Das bilanzielle Face-Lifting von Revlon kommt langsam an bei den Börsianern
09. März 2005 Das amerikanische Kosmetikunternehmen Revlon Inc. befindet sich nach langer Durststrecke auf dem Weg der Besserung. Revlon hat zwar 2004 noch Verluste verbucht, doch wies die Gesellschaft für den Oktober-Dezember-Abschnitt die ersten schwarzen Quartalszahlen seit sechs Jahren aus.
Die Akteure an der Börse haben diese Trendwende offenbar schon länger gewittert. Seit November ist der Kurs nämlich um fast 38 Prozent gestiegen, wobei der Titel alleine am Dienstag im amerikanischen Handel mit einem Tagesgewinn von 11,37 Prozent auf 2,84 Dollar auf die Ergebnisbekanntgabe reagierte.
Geschäftszahlen werden mit einem Kurssprung begrüßt
Blickt man nur auf das Jahresergebnis erscheint diese positive Kursreaktion zunächst überraschend. Denn der Jahresumsatz stagnierte 2004 bei 1,3 Milliarden Dollar. Der Auslandsumsatz stieg dabei vor allem wechselkursbedingt um acht Prozent auf 442 Millionen Dollar. Gleichzeitig ergab sich ein Jahresverlust von 142,5 Millionen Dollar oder 0,47 (2,47) Dollar je Aktie, teilte die in New York ansässige Gesellschaft mit.
Das sind zwar noch immer ernüchternde Zahlen, doch was den Anlegern gefiel war der Quartalsausweis. Der Umsatz im vierten Quartal stieg um drei Prozent auf 378 Millionen Dollar. Und vor allem verdiente Revlon im Schlußquartal 45,2 Millionen Dollar oder zwölf Cent je Aktie gegenüber roten Zahlen von 12,6 Millionen Dollar oder 18 Cent je Aktie im entsprechenden Vorjahresabschnitt.
Unternehmenschef Jack Stahl sprach daraufhin von „dramatischen Fortschritten bei der Stärkung der Bilanz und bei der Verbesserung der Kapitalstruktur”. Es bleibe noch viel zu tun, doch sei man ein viel stärkeres Unternehmen. Die Gesellschaft bietet unter den Markennamen Revlon, Almay, Ultima, Charlie, Flex und Mitchum Kosmetika und Körperpflegeprodukte an.
Quartalsgewinn deutlich höher als erwartet
Der Quartalsgewinn läßt hoffen, daß die für die Herbeiführung eines Turnarounds eingeleiteten Maßnahmen greifen. Dazu gehörten eine im Vorjahr durchgeführter Wandel von Schulden in Aktien, wodurch die Zinslast gesenkt wurde. Am Ende des Vorquartals beliefen sich die langfristigen Schulden noch auf 1,31 Milliarden Dollar, nachdem diese im Jahr zuvor noch 1,87 Milliarden Dollar betrugen. Die Zinsausgaben fielen um 38 Prozent auf 17,6 Millionen Dollar.
Außerdem wurde Produktionsverträge neu ausgehandelt und die Verwaltungskosten gesenkt. Das hat den Bruttomargen geholfen, die von 62,7 auf 65,1 Prozent gestiegen sind. Zudem wurden neue Produkte eingeführt und Verbesserungen im Einkauf erzielt, ohne gleichzeitig die Marketing-Ausgaben zu erhöhen. „Die verbesserten Bruttomargen können nächstes Jahr und darüber hinaus verteidigt werden”, glaubt Robert Labick, Analyst bei CJS Securities. Das Quartalsergebnis von 18 Cents je Aktie übertrag den von Analysten im Schnitt erwarteten Gewinn von elf Cents deutlich.
Das Chartbild spricht trotz aller Probleme für die Aktie
Allerdings gilt auch für Revlon, daß eine Schwalbe alleine noch keinen Sommer macht. Trotz aller Verbesserungen wartet auf das Unternehmen weiter die Erledigung zahlreicher Hausaufgaben. Und bei mächtigen und schlagkräftigen Konkurrenten wie L`Oreal oder Procter & Gamble wird der Druck mittel- und langfristig auch nicht nachlassen.
Wie ernst es um die Gesellschaft noch immer bestellt ist, zeigt sich auch am Rating. Die Kreditwürdigkeit wird derzeit nämlich von Moody´s noch immer neun Stufen unter dem Investmentgrad benotet.
Doch momentan überwiegen angesichts der erzielten Verbesserungen die Hoffnungen, daß sich auch diese Benotung tendenziell wieder verbessert. Das Chartbild spricht jedenfalls dafür, daß die Aktie, die auf einen inzwischen sehr tragfähig anmutenden Boden vertrauen kann, eine gute Chance auf weiter steigende Notierungen hat.
