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Alt 03-05-2005, 19:11   #211
Starlight
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Zwischen Notenbank und Arbeitsmarkt

Nachdem der hektische Teil der Ertragssaison vorbei ist, steht die laufende Woche ganz im Zeichen einiger Konjunkturdaten und Ereignisse. Noch an diesem Dienstag steht die Zins-Entscheidung der Notenbank an, am Freitag aber wird mit dem Arbeitsmarktbericht der wichtigste Datensatz erwartet.

Daher auch nur kurz zur Fed: Die Sitzung des Offenmarktausschusses, die zur Zeit in der Notenbank-Zentrale in Washington im Gange ist, dürfte sein was man an der Börse ein „non-event“ nennt – ein Ereignis, das eigentlich gar keines ist. Greenspan & Co. dürften angesichts der höchst volatilen Märkte nicht für eine Überraschung gut sein, man ist es schließlich auch sonst selten.

Vielmehr ist damit zu rechnen, dass der Zinssatz um 25 Basispunkte auf fortan 3,0 Prozent angehoben wird. Es wäre das achte Mal in Folge, und damit hötte die Fed sicherlich „ein schrittweises Tempo“ verfolgt – ganz wie angekündigt, eben. Der weitere Gang der Zinspolitik wird auch an diesem Dienstagnachmittag wieder anhand der Presseerklärung der Fed erörtert werden. Und wenngleich da vieles offen ist, dürfte der Markt gelassen reagieren. Immerhin: Für weitere Zinsanhebungen spricht genau so viel wie dagegen, Kommentatoren finden sich für beide Seiten.

Umso wichtiger dürfte sein, was die Wall Street am Freitagmorgen über den Arbeitsmarkt erfahren wird. Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Monaten zu einem der wichtigsten Konjunkturfaktoren entwickelt, da der für zwei Drittel der US-Konjunktur zuständige Verbraucher immer mehr unter Druck gerät und allein gute Jobs ihn bei Laune halten können.

Am Dienstag freut sich die Börse über einen positiven Früh-Indikator zum Freitagsbericht. Nach einer Umfrage der privaten Arbeitsmarktforscher bei Challenger, Gray & Christmas ist die Zahl der Entlassungen im abgelaufenen Monat um satte 40 Prozent eingebrochen. Die neueste Zahl liegt damit deutlich unter den Durchschnittswerten der letzten Zeit und lässt auf eine nachhaltige Verbesserung der angespannten Situation hoffen.

Dass man im April auf den niedrigsten Stand an Entlassungen blickt, stimmt CGC-Chef John Challenger umso optimistischer, als man positive Schlüsse für den Sommer ziehen kann. „Im Sommer nimmt die Zahl der Entlassungen normalerweise ab“, weist der Experte auf saisonale Muster hin, die den Arbeitsmarkt weiter entspannen könnten.

Diese Hoffnung bestärkt eine zweite Umfrage. Danach planen amerikanische Arbeitgeber die Schaffung von 22 452 neuen Stellen, was ganze 21 Prozent über dem Vormonatsstand ist.

Ganz durch die rosarote Brille wollen die Arbeitsmarkt-Experten aber nicht in die Zukunft sehen: Schon in der Vergangenheit haben Arbeitgeber optimistischer geplant als später Stellen geschaffen wurden, und auch zur Zeit erwartet Challenger zunächst einmal andere Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität, darunter Investitionen in neue Maschinen und IT sowie eine Häufung von Überstunden.

Daovn ist momentan noch nichts zu spüren, und entsprechend reagiert der Markt auch nicht mit Luftsprüngen auf die Studien. Vielmehr wartet man ab, verlangt nach weiteren Zahlen, die am Freitagmorgen gemeldet und den Handel zum Wochenschluss dominieren werden.

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Alt 04-05-2005, 20:25   #212
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GM-Anleger applaudieren einem neuen Beifahrer

Eine Frage, über die sich Formel-1-Fans jedes Wochenende streiten, umtreibt am Mittwoch auch die Wall Street: Wenn einer ein Rennen gewinnt, liegt es am Auto oder am Fahrer? Dass General Motors im Handel durchstartet und an die Spitze des Dow-Feldes eilt, liegt an einem neuen Beifahrer: Kirk Kerkorian steigt ein, und die Aktie springt um 17 Prozent ins Plus.

Dass der Multi-Milliardär und Großinvestor Kirk Kerkorian in den zuletzt auf platten Reifen laufenden GM einsteigt, überraschte die Börse am Mittwochmorgen – und entsprechend heftig sind die Reaktionen von allen Seiten. Kein Wunder: Was der größte amerikanische Automobil-Hersteller in den letzten Wochen und Monaten durchmachen musste, macht nicht gerade Freude am Fahren.

Die Probleme des Konzerns einmal zusammengefasst ergibt sich ein trübes Bild: Dem Hersteller laufen die Kunden davon, GMs Marktanteile schwinden mittlerweils selbst im Truck- und SUV-Sektor zugunsten der Konkurrenz aus Asien. Absatzprobleme haben zu teuren Sonderangeboten geführt, die schwer auf die Gewinnmargen drücken. Zahlreiche Rückruf-Aktionen wegen fehlerhafter Gurte oder Antiblockiersysteme schaden dem Ruf der Marke und kosten Millionen. Die Lohnnebenkosten und insbesondere die Kosten für die Krankenversicherung der Mitarbeiter und Rentner sind zuletzt so stark angestiegen, dass GM in Zahlungsnot kommt und eigentlich die Tarifverträge neu vehandeln müsste. Darauf wiederum wollen sich die Gewerkschaften nicht einlassen.

Die Folgen für die Aktie waren zuletzt dramatisch: In den letzten sechzehn Monaten hat GM mehr als die Hälfte des Aktienwertes verloren. Von 55 Dollar im Januar 2004 ging es auf ein Multi-Jahres-Tief von 26 Dollar im April 2005 zurück. Die meisten Analysten hatten das Papier zuletzt trotz des niedrigen Niveaus noch immer auf „Verkaufen“ – die Hoffnung der Börse auf eine Aufholjagd von GM waren gering.

Das ändert Kirk Kerkorian nun. Mit seinem unerwarteten Engagement sorgt der Großinvestor für einen historischen Tagesgewinn bei der GM-Aktie. Und so zahlt sich sein eigener Einsatz schon aus: Der Mann, der 28 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von 31 Dollar kaufen will, treibt nämlich den Kurs des Papieres hoch, das er schon in großen Mengen hält. Ganze 3,3 Prozent von GM sind bereits in Kerkorians Händen, und deren Wert steigt allein an diesem Mittwoch um gute 90 Millionen Dollar.

Ein guter Teil der GM-Gewinne am Mittwoch kommt übrigens aus der Eindeckung von Leerverkäufen. Viele Hedgefonds haben die Anleihen des Auto-Konzerns gekauft und im Gegenzug die Aktien geshortet. Kerkorian und seiner Holding Tracinda Corp. können die Papiere hingegen nur gegen physische Lieferung angedient werden. Entsprechend eilig haben es viele Spekulanten, die Shorts einzudecken.

Mit der GM-Aktie legen im Mittwochshandel übrigens auch die Anleihen des Konzern stark zu. Die hatten zuletzt vor allem unter einer drohenden Abstufung gelitten. Seit einiger Zeit fürchtet die Börse, dass die zuständigen Agenturen wie Moody’s oder Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit abstufen und den Anleihen Müll-Status geben würden. Die Gefahr ist gerade etwas kleiner geworden.

Anleger – ob in GM-Aktien oder Anleihen – haben an diesem Mittwoch einmal Grund zur Freude. Eines sollten sie aber nicht vergessen. Egal ob nun das Auto oder der Fahrer über Sieg und Niederlage entscheiden: Kirk Kerkorian sitzt zunächst einmal auf dem Beifahrersitz. Da hält er vielleicht eine Straßenkarte in der Hand. Selbst lenken kann er den Konzern aber nicht.

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Alt 09-05-2005, 20:45   #213
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Der Kampf um eine hässliche Braut

Der Montag steht wieder einmal im Zeichen zahlreicher Übernahmen, doch lässt vor allem eine Börsianer die Stirne runzeln. Nicht die beiden neuen Deals im Trading- und im Energiesektor lassen manchen Insider stutzen, sondern eine Nachricht aus dem Telekomsektor, wo der Streit um MCI immer noch weiter geht.

Der Kampf um den Ferngesprächsanbieter MCI – der manchem Anleger unter dem früheren Namen Worldcom viel eher ein Begriff ist – zieht sich schon seit Monaten hin. Zwei Konkurrenten waren an dem Unternehmen interessiert, das zwar durch schlechtes Management und Bilanzbetrug von sich reden machte, dessen Leitungen und Kundendatei aber dennoch viel wert sind. Wie viel? – Darüber stritten sich Verizon und Qwest Communications.

Im Nachhinein ist die Frage schnell beantwortet. MCI ist 8,5 Milliarden Dollar wert. So viel zahlt der Dow-notierte Branchenriese Verizon für das Unternehmen, das von Qwest Communications mehr Geld gesehen hätte. Das Management des Ferngesprächsanbieters blickte allerdings nicht nur auf die Zahlungssumme selbst, sondern auch ein wenig hinter die Kulissen. Und da stellte sich Verizon erwartungsgemäß besser dar: Die Nummer eins auf dem Telekommarkt bot schließlich gegen ein hoch verschuldetes Unternehmen, dessen Zukunft auf einem wackligen Fundament steht.

Analysten stellen nun aber die Frage, ob 8,5 Milliarden Dollar ein angemessener Preis sind. Immerhin: Als Verizon im Februar erstmals ein Angebot für MCI einreichte, hatte dies bei 6,7 Milliarden Dollar gelegen – das hat man nun um fast dreißig Prozent überboten.

Angesichts einer fetten Prämie für MCI-Anleger fällt der Zugewinn für Verizon und seine Aktionäre bescheiden aus. Zumal sich diese mit MCI nicht gerade einen sorgenfreien Gewinnbringer angeeignet haben. Im Gegenteil: Während Verizon zuletzt vor allem auf die satten Gewinne und das gesunde Umsatzwachstum der Handy-Tochter Verizon Wireless hinweisen konnte, geht es im Ferngesprächsbereich abwärts.

Allein in 2005 sollen die Umsätze bei MCI um 10 Prozent fallen, die Tendenz dürfte angesichts der technischen Neuerungen anhalten. Denn Kabelanbieter dringen immer mehr ins Geschäft ein und schnappen sich dank niedriger Gebühren einen Teil des Marktkuchens weg. Und Telefonate über das Internet – VoIP genannt – werden von Firmen wie Vonage mit Erfolg ausgebaut.

Bei Lehman Brothers fürchtet man, dass die schwachen Aussichten bei MCI die gesamte Performance von Verizon drücken dürften. Statt der bisher prognostizierten 4 Prozent Umsatzwachstum, die der Dow-Wert in diesem Jahr ausweisen wollte, dürften mit MCI nur etwa 1,1 Prozent übrig bleiben.

Dazu kommt, dass sich die Investitionen, die Verizon in das um MCI erweiterte Netz stecken muss – man will das neben AT&T größte Sprach- und Datennetz auf Glasfaser umstellen – erst in sieben bis acht Jahren amortisiert haben werden. Langfristig könnte sich das zwar auszahlen, zumal Verizons härtester Konkurrent und Dow-Nachbar SBC Communications AT&T übernehmen wird. Doch ist der Weg für das Unternehmen weit und steinig.

Einige Aktionäre von Verizon dürften also mit dem Deal genauso unzufrieden sein wie die Anleger von MCI, denen Qwest Communications zwar eine schwächere Positionierung gezeigt aber zumindest mehr Cash versprochen hatte. Qwest will nun diese Anleger auf seine Seite ziehen und strebt eine feindliche Übernahme von MCI an. So geht die unendliche Geschichte um ein recht unattraktives Unternehmen und den sich rasch konsolidierenden Telekomsektor in dieser Woche schon wieder in eine neue Runde. Das Ergebnis bleibt abzuwarten.

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Alt 10-05-2005, 20:19   #214
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GM bremst Fonds und Börse aus

Die Aktie von General Motors steht am Dienstag auf einer ungewohnten Position, nämlich an der Spitze der Blue Chips. Während der strauchelnde Autobauer einen leichten Tagesgewinn verbucht, notieren 28 von 30 anderen Dow-Werten im Minus – und daran wiederum sind die jüngsten Gewinne bei GM mit schuld.

Zur Erinnerung: Die Aktie von GM, die seit Börsengedenken mit angezogener Handbremse unterwegs ist, hat sich in den letzten Tagen um satte 25 Prozent auf bis zu 33 Dollar verbessert. Das ist schön für ein paar Aktionäre, die das Papier aus Detroit im Portfolio haben. Es ist aber vor allem schlecht für zahlreiche Fonds, die GM auf der Short-Liste hatten.

Schuld an der Geschichte sind der Multi-Milliardär Kirk Kerkorian und die Kredit-Analysten bei Standard & Poor’s. Ersterer hatte in der vergangenen Woche angekündigt, seinen Anteil an General Motors durch den Zukauf von 28 Millionen Aktien auf 8,8 Prozent auszuweiten. Das Papier, das in Kerkorians Portfolio schon zuhauf lag, kletterte steil nach oben und brachte Unruhe in die Reihen der Fond-Manager.

Dass S&P nur einen Tag später – wie bereits im Vorfeld erwartet worden war – die Bonität des Automobilriesen auf „Müll-Niveau“ abstufte, dürfte Manager mit Leerpositionen dann richtig in Schwierigkeiten gebracht haben. Denn die müssen sich unter solchen Bedingungen von ihren Anlagen trennen, was in nächster Zeit vielen nur mit Verlusten gelingen dürfte.

Für einige Hedgefonds scheint die Situation noch etwas angespannter zu sein. Deren Anlage ist in vielen Fällen durch mehrjährige GM-Anleihen abgesichert, die nach der Abstufung durch S&P teilweise dramatisch an Wert verloren haben.

Einige Fonds sollen jetzt in Schwierigkeiten geraten sein, darunter einer unter Führung der Deutschen Bank. Das jedenfalls spukt durch die New Yorker Gerüchteküche, die ihr Gericht am Dienstagmittag allerdings nicht mit allzu vielen Details würzen kann. Während die Deutsche Bank keinen Kommentar abgibt, streiten andere jede Beteiligung ab. Offensichtlich sind am Morgen bereits einige Fonds genannt worden, die weniger GM-Papiere verwalten als angenommen.

Die Aktie der Deutschen Bank verliert jedenfalls mehr als 3 Prozent, und der Dow – da ist sich die Wall Street einig – leidet ebenfalls unter der allgemeinen Unsicherheit im Zusammenhang mit der GM- und Fond-Geschichte.

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Alt 11-05-2005, 20:38   #215
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Ein Flugzeug macht die Börse nervös

Es ist nicht ganz klar, wie sich ein Cessna-Pilot über Washington verfliegen und in den verbotenen Luftraum über dem Weißen Haus eindringen konnte, doch genau das scheint am Mittwochmittag passiert zu sein – mit Folgen für Angestellte im Weißen Haus, im Kapitol und auch für die Börse in New York.

Der Dow-Jones-Index sackte wenige Minuten nach zwölf Uhr mittags innerhalb von ein paar Sekunden um 30 Punkte ab, erholte sich dann aber nach ein paar Minuten wieder. Ein scharfer Zacken im Tages-Chart spiegelt nun wider, welche Hektik sich im Regierungsviertel in Washington, D.C. zugetragen hat.

„Alle raus“, soll der Secret Service durch das Capitol geschrien haben, woraufhin Angestellte – Frauen zogen ihre hochhackigen Schuhe aus – in einen nahegelegenen Park flüchteten. Aus dem Weißen Haus schoss zur gleichen Zeit eine Wagenkolonne mit acht Limousinen, über deren Besatzung nichts bekannt ist. Präsident George W. Bush soll aber zur Zeit der Evakuierung nicht im Weißen Hause gewesen sein. Das Staatsoberhaupt war allerdings bereits vor zwei Wochen von einem Fehlalarm in einen Schutzbunker geschickt worden.

Ein Fehlalarm war es glücklicherweise auch diesmal, etwa eine Viertelstunde nach Beginn der Evakuierung gaben die Behörden Entwarnung. Zwei F-16-Kampfflugzeuge waren zuvor über dem Regierungsviertel aufgestiegen, nun ermittelt die Flugaufsichtsbehörde über die genaue Ursache des Vorfalls.

Unterdessen lässt das Geschehene wieder einmal Rückschlüsse zu. Auf der einen Seite steht die Zufriedenheit in Washington über eine reibungslos funktionierende Evakuierung, die zeigt, dass die Hautpstadt für einem Ernstfall wie vor dreieinhalb Jahren wohl gerüstet wäre.

Auf der anderen Seite steht hingegen die Erkenntnis, dass die Aktienmärkte offensichtlich in einem sehr nervösen Stadium sind. Angesichts des Handels der letzten Wochen ist das zwar keine vollkommen überraschende Einsicht, doch fällt sie an einem Tag, an dem der Markt ohnehin demonstriert hat, dass ihm zur Zeit jedes Durchhaltevermögen fehlt. Dass das Handelsbilanzdefizit am Morgen deutlich niedriger gemeldet worden war als erwartet, konnte dem Markt schließlich keine Kraft geben, und auch auf erneut steigende Öl- und Benzinlager reagierten die Aktien nicht mit dem Aufwärtstrend, der zu erwarten gewesen wäre.

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Alt 12-05-2005, 20:34   #216
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Wal-Marts Wachstum geht zurück - es muss!

Wer an der Spitze fährt hat den meisten Gegenwind. Das merkt an diesem Donnerstag wieder einmal Wal-Mart. Der weltgrößte Einzelhändler ist der große Verlierer im Dow, dabei waren die Quartalszahlen gar nicht so schlecht. Deutlich besser schlägt sich Target, obwohl der Konkurrent von dem gleichen Verbraucher lebt.

Diesem amerikanischen Verbraucher ging es schon besser. Man betrachte nur einmal das aktuelle Umfeld: Der Arbeitsmarkt lässt zu wünschen übrig. Die Preise steigen. Vor allem Benzin ist teuer, doch braucht der US-Konsument ein (möglichst großes) Vehikel, um aus seiner Vorstadtsiedlung überhaupt zum Laden zu kommen.

Diesem amerikanischen Verbraucher ging es allerdings auch schon schlechter: Immerhin ist das Land längst aus der Rezession wieder aufgetaucht. Der Arbeitsmarkt ist wesentlich stärker als noch vor einem Jahr. Die steigenden Verbraucherausgaben belegen den Trend.

Ein großer Teil der Verbraucherausgaben fließt in den Einzelhandel, und da vor allem zum Branchenführer Wal-Mart und dem größten US-Konkurrenten Target. Beide Konzerne haben gerade Zahlen vorgelegt. Für das abgelaufene Quartal blickt Target auf ein Umsatzwachstum von 13 Prozent auf 11,17 Milliarden Dollar. Der Gewinn kletterte um 15 Prozent auf 494 Millionen Dollar. Das alles ist besser als erwartet, weshalb die Aktie im grünen Bereich notiert. Targets Zahlen sind aber schwächer als die von Wal-Mart.

Der Branchenführer bilanziert einen Quartalsumsatz von 70,91 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 2,46 Milliarden Dollar. Was die Börse stört: Beide Zahlen liegen unterhalb der Erwartungen, und das Wachstum enttäuscht. Prozentual betrachtet steht Wal-Mart mit einem Zuwachs von 9,5 Prozent nämlich vergleichsweise schwach da.

Dass dies die Aktie am Donnerstag derart belastet ist eigentlich unverständlich. Sicher, Anleger haben tausend Gründe, das Papier von Wal-Mart nicht zu kaufen. Allen voran steht die Unsicherheit, die den Konzern außerhalb der Bilanz plagt. Ermittlungen wegen diskriminierender Personalpolitik, Verbraucherproteste gegen Niedriglöhne, verzweifelte Image-Attacken überrollter Konkurrenten, immer stärkere Versuche von Angestellten, sich doch noch in Gewerkschaften zu organisieren,… nein, Wal-Mart ist kein sorgenfreies Unternehmen, obwohl – oder gerade weil – man die Nummer Eins unter allen amerikanischen Unternehmen ist.

Das vergleichsweise niedrige Wachstum des Konzerns zu kritisieren, macht indes nicht viel Sinn. Immerhin sollte einer solchen Kritik zugrunde liegen, wie die Ausgangsposition des Einzelhändlers ist – und die lässt Wachstumsraten wie in den vergangenen Jahren einfach nicht mehr zu. Das hat nichts mit Wal-Mart und dem Management zu tun, sondern schlicht und einfach mit Resourcen, vor allem mit Platz.

Würde Wal-Mart nämlich in den nächsten 15 Jahren weiter so stark an Verkaufsfläche zulegen wollen wie in den vergangenen 15 Jahren, dann müssten sich die Super-Center unter dem gelben Preis-Smiley bald über 388 Quadratkilometer hinziehen – das entspräche etwa der Größe von Las Vegas, wiederum der schnellst wachsenden Stadt in den Vereinigten Staaten.

Das gleiche Problem stellt sich im Personalbereich: Würde Wal-Mart weitere 15 Jahre mit der gleichen Geschwindigkeit Jobs schaffen wie in den letzten 15 Jahren, dann würden bald 8,2 Millionen Amerikaner im blauen Kittelschurz stecken. Das entspricht nach einer Berehcnung des Wirtschaftsmagazins „Fortune“ der Gesamtbevölkerung von Los Angeles und San Francisco, St. Louis und Cleveland, Miami und Atlanta, Philadelphia und Boston.

Ein solches Szenario ist allerdings so wenig realistisch wie wünschenswert. Die Wachstumsraten von Wal-Mart werden in den nächsten Jahren weiter sinken, die Börse kann sich darauf schon einmal einstellen.

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Alt 13-05-2005, 22:08   #217
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Starker Verbraucher, schwacher Verbraucher

Die USA sind ein gespaltenes Land. Das ist nicht unbedingt neu, wird am Freitag aber durch zwei Zahlen binnen einer Stunde erneut belegt. Auf der einen Seite boomt der Edel-Juwelier Tiffany, auf der anderen Seite sinkt das Verbrauchervertrauen auf ein Zwei-Jahres-Tief, was wiederum zu den jüngst schwachen Einzelhandelsdaten passt.

Wer durch die heil’gen Hallen von Tiffany an der Fifth Avenue streift, trifft auf drei Sorten von Menschen: Im ersten Stock werfen Touristen aus aller Welt mit großen Augen einen Blick in die Vitrinen, in denen Gold- und Platinschmuck von internationalen Designern liegt, und in denen selbst vor einem einfachen Ohrstecker Preisschilder stehen, die locker den Wert des ganzen Familienurlaubs oder des eigenen Reihenhauses auf der anderen Seite des Atlantiks widerspiegeln.

Im vierten Stock des Juweliers findet sich dann der untere Teil der amerikanischen Oberschicht und kauft Designerschmuck, Uhren und edle Füllfederhalter, die weitgehend hinter dreistelligen Preisschildern liegen.

Im zweiten und dritten Stock wiederum kauft die Oberschicht des Landes. Hier können Millionäre dem Nachwuchs eine Babyrassel aus Sterlin-Silber kaufen, und hier kümmern sich Kundenberater persönlich um gut betuchte Damen und Herren, die an einem einfachen Shopping-Tag auf der Fifth Avenue gerne mal ein paar Hunderttausend Dollar liegen lassen.

Gemeinsam tragen diese drei verschiedenen Typen – internationaler Tourist, gut verdienender Schmuckkäufer und sorgenfreier Multi-Millionär – ihren Teil zur amerikanischen Konjunktur bei. Und das tun sie gut, wie die Quartalszahlen des Juweliers belegen. Tiffany blickt für die abgelaufenen drei Monate erneut auf erstaunliche Wachstumsraten. Innerhalb der Staaten läuft das Geschäft mit teurem Schmuck sogar derart gut, dass die schwache Performance in Japan ausgeglichen werden kann.

Tiffany gehört zu einigen wenigen Einzelhändlern, die sich über solche Trends freuen können. Man verdankt das der Tatsache, dass die Umsätze nur von den drei genannten Kundentypen abhängen und nicht von der breiten Masse – erst recht nicht von der Konjunktur. Mit dem großen Teil der amerikanischen Verbraucher, der seit Monaten über hohe Spritpreise klagt und deshalb den Gürtel wieder enger geschnallt hat, hat Tiffany wenig bis gar nichts zu tun.

Andere umso mehr, wie nicht zuletzt Wal-Mart immer wieder beteuert. Der amerikanische Durchschnittskunde hat Probleme, wie sich zum Wochenschluss im Verbrauchervertrauen zeigt. Das ist in den letzten Tagen auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen. Die Hoffnungen der Wall Street, dass sich der Indikator nach fünf Monaten im Sturzflug wieder etwas erhole, haben sich nicht bestätigt. Vielleicht werden aber auch einfach die falschen Leute befragt.

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Alt 16-05-2005, 20:59   #218
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Angst vor dem heißen Sommer

Für viele New Yorker war es nur ein Abenteuer, als im heißen Sommer vor zwei Jahren die Lichter ausgingen und der teuerste Stromausfall in der US-Geschichte begann. Viele nutzten den Ausfall von TV und Computer zu spontanen Nachbarschaftsparties – der Stromausfall wurde zum gesellschaftlichen Erlebnis. Das könnte sich in diesem Sommer wiederholen.

Dabei fällt ein Bericht an diesem Montag gar nicht so negativ aus. Im Gegenteil: Der Verband für die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Nord-Amerika schätzt, dass die Industrie in den nächsten Monaten die Nachfrage decken kann. Unkontrollierbare Stromausfälle sollten nicht vorkommen, bilanzieren die Experten, die aber sogleich einschränken „wenn keine extremen Witterungsbedingungen auftreten“.

Extreme Witterungsbedingungen sind indes nicht ganz auszuschließen, und je höher die Temperaturen zwischen Los Angeles und Manhattan klettern, desto mehr Strom fressen die Klimaanlagen, die den an sich nicht sehr temperaturflexiblen Amerikaner kühlen.

Dennoch: Der Bericht stimmt recht optimistisch. Trotz eines wahrscheinlich hohen Nachfrageanstiegs im Nordosten und im Mittleren Westen ist der Verband guter Dinge, zumal die Überlandleitungen solide seien, mit denen große Strommengen über tausende von Kilometern übertragen werden können.

Nur einen Haken hat der Bericht: Der Verband ist von der Energie-Industrie gesponsert, und angesichts eines weniger optimistischen Berichts der Energiebehörden in Washington vor zwei Wochen darf seine Zuverlässigkeit angezweifelt werden.

Zwar glaubt man auch in der Hauptstadt, dass der Strombedarf im kommenden Sommer gedeckt werden dürfte. Doch prognostiziert man neben steilen Preisanstiegen durchaus auch mögliche Stromausfälle vor allem im Westen der USA. Wasserkraft – allein der 2000 Kilometer lange Columbia River sorgt mit 14 Dämmen zwischen Kanada und dem US-Bundesstaat Oregon für 30 Prozent der Energie für den amerikanischen Westen – könnte erneut ein Problem werden, wenn eine prognostizierte Dürre die Wasserpegel absinken und das Potenzial des Flusses zur Stromgewinnung rapide sinken lässt.

Weitere kritische Punkte wollen die Experten in Connecticut festgestellt haben, wo man mit „ungenügenden Vorräten“ in die Saison startet. Mit Connecticut steht und fällt der ganze Nordwesten der USA, und mit Kalifornien bleibt einer der wirtschaftlich wichtigsten Bundesstaaten weiterhin das Sorgenkind Nummer 1.

Der kommende Sommer werde aus Energie-Sicht auf jeden Fall „unter den Durchschnitt“ verlaufen, bilanziert die Energiebehörde. Stromversorger dürften allerdings auf andere Energien ausweichen, wenn ihnen beispielsweise Wasserkraft wegbricht: Wichtigste Alternative dürfte nach Expertenmeinung Erdgas sein, dessen Preise zuletzt aber stark zugelegt haben. Dem Verbraucher steht nach einem teuren Winter mit hohen Ölpreisen einerseits eine teure Ferienzeit mit hohen Benzinpreisen bevor oder ein teurer Sommer zu Hause mit teuren Strompreisen.

Das sind keine guten Aussichten, vor allem vor dem Hintergrund der schon seit Monaten sinkenden Verbraucherdaten.

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Alt 18-05-2005, 07:02   #219
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Stürmische Zeiten für die Versicherer

Der Einzelhandel kann über das schlechte Wetter klagen so laut er will, so richtig glaubt doch keiner daran, dass regnerisches Wetter die Amerikaner von den Shopping Malls fernhält. Es gibt allerdings einige Branchen, für die das Wetter sehr wohl über Milliardengewinne und -verluste entscheiden kann.

Zu den bekannten wetterabhängigen Branchen gehört das Baugewerbe, das nach einem schlechten März dank des besseren April- und Mai-Wetters dieser Tage wieder boomt. Mit dem Bau-Gewerbe steht und fällt wiederum der Erfolg der Heimwerkermärkte, wie Anleger zum Wochenbeginn an den Quartalsberichten von Home Depot und Lowe’s ablesen konnten.

Wer beim Hausbau allerdings auf fachliche Beratung verzichtet und seine Hütte mit ein paar Latten aus dem Baumarkt selbst zusammen zimmert, der dürfte unter Umständen noch in diesem Sommer eine Branche zu Hilfe bitten, die ebenfalls wie kaum eine andere dem Wetter ausgesetzt ist: die Versicherungsbranche.

Schlechtes Wetter verursacht in den USA alljährlich Milliardenschäden. Während der Schneeschmelze in einem noch dazu regnerischen Frühjahr waren es zuletzt Überschwemmungen, die hohe Schadenssummen vor allem an der Ostküste gebracht haben. Im Sommer hingegen fürchten sich Versicherer ebenso wie die betroffenen Hausbesitzer vor der Hurrikan-Saison.

Dazu gibt es schlechte Nachrichten: Der kommende Sommer dürfte erneut überdurchschnittlich viele Wirbelstürme bringen, wie die Experten der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) bekannt geben. Die verfolgen bereits seit 1995 die Wetterbewegungen und sagen Wirbelstürme voraus, seither hat man allerdings nur zwei Sommer mit historisch unterdurchschnittlichen Hurrikan-Aktivitäten gesehen. Die Gründe sind bekannt: die Erderwärmung mit wärmerem Wasser im Atlantik und leichte Verschiebungen des östlich von Afrika verlaufenden Jet Streams.

Für die Versicherungsbranche sind die Ursachen der Wirbelstürme indes weniger wichtig als deren Folgen. Wenngleich der Hurrikan „Andrew“ aus dem Jahre 1992 noch immer als verheerendster Einzelsturm registriert ist, nehmen diese immer mehr zu. Im vergangenen Jahr sorgten nicht weniger als vier Hurrikans für Milliardenschäden.

Die Bilanz im einzelnen: Im August kostete „Charley“ in Florida und den Carolinas 7,4 Milliarden Dollar, im September brausten „Frances“, „Ivan“ und „Jeanne“ über den Südosten und richteten zwischen Florida, Alabama und Pennsylvania insgesamt einen Schaden von mehr als 15 Milliarden Dollar an.

Die Branche – zu den wichtigsten Hausversicherern gehören AIG und Chubb sowie Allstate – musste im vergangenen Jahr ganze zwei Millionen Schadenersatzforderungen bearbeiten, so viele wie nie zuvor.

Auf ähnliche Arbeit können sich die Experten indes wieder einstellen. Die NOAA rechnet mit 12 bis 15 Tropenstürmen, von denen neun zum Hurrikan und wiederum drei bis fünf zu gefährlichen Hurrikans werden dürften. Diese Vorhersage ist fast identisch mit der für den vergangenen Sommer.

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Alt 18-05-2005, 21:12   #220
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Amerika
Was die Wall Street in Aufruhr versetzt
Von Amey Stone, Chefautorin für BusinessWeek Online in New York

...

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Alt 20-05-2005, 23:24   #221
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Wonnemonat? – Nein, Fernsehmonat Mai!

„Kendra, you’re hired“ – auf diese Worte hatte Amerika sechzehn Wochen lang gewartet. Jedenfalls der Teil von Amerika, der Woche für Woche Donald Trumps Job-Show „The Apprentice“ verfolgte. Das Finale zog sich letztlich über drei ganze Folgen, was weniger mit der höheren Spannung als ganz einfach mit den Werbe-Einnahmen zusammenhing.

Dabei ging es den Programmmachern bei NBC gar nicht so sehr um die Werbeeinnahmen während der laufenden Show. Vielmehr denken die Manager bei der General-Electric-Tochter voraus. Die Anzeigenpreise für die kommende Saison berechnen sich in den USA nämlich aus den Einschaltquoten im Mai, die jedes Jahr von Nielsen Media entwickelt werden.

Dass die Zuschauerbeobachtung in allen 210 lokalen und regionalen Fernsehmärkten der USA so konzentriert in einem Monat stattfindet, hat bizarre Folgen. So wimmelt es im Fernsehprogramm für Mai von unverzichtbaren Shows, neuen und viel beworbenen Serien und tränenreichen Abschiedssendungen langjähriger Erfolgsträger – danach kommt elf Monate lang eine Dürre.

Auf CBS, beispielsweise, verabschiedete sich in der vergangenen Woche der Dauerbrenner „Everybody loves Raymond“. Schauspieler und Manager der Viacom-Fernsehtochter feierten diesen Anlass sogar direkt an der Börse, wo Raymond & Co. jüngst die Schlussglocke läuteten.

Weitere TV-Höhepunkte, Finales und Super-Sonder-Specials: Der Murdoch-Sender Fox aus der News-Corp.-Gruppe startet eine neue Saison der zeichentrick-Serie „Family Guy“, während der Sender UPN eine neue Reality-Show mit den frisch verheirateten Britney Spears und Kevin Federline ausstrahlt. In „ER“ auf NBC verabschiedet sich derweil der beliebte Arzt Noah Wile für immer.

CBS lässt in einer zweiteiligen Mini-Serie das immer wieder spannende Leben von Elvis Revue passieren, auf ABC begeben sich die Muppets auf die „Yellow Brick Road“ und starten zu einem Remake des „Zauberer von Oz“. Kinostar Quentin Tarantino dreht den Saisonabschluss der Krimiserie „CSI“, bevor sich wiederum auf Fox die „Desperate Housewives“ in die Sommerpause verabschieden.

Während CBS den Sieger der letzten Staffel von „Survivor“ kürt und auf ABC aus dem Medien-Imperium von Walt Disney die letzte Folge von „Lost“ ausgestrahlt wird, freut sich America auf Fox über den Sieger der Talent-Show „American Idol“ und eben über die Einstellung von Kendra bei Donald Trump nach Abschluss eines quartalslangen Bewerbungsmarathons.

Der durchschnittliche Zuschauer kann im Mai folglich gar nicht alle Höhepunkte mitkriegen. Die Quoten aber auf jeden Fall stark, die Werbepreise stehen, und am Monatsende wird sich zeigen, wer in der neuen Saison mit wieviel Werbeumsatz planen kann. Fox und CBS gelten unter Experten als hohe Favoriten, wobei der Murdoch-Sender noch etwas über der Viacom-Tochter schließen soll. Schlechte Nachrichten wird vermutlich NBC verbuchen, da ABC in diesem Jahr vorbeiziehen und die GE-Tochter auf den vierten Platz unter den großen Networks drängen könnte.

Die endgültigen Zahlen werden wohl Anfang Juni vorliegen, und dann dürfte auch die Börse reagieren und die Gewinnprognosen für so manchen Konzern umrechnen.


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Alt 23-05-2005, 20:17   #222
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Dieser Apfel hat Biss

„Beiß nicht gleich in jeden Apfel“, wurden Schlagerfreunde einst gewarnt. Im Prinzip hat der alte Song auch recht, denn „er könnte sauer sein“. Oder es könnte ein Wurm drin sein. Was am Marktstand ein Problem sein könnte, juckt Steve Jobs indes kaum. In seinem Apfel ist bestimmt kein Wurm drin – zum Anbeißen wird weiterhin geraten.

Dabei ist die Aktie von Apple – der erfolgreichsten Frucht in Corporate America – in den letzten zwei Jahren schon dramatisch gestiegen. Von einst 6,50 Dollar verbesserte sich die Aktie auf zeitweise 45,50 Dollar, und ein Blick auf den Tages-Chart zum Wochenbeginn zeigt, dass die Kletterpartie des Computer- und iPod-Herstellers noch lange nichts abgeschlossen sein muss.

Dass die Aktie so anhaltend stark notiert, liegt an dem erstaunlich cleveren Konzept hinter dem iPod. Der beliebte und äußerst schicke mp3-Spieler hat seine Funktion als „trojanisches Pferd“ voll erfüllt. Bei der allerersten Vorstellung des Gerätes im Rahmen der New Yorker MacWorld hatten Analysten noch darüber gerätselt, ob PC-User mit iPod-Erfahrung vielleicht bei späteren Computerkäufen ins Mac-Lager überwechseln könnten. Man war optimistisch, wenngleich vorsichtig optimistisch … immerhin hatten die Marktanteile von Apple bis dato nie überzeugt.

Nun zeigt sich, dass Apple-CEO Steve recht hatte: Der iPod hat das Apple-Fieber aus der verschworenen Gemeinschaft der Mac-Freaks hinausgetragen in die große weite PC-Welt, und zuletzt gab es nur noch eines, was den interessierten Verbraucher nach ersten Besuchen im Apple-Laden wieder abschreckte: der Preis.

An diesem letzten – und vielleicht bei allen Performance- und Stilfragen wichtigsten – Punkt arbeitet das Unternehmen jetzt. Die Preise sollen runter. Künftig sollen nicht nur vorsichtig kastrierte und pfiffig verpackte Geräte wie der MacMini zu massenfähigen Preisen in die Geschäfte kommen, sondern auch die ganze Reihe von Mac Tischrechnern und Laptops.

Apple wird nun zunächst die Preise für die Komponenten senken, zunächst einmal für Chips. Am Montagmorgen schockiert das Wall Street Journal mit dem Gerücht, dass Apple seinen bisherigen Chip-Zulieferer IBM verlassen und fortan günstigere und schnellere Intel-Chips einbauen will. Ob das stimmt, sei zunächst einmal dahingestellt, es ist nämlich egal.

Zur Zeit zeichnen sich zwei Möglichkeiten ab: Vielleicht will Apple wirklich zu Intel wechseln, dann werden die Chips billiger werden. Vielleicht will Apple aber auch nur Druck auf IBM ausüben, um billiger an die bisherigen Chips heranzukommen. Wie dem auch sei, dem Verbraucher könnten auch bei Erhaltung oder Steigerung der Gewinnmargen ein paar Dollar erlassen werden.

Für zahlreiche User dürfte das den Ausschlag geben, ins Mac-Lager zu wechseln. Ein solcher Schritt wird kaum jemandem leicht fallen, immerhin ist der durchschnittliche PC-Benutzer ausschließlich mit seinem Microsoft-Betriebssystem vertraut, über das er Architektur und Programme beherrscht. Ein Umlernen auf Apple OS scheint nicht gerade reizvoll, vor allem dann nicht, wenn der Kunde auch noch draufzahlen muss.

Wenn jedoch Apple den Preisunterschied zu anderen Herstellern minimiert, dann dürfte eine neue Nachfrage-Welle seitens bisheriger PC- und iPod-Fans über die Firma schwappen. Die Aktie wird dann, um nicht nasse Füße zu bekommen, schleunigst noch ein paar Schritte nach oben klettern.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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Alt 24-05-2005, 20:10   #223
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Die Bullen an Wall Street werden müde
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Alt 25-05-2005, 23:02   #224
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Bei Übernahmen können Anleger mitverdienen

Eigentlich ist die Sache ganz einfach: Wer mit Aktien Geld machen will, der sollte in Unternehmen investieren, an denen in absehbarer Zeit auch ganz viele andere Anleger interessiert sind. Oder deren Bewertung so interessant geworden ist, dass sich Konkurrenten für eine Übernahme interessieren könnten.

So weit, so gut – doch solche Unternehmen zu finden, ist gar nicht so leicht.

Dabei mangelt es nicht an möglichen Übernahme-Zielen. Die amerikanischen Börsen sehen zur Zeit eine Unmenge an Mergern und Übernahmen. In manchen Branchen war und ist eine Konsolidierung überfällig – beispielsweise bei den Internetbrokern oder im Telekom- und im Airline-Sektor. In anderen Branchen schnappt sich lediglich ein dominantes Unternehmen mehrere kleine Konkurrenten, um die Produktpalette zu erweitern und den Vorsprung auf den Rest des Feldes auszubauen. Dies sahen Anleger zuletzt im Software-Sektor.

Glücklich schätzen können sich meist die Anleger, deren Unternehmen aufgekauft wird, denn ihnen winkt eine Prämie. Kein Wunder, dass sich Investoren dafür interessieren, wer demnächst das Ziel einer Akquisition werden könnte. Die Crux dabei: Sichere Informationen gibt es nicht, denn Übernahmeverhandlungen werden so geheim geführt wie kaum ein anderes Gespräch.

Doch haben sich Anleger längst Werkzeuge zurecht gelegt, mit deren Hilfe sich zumindest interessante Kandidaten aus dem Wust aller öffentlich notierten Unternehmen herausfiltern lassen. Nach Ansicht des Investment-Professors Richard Sloan von der Universität Michigan sind es nur eine Handvoll Indikatoren, die eine quantitative Auswahl ermöglichen. Dazu gehören bekannte Faktoren wie ein niedriges KGV oder ein niedriges Verhältnis von Aktienkurs zu den Aktiva oder zum freien Cash Flow.

Diese Maßstäbe hat Sloan jüngst an alle 5875 in den USA notierten Unternehmen angelegt, was ihm eine Liste von 1656 interessanten Kandidaten bescherte. Aus denen filterte er fünfzehn Firmen, die es in den jeweiligen Bewertungs-Kategorien auf Höchstnoten brachten. Fünfzehn Firmen blieben übrig, für die Sloan eine qualitative Analyse erstellte – mit interessanten Erkenntnissen für Anleger.

Mit auf der Liste der möglichen Übernahmekandidaten sieht Sloan American Greetings, den größten Hersteller und Vertreiber von Grußkarten. Der gilt zwar noch immer als Branchenriese und gut funktionierendes Unternehmen, leidet aber zunehmend unter der Konkurrenz von Wal-Mart und Target. Beide Einzelhändler bieten mittlerweile Karten für weniger als einen Dollar an, was American Greetings den Absatzmarkt verdirbt. Beide könnten allerdings an Produktions- und Vertriebsstätten der einst unumstrittenen Nummer Eins der Branche interessiert sein.

Ebenfalls auf Sloans Liste ist Borders Group, der zweitgrößte Buchhändler der USA. Das Unternehmen leidet nicht nur unter der immer stärkeren Konkurrenz aus dem Internethandel, sondern auch unter dem einbrechenden Musikgeschäft, mit dem man 16 Prozent des Umsatzes erzielt. Zum Vergleich: Der Konkurrent Barnes & Noble macht nur 5 Prozent seines Geschäfts mit Musik. Borders hat zudem keinen eigenen Buchverlag und kein interessantes Bonussystem für Kunden, was die Nummer 2 der Branche zunehmend in Schwierigkeiten bringt, ohne jedoch die Attraktivität für eventuelle Käufer zu mindern.

Ein weiterer spezialisierter Einzelhändler, der möglicherweise im Visier von Käufern ist, ist Payless Shoesource. Der größte Schuhhändler der USA macht einen Großteil seiner Umsätze mit Nike. Der Sportartikler verkauft mittlerweile aber auch bei Wal-Mart, was die Aktie der Ladenkette in Bedrängnis gebracht hat. Die Infrastruktur allerdings bleibt interessant.

Ebenfalls von einem großen Partner abhängig ist Freescale Semiconductor. Erst kürzlich aus Motorola ausgegliedert, sorgt der Handyriese noch für 28 Prozent des Umsatzes bei diesem führenden Chip-Hersteller in der Mobilfunkbranche. Motorola indes ist manchem Anleger ein zu wackliger Großkunde, weshalb auch Freescale gemessen an Umsatz und Cash Flow zur Zeit gündtig zu haben ist.

Weitere Unternehmen auf Professor Sloans Liste: US Steel, Micron Technology und die Einzelhändler Jo-Ann Stores und Charming Shoppes. Ob all diese Unternehmen – oder auch nur ein einziges davon – einen Käufer finden, sei bei Sloan und allen anderen seriösen Experten dahingestellt. Ganz offensichtlich ist aber, dass sich Investoren in Zeiten eines Übernahme-Booms unter eventuellen Kandidaten umsehen sollten und mit reizvollen Prämien belohnt werden könnten.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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Alt 01-06-2005, 14:27   #225
crazy_coco
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Notenbank: Ist das Ende der Zinsanhebungen nahe?

Die amerikanische Konjunktur hat im März nicht nur ein Schlagloch durchlaufen. Ein ganzes Sammelsurium an Wirtschaftsdaten spricht für ein sehr baldiges Ende der Zinsanhebungen.

Die leitenden Wirtschaftsindikatoren liegen mittlerweile unter dem Niveau des Vorjahres. Ein solches Szenario führte in sieben der letzten zehn Fälle zu einer Rezession oder zumindest zu einer deutlichen Abkühlung. Die leitenden Wirtschaftsindikatoren der OECD sind mittlerweile von 7 Prozent auf nur noch 0,1 Prozent abgesackt. Auf langsameres Wachstum deutet auch die deutlich an Schwung verlierende Industrie in den USA. Der nationale Einkaufsmanager Index ist unlängst auf nur noch 53,3 Prozent abgesackt. Historisch betrachtet hat der Notenbanker immer bei einem Index von unter 50 Prozent von weiteren Zinsanhebungen abgesehen.

Laut der Fond-Gesellschaft Pimco dürfte der Index diese Marke in naher Zukunft nach unten durchbrechen. Und dann wäre da noch das niedrige Geldmengenwachstum. M-2 stieg in den letzten hundert Jahren um durchschnittlich 6,7 Prozent, expandiert aktuell aber nur um magere 1,6 Prozent. Auch an dieser Stelle tritt die Notenbank auf die Bremse.

Kurz: Dass die Renditen der US-Staatsanleihen sinken, ist womöglich kein Zufall. Ganz zur Freude der Wall Street dürfte spätestens nach zwei Zinsanhebungen das Ende der Fahnenstange erreicht sein.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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liebe Grüße von Coco
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