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Alt 24-10-2015, 09:00   #1
Benjamin
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Fakten und Überlegungen zum Thema Zuwanderer/Flüchtlinge/demografischer Bedarf in D

Dieser Artikel gibt einen guten Überblick darüber, wie viele Flüchtlinge in den letzten Monaten nach Deutschland kamen:

Aktuelle Zahlen zu Asyl, Febr. 2016: https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlag...ublicationFile
Daraus diese Abbildung:



Zustrom an Flüchtlingen/Zuwanderern nach Deutschland:

Soll-Wert nach der u.g. Studie der Bertelsmann Stiftung: Demnach wird aus demografisch-wohlstandserhaltenden Gründen ein jährlicher Zustrom nach Deutschland von durchschnittlich 491000 Menschen benötigt, also rund 0,5 Mio. Menschen/Jahr, und zwar Jahr für Jahr. Ansonsten kann die laufende - und für Deutschland bedrohliche hiesige demografische Entwicklung - nicht kompensiert werden. In Folge würde eine unaufhaltbare Verarmung der deutschen Bevölkerung beginnen.
Der Überhang (der Unterschied zwischen Soll und Ist) für 2015 beträgt also rund 0,5 Mio. Menschen.

In dieser Studie der Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) steht sehr viel, was die Ausländerhasser hier mal lesen sollten. Die Studie heißt "Zuwanderungsbedarf aus Drittstaaten in Deutschland bis 2050" Quelle https://www.bertelsmann-stiftung.de/...land-bis-2050/ und enthält viel Wissenswertes:

Zitat:
Die deutsche Bevölkerung schrumpft und altert. Schon bald werden Tausende neue Berufstätige benötigt. Doch Zuwanderung allein aus der EU wird auf Dauer nicht ausreichen, um die Lücke zu schließen. Vonnöten ist ein stärkerer Zuzug von Menschen aus Drittstaaten.

Deutschland ist in den kommenden Jahrzehnten stärker denn je auf Zuwanderung angewiesen. (...) Jeder zweite heutige Arbeitnehmer mit qualifizierter Berufsausbildung verlässt bis 2030 die Berufswelt. (...) Ohne Einwanderer würde das Arbeitskräftepotenzial bis 2050 von heute rund 45 auf unter 29 Millionen sinken – ein Rückgang um 36 Prozent. Diese Lücke ist ohne Einwanderer nicht zu schließen. Selbst wenn genauso viele Frauen berufstätig wären wie Männer und der Renteneintritt ab 2035 erst mit 70 Jahren erfolgen würde, stiege die Zahl potenzieller Arbeitskräfte lediglich um 4,4 Millionen.
Zitat:
Nach den unterschiedlichen Szenarien in der Studie benötigt Deutschland bis 2050 pro Jahr zwischen 276.000 und 491.000 Menschen aus Nicht-EU-Staaten. Die Gruppe der Einwanderer aus Nicht-EU-Staaten stellte in 2013 lediglich 140.000 Einwanderer. (...) Der Arbeitsmarkt braucht künftig mehr Einwanderung aus Nicht-EU-Staaten, um das Erwerbspersonenpotenzial [in Deutschland] konstant zu halten.
Quelle hier: https://www.bertelsmann-stiftung.de/...-drittstaaten/

Wir brauchen also Zuwanderung, ganz klar, aber in der richtigen Anzahl und mit dem richtigen Bildungsprofil. Bei den Flüchtlingen aus Syrien sieht das derzeit leider ungefähr so aus: Knapp 50 Prozent von ihnen verfügen nicht über grundlegende Bildungskenntnisse!


Andere Quelle:
Zitat:
Danach sei davon auszugehen, dass etwa zwei Drittel der Flüchtlinge aus den Hauptherkunftsländern keinen berufsqualifizierenden Bildungsabschluss haben. In Deutschland seien dies 14 Prozent, schreibt Wößmann, der ebenfalls Mitglied im Aktionsrat Bildung ist. Aber auch im Hochschulbereich selbst gebe es Schwierigkeiten bei der Integration von Flüchtlingen, sagte Lenzen. Ein wichtiger Faktor seien die Deutschkenntnisse. Sprachkurse seien sehr teuer, kosteten für 25 Schüler rund 80.000 Euro im Jahr, sagte Lenzen.
13.03.2016, http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Po...phabeten-.html

Allein die Herstellung der Sprachkompetenz kostet also ca. 3200€/Jahr/Flüchtling. Bei einer spekulierten Dauer der Sprachkurse für einen Flüchtling von 1,5 Jahren ergibt sich ca. 4800€/Flüchtling/1,5 Jahre, also insgesamt hunderte von Millionen € für alle Füchtlinge - ohne die diversen anderen Kosten zu betrachten.

Da kommen also zumeist die falschen Leute zu uns! Und obige Zahlen sind vermutlich noch zu bildungs-positiv: "Eine statistische und systematische Erfassung der Ausbildung und Qualifikation von Asylbewerbern erfolgt nicht", schreibt das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu einer Anfrage der "Welt". Das Bundesamt befrage die Asylsuchenden im Rahmen ihrer Antragstellung zwar zu den Aspekten Bildung und Ausbildung.
Die Beantwortung der Fragen sei aber freiwillig. Die gesammelten Daten sind im statistischen Sinne nicht repräsentativ beziehungsweise valide. Auf Deutsch: Sie sind mit Vorsicht zu genießen.

Solange derartige Massen an schlecht/nicht qualifizierten Menschen zu uns kommen, sollte der Mindestlohn aufgegeben werden. Wir haben bereits (vor Beginn der Flüchtlingsbewegung) einen Überhang an schlecht qualifizierten Menschen in Deutschland. Es macht also keinen Sinn, diesen Anteil durch einen ungefilterten Zustrom von (den Falschen) Flüchtlingen zu erhöhen - und damit unnötig künftige Krisenherde in unserer Gesellschaft zu schaffen in Zeiten, in denen die Wirtschaft mal nicht mehr so brummt wie derzeit.


Fazit:

Es geht also um den nachhaltigen Wohlstand und die Rente der heute arbeitenden Deutschen. Ohne qualifizierte Zuwanderung wird beides nicht mehr so wie gewohnt bezahlt werden können: Das heutige Wohlstandsniveau wird massiv in Richtung Verarmung absinken, gerade bei den dann ins Rentenalter kommenden Deutschen!

Deutschland braucht zwingend und unbedingt zum Fortbestand des Wohlstands der eigenen Bevölkerung für die kommenden Jahrzehnte einen Zustrom an primär jungen und beruflich qualifizierten Menschen! Dieser Zustrom ist überlebenswichtig für die Deutschen!

Das Ausmaß des Zustroms beträgt nach der o.g. Studie ca. 0,5 Mio. Menschen im Jahr, Jahr für Jahr. Das sind rund 41000 Menschen im Monat bzw. rund 1350 Menschen am Tag (bei 365 Tagen im Jahr). Die Zuwandernden sollten über eine berufliche Bildung verfügen, die in Deutschland - nach einer plausibel langen Integrationszeit - real nutzbar ist.

Was derzeit aus dem Ruder läuft ist die Größe des Überhangs beim Zustrom, also alles das, was mittelfristig über die ca. 0,5 Mio. Menschen im Jahr hinausgeht (und der große Anteil an Leuten, die wir wirtschaftlich nicht "brauchen" können). Ein zu großer Überhang ist gefährlich, weil er den diesbezüglich vorhandenen guten Willen in der Bevölkerung erodiert. Der Mindestlohn muss zeitlich begrenzt für die bereits eingetroffenen Flüchtlinge ausgesetzt werden, solange wir keine geschützte EU-Außengrenze haben.

Es braucht daher meiner Ansicht nach unbedingt zwei Dinge gleichzeitig:
  1. Festung Europa mit kontrollierten Eintrittswegen: Eine abgesicherte Befestigung der Außengrenzen der EU - mit Mauer, Stacheldraht und ggf. Schießbefehl - "Festung Europa". Das individuelle Grundrecht auf Asyl wird dann nicht mehr haltbar sein, sondern wird zum Gnadenakt heruntergestuft, den man nach Bundesgesetz beliebig steuern kann. Die resultierenden Fotos vom Leid vor den Außengrenzen der EU, die Reportagen von unendlich vielen toten Menschen in jenen Kriesenstaaten und solchen auf der Flucht, der Entschluss der eigenen Untätigkeit angesichts dieses Leids, all das muss dann auch wertemäßig von den Europäern akzeptiert und vom eigenen Gewissen ausgehalten werden. Das wird eine Zerreisprobe für konservative Parteien, Grund zur Revolution für linke Parteien. Das kann leicht Deutschland und die ganze EU in Lager spalten.
  2. Geplante, kontrollierte Zuwanderung: Eine durchdachte Zuwanderungspolitik, genauer eine Anwerbepolitik von gut qualifizierten jungen Menschen aus dem Ausland (vielfach stärker als derzeit praktiziert), gerne auch für ganze Familie, gerade auch mit Fokus auf Frauen aus jenen Staaten. Die berufliche Integrationswahrscheinlichkeit sollte der primäre Auswahlmechanismus sein für eine attraktiv gemachte Zuwanderung nach Deutschland. Die guten Leute sollen hier auch bleiben - letztlich als Deutsche! Als Basis dient die o.g. Studie der Bertelsmann Stiftung. Eine Teilmenge der Zuwanderer kann als Asylant ins Land kommen, aber angepasst an die diesbezügliche demografische Bedürfnisstruktur in Deutschland. Der Zielwert für diese Zuwanderung: ca. 0,5 Mio. Menschen im Jahr, Jahr für Jahr.
Es ist imo nicht schlimm, wenn über wenige Monate hinweg es Ausreißer nach oben oder unten gibt, da es in den vergangenen Monaten und Jahren viel zu wenig Zuwanderung gab - das gleicht sich längerfristig dann wohl aus. Aber die gezeigte Zunahme des Überhangs im Chart unten - der Überhang über jene 41.000 Zuwanderer/Flüchtlinge je Monat - darf nicht zum Trend werden! Die Größe des derzeitigen Überhangs mahnt zur Eile!

Es dürfte leider eine praktisch unlösbare politische Aufgabe sein, diese 2 Dinge gleichzeitig dem eigenen Wahlvolk beizubringen:
  • Angst vor Flüchtlingen/Ausländern--> Festung: Wir müssen uns vor den vielen Flüchtlingen schützen!
  • Willkommenskultur gegenüber gut qualifizierten Zuwanderern --> 41.000 ausgesuchte Menschen / Monat, Monat für Monat, Jahr für Jahr aktiv anwerben, auswählen, willkommen heißen, in unser Leben und Arbeitswelt integrieren und als neue "Deutsche" akzeptieren.
Diese Zweigleisigkeit wirkt doch auf das eigenen Wahlvolk schizophren: "Ja, was denn nun, sind "die" nun gut oder schlecht?" Da dürfte realistischer Weise das Kind (geplante Zuwanderung) mit dem Bade (Festung Europa) ausgeschüttet werden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Merkel's Kanzlerschaft angesichts dieser Aufgabe politisch scheitert, beträgt meiner Meinung nach praktisch 100%. Was primär gar nicht ihr selber oder der Bundesregierung anzulasten wäre: Da würde/wird wohl jeder andere Politiker ebenfalls scheitern - weil diese Aufgabe in der Kürze der gebotenen Zeit real kaum machbar ist. Da ist schon die Notwendigkeit der politischen Zusammenarbeit mit den übrigen EU-Staaten davor, da wird's einen Konsens kaum geben.

Wenn es also dieses "Komi-Paket" realistischer Weise nicht geben wird, also...
  • einerseits eine "durchdachte und gemeinschaftlich finanzierte Festung Europa mit kontrollierten Eintrittswegen",
  • die dann andererseits als Gesamtkonzept verknüpft wäre mit einer "geplanten, kontrollierten Zuwanderung von jungen und gut beruflich qualifizierten Fachkräften inkl. deren (unmittelbarer) Familie (nicht den ganzen Klan)",
...dann wird künftig jeder Einzelstaat der EU in einer chaotischen Abfolge der Ereignisse damit beginnen, seine unmittelbar eigene Staatsgrenzen zur Festung auszubauen - was dann das Ende der EU wäre, das Ende des €, vor allem aber der Beginn einer Entwicklung in Richtung Verarmung breiter Schichten der Bevölkerung (vor allem der Älteren) und in Richtung extremistischer politischer Parteien.
Traurige Aussichten!

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Die große Migrationswelle kommt noch

Rasantes Bevölkerungswachstum in Afrika sowie im Nahen Osten und hohe Jugendarbeitslosigkeit bilden ein explosives Gemisch. Eine aktuelle Studie zeigt: Hunderte Millionen wollen auswandern.

13.08.2016, von Philip Plickert
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...376333-p2.html
Zitat:
Der Sozialwissenschaftler Gunnar Heinsohn, einer der führenden Forscher zum Phänomen „Youth Bulge“, der inzwischen am Nato Defense College in Rom lehrt, verdeutlicht die Konfliktgefahr mit einem sogenannten Kriegsindex. Dieser drückt aus,
wie viele junge Leute (zwischen 15 und 19 Jahren, 4 Jahre) es relativ /
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zur Zahl älterer Leute (von 55 bis 59 Jahren, 4 Jahre)
gibt.
Die einen suchen Beschäftigung, die anderen stehen kurz vor der Rente, machen also bald Platz. In Deutschland liegt der „Kriegsindex“ bei 0,66 (auf 1000 Ältere kommen nur 660 Jugendliche) - das Konfliktpotential um Arbeitsplätze ist minimal. Ganz anders in Afrika.
• „In Subsahara-Afrika kommen auf 1000 Ältere etwa 3500 bis 7000 Junge, die Arbeit suchen“, sagt Heinsohn. Den Nato-Kommandeuren zeigt er dann Landkarten mit erschreckenden Zahlen.
• In Uganda etwa liegt der „Kriegsindex“ bei sieben,
• in Mali, Afghanistan und Ruanda über sechs,
• in Palästina, Jemen und Somalia bei fast sechs.
„Bei solchen Jugendüberschüssen droht Gewalt in irgendeiner Form, meist Gewalt nach innen. Das geht bis hin zu Völkermorden“, warnt Heinsohn.

Und diese Konflikte und die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit führen dann dazu, dass ein erheblicher Teil der Menschen ans Auswandern denkt.
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Die EU braucht funktionsfähige Grenzen, an denen unterschieden wird, wer und wie viele hineinkommen. Diese können in "Schwellen" stufenweise eingeführt werden:
  1. Die erste Schwelle läge in der Abschaffung von Migrationsanreizen.
  2. Die zweite in einer Differenzierung der Flüchtlinge in Aufnahmezentren.
  3. Die dritte in einer konsequenteren Rückführung.
  4. Die vierte in einer besseren Sicherung der EU-Außengrenzen und
  5. Die fünfte in Flüchtlingshilfe für „Pufferstatten“ wie die Türkei, Libanon und Jordanien.
  6. Die letzte Schwelle wäre die militärische Sicherung. In Australien wurde die Grenzsicherung der Marine übertragen, woraufhin die Zahl der Schleuserboote von 2013 bis 2014 von 2000 auf eins zurückging.
Leicht modifiziert aus http://www.tagesspiegel.de/politik/f.../12807576.html

Geändert von Benjamin (08-07-2020 um 21:45 Uhr)
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Alt 24-10-2015, 10:40   #2
Benjamin
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Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Bitte an alle Forenmitglieder:

Bitte das obige Posting lesen, denn es bietet gute Infos und Überlegungen zum Thema Zuwanderer/Flüchtlinge/demografischer Zuwanderungsbedarf Deutschlands.
Aber bitte nicht hier dazu posten, sondern - bitte, bitte - das Posten dazu in einem der Threads von simplify machen. Was dort steht, muss bitte hier nicht auch noch stehen...

Außerdem werde ich mich an einer weiteren Diskussion nicht beteiligen - meine Meinung steht ja oben.

Geändert von Benjamin (24-10-2015 um 10:46 Uhr)
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