21-04-2004 Moskau Stadt-Nachrichten
Moskau bekommt eigenen Mount Everest
Moskau. Nach dem Willen des Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow soll es in der russischen Hauptstadt bald ewiges Eis geben. Im Südteil der Stadt, nahe der Metrostation „Nagornaja“, soll bis 2010 ein weltweit bisher einzigartiger Wintersport-Tempel erbaut werden, der das ganze Jahr über Winterfreuden verheißt.
Die Moskauer wären dann nicht länger gezwungen, ihren Wintersportaktivitäten in den Alpen oder im Kaukasus zu frönen, sondern könnten gleich vor der Haustür Ski, Snowboard oder Schlittschuhe anschnallen. Besonderes Vergnügen verspricht, dass an Stelle von Kunstflocken, tatsächlich 365 Tage im Jahr echter Schnee in dem Wintersportkomplex im Tal des Kotlowki-Flusses liegen wird.
Auf einer Grundfläche von 38 ha soll eine naturnahe, hügelige Winterlandschaft entstehen, deren Relief durch Gipfel verschiedener Höhe, Höhlen, Grotten und diverse Abfahrtstrassen gekennzeichnet ist. Das Gebäude soll die Höhe eines 50stöckigen Hauses erreichen, um dem Skifreund abenteuerlichen Winterspaß zu garantieren.
Um im Gebäude zu jeder Tages- und Jahreszeit eine Temperatur von höchstens null Grad Celsius beibehalten zu können, sollen in den Bergen Kühlrohre verlegt und das Dach gleich einer Thermoskanne abgedichtet werden. Neben den Baukosten, für die bisher noch kein Finanzier gefunden wurde, verspricht vor allem die Unterhaltung des Komplexes immense Ausgaben.
Doch auch dafür ist schon eine Lösung in Sicht, denn es versteht sich, dass solch ein Komplex nicht nur zu Trainingszwecken, sondern auch für Wettkämpfe und Weltmeisterschaften genutzt werden kann. Im Hinblick auf die Erwärmung der Erdatmosphäre und die damit verbundene Schneeunsicherheit ist dies zwar keine schlechte Idee, aber es bleibt fraglich, wie viel das Megaprojekt – beziehungsweise seine Kühlrückstände – zur Luftverschmutzung beitragen würden.
(cu/.rufo)
