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Indizes vor mittelfristigem Trendwechsel?
26.08.05 12:06
CHART-KOLUMNE: Drohen jetzt mittelfristige Trendwechsel in den Aktien-Indizes?
HAMBURG (dpa-AFX) - Während die meisten der von uns beurteilten Aktien-Indizes in Europa am letzten Donnerstag ihre ausgebildeten Schulter-Kopf-Schulter-Formationen im Sinne ihrer Definition vollendeten und damit zumindest mittelfristig die Wahrscheinlichkeit eines übergeordneten Trendwechsels deutlich erhöhten, erreichte der Bund-Future unser zweites Kurs-Ziel innerhalb des noch immer laufenden Aufwärtsimpulses. Mit einem Tageshoch bei 123.59 erreichte er die obere Begrenzung der mittelfristig dominanten Konsolidierungszone, welche sich bis auf das Kursniveau um 123.78 erstreckt.
Analysieren und beurteilen wir diesen Bewegungsimpuls im Bund-Future für sich genommen, rechtfertigt sich weiterhin eine optimistische Erwartungshaltung, da aktuell keinerlei Hinweise für ein unmittelbar bevorstehendes Ende dieses Bewegungsimpulses ableitbar sind. Dennoch sollten aus praktischer Sicht heraus keine Neupositionierungen auf der Long-Seite eingegangen werden, da der erreichte Widerstand übergeordneten Charakter trägt und somit eine Reaktionsmöglichkeit bietet. Bestehende Long-Positionen sollten dagegen reduziert, mindestens jedoch engmaschig per Stop-Kurs abgesichert werden.
Auf der Seite der Aktien-Indizes liegen uns im Dow Jones EuroSTOXX 50 , im französischen CAC-40-Index , im spanischen IBEX-35-Index , sowie im hongkonger HSI vollendete Umkehrformationen vor, welche zudem per Schlusskurs bestätigt werden. Ohne die tatsächliche statistische Zuverlässigkeit dieser Kursformationen im Sinne eines mittelfristigen Trendumkehrers bzw. eines kurzfristigen Verkaufsignals bewerten oder belegen zu können, verweisen wir zumindest auf die allgemeinen Erfahrungswerte, welche sich aus solchen Kursformationen ableiten und diese in die Kategorie einer übergeordneten Trendumkehrformation einordnen.
In der Konsequenz hat die Ausformung dieser komplexen Kursformationen im Kursverlauf der o.g. Indizes eine direkte Wechselwirkung auf unsere mittelfristig ausgerichtete Erwartungshaltung im Bezug auf die künftige Kursentwicklung. Waren wir im Grunde noch bis zum letzten Donnerstag strategisch optimistisch, mit dem Verweis auf die noch intakten primären Aufwärtstrends auf Wochenbasis und der Tatsache noch unvollendeter Umkehrformationen innerhalb gültiger Konsolidierungszonen in den Tagescharts, so änderten sich in Folge der jüngsten Kursentwicklungen die Ausgangsbedingungen. Jetzt liegen uns vollendete Umkehrformationen vor, somit unterstellen wir eine gesteigerte, statistisch unbelegte Wahrscheinlichkeit für nachhaltige Richtungswechsel. Aus praktischer Sicht heraus bedeutet dieser Sachverhalt, dass wir strategische Long-Positionen schließen.
In den US-Indizes sahen wir per Donnerstag unveränderte, bis leicht bessere Kurse, ohne dass sich das Gesamtbild aufhellte. Noch immer weisen uns beide NASDAQ intakte Abwärtstrends aus, gleiche Aussage gilt für den S&P-500-Index . Im Dow Jones unterstellen wir nach dem Bruch der unteren, bereits mehrfach gedehnten Begrenzung der jüngst ausgebildeten Konsolidierungszone ebenfalls einen jungen, intakten Abwärtstrend.
Überaus interessant bleibt der, nach seiner relativen Stärke auffälligste Index, der japanische Nikkei-225-Index . Das, was wir dort bisher als Korrektur bzw. Konsolidierung sahen, ist bisher in keinster Weise kritisch für den Bestand des übergeordneten Aufwärtstrends. Dieser gilt weiterhin, sowohl auf Tages-, wie auch Wochenbasis, wird chart- wie markttechnisch bestätigt und weist uns zudem keine wirklich überzeugende Indizien auf, welche einen unmittelbar bevorstehenden Richtungswechsel erwarten lassen könnten. Somit gilt hier ein weiteres Festhalten an bestehenden Long-Positionen. Lediglich die Tatsache möglicher strategischer Trendwechsel in Europa und den USA, sollte als Argument ausreichen, Stop-Kurse für bestehende Long-Positionen im Nikkei 225 engmaschiger anzupassen.
ÖL-PREIS
Der Öl-Preis bleibt weiterhin hoch, auch wenn er am Freitag Morgen einen Hauch im Minus notiert. Es bleibt bei der grundsätzlichen Aussage der letzten Tage und Wochen: der Trend ist intakt, auf Wochenbasis lassen sich keinerlei Indikationen herleiten, welche einen Richtungswechsel signalisieren könnten. Das Thema der Ausbildung einer Doppelspitze im Tageschart, auf welche wir noch zu Wochenbeginn als mögliches Entwicklungsszenario hinwiesen, ist zwar nicht vom Tisch, weist allerdings keine höhere Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von mehr als 50 Prozent auf.
Somit gilt: bestätigt sich im Crude-Oil-Light-Sweet die Überwindung der 67.10 USD vom Donnerstag, an dem ein neues Hoch bei 68 USD markiert wurde, steht einer Fortentwicklung des Öl-Preis-Anstieges nichts mehr im Wege. Widerstände lassen sich oberhalb der 67.10 nicht herleiten, als Unterstützung definieren wir die Bereiche um 62.25 USD bzw. 60.95 USD, wobei der 62.50 USD Marke die analytisch höhere Bedeutung zukommt.
DAX
Widerstände: 4990 (u), 5126 (O);
Unterstützungen: 4827 (O), 4803 (O), 4637 / 4623 (u), 4517 (O), 4490 (O);
Aktuell angepasste Korrekturpotentiale, bezogen auf die Wegstrecke des laufenden Aufwärtsimpulses, ausgehend vom 07. Juli 2005:
4807 / 4780 Minimumkorrektur
4716 Normalkorrektur
4651 / 4625 Maximumkorrektur
Im Gegensatz zu den anderen Europa-Indizes, welche innerhalb ihrer jüngst ausgebildeten Konsolidierungszonen ihre S-K-S-Formationen vollendet haben, ist dieser Sachverhalt im DAX / FDAX bisher noch nicht eingetreten (gleiches gilt übrigens auch für den italienischen MIB 30). Lediglich der Reifegrad der potentiellen Umkehrformation ist fortgeschritten. Unser Augenmerk liegt weiterhin auf der 4827, der definierten Nackenlinie der Formation, deren Bruch eine Vollendung des komplexen Kursmusters nach sich ziehen würde.
Fällt die Marke, eröffnet sich zumindest aus analytischer Sicht ein weiterführendes Abwärtspotential in Richtung 4650 / 4600.
Sehen wir uns nun zunächst die Anatomie eines solchen Kursmusters an. Grundsätzlich gilt zunächst vorweg: uns liegen keinerlei statistisch belegbare Indikationen vor, welche Aussagen über Zuverlässigkeit, Trefferquote und Stabilität eines solchen Kursmusters rechtfertigen bzw. belegen. Hier stützen wir uns lediglich auf Erfahrungswerte, die jedoch immer subjektive Komponenten enthalten und auf Aussagen der klassischen Formationslehre. Dieser entlehnt, definieren wir auch das o.g. analytische Kurs-Ziel.
Der Formationslehre entnommen, lassen sich aus diesem komplexen Kursmuster heraus auch Kursniveaus ableiten, deren Verletzung im Nachhinein ein Versagen der S-K-S als Umkehrformation signalisieren.
Unterstellen wir, der DAX würde seine Nackenlinie bei 4827 unterschreiten und diesen Bruch auch per Schlusskurs bestätigen, wie wir dies in einigen Europa-Indizes bereits gesehen haben. Erst dann gilt übrigens ein Umdenken in der strategischen Ausrichtung. Bisher (!!) ist im DAX nichts wirklich passiert.
Unterstellen wir also, dieser Sachverhalt tritt ein, rechnet man in der Regel mit einem so genannten Gegentest der Nackenlinie. Das heißt idealtypisch, dass der DAX dann noch einmal von unten kommend an die Nackenlinie stößt, bevor er richtig abdreht. Praktisch tritt dies in der Regel kaum noch auf, besonders in jüngster Vergangenheit rauschte der Kursverlauf (in anderen Werten) ohne Gegentest der Linie nach unten hin ab.
Dennoch, diesem Test kommt eine Kontrollfunktion zu. In der klassischen Formationslehre heißt es, dass nämlich ein Überschreiten der Nackenlinie von unten kommend, die Gültigkeit der Formation in Frage stellt. In all den letzten Jahren haben wir jedoch festgestellt, dass ein alleiniges Übersteigen der Nackenlinie von unten kommend, einfach zu kurz gesprungen ist, um gleich ein Ende bzw. Versagen der Formation zu unterstellen. Erfahrungsgemäß ist es durchaus sinnvoll, zunächst eine Signallinie zu nutzen, welche Kopf und rechte Schulter miteinander verbindet und deren Verletzung (von unten kommend) als Stop-Signal anzusehen. Im konkreten Fall verläuft diese Linie per Freitag im Bereich um 4937. Das ist weit weg von unserer Nackenlinie, beachten Sie bitte aber auch, dass die Nackenlinie im DAX (und FDAX) aktuell noch unverletzt ist.
In der Praxis macht es demnach durchaus Sinn, eine Short-Position, welche im Zuge einer Formationsvollendung aufgebaut wird, bei überschreiten der Nackenlinie in der Reaktion zu verringern und einen Teilbestand an Short-Position bis zur genannten Stop-Trigger-Linie mitzuführen.
---Uwe Wagner---
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Quelle: dpa-AFX
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