Eine kurze Studie und kleine Zusammenfassung zu den Chancen und Risiken an den asiatischen Märkten, und wie man die Risiken begrenzt.
Japan
Japan ist die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft und weist innerhalb Asiens das bei weitem größte Bruttosozialprodukt auf. Nach der jahrelangen Rezession im Land der aufgehenden Sonne haben die Unternehmen gigantische Restrukturierungsprozesse angepackt, um ihre Effizienz und Profitabilität zu steigern. Es ist gelungen: Japans Unternehmen wachsen aufgrund der Optimierungen im Durchschnitt deutlich schneller als die westlichen Konkurrenten.
Auf volkswirtschaftlicher Ebene ist die größte Krise überwunden. Die Bankenlandschaft ist weitestgehend saniert. Der Immobilienmarkt hat seinen Boden gefunden. Zudem ist die Nullzinspolitik nach zehn Jahren zu einem Ende gekommen. Der japanische Yen hat gegenüber dem US Dollar wieder Potential. Der Binnenmarkt befindet sich durch hohe Sparraten vor einer neuer Auftriebswelle. Auch das asiatische Umfeld beflügelt durch seinen Wachstumsboom die japanische Wirtschaft. Das große Know How japanischer Unternehmen wird gerne angenommen und bietet somit eine Hebelwirkung auf das aktuell bestehende Geschäft.
Risiken liegen selbstverständlich im Exportgeschäft. Bei einer Konsumdelle – ausgehend von den USA – würden die exportorientierten Unternehmen zunächst einen Rückschlag erhalten. Auch bei einem gegenüber dem US-Dollar steigenden Yen werden diese Unternehmen vorrangig belastet. Dennoch könnte die asiatische Binnennachfrage die Verlustposten ausgleichen. Experten wir beispielsweise der Asien-Börsen-Guru Dr. Marc Faber gehen von einer noch lange anhaltenden Hausse des japanischen Aktienmarktes aus. Sehr anerkannte Elliot-Wave-Professionals sehen den japanischen Leitindex Nikkei 225 in den nächsten Jahren sogar wieder über 30.000 Punkten! Dies wäre ein Aufschlag von knapp 100%!
Kommentar und Fazit:
Die japanischen Aktienindizes sind von ihren früheren Hochständen weit entfernt. Das Bewertungsniveau – gemessen an den Kurs-Gewinn- Verhältnissen - bewegt sich im weltweiten Maßstab allenfalls im Mittelfeld. Und dies bei einem überdurchschnittlichen Gewinnwachstum der Unternehmen. Somit hat unserer Einschätzung zufolge Japan weiteres Gewinnpotenzial!
Südkorea
Südkoreas Wirtschaft wuchs seit ihrer Neuordnung im Jahre 1953 - mit Ausnahme der Asienkrise - ununterbrochen! Die Strategie der halbzerschlagenen Chaebols (Mischkonzerne) ging bis heute auf; die Konzentration des Landes auf Forschung und Entwicklung löste einen regelrechten Boom aus, der Südkorea vom Drittweltland zur nun zwölftgrößten Volkswirtschaft der Welt befördert hat. Einige Krisen, wie zuletzt die Kreditkartenkrise und die bevorstehende Immobilienblase wurde von der Regierungsseite her sehr klug ausgebügelt.
Das südkoreanische Bankensystem ist so gesund wie noch nie in der Geschichte Südkoreas. Der Schiffsbau hat Japan längst überholt. Dank der hohen Effizienz und ausgezeichneten Forschungsarbeit sind Südkoreas Werften die weltweiten Spitzenreiter. Im Technologiesektor haben High-Tech-Unternehmen wie Samsung oder LG Electronics bereits die Weltspitze erreicht. Ausgezeichnete Qualität und hohe Margen bieten Anlegern eine perfekte Ausgangsposition für langjährige Gewinne.
Die Börse Seoul hat im vergangenen Jahr „geschlafen“. Nein, ein besserer Ausdruck ist konsolidiert. Der Markt musste enorme Kapitalzuflüsse aus dem Jahr 2005 verarbeiten. Die hohen Kursgewinne luden zum Kasse machen ein. Dies alles führt nun dazu, dass südkoreanische Papiere zu den günstigen Aktiengattungen der Welt zählen! Die südkoreanischen Unternehmen werden aktuell mit einem KGV von rund 10 bewertet. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 14-15. Und die fundamentale Situation spricht für einen erheblichen Aufschlag. Sowohl auf volkswirtschaftlicher als auch auf Unternehmens-Basis ist ein hohes Wachstum zu erwarten. Aus Sicht eines PEG (Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Wachstum) könnte man ein durchschnittliches KGV des südkoreanischen Aktienmarktes bei 16 rechtfertigen. Zum jetzigen Zeitpunkt würde dies ein Aufschlag von sagenhaften 60% bedeuten!
China
Prozentuale Wachstumsentwicklungen haben jedes Jahr eine neue Basis. Nämlich die Basis des Vorjahres. Dennoch kann das Land seine zweistelligen Wachstumsraten halten! Und dies bereits seit mehr als einem Jahrzehnt. China wächst dynamisch und organisch. Dank seines gigantischen Nachholpotentials kann das Land bald aus eigener Kraft heraus Exportschwächen, die aus den Industriestaaten hervorgehen könnten, auffangen. Seine Infrastrukturprojekte sind währenddessen nach wie vor ein „Garant“ für steigende Rohstoffpreise. China hat sich bereits abgesichert. Mit den größten Währungsreserven, die es jemals in der Geschichte gab, verfügt China über mehr als einer Billion US Dollar. Und Teile dieser Währungsreserven werden künftig in die Märkte fließen. Ein zusätzlicher Stimulator, der nicht nur den Binnenmarkt, sonder auch die Aktienmärkte ankurbeln wird.
Selbst wenn aufgrund enormer Kursgewinne von über 100% eine Korrektur überfällig war, kann man im langfristigen Zyklus nur von einer minimalen Delle sprechen! Die chinesischen Unternehmen wachsen deutlich schneller als jene der Industrienationen. Von staatlicher Seite locken nun Steuersenkungen! Dieser Einmaleffekt wird die Konzernergebnisse - und damit auch die Börse - spätestens in den Ergebnissen 2009 nach oben springen lassen.
Chinas Bedeutung nimmt nicht nur durch das riesige und vor allem wahnsinnig schnelle Wachstum zu. Auch weltweit beachtete Großereignisse ziehen nun das Reich der Mitte auf sich. Im nächsten Jahr erwartet uns das größte Sportevent – die Olympiade 2008 – in der chinesischen Hauptstadt Peking. Auch die Expo geht nach Shanghai. Somit rückt China immer mehr ins internationale Rampenlicht, was auch die letzten „Zweifler“ überzeugen wird.
Kommentar und Fazit:
Chinas Börse steht erst am Beginn einer Jahrhundert -Rallye. Und Investoren sollten sich trotz immer wieder vorkommender Korrekturen diese Chance zum Geldeinsammeln nicht entgehen lassen.
Hongkong
Hongkong lockt als attraktiver Offshore-Standort eine Menge Investoren an. Ein ausgezeichnetes Rechtssystem und die direkte Nähe zum chinesischen Festland führen zu steigenden Zuflüssen sowohl auf monetärer als auch auf Unternehmensseite! Die meisten chinesischen Unternehmen, die im Ausland gelistet sind, werden an der Hong Kong Stock Exchange gehandelt. Man kann beinahe sagen, dass der Hongkong Markt für ausländische Investoren das Tor zu China darstellt.
Hongkong wächst aufgrund dieser einmaligen Konstellation gigantisch. Nach der SARS-Krise erfreute sich die ehemalige Kronkolonie eines regelrechten Ansturms! Und künftig werden attraktive Steuerparadiese wie Hongkong (oder auch Singapur) von steigenden Kapitalzuflüssen profitieren. Die Marktschwergewichte sind aufgrund des Platzmangels und lukrativen Off-Shore-Möglichkeiten Unternehmen aus der Immobilien- und Finanzbranche. Diese Konzerne werden auch künftig von der steigenden Nachfrage profitieren und somit den Gesamtindex beflügeln.
Kommentar und Fazit:
Der Hongkonger Aktienmarkt befindet sich in einer Boomphase. Die Unternehmen wachsen aufgrund der steigenden Nachfrage sehr schnell. Dies gilt auch für die Aktienkurse! Langfristig ist der Stadtstaat sowohl als Investitions- als auch als Finanzstandort interessant, kurzfristig besteht wegen der Nähe zu China aber die Gefahr von Rückschlägen. Auf Sicht von vier Jahren sollte sich die Hongkonger Börse dennoch deutlich besser als die weltweite Benchmark entwickeln!
Quelle: Emfis