Zurück   Traderboersenboard > Allgemeiner Talk > Politik / Wissenschaft / Weltgeschehen

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 04-05-2008, 01:12   #16
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
The End of Growth: Adapting to Our New Economic Reality [Taschenbuch]
Richard Heinberg


http://www.amazon.de/End-Growth-Adap...52464&sr=1-1#_

Geändert von Benjamin (29-08-2011 um 22:24 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04-05-2008, 01:26   #17
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Ich bleibe dabei:

Die 3 Parameter

- Ressourcenpreise, primär: für Energie (unabhängige Variable)

- Grad der maximalen Komplexität und damit implizit der maximal möglichen Wohlfahrt einer Gesellschaft (abhängige Variable) und

- maximal mögliche Bevölkerungsanzahl der Gesellschaft mit ihren immer älter werdenen Bürgern, Stichwort demografische Überalterung auf fast allen Kontinenten (abhängige Variable)

hängen eng miteinander zusammen: Steigen die Ressourcenpreise stark an, sinken die Werte der übrigen (davon abhängigen) Parameter.


Die in den vorangegangenen Postings gelisteten Bücher und Überlegungen geben nur Ausprägungen dieser ganz einfachen Wahrheit wieder.

Da die Preise für Energie und sonstige Rohstoffe nunmehr tendentiell stark steigen und beim für alle Transportvorgänge essentiellen Rohöl die Weltjahresproduktion sogar gerade den historischen Peak erreicht, werden die "Werte" bei den beiden obigen abhängigen Variablen hünftig absinken. Das ist naturgesetzlich.

Veränderlich ist nur noch, was jeder einzelne von uns in den kommenden Jahrzehnten aus dieser Erkenntnis macht. Fingerzeigen erübrigt sich weil sinnlos. Jeder einzelne von uns muss lernen, mit den Auswirkungen klar zu kommen.


Aus verschiedenen vielen persönlichen Beobachtungen schlussfolgere ich, dass wir alle uns noch mental ganz am Anfang einer längeren Entwicklung befinden. Wir werden uns bald von sehr vielen liebgewordenen Gewohnheiten, Vorstellungen und Sicherheiten verabschieden müssen, weil diese "sterben" werden. Es ist in etwa so wie beim letzten Abschied von einem lieben Menschen: Wenn dieser stirbt.
Der überlebende Angehörige macht bei dieser Trennung bestimmte mentale Phasen durch:
1 Nichtwahrhabenwollen und Isolierung (Denial)
2 Zorn (Anger)
3 Verhandeln (Bargaining)
4 Depression (Depression)
5 Zustimmung (Acceptance)

Genau das wird den bewußt lebenden Menschen - sofern sie nicht schon zu alt für diesen langen Prozess sind - auch bevorstehen.

Das positive daran ist, dass am Ende des langen Prozesses - und des Leidens - eine neue Art des Lebens steht, verändert zwar, aber dafür angepaßt an die veränderten Gegebenheiten. Am Ende stehen Zustimmung und Akzeptanz.

Das negative daran ist, dass der Weg dahin leider schmerzlich ist. Aber wenn man den Weg zumindest prinzipiell grob kennt, und wenn man gute Menschen um sich hat, dann kann man den Weg gehen und auch durchstehen. Weil man weiß, dass am Ende die eigene persönliche Zustimmung und Akzeptanz stehen. Jedenfalls dann, wenn man nicht irgendwo steckenbleibt. Aber dafür hat man ja hoffentlich einige gute Menschen um sich, die einem dann auf diesem Weg weiterhelfen...

Geändert von Benjamin (04-05-2008 um 02:10 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05-05-2008, 08:53   #18
Sofix
hab das Jodeldiplom
 
Benutzerbild von Sofix
 
Registriert seit: Jan 2004
Ort: Raum Frankfurt/M
Beiträge: 33.766
Zitat:
Original geschrieben von Benjamin
Aber eines von den hier gelisteten werde ich mir jetzt bestellen:
The Transition Handbook: From Oil Dependency to Local Resilience
von Rob Hopkins
wenn du es gelesen hast, gibt mal bitte ne kurze meinung dazu ab .
__________________
Gruß Sofix
Sofix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15-05-2008, 13:08   #19
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Hi Sofix,

mal sehen, wie ich's schaffe.

Dieses Buch hier habe ich schon länger, es ist sehr gut geschrieben (Spiegel-Bestseller) und kann - wenn man nicht alles lesen will - entsprechend dem eigenen Interesse auch nur auszugsweise gelesen werden, sofern man wenigstens eines der beschriebenen Fallbeispiel und die Kapitel am Ende liest, wo die Lerneffekte stehen.


Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen (Fischer Taschenbücher Allgemeine Reihe) (Taschenbuch)
von Jared Diamond (Autor)

EUR 9,95
Taschenbuch: 728 Seiten
Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 2., Aufl. (Oktober 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596167302
ISBN-13: 978-3596167302
Größe und/oder Gewicht: 21,6 x 13,8 x 4,6 cm
Aus der Amazon.de-Redaktion
Eines vorweg: Jared Diamonds Buch skizziert keineswegs ein Schreckensszenario ohne Auswege, dazu ist der Geografieprofessor aus Kalifornien zu sehr Realist und auch Optimist. Die bedrohliche Covergestaltung und der Titel sind hier ein wenig irreführend. Der Pulitzer-Preisträger Diamond -- er erhielt diese Auszeichnung für Arm und Reich -- untersucht, welche Bedingungen dazu führen, dass eine Gesellschaft untergeht. Prototyp dieses Untergangs ist für ihn die Gesellschaft der Oster-Insel. Daneben erzählt der Autor z.B. die Geschichte der Mayas oder der Wikinger, wendet sich aber auch heutigen Gesellschaften zu. U.a. stellt er das Beispiel Ruanda vor; das Land, in dem bekanntlich ein Völkermord von monströsen Ausmaßen stattfand.
Ganz Wissenschaftler benennt Diamond zunächst einmal fünf Faktoren, die beim Untergang einer Gesellschaft eine Rolle spielen können. Da wären zunächst Schäden, die der Umwelt unabsichtlich zugefügt werden. Als Zweites hebt Diamond Klimaveränderungen hervor. Weiterhin können feindliche Nachbarn ein Faktor der Zerstörung sein. Viertens: Die Hilfe freundlicher Nachbarn nimmt ab. Die fünfte und laut Diamond wichtigste Frage lautet jedoch: Wie reagiert eine Gesellschaft auf ihre Probleme? Keiner der fünf Faktoren dürfte für sich genommen zum Untergang führen, vielfach wirken sie in Kombination. Der fünfte Faktor aber, also wie man ökologischen und anderen Problemen begegnet, ist laut Diamond besonders bedeutsam.

Gesellschaften miteinander zu vergleichen, ist natürlich nicht unumstritten. Diamond nimmt diese Herausforderung an und legt eine kenntnisreiche Analyse vor, die man gleichermaßen unter kulturgeschichtlichen wie unter gesellschaftskritischen Aspekten lesen kann. Dem Ethos des Wissenschaftlers folgend, verzichtet der Autor dabei auf wilde Untergangsszenarien. Vielmehr hält er den Menschen den Spiegel vor und zeigt, wie Gesellschaften ihre eigene Existenz bedrohen. Ein denkwürdiges Lern- und Lesebuch.

Kurzbeschreibung
Die überwucherten Tempelruinen von Angkor Wat, die zerfallenden Pyramiden der Maya in Yucatan und die rätselhaften Moai-Statuen der Osterinsel - sie alle sind stille Zeugen von einstmals blühenden Kulturen, die irgendwann verschwanden. Doch was waren die Ursachen dafür? Jared Diamond zeichnet in seiner ebenso faszinierenden wie hochaktuellen Studie die Muster nach, die dem Untergang von Gesellschaften (oder ihrem Überleben) zugrunde liegen, und zeigt, was wir für unsere Zukunft daraus lernen können.Über 100.000 verkaufte,über 20 Wochen auf der Spiegel -Bestsellerliste.
###########
Der Autor beschreibt sich als "vorsichtig optimistisch", was die Zukunft anbelangt, obwohl er am Ende des Buches 12 Aufgaben auflistet, welche die Weltbevölkerung allesamt lösen muss, will sie nicht untergehen. Das sind sehr (zu) harte Nüsse zu knacken - ich selber bin daher eher pessimistisch.
############

Das untere Buch hier hatte ich mir auch bestellt und habe es nun quergelesen. Bei einigen der dort errechnete Projektionen zieht es einem schon die Schuhe aus - was die Überalterungsraten angeht, genauer: Das Verhältnis der Werktätigen (25-65 Jahre alt) zu den Rentnern (über 65 Jahre alt): Das werde ich anhand der Daten im Buch einmal bei Gelegenheit visualisieren. Wenn man diese Daten sieht und etwas Phantasie und Vorstellungskraft bemüht, dann kann man sich das meiste vorstellen. Das Buch kann ich für denjenigen empfehlen, der auch wissenschaftliche englische Literatur lesen und verstehen kann:

...hier auf der vorangegangenen Seite beschrieben.

Geändert von Benjamin (15-05-2008 um 13:18 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15-05-2008, 15:06   #20
Sofix
hab das Jodeldiplom
 
Benutzerbild von Sofix
 
Registriert seit: Jan 2004
Ort: Raum Frankfurt/M
Beiträge: 33.766
hi benjamin,

danke für den tipp , bestimmt ein gutes buch, dieser "kollaps".
vor vielen jahren hab ich ein ähnliches gelesen, auch da wurde der menschheit quasi ein spiegel vorgehalten, wie sie sich selbst und die ganze welt zerstört. doch was hat sich bis jetzt geändert? nichts!!! und die menschheit wird weiter so leben (zerstören und ausbeuten) und wenn dann nichts mehr geht, wird gejammert, aber dann wird es zu spät sein .
__________________
Gruß Sofix
Sofix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15-05-2008, 20:51   #21
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Hi Sofix,

tja, die Hürden für eine Abwendung des Kollaps sind leider sehr, sehr hoch; weshalb ich eher vorsichtig skeptisch bin hinsichtlich längerfristiger Zukunftsaussichten. Ich denke, wir werden auf die Ereignisse reagieren müssen und werden sie nicht verhindern können. Leider!

Hier einige Kerninfo aus diesem Buch, hatte ich oben ja bereits angekündigt und davor bereits als Buch hier aufgelistet:



Weltbevölkerungspeak: Vermutlich um das Jahr 2070 herum bei knapp 9 Mrd. Menschen (der Medianwert bei den Modellen liegt bei 8,975 Mrd. Menschen; im Jahr 2000 gab es als Faktum 6,055 Mrd. Menschen weltweit)

Das sogenannte "old-age dependency ratio", also der Anteil der Rentner zur Anzahl der Arbeitnehmer. Genauer: Das Zahlenverhältnis in der Bevölkerung, das sich ergibt, wenn man die Zahl der Leute, die 60 und älter sind, teilt durch die Zahl der Leute in der Altersgruppe 20-59, habe ich unten einmal visualisiert. Beispiel: Im Jahre 2025 ist die Verhältniszahl 0,528. In dem Jahr dürften (als Medianwert von Modellrechnungen) auf 1000 Arbeitnehmer in der Altersgruppe 20-59 dann 528 Menschen von 60 und älter ("Rentner"?) kommen. Nur 75 Jahre später im Jahre 2100 lautet die Verhältniszahl bereits 1,141; also kommen dann auf 1000 Arbeitnehmer etwa 1141 "Rentner". Westeuropa ist genau definiert, zusammenfassend im wesentlichen die klassische EU ohne die neuen bzw. künftigen Erweiterungsländer im Osten, mit Schweiz, Großbritannien und Türkei.

Die folgenden Regionen habe ich gelistet nach der Höhe ihres jeweiligen "old-age dependency ratio" im Jahre 2100. Als Zahlenwert hier angegeben ist dann aber das "old-age dependency ratio" im Jahre 2025.
Japan, Australien, New Zealand: 0,649
Westeuropa: 0,528
Osteuropa: 0,488
Nordamerika: 0,505
China Region: 0,329
Ehemalige UDSSR ohne Osteuropa: 0,489
Pacific Asia 0,246
Mittlerer Osten: 0,166
Central Asia: 0,220
South Asia: 0,193
Latin America: 0,243
North Africa: 0,192
Afr.-Länder südlich der Sahara: 0,111
Man sieht: Das Ranking verschiebt sich leicht von 2025 nach 2100, aber nicht wesentlich.

Daraus wird klar deutlich: Zum einen werden die Alten in Ländern mit hoher Verhältniszahl künftig im durchschnitt ärmer sein als heute und sie werden länger arbeiten müssen.
Es sei denn, die einzige Alternative würde innenpolitisch in z. B. Deutschland umsetzbar: Die gewollte Einwanderung von hinreichend qualifizierten oder qualifizierbaren jungen Leuten in Größenordnung von mehreren 100000 Leuten jährlich.

Ein solcher Sinneswandel wäre aber wohl in Deutschland nicht "Bild-Zeitung-kompatibel": Die Stammtische würden überschäumen vor Wut und nach einigen Bierchen in ihrem umnebelten Kopf auf die Straße laufen und "Ausländer raus!" brüllen.

Mit einem solchen Verhalten gegenüber Ausländern wirbt man aber keine qualifizierten jungen Leute aus dem Ausland an. Und die wird man künftig hofieren müssen mit absolutem "Bestverhalten", damit die überhaupt nach Westeuropa kommen. Denn die weltweite Anwerbung von qualifizierten oder jedenfalls qualifizierbaren Arbeitnehmern wird künftig zu Hochtuouren auflaufen!

Wichtig: Alle Länder mit großer Überalterung der Bevölkerung liegen bei den klassischen westlichen Industrieländern inkl. Japan; diese werden händeringend versuchen, qualifizierte oder qualifizierbare jüngere Leute aus den anderen Weltgegenden anzuwerben. Zumindest sollten sie das tun, wenn sie clever sind. Wer jetzt als Industriestaat clever ist, der saugt insbesondere die jungen Schulabgänger aus Asien auf mit großen Werbekampagnen, lockt sie mit Geld hierher und macht sie hier mit allen möglichen Förderprogrammen so glücklich, dass sie später nicht wieder zurück wollen.
Die Dummen aus dieser hochgradig gefährdeten Ländergruppe rufen weiter "Ausländer raus!" - und werden als Folge dieser eigenen Blödheit immer ärmer und müssen später bis ins hohe Alter irgend einen dämlichen Job ausüben, nur damit sie über die Runden kommen. Je höher die obige Verhältniszahl, um so größer die Gefahr eines relativen Wohlstandsverlustes für den jeweils dort lebenden Bürger im Alter.

Das Buch gibt eine Fülle von Daten und Informationen wieder, das hier ist nur ein kleiner Ausschnitt. Wer sich also dafür interessiert, der sollte es sich kaufen.

Geändert von Benjamin (23-12-2013 um 21:05 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16-05-2008, 19:10   #22
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Pacific Asia = z. B. Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Südkorea, Thailand

Geändert von Benjamin (23-12-2013 um 21:05 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16-05-2008, 19:15   #23
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Osteuropa = z. B. Albanien, Bulgarien, Ungarn, Czech Rapublic, Polen, Rumänien, Slovenien, etc.

Geändert von Benjamin (23-12-2013 um 21:05 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16-05-2008, 19:50   #24
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Die historische Entwicklung der Weltbevölkerung:


Datenquelle für die Prognosen:
The End of World Population Growth in the 21st Century: New Challenges for Human Capital Formation and Sustainable Development
Erschienen: 04.2004
ISBN-10: 1-84407-099-9
EAN: 9781844070992
Herausgeber: Scherbov, Sergei, Sergei Scherbov, Warren C. Sanderson, Wolfgang Lutz
Einband: kartoniert/broschiert
Erschienen bei: Earthscan
Seitenzahl: 341
Gewicht: 526 g
Sprache(n): Englisch
EUR 38,99 ab EUR 30,78



Es gibt sehr viele Prognosemodelle für die Weltbevölkerungsentwicklung, die sich durch bestimmten Annahmen bei den verwendeten Ausgangsdaten unterscheiden.

Die untere Darstellung der Weltbevölkerungsentwicklung enthält 3 Linien, die im Jahr 2000 bei 6,055 Milliarden Menschen beginnen, einer gesicherten Zahl. Zeitlich danach beginnen die Prognosemodelle.

Die obere Linie stellt das "7th decile" dar; 70% der Abschätzungen aller Prognosemodelle für ein gegebenes Jahr befinden sich unterhalb dieser Linie.

Die mittlere Linie stellt den Median der Prognosemodellergebnisse für ein gegebenes Jahr dar.

Die untere Linie stellt das "3rd decile" dar; 30% der Abschätzungen aller Prognosemodelle für ein gegebenes Jahr befinden sich oberhalb dieser Linie.

Die beste Schätzung für den Weltbevölkerungspeak liegt um das Jahr 2070 herum bei knapp 9 Mrd. Menschen (der Medianwert bei den Modellen liegt bei 8,975 Mrd. Menschen weltweit).

Geändert von Benjamin (23-12-2013 um 21:05 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19-05-2008, 19:50   #25
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Der Weltbevölkerungsrückgang des Menschen steht natürlich nicht allein. Hier einige interessante Hintergründe: Das Massenartensterben hat bereits begonnen - einige Jahrzehnte vor dem Beginn der Bevölkerungsabnahme des Menschen!

24. Oktober 2007
BEDROHUNG FÜR ARTENVIELFALT
Globale Erwärmung könnte Massenaussterben auslösen


Die Erde wird wärmer - das ist schlecht für die Menschheit und Pflanzen und Tiere. Der Temperaturanstieg könnte sogar ein Massenaussterben auslösen, befürchten Forscher. Sie begründen ihre These damit, dass alle fünf Massenaussterben der vergangenen 520 Millionen Jahre während warmer Phasen stattfanden.

Britische Forscher haben über einen Zeitraum von 520 Millionen Jahren auf die Geschichte des Lebens zurückgeblickt - und einen verhängnisvollen Zusammenhang gefunden: Jedes der fünf bekannten großen Massenaussterben in der Erdgeschichte stand in Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung.

Wenn die Menschen der Erde weiterhin durch Treibhausgasemission einheizen, bedrohe dies die Artenvielfalt, mahnen die Forscher um Peter Mayhew von der Universität of York. Und weitere Massensterben seien für die nahe Zukunft nicht auszuschließen, schreiben sie im Fachmagazin " Proceedings of the Royal Society B".

Die Forscher fertigten eine umfangreiche Vergleichsanalyse von Temperaturen und Artenvielfalt für die vergangenen 520 Millionen Jahre an. Dieser Phanerozoikum genannte Zeitraum ist durch eine große Vielfalt an Fossilien dokumentiert. An seinem Beginn steht ein Ereignis, das Paläontologen die sogenannte Kambrische Explosion des Lebens nennen - in nur sehr kurzer Zeit entstanden damals sehr viele neue Arten. Die Entstehungs- und Aussterberaten von Arten und ganzen Gattungen setzten die Forscher dann in Beziehung zu den berechneten Erd-Temperaturwerten aus anderen Studien.

Die Auswertung ergab, dass die Aussterberaten während warmer Phasen hoch war und die Artenvielfalt geringer. Dies treffe für alle fünf großen Massenaussterben der vergangenen 500 Millionen Jahre zu - darunter das am Ende des Erdzeitalters Perm vor rund 250 Millionen Jahren, dem schätzungsweise 96 Prozent aller Meereslebewesen zum Opfer fielen, und die Aussterbewelle am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren, die auch die Dinosaurier erfasste.

Das Massenaussterben ist schon im Gange: Biologen beobachten derzeit das größte Artensterben seit 65 Millionen Jahren. Verantwortlich dafür seien Eingriffe des Menschen in die Natur, heißt es in einem Bericht der Vereinten Nationen, der im März 2006 erschien. Die derzeitige Geschwindigkeit des Artensterbens sei 1000 Mal höher als zu früheren Zeiten.

Die Forscher um Peter Mayhew betonen zwar, dass viele die Artenvielfalt bestimmende Mechanismen noch unbekannt seien. Ferner sei es schwierig, aus der statistischen Analyse von Langzeittrends auf kurz bevorstehende Ereignisse zu schließen. Dennoch sind die Forscher pessimistisch: Die für die Zukunft vorausgesagten Temperaturen befänden sich Bereich der Werte aus den wärmsten Phasen, die in Zusammenhang mit vergangenen Massenaussterben gestanden hätten. Die fortschreitende Erderwärmung werde sich negativ auf die Artenvielfalt auswirken, schreiben die Forscher. Sie halten es für möglich, dass ein weiteres Massenaussterben bevorsteht.
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/n...513113,00.html

Dr Peter Mayhew:
http://www.york.ac.uk/admin/presspr/...xtinctions.htm
http://www.das-energieportal.de/star...tensterben-an/
Zeitschriftenartikel:
A long-term association between global temperature and biodiversity, origination and extinction in the fossil record

Heft Volume 275, Number 1630 / January 07, 2008
Seiten 47-53
DOI 10.1098/rspb.2007.1302
Volltext des Artikels: http://journals.royalsociety.org/con.../fulltext.html

Worst mass extinctions occur when temperatures are the warmest
Rhett A. Butler, mongabay.com
October 24, 2007
http://news.mongabay.com/2007/1024-mass_extinction.html

Massenaussterben, Die großen Massenaussterbeereignisse:
http://de.wikipedia.org/wiki/Massenaussterben

Artensterben: http://de.wikipedia.org/wiki/Artensterben

Biodiversität: http://de.wikipedia.org/wiki/Biodiversit%C3%A4t

Living Planet Index

http://en.wikipedia.org/wiki/Living_Planet_Index
The Living Planet Index measures trends in the Earth’s biological diversity. It tracks populations of 1,313 vertebrate species - fish, amphibians, reptiles, birds, mammals - from all around the world.

Separate indices are produced for terrestrial, marine, and freshwater species, and the three trends are then averaged to create an aggregated index. Although vertebrates represent only a fraction of known species, it is assumed that trends in their populations are typical of biodiversity overall.

By tracking wild species, the Living Planet Index is also monitoring the health of ecosystems.

Between 1970 and 2003, the index fell by about 30%.

This global trend suggests that we are degrading natural ecosystems at a rate unprecedented in human history.

Die WWF-Studie "2010 and Beyond":
Friday 16 May 2008
Biodiversity has declined by more than a quarter in the last 35 years, a new report from WWF shows.
http://www.wwf.org.uk/filelibrary/pd...and_beyond.pdf

Geändert von Benjamin (21-05-2008 um 21:27 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21-05-2008, 21:12   #26
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374
Extinction intensity:
Apparent extinction intensity, i.e. the fraction of genera going extinct at any given time, as reconstructed from the fossil record. (Graph not meant to include recent epoch of Holocene extinction event)
X-Achse: Jahre von Christi Geburt (in Millionen)
In the past 550 million years there have been five major events when over 50% of animal species died.

Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Mass_extinction
Periods are coloured as per the Paris system

Geändert von Benjamin (23-12-2013 um 21:05 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21-05-2008, 21:38   #27
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374

Under a Green Sky: Global Warming, the Mass Extinctions of the Past, and What They Can Tell Us about Our Future (Taschenbuch)
von Peter D. Ward (Autor)
ab EUR 6,36
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Collins; Auflage: Reprint (April 2008)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0061137928
ISBN-13: 978-0061137921
Größe und/oder Gewicht: 19,8 x 13,2 x 1,8 cm
Popular science writer and paleontologist Ward presents breaking news about the link between past mass extinctions and global warming. Disarmingly engaging, Ward combines tales of his own punishing fieldwork with a piquant history of the controversies that have dogged scientists seeking the cause of the "mother of all extinctions" in the Permian period. This provides the foundation for a stunning discovery: evidence of past greenhouse extinctions. As Ward carefully parses the data and its implications, he observes, "the key to climate change seems to be both the level and the rate at which carbon dioxide rises in the atmosphere," no matter its source. Ward also illuminates the symbiosis between ocean currents and climate change, then explains why, as the northern ice cap melts, it is likely that the Atlantic conveyor current system will be altered, thus accelerating climate change. Ward asserts that humankind has flourished during a remarkable period of climatic stability and notes how tragic it will be if our carbon habit brings this boon to a catastrophic end. An important addition to the necessary literature of global warming.


The Great Warming: Climate Change and the Rise and Fall of Civilizations (Gebundene Ausgabe)
von Brian M. Fagan (Autor)
ab EUR 13,11
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Bloomsbury; Auflage: Us. (4. März 2008)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1596913924
ISBN-13: 978-1596913929
Größe und/oder Gewicht: 23,6 x 16,3 x 3 cm
Global warming is hardly new; in fact, the very long-term trend began about 12,000 years ago with the end of the Ice Age. Anthropologist Fagan (The Little Ice Age) focuses on the medieval warming period (ca. 800-1300), which helped Europe produce larger harvests; the surpluses helped fund the great cathedrals. But in many other parts of the world, says Fagan, changing water and air currents led to drought and malnutrition, for instance among the Native Americans of Northern California, whose key acorn harvests largely failed. Long-term drought contributed to the collapse of the Mayan civilization, and fluctuations in temperature contributed to, and inhibited, Mongol incursions into Europe. Fagan reveals how new research methods like ice borings, satellite observations and computer modeling have sharpened our understanding of meteorological trends in prehistorical times and preliterate cultures. Finally, he notes how times of intense, sustained global warming can have particularly dire consequences; for example, by 2025, an estimated 2.8 billion of us will live in areas with increasingly scarce water resources. Looking backward, Fagan presents a well-documented warning to those who choose to look forward. Illus., maps.


Climate Change as a Crisis in World Civilization: Why We Must Totally Transform How We Live (Gebundene Ausgabe)
von Graham Lyons (Vorwort), Joseph Wayne Smith (Autor), David Shearman (Autor), Sandro Positano (Autor)
ab EUR 92,99
Gebundene Ausgabe: 362 Seiten
Verlag: Edwin Mellen Pr (30. März 2008)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0773451625
ISBN-13: 978-0773451629
Größe und/oder Gewicht: 23,4 x 16 x 2,8 cm



The Winds of Change: Climate, Weather, and the Destruction of Civilizations (Taschenbuch)
von Eugene Linden (Autor)
EUR 10,99
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Simon & Schuster; Auflage: Reprint (26. Juni 2007)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0684863537
ISBN-13: 978-0684863535
Größe und/oder Gewicht: 23,1 x 15,5 x 2 cm
From Publishers Weekly
Linden, who has been writing about the environment for 20 years (The Future in Plain Sight), is angry that, despite compelling scientific consensus, American politicians aren't facing up to the climate change that is upon us, and he's frustrated that the public isn't forcing them to do so. Such slowpoke acceptance of an inevitability, Linden argues in this articulate polemic, is rooted in the fact that "it has been our good fortune to prosper... during one of the most benign climate periods"—but one that, if past worldwide weather cycles do portend the future, is fast coming to an end, with severe cultural and political consequences. Linden draws his conclusion from millennia of historical evidence, including the relatively recent Little Ice Age, starting in the 14th century, that wiped out Norse settlers in Greenland; more recently, a fierce El Niño in 1876–1878 precipitated droughts that killed millions, and another in 1997– 1998—the most powerful ever recorded and a "taste of things to come"—cost the world economy $100 billion. Several chapters explaining the science of climate change will be hard going for lay readers, but the author's passion for the world to comprehend a coming catastrophe helps propel his alarming narrative. B&w illus. (Feb.)
Copyright © Reed Business Information, a division of Reed Elsevier Inc. All rights reserved. -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Gebundene Ausgabe .

From Booklist
Environmental journalist Linden considers how adaptable human societies are to alterations in weather. He offers several examples of societies that drastically deteriorated, such as Greenland's Norse settlements in 1350, Central America's Mayan civilization around 950, modern Syria's Akkadian Empire circa 2200 B.C.E., as well as other casualties. Traditional archaeology, Linden reports, has had to incorporate the very vibrant field of paleoclimatology, whose means for determining past climates (ice cores, ocean sediments, oxygen isotope ratios, etc.) Linden crisply summarizes. He also rescues scholars' debates from the esoteric by embedding them in research about contemporary climate and its major factors, such as solar energy, the earth's axial tilt and orbit, the drift of the continents, and the distribution of heat by the ocean and atmosphere. Relatively restrained in tone, and consequently more persuasive by its sobriety, Linden's presentation of scientists' theories on historical climate change will provoke readers concerned about the implications of global warming for modern civilization. Gilbert Taylor
Copyright © American Library Association. All rights reserved -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Gebundene Ausgabe .

Doch keine zu große Aufgabe!, 25. Juni 2007
Von C. Kadel
Diese Rezension stammt von: The Winds of Change: Climate, Weather, and the Destruction of Civilizations (Gebundene Ausgabe)
"Das Zusammenführen von Geschichte und Naturgeschichte ist für einen Einzelnen eine zu große Aufgabe..." klagt Reichholf im Nachwort zu seinem sehr enttäuschenden Buch "Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends".

Keine zu große Aufgabe ist das für den amerikanischen Wissenschaftsjournalisten Eugene Linden, wie sein Werk "The Winds of Change" eindrucksvoll beweist. Ebenso wie Reichholfs Buch beschreibt er den Zusammenhang von Klima und Kultur bzw. Geschichte, wobei Linden den Zeitrahmen nicht auf das letzte Jahrtausend beschränkt. Anders als Reichholf erläutert Linden sehr ausführlich und gut verständlich die zahlreichen Faktoren, die das Klima beeinflussen. Ebenso beschreibt er detailliert die naturwissenschaftlichen Methoden, mit denen Informationen über das Klima der letzten Jahrtausende gewonnen werden können. Anders als Reichholf konstatiert er nicht nur einen Zusammenhang zwischen Klimaänderungen und historischen Ereignissen, sondern präsentiert und diskutiert ausführlich die archäologischen Befunde, die nahelegen, dass die angeführten historischen Ereignisse tatsächlich durch plötzliche Klimaänderungen und nicht etwa durch politische Ereignisse verursacht wurden.

"Winds of Change" ist ein klar strukturiertes, spannend und flüssig geschriebenes Buch, das sich - obwohl auf Englisch - wesentlich angenehmer liest als Reichholfs Buch, welches aus einem hastig geplünderten Zettelkasten hervorgegangen zu sein scheint. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Autoren ist allerdings folgender: Reichholf ist ein "Contrarian", welcher die Aufregung um die Klimaerwärmung für völlig übertrieben hält (wobei mich seine Argumente nicht überzeugen). Linden dagegen ist ein "Alarmist", der im letzten Kapitel mit schwärzesten Farben die möglichen Folgen ausmalt, die der Menschheit drohen, sollte eine plötzliche Veränderung des Klimas eintreten. Leider belegt er unmißverständlich, dass solche Veränderungen in der Vergangenheit tatsächlich plötzlich, d.h. innerhalb weniger Jahre - nicht Jahrzehnten! - eingetreten sind.


Klimaveränderungen und Kulturwandel in neolithischen Gesellschaften Mitteleuropas, 6700-2200 v. Ch. Climate Variability and Culture Change in Neolithic ... Zentralmuseums Tagungen) (Broschiert)
von Detlef Gronenborn (Herausgeber)
ab EUR 23,07
Klima und Klimawandel sind im letzten Jahrzehnt zu zentralen Themen einer weltumspannenden Diskussion geworden. Hintergrund dieser globalen Auseinandersetzung ist einmal die immer deutlicher werdende anthropogen beeinflußte Klimaveränderung der letzten dreißig Jahre, aber auch die damit zusammenhängende intensive Erforschung des Paläoklimas. Insbesondere das Holozän spielt im Fragenkomplex der Mensch/Kultur - Klima/Umwelt-Auseinandersetzungen eine wesentliche Rolle und ist in den letzten Jahren dementsprechend intensiv untersucht worden, in jüngerer Zeit auch wieder in der Prähistorischen Archäologie.

Der Band fasst Vorträge zusammen, die zu einem Arbeitstreffen Zusammenhängen zwischen klimatischer Entwicklung und kulturellen Wandlungsprozessen in neolithischen Gesellschaften Mitteleuropas im März 2004 am RGZM gehalten wurden. Eine Reihe von unterschiedlichen Disziplinen waren an diesem Treffen beteiligt - Bodenkunde, Dendrochronologie, Archäozoologie sowie Archäobotanik. Die einzelnen Kapitel diskutieren neben methodischen Aspekten (Klima als Überlieferungsfilter) auch kulturhistorische Aspekte wie etwa die möglichen Auswirkungen des sogenannten 6.2-Ereignisses auf die Neolithisierung im westlichen Eurasien oder aber die Konsequenzen von Klimaschwankungen während der mitteleuropäischen Bandkeramik auf ihre Ausbreitung und ihr Ende. Eine andere Gruppe von Beiträgen widmet sich dem klimabedingten Landschaftswandel in Norddeutschland und dessen Konsequenzen für die dort lebenden jungsteinzeitlichen Bauern. Die Beiträge sind in deutscher oder englischer Sprache mit jeweils anderssprachigen Zusammenfassungen verfasst.

Geändert von Benjamin (21-05-2008 um 22:38 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21-05-2008, 22:38   #28
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.374

Klimageschichte Mitteleuropas. 1200 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen (Gebundene Ausgabe)
von Rüdiger Glaser (Autor)
ab EUR 36,52
Gebundene Ausgabe: 264 Seiten
Verlag: Primus Verlag; Auflage: 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. (April 2008)
Sprache: Deutsch
Vor dem Hintergrund immer neuer Meldungen von klimatischen Katastrophen, Hochwasser- und Dürreperioden über den Treibhauseffekt bis zum Ozonloch stellt sich die Frage, ob die erschreckenden Klimaereignisse unserer Zeit tatsächlich Ausdruck einer klimatischen Veränderung sind oder nur auf Grund der dichter gewordenen Medienberichterstattung von uns verstärkt wahrgenommen werden. Für eine verlässliche Analyse ist das Wissen über die Klimaereignisse der Vergangenheit von essenzieller Bedeutung. Rüdiger Glaser schließt mit seinem Buch eine Wissenslücke und stellt erstmals für Mitteleuropa einen umfangreichen Überblick über das Klimageschehen der vergangenen 1000 Jahre vor. Im ersten Teil seines Buches werden Grundlagen, Quellen und Methoden der historischen Klimaforschung vorgestellt. Dieser Zweig der Klimatologie befasst sich mit der Rekonstruktion klimatischer Abläufe vor Beginn der amtlich standardisierten Klimamessung und stellt somit eine Schnittstelle zwischen den Geschichts- und den Naturwissenschaften dar. Neben direkten Klimahinweisen bedient sie sich so genannter Proxydaten. Das sind beispielsweise Baumringe oder Ertragsangaben von Wein, Getreide und Heu. Im zweiten Teil des Buches beschreibt Glaser den Verlauf von Niederschlag und Temperatur seit dem Jahr 1000. Auf einzelne Themenkreise wie Stürme, Überschwemmungen und Gewitter geht er dabei gesondert ein. Wenngleich es sich bei dem Buch um ein Fachbuch handelt, so ist es dennoch für den interessierten Laien geeignet und verständlich. Besonders eindrucksvoll sind Passagen über die Landverluste an der Nordfriesischen Küste durch Sturmfluten und Glasers Anmerkungen über den „Mythos“ Klima. So galten extreme Wetterlagen in der Vergangenheit, aber auch noch heute, häufig als Ausdruck göttlichen Zorns, und ein Hagelunwetter konnte als Konsequenz Hexenverbrennungen nach sich ziehen. Je weiter man liest, desto deutlicher wird, wie viel zeitaufwendige und sorgfältige Recherche der Entstehung des Buches vorausgegangen ist. Zahlreiche Abbildungen und Originalzitate aus verschiedensten Quellen machen die Lektüre interessant und abwechslungsreich. Da Glasers Untersuchungen einen wichtigen Schritt zum weiteren Verständnis unserer Umwelt darstellen, ist sein Buch nachdrücklich zu empfehlen.

Rezension:
Wer kennt sie nicht, die Dauerbrenner wie Treibhauseffekt, Global Warming oder Klimakatastrophe! Orkan Lothar, die Hochwässer der letzten Jahre und dann der viel zu milde Winter sind uns alle noch gut im Gedächtnis. Sind dies die definitiven Beweise für den Klimawandel?
Da kommt so ein Buch gerade recht. 1000 Jahre Klima. Was sagt uns das? Nach den hier präsentierten Ergebnissen gab es schon immer ein zu kalt, zu warm, zu trocken, zu naß. Auch die Wetterkapriolen und Katastrophen sind an sich nichts neues. Glaubt man den Aussagen, dann müssen wir einfach von einer viel stärkeren Veränderlichkeit des Klimas ausgehen. In der Zusammenschau kommt der Autor dann aber zu dem Schluß, dass es die letzten 1000 Jahre noch nie so warm war wie heute, dies gilt vor allem für die letzten 50 Jahre. Und damit muß man aufhorchen und dieses Buch lesen. Was uns der Autor hier bietet ist zunächst der Einblick in die Werkstatt. Wie macht man so eine Wetterrückschau? Da werden Archive heimgesucht, Bilder ausgewertet und Baumringe analysiert. In über 10 Jahren hat der Autor eine Klimadatenbank zusammengetragen, die in Mitteleuropa einmalig ist. Dann folgt eine katalogartige Aufzählung von Einzelereignissen der letzten 1000 Jahre, was an sich schon eine Wahnssinnsarbeit ist. Echte Hämmer sind dabei, wie das extrem heiße Jahr 1540 oder die Ereignisse von 1783 und 1784. Was mir besonders gefällt ist der immer wieder eingeflochtene Bezug auf die Menschen, vor allem auf das, was wir heute Katastrophenmanagement nennen würden. Dann erfahren wir auch welche grausamen Folgen einzelne Hagelschauern beispielsweise auf Hexenverfolgungen hatten, oder wie Heuschreckeneinfälle und Hungersnöte gewütet haben. Schließlich werden die einzelnen Themen wie Hochwässer, Sturmfluten und Gewitter behandelt.

Alles ist verständlich geschrieben, wirklich gut mit vielen farbigen Abbildungen versehen und wer möchte, der kann sich nicht nur sein Lieblingsjahr raussuchen, sondern in dem umfangreichen Ortsregister auch gleich noch nach seiner Gegend suchen. Eine einzigartige Arbeit, die alle angeht, denen unser Klima nicht egal ist.

Rezension 2:
Kalt, warm, trocken, naß, Wind, Sturm, mehr steht nicht in diesem Buch. Auf Vegetationsänderungen infolge Klimaänderungen wird nicht eingegangen. Langweiliger und Informationsärmer kann ein Buch nicht sein.
Besser wäre gewesen Landwirte, Bauern, Gärtner und Weinbauern hätten an diesem Buch mit gewirkt, dann hätte das Mitteldeutsche Klima jetzt wenigstens ein Gesicht. Für mich ist dieses Buch nichtssagend, ein langweiler ersten Ranges, da es keine Informationen zu den klimatischen Auswirkungen auf die Natur liefert. ZB. wie gingen in der kleinen Eiszeit die Weinanbaugebiete in Deutschland zurück usw. usf..
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28-05-2008, 07:00   #29
Morillo
TBB Family
 
Benutzerbild von Morillo
 
Registriert seit: Mar 2003
Beiträge: 3.031
Wenn Europa es schasfft sich vom Öl abzukapseln dann wird Europa zur Wiirtschaftsmacht Nr1 aufsteigen. Amerika ist eh den Untergang geweiht
__________________
Atomstrom !!! NEIN DANKE
Morillo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28-05-2008, 09:17   #30
william hill
TBB Family
 
Benutzerbild von william hill
 
Registriert seit: Mar 2003
Ort: NRW und Spanien
Beiträge: 2.690
Abgesehen von der Tatsache, dass in Europa recht wenig Erdöl-
vorkommen ist, machen wir uns dann von den Russen abhängig.

Ach ja, ist ja auch Europa, ich vergaß...
__________________
have a nice day

wh
william hill ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Es ist jetzt 19:29 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.4 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.