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Hightech-Aktien: Noch einsteigen, halten oder verkaufen?
D I E T R I N K A U S - K O L U M N E
Korrektur programmiert
Von Klaus Lüpertz
Klaus Lüpertz leitet bei HSBC Trinkaus & Burkhardt (Düsseldorf) den Bereich Aktienstrategie Private Banking
Die Gewinnprognosen der Hightech-Konzerne nehmen mittlerweile futuristische Züge an. Lassen wir uns nicht blenden. Die Branche ist einfach zu hoch bewertet, meint Analyst Klaus Lüpertz. Er rät Anlegern zum Ausstieg.
Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt. So lässt sich die Spannungskurve über die Berichterstattung der Technologieunternehmen während der vergangenen Wochen wohl sehr trefflich beschreiben.
Mit den ersten Ergebnissen gab es einige leicht positive Überraschungen, die Kurse stiegen stark an - und die Erwartungen der Anleger schossen raketengleich in den Himmel.
Doch die Investmentgemeinde wurde enttäuscht, die Hoffnungen verglühten. Und heute ist der Sektor nur noch "spaßfrei", wie ein Analystenkollege aus London in dieser Woche sehr treffend formulierte.
Als sei die Stimmung nicht schon schlecht genug, so berichtete Hewlett-Packard (HP) zur Wochenmitte über die Zahlen für das dritte Quartal, das am 31. Juli zu Ende ging. Der Kampf um Marktanteile mit Dell koste viel Marge oder anders ausgedrückt viel Geld, so war zu hören (siehe: "Quartal total vergeigt").
Auch Europas Hightechs rekordhoch bewertet
Schon fast tragisch war die Nachricht einen Tag später, dass Dell die Preise nochmals um 20 Prozent senken will (siehe: "Kampfansage an HP"). Dabei ist HP nur ein Steinchen im großen Mosaik der US-Enttäuschungen.
Das Bild in Europa ist kein bisschen besser. Betrachten wir zum Beispiel die aggregierten Marktdaten für den Branchenindex Dow-Jones-Stoxx-600-Technologie, so fällt auf, dass das Gewinnwachstum der in diesem Index vertretenen Hightechs von 2003 nach 2004 bei 92,75 Prozent erwartet wird! In diesem konjunkturellen Umfeld erscheint das eine unmögliche Zahl zu sein. Und weitere Revisionen sind programmiert.
Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Rekordhöhe
Das auf Basis dieser unrealistischen Gewinne errechnete relative Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zum Markt liegt trotzdem mit 1,64 immer noch rekordhoch, das heißt: Selbst wenn man diese futuristisch anmaßenden Gewinnprognosen glaubt, ist der Technologie-Branchenindex immer noch der vergleichsweise teuerste Branchenindex im breiten europäischen Markt.
Auch wenn es schwer fällt - manchmal wird das meiste Geld mit Aktien verdient, indem man keine kauft beziehungsweise sich rechtzeitig von ihnen trennt. Für Hightech-Aktien scheint dieser Zeitpunkt gekommen zu sein.
Deshalb sollte jetzt Zurückhaltung bei dem Kauf von Technologieaktien geübt werden. Denn wer will schon später von sich behaupten müssen, auf dem zwischenzeitlichen Hoch Hightech-Papiere gekauft zu haben?
© manager-magazin.de 2003
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