Alt 14-05-2012, 17:09   #1
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Neues aus der UKRAINE

Da unsere Systemmedien ja bekanntermaßen ein wenig "am Thema vorbei" reden, werde ich hier gelegentlich reinschreiben, was wirklich abläuft. Wir sind es ja schließlich bei TBB gewohnt, unserer eigenen Meinung zu vertrauen.

Im Vorfeld der WM gab es in Polen scheinbar eine größere Werbe-Campagne für die Ukraine. Das hat zu einem unerwarteten Ansturm der polnischen Touristen in der Ukraine bereits jetzt geführt. In Sevastopol hat man damit diesem Ansturm überhaupt nicht gerechnet, die Lebensmittelmärkte sind leergefegt, selbst außerhalb der Stadt in den umliegenden Dörfern.

Die Stadt Sevastopol ist nicht nur der Stützpunkt der russischen und der ukrainischen Flotten, sondern auch ein beliebter Urlaubs- und Erholungort, den bisher die Russen und die Ukrainer mehr oder weniger unter sich allein hatten. Damit ist es nun wohl vorbei.
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Alt 15-05-2012, 19:12   #2
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Die Nachricht der Tages: Frau Julia Timoschenko hat heute beschlossen, ihre medizinischen Behandlung zu verweigern, solange eine Wache auf sie aufpasst. Ihre Bedingung für die Behandlung ist, sie nicht zu überwachen.

Die Hauptnachricht von gestern war, dass Frau Julia Timoschenko keine Mundtrockenheit mehr verspürt.

Hintergründe zur Gesundheit von Frau Timoschenko:

1. die Gesundheitsprobleme von Frau Timoschenko haben pünktlich mit ihrem Inhaftieren eingesetzt, früher hat sie noch angegeben, täglich bis zu 10 km zu joggen.

2. es besteht der Verdacht auf Drogenkonsum, denn Julia hat vor dem Inhaftieren wenig geschlafen und wirkte immer sehr aufgedreht. Plus, sie hat sich nie eine Blutuntersuchung machen lassen. Erst hat sie eine Blutabnahme verweigert und eine Bedingung gestellt, dass sie eine Blutabnahme nur von ausländischen Ärzten wird machen lassen. Als ihr dann unerwartet ein Besuch von ausländischen (darunter deutschen) Ärzten genehmigt wurde, hat sie ihre Meinung geändert und auch den deutschen Ärzten von der berliner Charite die Blutabnahme verweigert.

3. Rückenprobleme sind wohl ein medizinisch schwer nachzuweisendes Problem, so dass man ihre Beteuerungen über Rückenschmerzen nicht überprüfen kann. Es gibt zudem ein Video über Julia im Gefängnis, auf dem Schuhe mit nicht gerade kleinen Absätzen neben dem Bett zu sehen sind.

Böse Zungen behaupten daher, dass Julia eine Krankheit nur vorgaukelt.

Übrigens, die Insassen eines ukrainischen Gefängnis in Simferopol haben heute auch gefordert, dass sie von deutschen Ärzten von der Charite behandelt werden. Ihr Rechtsanwalt meinte, dass es für die Insassen interessant wäre, sich mit Ausländern zu unterhalten und ihre Meinung über die Zustände in ukrainischen Gefängnissen zu erfahren. (OFF: wetten wir, die Europäer werden über diese Verhältnisse entsetzt sein? Ich wäre es sicher, habe mal einen Bericht über russische Gefängnisse gelesen und glaube nicht, dass die ukrainischen besser sind. )
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Alt 21-05-2012, 11:27   #3
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Timoschenko-Prozess wird auf Ende Juni verschoben

Der Artikel in der HB ist allerdings falsch. Um "Steuerhinterziehung und Veruntreuung" ging es beim letzten Prozess. Diesmal wird wieder der Mord am Geschäftsmann und Parlamentarier Evgeny Scherban thematisiert. Der Mord fand vor 7 Jahren statt und wurde nachweislich von den Konten der Firma bezahlt, die gemeinschaftlich Frau Julia Timoschenko und Pavel Lazarenko gehörte.

OFF: Pavel Lazarenko ist der ehemalige ukrainische Premier-Minister, der seine Premierschaft beendet hat, in dem er eine größere Summe von Staatskonten geklaut und sich damit in die USA abgesetzt hat. Später wurde er in den USA wegen Steuerhinterziehung verurteilt und sitzt dort nun ab.

Wer den Mord in Auftrag gegenen hat, konnte nie nachgewiesen werden, Herr Lazarenko und Frau Timoschenko bestreiten das natürlich vehemend. Nun behauptet die Staatsanwaltschaft, mehrere Zeugen gefunden zu haben, die der Julia Timoschenko den Mordauftrag anlasten.

Verlassen kann man sich auf diese Zeugen natürlich nicht.

Hm, warum erwähnen unsere Medien nicht, dass es bei diesem Prozess um einen Mordauftrag geht? Ist es der berühmte Zeitmangel, der ein detailiertes Recherchieren durch Journalisten verhindert?
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Alt 21-05-2012, 11:47   #4
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Zur Abwechslung nun auch mal was Aktuelleres ohne politische Hintegründe.

In Kiev wurde von Unbekannten der Veranstalter eines Christopher Street Days niedergeschlagen.

Vertreterinnen der ukrainischen Frauengruppe Femen (Vorsicht! Oben ohne!), die gerne zu jeder öffentlichen Veranstaltung rund um die Welt ihren Busen zeigen, haben den Pokal, der bereits im Rahmen der Vorbereitungen auf die Fussbal-WM bereits in die Ukraine transportiert und dort in der Öffentlichkeit ausgestellt wurde, runtergeworfen und beschädigt.

Als sie vor irgendeinem Parlament hier in der EU ihren Busen gezeigt haben, hat die blauäugige deutsche Presse es damals noch als Protestakt gegen die ukrainische Politik gemeldet. Aber die Damen haben wohl keine politischen Ziele, sie protestieren wahllos gegen alles und nutzen jede Gelegenheit, ihren Busen zu zeigen. Ob in Istanbul, in New Jork mit der Occupy-Bewegung, gegen die eine oder andere ukrainische Partei. Es geht ihnen nicht um Inhalte, es geht darum, in der Öffentlichkeit ihren Busen zu zeigen. Unklar ist, wer ihnen die ganzen Reisen finanziert.

Hier The Best Of Femen.

Diese zwei Meldungen zeigen gut die die innere Unruhe, die im ukrainischem öffentlichen Leben herrscht, das Land ist alles andere als stabil.
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Alt 21-05-2012, 11:57   #5
simplify
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das das thema timoschenko und menschenrechte in der ukraine merkel und co nix positives in den beliebtheitsumfragen gebracht hat, ist das thema schon wieder in der versenkung verschwunden.

vielleicht ärgert sich merkel schon, dass sie eine positive leistung der fussballmanschaft nicht für sich nutzen kann.
denn jetzt noch hinfahren das geht ja wohl nicht.
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Alt 11-06-2012, 13:45   #6
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Zitat:
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vielleicht ärgert sich merkel schon, dass sie eine positive leistung der fussballmanschaft nicht für sich nutzen kann.
denn jetzt noch hinfahren das geht ja wohl nicht.
Ein paar deutschen Politiker, die zum EM-Start interviewt wurden, haben ziemlich unbeholfen ausgeschaut. Auf ihren Gesichtern stand ganz klar die Enttäuschung darüber, dass sie jetzt nichts Positives zur EM sagen dürfen.

Aber nun zur WM. Ich finde das Video "Im Osten geht die Sonne auf" von RTL-Reportern super, das Zusammenspiel von deutschem Rap und tanzenden ukrainischen Mädels in einem Video ist toll:


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Alt 21-06-2012, 10:50   #7
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Ist die Ukraine ein Polizeistaat?

Eigentlich wollte ich wärend der EM nicht über die Ukraine erzählen, da manche dieser Berichte zu den WM-Freuden schlecht passen. Aber die Politiker haben ja keine Feuerpause und das Land ist auch aus dem EM-Rennen.

Ein grüner Politiker war vor kurzem in der Ukraine für einen ganzen Tag und er kam zurück mit der Meinung, die Ukraine sei ein Polizeistaat.

Richtig ist: die Ukraine ist ein Staat, der von Wirtschafts-Clans dominiert wird, die Polizei und der Staat werden von diesen bewußt schwach gehalten und spielen eine untergeordnete Rolle. Zum Beispiel, wurde kürzlich die Anzahl der Ausbildungsstellen für Polizisten abgebaut, das Land habe bereits zu viele Polizisten. Hochkaratige Kriminalkomissare, welche die brisantesten Morde aufdecken, bekommen monatlich ein Gehalt von ca. 280 Euro. Davon müssen sie:
  • einen Arbeitsplatzrechner auf eigene Kosten kaufen
  • Bürowaren komplett auf eigene Kosten kaufen
  • einen Englisch-Sprachkurs (40€ / Monat) als Vorbereitung zur EM finanzieren. Und der muss natürlich außerhalb der regulären Arbeitszeit stattfinden. Sprich, der ukrainische Staat hat die Vorbereitung auf die Fussball-EM voll auf den Rücken der ukrainischen Polizisten ausgetragen, sie mussten dafür einen Teil ihres Gehaltes und ihre Freizeit abdrücken.

Dass dabei die Loyalität der Polizisten gegenüber dem Staat auf der Strecke bleibt, ist selbstverständlich.

Und einen Staat, in dem der Polizei die Hände gebunden sind (damit die Clans munter Steuern hinterziehen können), und die Loyalität der Polizisten gegenüber dem Staat durch solche Schickanen untergraben wird, so einen Staat als Polizeistaat zu bezeichnen? Mit einer Polizei, die nicht hinter diesem Staat steht und von diesem eher Schickaniert wird? Die Behauptung Ukraine sei ein Polizeistaat lassen wir also lieber auf dem Gewissen des Eintagesreisenden von den Grünen stehen.

Vom Gefühl der dort lebenden Menschen ist die Ukraine auch kein Polizeistaat, anders als in Weisrußland oder als in Rußland.
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Alt 21-06-2012, 13:13   #8
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Ukrainische Clans

Ein Beispiel zu der Koexistenz der Clans.

In der Stadt Charkow ist ein Vertreter des Janukowitch-Clans an der Macht. Als Folge findet die Partei von Julia Timoschenko keine Räume, wenn sie was anmieten wollen. Die Makler finden seltsamerweise nichts.

Allerdings machen die einflussreichsten Geschäftsläute der Stadt weiter ihr Geld, auch wenn sie zum konkurrierenden Timoschenko-Clan gehören. Neben dem Hotel eines Janukowitch-treuen Mannes gedeiht am zentralen Platz der Stadt auch ein Hotel eines Timoschenko-Anhängers. Und auch der Markt der Stadt, der größte in Osteuropa und siebtgrößte weltweit, ist weiter in Händen eines Timoschenko-Getreuen, und er macht weiter Umsatz.
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Alt 21-06-2012, 15:27   #9
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Timoschenko

Hallo Tester,


woher beziehst Du denn deine genauen Informationen?
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Alt 02-10-2012, 13:16   #10
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Hallo dtw21212,

ich bin mit einer Ukrainerin frisch verheiratet. Sie ist gerade mal ein Jahr zu mir nach Deutschland umgezogen und hat drüben noch Verwandte, Freunde und auch eine Menge Ex-Kollegen. Dazu war sie noch in einem Premium-Hotel tätig, und da hat man viele Kontakte und kommt an viele Informationen ran. Ich schätze, sie hat mehr deutsche(!) Prominente persönlich gesehen, als ich hier in Deutschland.

Nun gibt es aber neue Informationen über die Julia Timoschenko. In der Ukraine hat der Wahlkampf begonnen. Bis jetzt hat sich leider der Wunsch vieler Wähler nach einer dritten Kraft nicht erfüllt, und so geben viele ihre Stimme nicht für eine Partei, sondern gegen die andere ab. Ohne dieses Verhalten hätte die Partei von Frau Timoschenko weniger Zuspruch, denn mit ihrem dubiosem Verhalten schadet sie der Partei.

Z.B. ist sie als Verurteilte oder Inhaftierte von den Wahlen ausgeschlossen. Ihre Partei weigert sich aber, sie von der eingereichten Kandidaten-Liste zu nehmen. Die oberste Wahlbehörde weißt diesen Eintrag zurück mit dem Hinweis auf das Wahlgesetz. Darauf argumentiert Timoschenko‘s Partei, dass dieses Gesetz für Julia nicht gelte, denn sie sei unrechtmäßig verurteilt.
Wohl während eines Gesprächs mit ihrem Rechtsanwalt wurde von Timoschenko’s Partei versucht, ein Video an die Wähler zu drehen. Hier ist es:



Einer der ersten Sätze ist: „Dass das Recht gebrochen wird“. Sprich sie kritisiert die regierende Partei, dass sie Gesetze bricht. Und gleichzeitig sich selbst aus dem Wahlgesetz rausnehmen wollen?

Da sie ständig Partei-Kollegen und Medien-Vertreter empfängt, hat sie ihr Limit an möglichen Besuchsstunden erreicht, darauf wurden die Besuche eingeschränkt. Die Strafanstalt hat ein kleines Video über die Reaktion von Frau Timoschenko darauf gedreht. Hier ist es:



Das Interessante daran ist, dass die Video-Aufnahme für Julia unbemerkt begonnen wurde, als sie mit dem Rücken zum Aufnahmegerät (vermutlich Handy) stand. Bevor sie das gemerkt hat, stand sie und sprach mit den Gefängniswärter Russisch. Als sie die begonnene Aufnahme gemerkt hat, hat sie sich sofort hingesetzt und die Sprache auf Ukrainisch gewechselt (der Gefängniswärter sprach weiter Russisch). Das Sitzen gehört zu ihrer Rolle als Kranke, die sie in den Medien spielt, und Ukrainisch spricht sie aus politischen Gründen, wenn auch natürlich nicht perfekt, wie jemand der erst mit 37 beginnt, eine andere als Muttersprache zu sprechen.

In dem Video klopft sie an der Tür mit Schuhen, die recht hohe Absätze haben und zur Rolle einer Patientin mit Rückenleiden auch schlecht passen. Oder trägt sie solche Absätze trotz des Rückenleidens, wie Kettenraucher manchmal trotz Krebs weiter rauchen? Eine Antwort darauf weiß nur sie selbst, wir können nur mutmaßen.

Noch interessanter finde ich, dass sie auf dem Video darauf besteht, dass Besucher zu ihr dürfen. Das Besuchslimit ist ihr ziemlich egal. Auch hier pfeift sie eigentlich auf das Gesetz.

Noch unglaubwürdiger wird das Ganze, wenn sie eine aktive politische Tätigkeit weiterführen möchte, mit intensiven Besuchen von Parteifreunden und Medien, sich aber gleichzeitig weigert, zur Verhandlung ins Gericht mit Hinweis auf ihren schlechten Gesundheitszustand zu kommen. Das macht es noch schwieriger, ihr die Krankheits-Geschichte abzukaufen.

Aber vor allem ist es die Diskrepanz in ihrer Meinung, dass einerseits das ukrainische Gesetzt funktionieren muss, mit ihrem Unwillen, auch nur die kleinsten gesetzlichen Auflagen wie die Besuchszeiten für sich selbst zu akzeptieren. Sie möchte das Gesetzt für sich im vollen Umfang nutzen, ist aber nicht bereit, sich selbst daran sogar in Kleinigkeiten zu halten.

Dabei hätte die Ukraine eine glaubwürdige zweite politische Kraft dringend nötig.

PS: Ob es gesetzlich legal ist, ein Video über sie ohne ihre Erlaubnis zu drehen und dieses offiziell zu veröffentlichen, steht auf einem anderen Blatt. Hier waren wahrscheinlich die Hände des feindlichen politischen Lagers im Spiel.

PPS: Ach ja, meine Frau sagte gestern, dass das zweite Video im deutschen Internet nicht präsent war, nur das erste. Wahrscheinlich wurde das erste von ihrer Partei an die deutschen Medien weitergepuscht. Und das zweite würde ihr ja schaden und wäre damit wahrscheinlich nicht im Interesse der Besitzer von deutschen Medien. Zum Glück gibt es TBB. Wir können uns hier unsere eigene Meinung aus Originalvideos von drüben und nicht aus deutschen Medien bilden.
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Alt 17-10-2012, 13:41   #11
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Die Parlamentswahlen in der Ukraine sind am 28en.

Die PArtei von Timoschenko hat sich mit der Partei von Klitschko (ja, das ist unser Boxer aus Hamburg!) vereint, um der regierenden Partei paroli zu bitten.

Wenn sie die Mehrheit im Parlament bekommen, dann werden sie den Gesetzesentwurf durchwinken, der bisher von der Regierungspartei blokiert wurde. Dieser Gesetzesentwurf soll den Paragraph, nach dem Timoschenko momentan verurteilt ist, dekriminalisieren. Dann wird es kein Verbrechen mehr und sie wird das Gefängnis verlassen dürfen. Sie dürfte also ziemlich bald wieder draußen sein. Und dann natürlich auch auf ihren Beinen, denn dann braucht sie nicht mehr zu sitzen.

Toll fand ich die ärztliche Komission der berliner Charite, die sie letztes Wochenende besucht hat. Unter besten Traditionen der deutschen Medizin haben sie erklärt, dass sie zwar nur ein Bandscheibenleiden hat, aber die Genesung würde durch den Gefängnisstress erschwert und die Ärzte empfehlen, mehr Besuche von Verwandten, Freunden etc. zu erlauben, um den Gefängnisstress für Julia zu verringern und so zur Genesung beizutragen.

Es ist natürlich übertrieben, ein Gefängnis mit einem Sanatorium zu verwechseln, aber ich habe mich für unsere Ärzte gefreut, - sie haben sicherlich eine gute Gage für diese Reise bekommen, können ihre Immobilienkredite weiter bezahlen und ihre Kinder ernähren.

Ja, und Mister Klitschko wurde in der Koalition mit Timoschenko wohl über den Tisch gezogen, aber für mich ist das OK. Es gehört zur Politik, und wenn man sich mangels Erfahrungen mit dubiösen Politikern einläßt, muss man dafür blechen. Die Details kennen ich allerdings nicht.
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Alt 29-10-2012, 11:50   #12
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Wahlen

Am Wochenende haben Parlamentswahlen stattgefunden.

Negativ:

wie bereits befürchtet, ist Timoschenko's Partei im Vergleich zur regierenden Partei der Regionen stark zurückgeblieben. Die von Frau Timoschenko über viele Monate abgelieferte Schow hat sich auf die Glaubwürdigkeit der gesamten Partei negativ ausgewirkt. Dabei wäre sie wirtschaftsfreundlicher, als die Regionen-Partei, die sich mehr um die Belange der Großundustrie und der ukrainischen Milliardäre kümmert.

Positiv:

Eine dritte Kraft ist aus dem Nichts aufgetaucht, Klitschko's Udar (Schlag). Sie kann sich jetzt beweisen und zu einer entsthaften Alternative zur Regierungspartei entwickeln.

Sonstiges:

* Die ukrainischen Nazis sind leider auch ins Parlament reingekommen und haben sogar die Mehrheit der Wähler in einem Bundesland gewonnen (auf dem Bild das gelbe im Westen). Allerdings dürfte es relativ ungefährlich sein, denn sie sind nicht nur ausländerfeindlich sondern auch feindlich gegenüber den rissischsprachigen Ukrainern. Und eine Partei, die feindlich gegenüber der Hälfte der eigenen Bevölkerung auftritt, wird ihre Basis nur bedingt vergrößern können, es ist wie wenn ostdeutsche Nazis gegen alle Westdeutsche ins Horn blasen würden.

* die Komunisten haben in keinem Bundesland die Mehrheit der Stimmen bekommen können. Diese Zeiten sind wohl endgültig vorbei, die Ukrainer schauen nach vorne, nicht in die Vergangenheit.
Angehängte Grafiken
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Alt 29-10-2012, 11:57   #13
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PS: Und die deutschen Medien sorgen natürlich wieder für eine Aufheiterung!

Auf N24 hat die Moderatorin heute morgen mit einem Journalisten gesprochen. Der deutsche Journalist sprach aus (festhalten!) Moskau, mit einem Kreml-Foto (oder Live-Bild?) im Hintergrund. Unsere Journalisten waren offensichtlich zu faul, um einen Reisekoffer zu packen und aus dem Land selbst zu berichten, in dem Wahlen stattgefunden haben.

Ich hoffe nur, dass sie uns über die anstehenden US-Wahlen nicht aus Mexiko oder gar aus Paris mit dem Eifelturm im Hintergrund berichten werden.
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Alt 04-02-2014, 00:43   #14
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In den deutschen Medien wird weiter fleißig verschwiegen, falsch dargestellt oder erst gar nicht erwähnt. Meine ukrainische Frau ließt täglich ukrainische Internet-Quellen und spricht mit ihrer Verwandtschaft und Freunden. Die wahre Situation möchte ich Euch nicht vorenthalten.

1. Die Opposition besteht unter anderem aus den rechtsradikalen, Nazi-freundlichen und Nazi-verherrlichenden Kräften. In der Ukraine gibt es keine Zero-Toleranz-Kultur gegenüber Nazis, wie bei uns, Herr Klitschko und die Partei von Frau Timoschenko paktieren mit den ukrainischen Rechtsradikalen. Ja, kein Scherz, die ukrainischen Rechtsradikalen sind Bestandteil der Opposition. Wenn die EU die Opposition fördert, fördert sie u.a. den ukrainischen Rechtsradikalismus. Leider. Die Oppositionspartein von Klitschko und Timoschenko distanziieren sich von den Rechten nicht.

2. Es waren diese Rechten, die das historisch schöne Zentrum von Kiev demolierten, einige Gebäuden beschädigten, Autos und öffentliche Büsse niederbrannten, Klitschko mit einem Feuerlöschen angegriffen haben. Bei uns in der Presse kam bei Angriff auf Klitschko das Wort "Demo-Mob", es wurde aber nicht weiter erwähnt, dass er mit der dahinter steckender Partei koaliert.

3. Die Rechtsradikalen haben damals gleich bei ersten Auseinandersetzungen mit der Polizei ca. 70 Polizisten verletzt (im Vergleich zu ca. 200 Demonstranten). Mittlerweile haben die ukrainischen Bürger einen Hilfsfonds gegründet, um verletzten Polizisten und ihren Familien zu helfen.

4. Auf der Krim-Halbinsel mit der mehrheitlich russischen Bevölkerung wurden die Rechten verboten.

5. Die Informationen aus der deutschen Presse über Demonsztrationen in vielen ukrainischen Städten stimmen. Leider hat man bei uns vergessen, die Zahl der Demonstraten zu nennen. In der Millionenstadt Kharkov waren zwischen 100 und 200 Menschen auf die Strasse gegangen.

6. Mit dem ukrainischen Beitritt hat sich die EU meines Erachtens politisch schwer blamiert. Jahrelang die Ukrainer in der europäischen Öffentlichkeit zu kritisieren, gleichzeitig aber hinter dem Rücken Beitrittsverhandlungen führen und dann sich wundern, wenn die Verträge nicht unterschrieben werden, - das ist eine Blamage für die europäische Ukraine-Politik.

7. Die Ukraine ist keine parlamentarische Demokratie, sondern eine Präsidenten-Republik. In diese hat sie allerdings Herr Janukowitsch umgewandelt. Was er angesicht seiner parlamentarischen Mehrheit auch machen konnte. Die Opposition zusammen ist in der parlamentarischen Minderheit.

8. Der Live-Video-Stream vom Maidan-Platz wird in Deutschland leider nicht angezeigt, beim Klick drauf bekommt meine Frau die Meldung, dass dieses Video von GEMA nicht freigegeben ist und Musik enthalten könnte, für welche GEMA keine Rechte ingeräumt hat.

9. Dem Land geht es wirtschaftlich nicht gut, unter anderem weil wichtige Reformen ausbleiben. Die Regierungspartei kümmert sich mehr um die eigene Macht und schützt die Interessen der Oligarchen (das sind reiche Industrielle), statt sich um einen Rechtsstaat und Wirtschaftsreformen zu kümmern.
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Alt 05-02-2014, 08:57   #15
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man muss auch mal fragen, wer finanziert das alles? so wie Putin seine Interessen in der ukraine hat, so hat der westen die seinigen. Pech für den westen, Putin hat mehr Geld, dass er einsetzen kann.

ich kann mir vorstellen, dass es auf eine Zweiteilung des landes läuft. ähnlich dem Balkan dürfte das aber viele Probleme für die jeweilige Minderheit bringen.

das bei uns die Infos gefilter von den medien vermittelt werden ist doch heute vollkommen normal. es kümmert ja auch niemanden. wer nach 14 tagen dschungelcamp, DSDS o. den Bachelor, dann ausschnitte von den Demos in der ukraine sieht, der meint es handelt sich um eine neue Serie.
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