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Alt 29-09-2003, 14:52   #1
Vogtlandsiggi
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Roland Leuschel

Der Schaum der Aktienbullen wird sauer!

In meinem letzten Kommentar kündigte ich das bevorstehende Ende der dritten Rallye nach dem Crash vom März 2000 an, und wies darauf hin, dass es nach dem Börsencrash vom Oktober 1929 in der Periode von April 1930 bis Juli 1932 zu insgesamt 7 satten Erholungen kam, die eine Durchschnittsdauer von 40 Tagen und einen durchschnittlichen Anstieg von 24% verzeichneten. Dies hinderte jedoch den Dow Jones damals nicht daran, in diesem Zeitraum 86% an Wert zu verlieren.

Die meisten Anleger interessiert das nicht und schon gar nicht die Bankanalysten. « Die Baisse an den Aktienmärkten ist vorüber, die aktuelle Rallye ist mehr als nur eine Zwischenerholung », so war der Aufmacher des Handelsblattes vom 9.9. dieses Jahres. Der Dax hatte gerade sein neues Jahreshoch von 3.670,30 erreicht und 15 Aktienexperten von Banken wurden vom Handelsblatt befragt und ihre Antwort war nahezu einhellig « bullish ». Ein paar Tage vorher hatte die FAZ in einem Leitartikel unter dem Titel « Die Gier ist wieder da » festgestellt, dass die Anleger die Konsequenzen aus dem letzten und grössten Börsencrash aller Zeiten einfach ignorieren. Aber in Amerika ist es genauso. In dem US-Magazin Barron’s, das auch die Bibel des Kapitalanlegers genannt wird, hieß es zur selben Zeit : « Die 10 von uns letzte Woche befragten Strategen sind sich praktisch einig. Alle erwarten in den nächsten Monaten weitere Kurssteigerungen von 5 bis 10%. »Besonders dramatisch sind die Zahlen zum Volumen der Wertpapierkredite (margin debt) in Amerika. Sie zeigen, dass der Schaum bei den Bullen so gross geworden ist, dass er ihnen die Sicht für die Realität versperrt. Die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde NASD warnte vor den Konsequenzen der explosionsartig ansteigenden kreditfinanzierten Aktienkäufe, die in der Tat das Niveau vom Februar 2000 (über 25 Milliarden Dollar) erreichten. Ausserdem befragt Merrill Lynch regelmässig die Fondsmanager und ihr Anteil an Aktien in ihren Portefeuilles war noch nie so hoch wie jetzt (im Vergleich zu ihren Benchmarks natürlich). Der amerikanische Börsenbrief Crosscurrents kommt in seiner letzten Ausgabe vom September zu dem Schluss : « There can be no doubt that the greatest stock market mania of all time is still very much in progress. » Übrigens auch das Verhältnis der Verkäufer zu den Käufern bei Insidern erreicht nie geahnte Höhen, fünf mal so hoch wie das letzte Hoch im Juni 2002, als der Dow Jones bei 9.645 stand. Vier Monate später war er um über 25% gefallen…

Was Sie als Anleger von den Prognosen der deutschen Bankenexperten zu halten haben, mögen Sie den Statistiken der vergangenen drei Jahre entnehmen, die sie im Jahrbuch Börse vom Börsenverlag nachlesen können : Die 34 zum jeweiligen Jahreswechsel befragten deutschen Banken gaben für Ende 2001 eine durchschnittliche Prognose für den Dax von 7.722,00 ab, tatsächlicher Stand 5.160,10. Für Ende 2002 prognostizierten dieselben Banken einen durchschnittlichen Stand von 5.827,65 - tatsächlicher Stand war 2.892,63. Diese Prognosen sind für den Anleger allemal lesenswert, denn er kann mit grosser Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Wirklichkeit anders sein wird und seine Anlagepolitik darauf einstellen.

Fazit : Ich wiederhole meine Anlageempfehlung aus den letzten Monaten, kaufen Sie Gold und akkumulieren Sie Triple A Anleihen. Auch empfehle ich nach wir vor die 1%ige Goldanleihe von HSBC Trinkaus, die in 5 Jahren mindestens zu 100% in Euro zurückgezahlt wird. Der Anleger kann aber an einer eventuellen Goldpreishausse in Dollar ausgedrückt zu 45% partizipieren. Ausserdem kann ich Ihnen einen in Euro aufgelegten Rentenfonds empfehlen, der nur in Staatsanleihen der USA (Tips), Englands und Frankreichs investiert wird, deren Wert an den jeweiligen Lebenshaltungsindex gekoppelt ist, « Inflation @ Work », aufgelegt von einer kleinen Investmentbank Capital @ Work in Luxemburg. Bei einer Inflationsrate von 10% p.a. würde eine 10-jährige Staatsanleihe im Jahre 2013 zu 134,3% zurückgezahlt. Der Markt für inflationsgeschützte Anleihen ist seit 1997 stark angestiegen und umfasst schon heute mehr als 400 Milliarden Euro. Bei dem augenblicklichen rapiden Anwachsen der Staatsschulden auf der einen Seite und der Vollbeschäftigung der Geldpressen der Notenbanken auf der anderen Seite ist in den kommenden Jahren ein Anstieg der Inflationsraten zu erwarten. Solange bei den Notenbanken, unter Führung Alan Greenspans, eine Mentalität besteht, die es erlaubt, dass die US-Geldpolitik nicht mit festgelegten Regeln sondern aus dem Bauch ihres Präsidenten geleitet wird, solange streben wir mit grossen Schritten der Weltwirtschafts- und Währungskrise II entgegen. Wie hat ein ehemaliger US-Finanzminister zum damaligen deutschen Finanzminister gesagt : « Der Dollar ist unsere Währung und Euer Problem. » Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Roland Leuschel


23.09.
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Grüße von SIGGI
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Alt 29-09-2003, 17:43   #2
OMI
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Tja, wird er Recht behalten?
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 29-09-2003, 18:36   #3
Vogtlandsiggi
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Wie hieß die Kindersendung?

Ob er recht hat oder nicht, sagt Euch gleich das Licht
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Grüße von SIGGI
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Alt 29-09-2003, 18:37   #4
Vogtlandsiggi
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aja, 1, 2 oder 3 war das

Na dann wolln mer mal sehen ob bei Leuschel das Licht aufgeht.
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Grüße von SIGGI
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Alt 29-09-2003, 22:21   #5
OMI
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Jo, die Sendung kannte ich auch!
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Schöne Grüße
OMI
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