmarkt oder im Gebrauchtwarenmarkt für wenige Euros.
Beispiel: Jenes handbetriebene Gerät zum Kleinschneiden bzw. Hächseln von Bohnen in dünne Streifen "Schnibbelbohnenmaschine", damit man sie dann besser Einkochen und dadurch haltbar machen kann, das findet sich heute nur noch auf verstaubten Speichern oder im Heimatmuseum. Diejenigen unter uns, die älter als ca. 30/40 Jahre als sind, haben evtl. so ein Ding selber als Kind bei ihren Eltern verwendet. In z. B. 70 Jahren werden sich die dann lebenden Leute die Finger nach solchen handbetriebenen Werkzeugen und Hilfsmitteln lecken. Die gleiche äquivalente Kaufkraft, die heute in einen riesigen TV-Plasmabildschirm aus Korea gesteckt wird, dürfte in einigen Jahrzehnten äquivalent aufgewendet werden müssen, um so eine "Schnibbelbohnenmaschine" zu kaufen. Jener Plasmabildschirm wäre dann vermutlich wertlos, selbst wenn er noch voll funktionstüchtig wäre: Es gibt kaum Strom, es gibt kaum Programme (wer sollte dann auch Werbespots bezahlen?), denn es gibt kaum Fernseher, weil die Leute andere Produkte eher brauchen und die meiste Zeit am arbeiten sein werden - keine Zeit fürs Fernsehen. Die Älteren unter uns werden sich daran erinnern, wie das war.

Wer sich also materiell vorbereiten will, der ziehe große Anschaffungen vor, damit er für das Geld auf dem Konto noch etwas vernünftiges bekommt (Inflation).

Und er überlege sich, welche eigenen Fähigkeiten, Dienste und Dinge er in eine örtliche Gemeinschaft/Genossenschaft einbringen kann, damit diese ihn/sie in ihren Reihen aufnehmen und halten möchte. Denn er/sie wird später einmal in dieser konkreten örtlichen Gemeinschaft Unterstützung und Schutz finden müssen, wenn später Krisen eintreten (eine Verwüstung der Wege und Überflutung von Landstrichen und Häusern wegen Starkregenereignisse durch Klimawandel; oder eine Knappheit an Nahrungsmitteln, oder eine eigene Erkrankung). Man kann zwar mit dem Kegelclub beginnen, aber ein Kleinviehzüchterverein wäre nützlicher....ein Ökobauernhof wäre ideal!

Das verlangt eine möglichst lang anhaltende Gesundheit und "Tatkraft" sowie eine recht lange aktive Bindungsphase zu eben jener Gemeinschaft, um genügend eigenes Sozialkapital in der Gemeinschaft anzusammeln. Das Wort "Vorsorge" bekommt dadurch eine ganz andere Bedeutung.

Die altbekannten Sozialsysteme mit ihren Transferleistungen

Ab Beginn der Weltwirtschaftskrise in 2010 werden die klassischen Sozialsysteme wohl stärker runtergefahren werden von einer Einrichtung heute zur Sicherstellung einer doch immer noch recht komfortablen "Wohlfahrt" in Alter und Krankheit hin zu einem zukünftigen Level, der nur noch das schnelle Sterben verhindern soll, ein Überleben auf einfachstem Level ermöglichen soll.

Passive Alte werden tendentiell als überflüssig - gar schädlich - angesehen und von der Jugend verachtet werden. Nur aktiv tätige Alte werden noch allgemein angesehen sein. Dazu braucht es Gesundheit - so lange wie nur irgend möglich.

Die Aufrechterhaltung der eigenen körperlichen und mentalen Gesundheit bis ins Alter ist vermutlich eine besserer Zukunftsvorsorge als es z. B. der Besitz von 100 kg. Silber je sein können. Einschränkung: Natürlich wird immer der Besitz an materiell veräußerbaren "Werten" (die dann in der betr. Zeit auch einen hohen Marktwert haben) die Chancen auf Beibehaltung der eigenen Gesundheit erhöhen, z. B. durch gute Ernährung, durch Vermeidung schwerer körperlicher Arbeit und durch Nutzung von guter medizinischer Betreuung. Die Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung und die Teilhabe an den Errungenschaften der medizinischen Forschung wird immer ungleicher (ungerechter) werden, je älter wir werden. Am Ende wird aber auch das "peaken" und danach immer unwichtiger werden: Es gibt dann keine medizinische Forschung mehr, die Ärzte, die es dann geben wird, sind froh, wenn sie das Level eines Allgemeinmediziners kurz nach dem 2. Weltkriegen realisieren können, mit Zinksalbe und so....und selbst die wird wohl um 2100 herum schwer zu beschaffen sein. Woher sollte sie kommen? Womit bezahlen?
Wenn die Wirtschaft zunehmend regional ist, dann gibt's halt mehr Heilkräuter als Medikamente. Tja, spätestens dann braucht man kein Silber (weil kaum einer etwas damit anfangen könnte), sondern Leute, die einen mit Heilkräutern und Hausmitteln pflegen können. Und die das alte Wissen dazu sich wieder angelernt haben aus Büchern, solange man die noch so einfach kaufen konnte.
Aber das letztgenannte Bild betrifft wohl uns erst ganz spät im Alter - wenn überhaupt; sicherlich aber unsere Kinder und Enkel: Die werden das voraussichtlich erleben.

So wie unsere Großeltern viele dieser Lebensaspekte erlebt haben - und waren die so unglücklich? Vermutlich ja und nein: Sie hatten natürlich Phasen von hohem Lebensglück und großer Lebensintensität. Aber sie starben auch früher z. B. an Infektionen, an Unfällen, evtl. sogar an Hunger. Sie quälten sich vermutlich lange mit einfachen Erkrankungen herum (z. B. Zahnweh), hatten also auch eine zeitweise hohe Leidensdichte. Und hatten wohl nur als Kind Zeit für sich selbst ("Freizeit"); ansonsten arbeiteten sie viel - wenn auch nicht so "effizient" wie ein Arbeitnehmer heute mit hohem Energie- und Kapitaleinsatz arbeiten kann. Der Wegfall dieser nicht nachhaltigen Effizienz führt zum Zwang langer Arbeitsstunden, um den Mangel etwas zu kompensieren.

Wird man also unglücklich sein? Ich vermute, dass sich diese Frage nicht beantworten läßt: Es ist dann eben so wie es ist. Nach einer gewissen Zeit kann sich kaum einer daran erinnern, dass es je anders war. Der Mensch besitzt eine unglaubliche Fähigkeit, sich Lebensverhältnisse schönzugucken und sich an sie zu gewöhnen. Das gilt im luxuriösen wie im ärmlichen Bereich.

Ich glaube, dass in unserem Alter vor allen Dingen zählt,
- dass man möglichst gesund ist (nur dabei kann 'Silber' einem helfen)
- dass man in den eigenen jüngeren Lebensjahren bereits mindestens eine schwere Krise erfolgreich bzw. konstruktiv selbst bewältigt hat
- dass man Sozialkapital in einer lokalen Gemeinschaft besitzt (d. h. menschliche Bindungen, die eine gewisse Belastung aushalten können)
- dass man sich mit einfachen Dingen für andere (in der Gemeinschaft) nützlich machen kann.
- dass man sich Offenheit, Wahrheitsliebe und Mitgefühl erhalten hat, um bis zuletzt mit anderen Menschen reden, lachen und weinen zu können.

Geändert von Benjamin (30-05-2008 um 17:53 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06-06-2008, 11:45   #33
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Peak Oil - Ölförderratenmaximum:

Zwei hervorragende Romane zum Thema:



Jenseits des Ölgipfels: Ein Peak-Oil-Roman (Taschenbuch)
von Eva Marbach (Autor)

Taschenbuch: 300 Seiten
Verlag: Solare Zukunft; Auflage: 1 (9. Mai 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3933634180
ISBN-13: 978-3933634184
EUR 16,90

Kundenrezension
Ein verdammt realistisches Zukunftsszenario!, 17. Februar 2008
Von Eckhard Freuwoert "troubleshooter15"

Ich habe Unmengen an Büchern gelesen. Einige davon zählen zur Spitzenklasse. Dieser Roman ist einer davon. Die Grundlagen:

Unsere moderne Industriegesellschaft basiert letztlich nur auf einem einzigen Rohstoff - nämlich Erdöl. Egal, ob Strom, Kunststoff, Kleber, Treibstoff, Medikamente oder was auch immer: Am Anfang der Produktionskette steht das Erdöl. Aber Erdöl ist nicht gleich Erdöl. Es gibt das Öl, so genanntes konventionelles Öl, das sich relativ leicht aufarbeiten und nutzen lässt. Und es gibt Ölsorten wie bspw. Bitumen, deren Verarbeitung (besser: Umarbeitung) sehr viel Energie verschlingt - die wiederum aus dem konventionellen Öl gewonnen werden muss. Da spielt die Wirtschaftlichkeit die entscheidende Rolle. Peak Oil kennzeichnet den Zeitpunkt, an dem das Fördermaximum des konventionellen Öls überschritten wird. Die Nutzung von Ölreserven nicht konventioneller Art ist danach nur noch kurzfristig in begrenztem Umfang möglich; später aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gar nicht mehr. Erdölgeologen nehmen heute an, dass Peak Oil zwischen die Jahre 2005 und 2010 fällt.

Worum es im Roman geht: Peak Oil ist überschritten. Unternehmenszusammenbrüche, vor allem aufgrund von künstlich aufgeblasenen Aktienkursen, sind die Folge. Es kommt zu Arbeitslosigkeit und zum Mangel an Versorgungsgütern. Treibstoff wird unbezahlbar; davon ist gerade auch die Intensivlandwirtschaft betroffen. Wohl dem, der es selbst noch nicht verlernt hat, Nahrungsmittel anzubauen. Medikamente werden knapp und das Gesundheitswesen bricht im Verlauf einer Grippewelle zusammen. Die Leidtragenden sind die "kleinen" Leute. Es beginnt schleichend - mit Benzinpreiserhöhungen, Armenspeisungen (Hartz-IV lässt grüßen!), Ausnutzung derjenigen, die noch Arbeit haben. Der Roman beschreibt auf sehr spannende und höchst anschauliche - ja geradezu lehrreiche - Weise, wie Protagonist Jens in dieser Welt überlebt und es schafft, sich seine eigene, kleine "ökologische Nische" aufzubauen. Ein absolutes Muss für alle diejenigen, die sich mit Survival befassen und die wissen wollen, was sehr wahrscheinlich auf uns zukommen wird.



Peakoil Reloaded (Taschenbuch)
von Eva Marbach (Autor)
Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Marbach, Eva; Auflage: 1 (Mai 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3938764007
ISBN-13: 978-3938764008
EUR 14,80

Kurzbeschreibung
Der Verkehr steht still, Bauern können ihr Land nicht bearbeiten und Tankstellen gehen pleite. Alles nur, weil das Erdöl immer knapper wird. Die gesamte Wirtschaft leidet unter dem Mangel und droht zusammenzubrechen. Hungersnöte kündigen sich an. Alice muss in dieser schwierigen Situation nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Familie kämpfen.
Dieser Roman erzählt in lebendiger Weise, wie die Welt aussehen könnte, wenn in wenigen Jahren das Erdöl tatsächlich knapp wird und schildert Lösungsansätze. Der Leser taucht ein in ein zukünftiges Szenario und erlebt hautnah die Probleme, denen sich in diesen Zeiten jeder stellen muss.


Die beiden Romane kann man beziehen bei Amazon oder - etwas kostengünstiger - direkt beim Eva-Marbach-Verlag, dort dann gegen Rechnung nach Erhalt der Bücher: http://verlag.eva-marbach.net/romane.htm

Geändert von Benjamin (22-06-2008 um 21:55 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06-06-2008, 13:47   #34
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374




PeakOil erst Ende 2009:



How big is the problem?
Multiplying production (barrels per year) times the oil price (dollars per barrel) gives a total cost in dollars per year. It's an enormous number; tens of trillions of dollars per year. To put a scale on it, the three thin curves on the graph show the oil cost in contrast to the total world domestic product; the annual value the goods and services added up for all the world's countries. The three curves show the oil cost at one percent, two and a half percent, and five percent of the total world economic output. At $130, we are at six and a half percent.

If we see oil at $300 per barrel, we will be looking out over the smoldering ruins of the world's economy.

Oil production obviously cannot consume 100 percent of the world's income. My intuitive, uninformed guess is that it cannot go above 15 percent. If we see oil at $300 per barrel, we will be looking out over the smoldering ruins of the world's economy.
Quelle: http://www.princeton.edu/hubbert/current-events.html

Bei 127 Dollar je Barrel (159 Liter) Öl beträgt die reale tägliche Ölrechnung ca. 11 Mrd. Dollar bzw. 4 Billionen Dollar im Jahr. Der Ölmarkt ist immer noch klein gegenüber der Marktkapitalisierung von ca. 50 Billionen Dollar an den weltweiten Aktienbörsen. Auch das weltweite Volumen der Bond- (Anleihen) Märkte mit gigantischen 67 Billionen Dollar weist darauf hin.

Bis zum Jahr 2030 soll bei einem jährlichen Decline von durchschnittlich 3% die Ölförderung auf 39 mb/d fallen. Die für 2030 erwartete Nachfrage wird nach dem World Energie Outlook der Internationalen Energieagentur (IEA) jedoch bei 116 mb/d liegen.
Diese Differenz ist gewaltig und wird dramatische Folgen nach sich ziehen. Öl, als Primärenergie deckt heute 36,4% zusammen mit Gas sogar 60% des weltweiten Energiebedarfs ab. Bis zu 72% des Ölverbrauches verschlingt der globale Transport und der Individualverkehr. 95% des globalen Transports und des Individualverkehrs basieren auf dem fossilen endlichen Rohstoff Öl.
http://wirtschaft-querschuss.blogspo...hne-limit.html

Peak-Oil-Forum: http://www.peak-oil-forum.de/
http://www.lifeaftertheoilcrash.net/

Preis Ackerland:

landwirtschaftliche Fläche: 1 Euro/m² über den Daumen gepeilt

zwischen 1 ("wenig") und 1,50 Euro ("ganz schön teuer")
http://www.wer-weiss-was.de/theme125...le1280611.html

Durchschnitt: 1,11€/m² ohne Gebäude und Inventar,
So wurden im Jahr 2006 in Bayern für einen Hektar gutes Ackerland (Ertragsmesszahl von 60 und mehr pro Ar) im Schnitt 36 730 Euro bezahlt. In Gebieten mit ertragsschwachen Böden (Ertragsmesszahl unter 30 pro Ar) waren es durchschnittlich nur 13 568 Euro je Hektar.

Im regionalen Vergleich sind die Schwankungen groß
siehe http://admin.mainpost.pdev1.fidion.d...rt1726,4095398
http://immobilien.immopool.de/Regio/...5FSchweinfurt/

Oil-GDP-Effect: http://www.awerbuch.com/shimonpages/...erview_neueEn_(Ger).pdf

http://www.old.uni-bayreuth.de/departments/geologie/

http://www.forwind.de/docs/forwindvr...wendepunkt.pdf

http://www.google.de/search?as_q=&hl...s=&safe=images

Zukunft der weltweiten Erdölversorgung
http://www.energywatchgroup.org/file...oel_D_kurz.pdf

Geändert von Benjamin (22-06-2008 um 19:51 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20-06-2008, 09:33   #35
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374


Die Geschwindigkeit des Abfallens nach dem Peak ist natürlich spekulativ, sie wurde hier vermutlich zu hoch abgeschätzt. Die tatsächliche Absinkgeschwindigkeit ist vermutlich niedriger. Um das imo zu erwartende korrektive Verlaufsmuster nach dem Peak darzustellen habe ich die Zeitachse nach dem Peak stark "zusammengestaucht":


Beim Öl bewegen wir uns derzeit nach meiner Analyse im Top-Bereich (das ist keine tagesscharfe Aussage!). Neuer Trend geht abwärts, und zwar bis Ende 2009/Anfang 2010.

Danach erwarte ich aus fundamentalen Gründen die Fortsetzung des Aufwärtstrends, charttechnisch erscheint eine Verlängerung des Abwärtstrends bis zum Anlaufen der blauen Trendlinie plausibler. Aber wer fundamental extrem hohe Ölpreise - in US-Dollars und nicht inflationsbereinigt - erwartet wie ich, der neigt deutlich der roten Variante zu.



Etwas mutig mit dem Running-Flat, aber imo plausibel:


85 mbpd (Millionen Barrel je Tag) x 1000000 x 365 Tage/Jahr x 130 $/Barrel = 4'033'250'000'000 Dollar, welche die Weltölproduktion des Jahres 2007/8 in etwa Wert ist.

Welt-Bruttoinlandsprodukt:
Das Bruttoinlandsprodukt (Abk.: BIP) gibt den Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen), die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen, an. Werden Güter nicht direkt weiterverwendet, sondern auf Lager gestellt, gelten sie ebenfalls als Endprodukt (Vorratsveränderungen).

Das BIP weltweit lag im Jahr 2004 bei 40.960 Mrd. US-Dollar. Die Industriestaaten haben davon einen Anteil von 77 Prozent, das sind 31.618 Mrd. US-Dollar. 8.408 Mrd. US-Dollar, was etwas 20,5 Prozent entspricht, fallen auf die Entwicklungsländer. Zwei Prozent entfallen auf Süd-Osteuropa und die GUS.
Die Staaten mit den höchsten BIP – USA, Japan, Deutschland, Großbritannien und Frankreich – haben allein einen Anteil vom Welt-BIP von 56,8 Prozent.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Brutto_Inlandsprodukt

2004 betrug der Ölpreis ca 40 $ und die Tagesölförderrate bei rund 78 mbpd. Daraus errrechnet sich ein damaliger Weltöljahresproduktionswert von 1'138'800'000'000 US-$ = 1138 Mrd. US-$. Das sind 2,78% vom Welt-BIP des Jahres 2004.

Neue Quelle für Berechnung für das Jahr 2006:
http://stats.unctad.org/Handbook/Tab...?ReportId=1671
Welt-BIP = 48'597,903 Mrd. US-Dollar in 2006
Ölförderrate: 85 mbpd
70 $/barrel
2172 Mrd. US-Dollar errechneter Ölwert = rund 4,47% des Welt-BIP in 2006

Von 2004 nach 2006 stieg der so errechnete Ölkostenanteil am Welt-BIP von 2,78% auf 4,47%, also innerhalb von nur 2 Jahren.

Bei welchem Ölkostenanteil beginnt das Welt-BIP zu kollabieren?
Falls es bei ca. 15% sein sollte, dann wäre bei 235$/Barrel (bei sonst gleich großem Welt-BIP und Weltölförderrate) jene Grenze erreicht (Peilwert).

BP-Quelle für Welt-Ölproduktion: http://www.bp.com/liveassets/bp_inte...arrels'!A1

Geändert von Benjamin (22-06-2008 um 22:17 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22-06-2008, 20:48   #36
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Öldaten für Deutschland (aber wohl nur mit Erläuterungen zu nutzen): http://www.iea.org/Textbase/stats/oi...OUNTRY_CODE=DE

Wie genau könnte Peak-Oil-Kurve der Welt aussehen? Hier ein Antwortversuch: http://www.worldoil.com/magazine/mag...sp?ART_ID=2695

Google-Recherche nach zeitlichem Verlauf der Weltjahresölproduktion mit Daten im Excel-Format: http://www.google.de/search?hl=de&ne...nG=Suche&meta=

Zur Grafik unten:
1965 = 1, das letzte Jahr ist 2007
Datenquelle: http://www.bp.com/sectiongenericarti...tentId=7044109
http://www.bp.com/productlanding.do?...tentId=7044622

Geändert von Benjamin (23-12-2013 um 22:05 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22-06-2008, 21:06   #37
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Weltölproduktionsdaten auch hier von der Energy Information Administration (EIA).
Diese wurde... created by Congress in 1977, is a statistical agency of the U.S. Department of Energy.
http://www.eia.doe.gov/ipm/t11d.xls
Sie stimmen mit den BP-Daten aber nicht ganz überein; die BP-Quelle gibt für ein betr. Jahr höhere Daten an.
Botschaft: Peak Oil war noch nicht, sondern kommt erst noch! Vermutlich werden wir Peak Oil erst gegen Ende 2009 verzeichnen, siehe meine obige Elliott-Zählung und Prognose.

Geändert von Benjamin (23-12-2013 um 22:05 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27-07-2008, 21:28   #38
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Der dritte Ölschock
In der LZ gelesen
Nachricht vom 26.07.2008



Der hohe Rohölpreis wird die Nachfrage nach dem Rohstoff der internationalen Energieagentur (IEA) zufolge bis 2013 zwar deutlich bremsen. Zugleich werden aber auch die freien Förderkapazitäten schrumpfen, so dass keine Entspannung am Markt in Sicht ist. Mit Ölpreisen bei rund 146 Dollar je Barrel befinden wir uns klar in einem dritten Ölschock. Anders als in den 1970-er und 1980-er Jahren sind die Möglichkeiten zu größeren Verbrauchseinsparungen heute aber begrenzt. Zwar sinkt die Nachfrage aus den Industriestaaten, China und andere Länder brauchen wegen ihres starken Wachstums aber mehr Rohöl. Der Verbrauch wird laut IEA weltweit bis 2013 jährlich um durchschnittlich 1,6 % oder 1,5 Mio. Barrel pro Tag auf 94,14 Mio. zunehmen. Vor einen Jahr hatte die IEA noch ein Plus von 2,2 % vorausgesagt. Eine drastische Wende erwartet die IEA beim Ölbedarf in den westlichen Industriestaaten: Statt eines Anstiegs von 1% jährlich bis 2013 rechnet sie nun mit einem Rückgang von 0,1%.

Nahezu unverändert ließ die Agentur ihre Prognose für das Nachfragewachstum in den nicht zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehörenden Staaten: Statt bisher 3,6% dürften es 3,7% werden. Innerhalb der Organisation Erdöl exportierender Länder, Opec, werden die freien Kapazitäten ihren Höhepunkt 2009 mit etwa 4 Mio. Tagesbarrel erreichen und bis 2013 auf weniger als 1 Mio. Barrel zurückfallen. Die Produktion außerhalb der Opec wird im gleichen Zeitraum unverändert bleiben oder sogar fallen. Die IEA schloss Spekulanten als Ursache für den Höhenflug der Preise beim Rohöl aus. Auch die Rohstoffexperten von Goldman Sachs fanden in einer aktuellen Studie keine Belege für eine von Spekulanten getriebene Preisblase.

Quelle: LZ Rheinland, Nr. 28/ 2008
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17-08-2008, 16:02   #39
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Wirtschaft: Ölpreisrallye treibt Frachtraten - Logistik-Manager erwarten weiter steigende Preise
Transportkosten bremsen die Globalisierung


VDI nachrichten, Toronto, 27. 6. 08 , mav -

Mit den steigenden Energie- und damit Frachtkosten wird die Produktion in den Ländern der industrialisierten Welt wieder attraktiver. Erstmals können etwa US-amerikanische Stahlkocher billiger herstellen als ihre chinesischen Konkurrenten. Maschinenbauer verlagern ihre Produktionsstätten zurück in die USA.

Streikende Lastwagenfahrer in Spanien liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei, weil teure Treibstoffe ihre Existenz bedrohen. In Österreich ist nach Angaben des Güterbeförderungsgewerbes wegen der Inflation bei Spritpreisen ein Drittel aller Spediteure vom Aus bedroht. In Seoul legen mehr als 11 000 Lkw-Fahrer der Korea Cargo Transport Workers Union tagelang Häfen und Bahnhöfe lahm. Sie verlangen Subventionen für Diesel sowie höhere Mindestlöhne.

Im internationalen Handel hinterlassen rasant steigende Frachtraten Spuren: Die Föderation der indischen Handelskammern (FICCI) warnt, dass das Land 2008 sein Exportziel nicht erreicht, weil westliche Kunden nun lieber bei Lieferanten in ihrer Nähe einkaufen. "Wenn der Trend anhält, müssen Indiens Exporteure ihre Ausfuhren strategisch neu ausrichten und sich nach weniger entfernten Märkten umschauen", heißt es in dem Bericht.

Eine neue Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) schildert, wie die ersten international aufgestellten Einzelhandels-Konzerne ihren Wareneinkauf in China und Indien zu drosseln beginnen, stattdessen mehr Güter vor Ort beziehen. Als Beispiele nennt PwC den britischen Supermarkt-Betreiber Tesco und den Jeans-Hersteller Levi Strauss.

Mehr noch: Der Vorstandschef von Home Depot, der weltweit größten Heimwerker-Kette, sieht als Konsequenz rapide steigender Transportkosten "mehr Jobs für Amerika". Frank Blake sucht für Home Depot nach eigenen Angaben bereits neue Fabrik-Standorte in den USA, Kanada oder Mexiko. Dort will er Produkte fertigen, deren Import aus China zu teuer geworden ist. Und bei Bremen Castings, einer Eisen-Gießerei in Bremen, die in der vierten Generation als Familienbetrieb geführt wird, beobachtet Firmen-Präsident J.B. Brown, dass immer mehr seiner Kunden Produktion aus China zurück verlagern. Im Mai machte ein Pumpenhersteller, der bei Bremen Casting einkauft, eine zwei Jahre alte Verlagerung nach China rückgängig.

Nach Jahrzehnten der Liberalisierung im Welthandel drohen eskalierende Energiepreise dem internationalen Transport von Gütern und der Globalisierung einen Rückschlag zu versetzen. Seit Beginn dieses Jahrzehnts hat sich der Frachtpreis für einen 40-Fuß-Container von Shanghai an die nordamerikanische Pazifikküste von 3000 $ auf 8000 $ beinahe verdreifacht.

Das stellt in den ersten Industriezweigen die globale Wettbewerbs-Situation auf den Kopf. Beispiel Stahl: Erstmals produzieren Amerikas Stahlkocher billiger als die chinesische Konkurrenz, weil China das zur Fertigung benötigte Eisenerz erst aus Australien einführen und den gerollten Stahl quer über den Pazifik nach Seattle, Los Angeles oder Vancouver verschiffen muss.

Falls der Preis für das Barrel Öl (159 l) in den nächsten zwei Jahren - wie von den ersten Investmentbanken vorhergesagt - auf 150 $ oder 200 $ ansteigt, "entspricht das Handelstarifen, wie wir sie vor den GATT-Verhandlungen der Kennedy-Administration in den 60er-Jahren hatten", sagt der Chefvolkswirt Jeff Rubin bei der Investmentbank CIBC World Markets in Toronto.

Die Folgen sind aber auch bei 135 $ je Barrel Öl schon sichtbar, zum Beispiel in den Statistiken amerikanischer Pazifikhäfen: Chinas Stahlexporte in die USA sind laut CIBC World Markets in den vergangenen zwölf Monaten um 20 % eingebrochen, während US-amerikanische Stahlfirmen ihre Produktion um 10 % ausbauten. Ohne die Zunahme der Transportkosten, schätzt Rubin, wären Chinas Exporte in Richtung USA seit 2004 um satte 30 % gewachsen.

"Die Transportkosten, nicht die Einfuhrtarife, sind jetzt die größte Barriere im Welthandel", sagt Rubin. Der Volkswirt hat ausgerechnet, dass für eine Zunahme der Transport-Distanz um 10 % die Frachtkosten um 4,5 % steigen. Schlechte Nachrichten für lange Routen über die Ozeane, es sei denn, man ist Spediteur oder Reeder.

Rubin sieht China, das wegen des aufgewerteten Renminbi und kräftig gestiegener Löhne ohnehin schon weniger Lohnkostenvorteil bietet, als eines der ersten Opfer der Entwicklung. "Eskalierende Transportkosten werden in Kürze die stärkste internationale Inflationsbremse der vergangenen zehn Jahre, China, eliminieren." Topmanager in US-Firmen stimmen zu und beginnen sich die Hände zu reiben.

Was auf dem Spiel steht, drückt Rubin so aus: "Die Globalisierung ist umkehrbar geworden." Güter, bei denen der Anteil der Transportkosten am Warenwert vergleichsweise hoch ist - wie Möbel, Bekleidung, Schuhe und Maschinen - sind besonders betroffen. Die jüngste Importstatistik der US International Trade Commission weist aus, dass chinesische Export-Artikel besonders häufig in diese Kategorien fallen.

An den steigenden Frachtkosten wird sich so schnell wohl nichts ändern. Laut der jüngsten Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim und der ProgTrans in Basel unter 300 Spitzenkräften der Transportwirtschaft erwarten 60 % bis 70 % der Manager, dass die Preise für fast alle Routen und für alle Verkehrsträger außer der Bahn weiter steigen. Besonders kräftig werden demnach die Preise für Luft- und Seefracht im Asien Pazifik-Verkehr sowie auf der Nordamerika-Route anziehen.

Der "Tod der Distanz" dürfte erst einmal vertagt werden. Die großen Gewinner dieser Entwicklung stehen schon fest. Jeff Rubin hält Mexiko für einen der Beschaffungsmärkte, die in Nordamerika von geografisch kürzeren Lieferketten profitieren werden. Aus EU-Sicht dürfte Osteuropa zu den Gewinnern der Umorientierung gehören, weil sich hier Lohnvorteile bei vergleichsweise geringer Entfernung erzielen lassen. MARKUS GÄRTNER
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24-08-2008, 21:31   #40
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
http://www.energywatchgroup.org/file...ooklet_D_E.pdf

Geändert von Benjamin (14-02-2016 um 22:28 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24-08-2008, 23:42   #41
Franki.49
TBB Family
 
Registriert seit: Nov 2006
Ort: In DD geboren, nun in PAN lebend
Beiträge: 16.742
Benjamin, Deine Grafik dokumentiert sie nicht den Beginn des Verfall`s der immerwieder favorisierten weltweiten Globalisierung, eine Fehlentwicklung dieser Gesellschaft der westlichen Welt?
__________________
Letzter Funkspruch der TITANIC: "Wir schaffen das!





Gruss Franki
Franki.49 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27-08-2008, 22:33   #42
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Franki, genau. Peak Oil bedeutet die Umkehrung der Globalisierung, also eine Zunahme von Regionalisierung. Gleichzeitig bedeutet es für uns ein gigantisches Abspecken von Dingen, die nicht "nachhaltig" sind. Was "nachhaltig" ist erkläre ich gleich.

Heute ist die Erde - die "Welt" - für uns in vielen Dingen zu einem "Dorf" geworden.
Zeitlich nach Peak Oil wird die Welt in immer mehr Dörfer aufgeteilt sein - die immer weniger miteinander zu tun haben werden (Regionalisierung). Immer weniger Leute werden zwischen den Dörfern reisen, immer weniger Handel wird zwischen den Dörfern getrieben werden. Damit wird für den Einzelnen wieder das "Dorf" zur "Welt".

Und es wird am Ende drastisch "abgespeckt" zugehen in diesen Dörfern.


Hier mein Versuch, ganz einfach zu erklären, was "nachhaltig" ist - mit einer kleinen Geschichte.


Die Geschichte vom Eimer und den Löchern
Von Benjamin

Wir müssen in den Eimer immer etwas mehr hineingeben (oder mindestens ebensoviel) als wir entnehmen. Ansonsten wird der Eimer leer. Wenn wir dafür sorgen, dass der Eimer nie leer wird, leben wir "nachhaltig".

Seit langem entnehmen wir aber immer mehr aus dem Eimer, als wir hineingeben. Wir leben nicht nachhaltig.

Peak Oil (Ölforderratenmaximum) stellt nun einen besonderen Zeitpunkt dar, weil es ab dann schlimmer wird: Der Eimer bekommt dann auch noch Löcher, und zwar mit der Zeit immer mehr, es fehlt somit immer mehr im Eimer, er leert sich immer schneller.

Und die Jungs, die dann mit "Neuer Technologie" die Löcher im Eimer stopfen wollen, werden es nicht rechtzeitig schaffen. Sie brauchen ihre 10 Finger jeweils allein schon dafür, die 10 ersten Löcher zu verstopfen. Aber es werden immer mehr Löcher! Sie werden scheitern, weil mit jedem zusätzlichen Loch ihre Fähigkeit schwindet, den Eimer abzudichten. Geschweige denn, ihn wieder aufzufüllen. Ja, sie werden sogar dann immer schlechter etwas von dem wenigen aus dem Eimer entnehmen können, was dann noch im Eimer ist, weil sie ja so beschäftigt sind, die Löcher mit ihren Fingern zuzuhalten. Ein Bild des Jammers.

Es wird schließlich immer mehr zu einem Alptraum, zur Panik, sie kommen nahe ans Verdursten. Und irgendwann wird der Eimer tatsächlich leer sein. Sie werden den Eimer dann fallen lassen, sie werden ohne Wasser sein, und sich ganz neu darauf besinnen müssen, wie man überlebt ohne Wasser im Eimer. Einige werden das lernen, weil sie in Gemeinschaften leben und sich unterstützen. Andere werden es nicht lernen - und am Ende wohl sterben.

Mit etwas Glück werden die Überlebenden irgendwann viel später lernen, wie man unter diesen Bedingungen Eimer baut. Ob sie dann aber auch lernen werden, wie man "nachhaltig" mit dem Inhalt umgeht?

Löcher im Eimer wird es dann aber auch geben. Wie dann damit umgegangen werden wird? Keine Ahnung.

Aber der Komponist eines bekannten Folksongs hat die Herausforderungen knallhart beschrieben, denen sich die Menschen dann "unter den veränderten Bedingungen" gegenüber sehen werden: Ein Loch ist im Eimer… http://www.oleoleole.de/blogg/?p=839

Peak Oil bedeutet eben nicht auch gleichzeitig "Peak Lachen".
Zum Glück!

Geändert von Benjamin (27-08-2008 um 23:28 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28-08-2008, 10:16   #43
romko
TBB Family
 
Benutzerbild von romko
 
Registriert seit: Jan 2004
Ort: Bösi Ösi
Beiträge: 9.424
Wieder zur Weltbevölkerung: heute las ich über die Bevölkerungsentwiklund Europas in der Zeitung. Verblüfft war ich, als angegeben war, dass in Osteuropa die Bevölkerung deutlich zurück gehen wird. Ja sogar Deutschland war mit -13% angegeben (weiß jetzt leider nicht mehr in welchem Zeitraum). Westeuropa legt hingegen zu...

Das rasante Weltbevölkerungswachstum findet wohl eher in Asien und Afrika statt ...
__________________
"Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnt Deutschland!"
romko ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28-08-2008, 10:19   #44
Sofix
hab das Jodeldiplom
 
Benutzerbild von Sofix
 
Registriert seit: Jan 2004
Ort: Raum Frankfurt/M
Beiträge: 33.766
danke bejamin für deine geschichte, haste gut erklärt
__________________
Gruß Sofix
Sofix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28-08-2008, 21:47   #45
Franki.49
TBB Family
 
Registriert seit: Nov 2006
Ort: In DD geboren, nun in PAN lebend
Beiträge: 16.742
Hallo Benjamin,

noch nicht ein Beitrag von Dir verfasst war irgendwie nicht spannend, lehrreich und verständlich uns dargelegt.

Die Geschichte mit dem Eimer und den Löchern gestaltete sich bei mir als deutliche Verständnishilfe !

Vielen Dank für Deinen Beitrag
__________________
Letzter Funkspruch der TITANIC: "Wir schaffen das!





Gruss Franki

Geändert von Franki.49 (28-08-2008 um 21:50 Uhr)
Franki.49 ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Themen-Optionen

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Es ist jetzt 09:58 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.4 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.