Alt 17-06-2009, 08:34   #1
OMI
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Solar-Großprojekt in der Sahara

Deutsche Konzerne wollen ein Konsortium gründen, um die Bundesrepublik im großen Stil mit Sonnenenergie aus der Sahara zu versorgen. Bereits ab 2019 könnte Solarenergie aus der Wüste fließen.


Mehrere Industrie- und Finanzkonzerne wollen Deutschland schon bald in großem Stil mit Sonnenenergie aus der Sahara versorgen. Der Münchener-Rückversicherungs-Vorstand Torsten Jeworrek sagte am Dienstag in München: „Dies ist keine ferne Vision mehr, sondern technologisch bestechend und auch realisierbar.“

Der Bau riesiger Solarkraftwerke in der nordafrikanischen Wüste würde 400 Milliarden Euro kosten und in zehn Jahren den ersten Strom liefern. Etwa 15 Prozent der europäischen Stromversorgung ließen sich mit dem Desertec-Projekt decken, sagte Jeworrek der „Süddeutschen Zeitung“. Eine Gruppe von etwa 20 deutschen Konzernen solle am 13. Juli unter Führung des weltweit größten Rückversicherers ein Konsortium gründen, um „in den nächsten zwei bis drei Jahren konkrete Umsetzungspläne auf den Tisch zu legen“. Unter anderem sollen Manager von Siemens, RWE, E.ON, Deutscher Bank, Schott-Solar, italienischen und spanischen Unternehmen sowie der deutsche Außenstaatsminister Günter Gloser und ein Vertreter der Arabischen Liga an dem Treffen in München teilnehmen. Die Rollenverteilung und die Finanzierung des Projekts sind allerdings noch völlig offen, wie ein Münchener-Rück-Sprecher sagte.

Wunschpartner bremsen Euphorie

Die Sprecher der eingeladenen Konzerne äußerten sich betont zurückhaltend. Die Vision sei interessant und solle „weiter ausgelotet werden“, sagte ein RWE-Sprecher. Schwerpunkt des geplanten Konsortiums sei eine „vertiefte Prüfung und Machbarkeitsstudie“. Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, das Projekt sei grundsätzlich sehr interessant, betonte aber, es gebe noch keine konkreten Abmachungen. Ein Siemens-Sprecher sagte: „Desertec ist aus unserer Sicht ein visionäres und sehr spannendes Projekt.“ Eine Fläche von 300 mal 300 Kilometern in der Sahara würde theoretisch ausreichen, um den gesamten Energiebedarf der Erde zu decken.

„Technisch ist das Projekt realisierbar“, sagte Jeworrek. Denkbar seien Solarkraftwerke an mehreren Standorten in Nordafrika. In Spanien und in der kalifornischen Mojave-Wüste und in Spanien gebe es erste Anlagen, die Sonnenlicht über Spiegel bündeln, Öl in einem Rohr extrem hoch erhitzen und so Wasser verdampfen, das Turbinen zur Stromerzeugung antreibt. Damit sei die Stromerzeugung nur halb so teuer wie bei Photovoltaik-Anlagen, sagte Desertec-Sprecher Michael Straub. Anfangs bräuchte es subventionierte Abnahmepreise, aber in 10 bis 15 Jahren wäre Desertec wettbewerbsfähig, sagte Jeworrek.

Partner in Italien und Spanien erhofft

Die 2003 von Wissenschaftlern gegründeten Desertec-Stiftung in Berlin sei „auf die Münchener Rück zugegangen, um die Industrie ins Boot zu holen, und die Münchener Rück hat die Federführung übernommen“, sagte Straub. Für 400 Milliarden Euro ließen sich bis zum Jahr 2050 genug Solarkraftwerke in Nordafrika und Hochspannungsleitungen nach Europa bauen, um alle europäischen Atomkraftwerke zu ersetzen. Unabhängig von der Münchner-Rück-Initiative plane das Unternehmen Nur-Energie bereits ein Zwei-Gigawatt-Solarkraftwerk in Tunesien, das ab 2014 Strom nach Italien liefern solle.

Für das deutsche Projekt will die Münchener Rück europäische und nordafrikanische Partner gewinnen. „Bei Italien und Spanien sind wir sehr optimistisch, auch aus Nordafrika bekommen wir viele positive Signale, sagte Jeworrek. Frankreich setze dagegen stark auf Atomenergie.

Rückversicherungen stark von Klimawandel betroffen

Rückversicherungen sind von den Folgen des Klimawandels stark betroffen: Die Schäden nähmen jedes Jahr um drei bis vier Prozent zu. „Langfristig ist der Klimawandel ein größeres Problem als die Finanzkrise“, sagte Jeworrek der „Süddeutschen Zeitung“.

E.ON und und RWE sind die beiden größten deutschen Stromerzeuger. Siemens ist führend beim Bau von Fernleitungen und Marktführer bei Dampfturbinen für solarthermische Kraftwerke, wie sie bei dem spanischen Pilotprojekt Andalus verwendet werden. Mit geschmolzenem Salz statt Öl als Wärmeleiter ließe sich die Effizienz künftig weiter erhöhen, erklärte ein Sprecher.
gxb/AP
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