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Alt 19-01-2007, 20:40   #1
Starlight
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Wochenvorschau 22. bis 26.Januar-- Ausblick auf die Börse

"Ich freue mich schon auf das fünfte Bullenjahr" Seite 1/4

[11:15, 19.01.07]

Von Volker Tietz



Stürmisch geht es zu in deutschen Landen. Orkan „Kyrill“ sorgt dafür, dass wir eine Vorstellung davon bekommen, was sich in den USA bei den Wirbelstürmen abspielt, bei denen wir staunende Zeugen am Bildschirm sind. Die Versicherungsaktien gingen bereits im Vorfeld auf Tauchstation, ehe dann Bäume und etliches anderes folgten.





Auch in der Politik herrscht ein Sturm, entfacht in der CSU. Es ist schon spannend zu beobachten, wie sich die Politiker daran orientieren, aus welcher Richtung der Wind dreht. Zuerst wird mit dem Finger auf Frau Pauli gezeigt, die sich etwas traut und erst, als absehbar ist, dass diese Landrätin Erfolgsaussichten hat, verlassen andere ihren Windschutz und hängen sich daran. Pech für diejenigen, die zu lange und zu offensichtlich an Ministerpräsident Stoiber festhielten. Wenn ich mir nach seinem Rücktritt nun das Geklüngel um die beiden Posten Ministerpräsident und CSU-Chef ansehe, dann stellt sich die Frage, ob es nun besser wird. Ich kann verstehen, dass immer mehr Bürger der Politik überdrüssig werden. Die Politiker sollten nicht vergessen, dass sie gewählte Vertreter des Volkes sind – nicht mehr und nicht weniger. Und wenn man sich dann anschaut, wie die Mehrzahl auf den Vorschlag „Volksabstimmung“ reagiert – na ja, lassen wir das.




Zurück zum Börsengeschehen. Es scheint so, als hätte das Platzen der Neuer-Markt-Blase einen bleibenden Schaden angerichtet. Wie das Deutsche Aktieninstitut unter der Woche mitteilte, ist die Zahl der Aktionäre in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit 1999 gefallen. Nur noch 10,3 Millionen Menschen besaßen hier zu Lande Aktien oder Fondsanteile. Die Hausse der vergangenen vier Jahre hat ihre Wirkung zumindest nicht im Geldbeutel der Deutschen entfacht, eher bei den ausländischen Anlegern.

Wie geht es 2007 weiter? Dazu möchte ich mich in dieser Kolumne einmal etwas bedeckt halten und auf das Zwiegespräch zwischen Bulle und Bär verweisen, dass unser Herausgeber Hans G. Linder einmal im Jahr belauscht. Viel Vergnügen auf den folgenden Seiten!


Seit vier Jahren stürmen die Börsen aufwärts. Wird die Bilanz weiter verbessert oder gewinnen 2007 die Pessimisten die Oberhand? Bei ihrem traditionellen Jahresend- Meeting lassen Dr. Bull und Professor Bär ihre Argumente für sich sprechen.

Wie in jedem Jahr haben sich Professor Bär und Dr. Bull kurz vor Weihnachten getroffen, um über die Aussichten fürs kommende Börsenjahr zu streiten. BÖRSE ONLINE war dabei, als sich der Inbegriff des Pessimisten, Professor Bär, und der ewige Optimist Dr. Bull ihre Argumente um die Ohren schlugen.

DR. BULL: Na, mein lieber Professor, hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Wollen Sie mir nicht zu meinem vierten Sieg in Folge gratulieren? Und zu meiner punktgenauen Vorhersage, dass der DAX in diesem Jahr 6500 Punkte erreichen kann?

PROFESSOR BÄR: Mir fehlen tatsächlich die Worte angesichts einer derartigen Übertreibung. Vier Jahre lang ununterbrochen aufwärts – das ist verrückt. Ich dachte immer, der Crash der Jahre 2000 bis 2003 hätte euren Leichtsinn geheilt. Und nun jagt Ihr schon wieder ohne Rücksicht auf Alarmsignale die Kurse hoch. Das muss tragisch enden. 2007 wird mein Jahr, das wird ein Super-Bärenjahr mit 30 Prozent Verlust bei DAX & Co.

BULL: Klar, das hätten Sie gern. Aber haben Sie auch Argumente für Ihr Untergangsszenario?

BÄR: Jede Menge. Ich könnte sie Ihnen stundenlang um Ihre Hörner schlagen. Aber für Sie mache ich es kürzer – Ihr Bullen hört doch bei unangenehmen Dingen sowieso nicht zu.

BULL: Kommen Sie zur Sache. Ich habe nicht so viel Zeit wie Sie. Ich muss Aktien kaufen ...

BÄR: Wenn Amerika in ein Rezessionsloch stürzt, kaufen nur Todesmutige Aktien. Haben Sie das immer noch nicht kapiert? Die gigantische Immobilienblase ist geplatzt, damit fehlt der US-Konjunktur der wichtigste Motor. Schlimmer noch, das wird auf alle anderen Bereiche ausstrahlen – vor allem auf den künstlich aufgepeppten Konsum – und die Wirtschaft in die Knie zwingen. Die Folgen kann sich jeder ausmalen: Wenn die stärkste Wirtschaftsmacht stürzt, reißt sie den Rest der Welt mit in den Abgrund.

BULL: Sie leben immer noch in der Vergangenheit. Haben Sie nicht bemerkt, dass mit China und Indien zwei neue Wachstumszentren entstanden sind, die gemeinsam mit den wiedererstarkten Europäern und den Japanern die vorübergehende Konjunkturschwäche der USA ausgleichen?

BÄR: Dass ich nicht lache. Wohin liefert China seine im Übermaß produzierten Waren? Vor allem in die USA. Wenn dort die Nachfrage fällt, strauchelt das ganze auf Export gebaute chinesische System. Und was Europa angeht: Die Dollar- Schwäche wird das Konjunkturstrohfeuer austreten. Dann geht auch der ach so vielgerühmte deutsche Aufschwung den Bach runter, zumal die Mehrwertsteuererhöhung zusätzlich belastet.

BULL: Sie Schwarzmaler. Die Abschwächung bei US-Immobilien und -Konjunktur wurde durch 17 Leitzinserhöhungen ausgelöst. Seit diesem Sommer aber ist die Ära der Zinsanstiege vorbei, und 2007 wird es zu ersten Senkungen kommen. Das befeuert die Konjunktur im Lauf des ersten Halbjahrs neu. Wir stehen nicht am Ende des US-Aufschwungs, sondern am Beginn der zweiten Stufe. Das sehen die Anleger ebenso. Seit Sommer investieren sie wieder in US-Aktien, weil Zinswenden immer auch Börsenwenden sind.

BÄR: Sie übersehen, dass die USA fast immer in die Rezession gerauscht sind, wenn die Zinsstruktur invers ist, kurze Laufzeiten also mehr Rendite bringen als lange. Das ist schon ein Jahr lang der Fall. Und in Europa stehen wir kurz davor.

BULL: Aber diese Regel gilt doch nur, wenn die Notenbanken die Zinsschraube überdrehen. Weil die Inflation wegen der Globalisierung diesmal nicht gefährlich ist, müssen sie die Zinsen nicht so stark anheben wie früher. Auch Ihr Deutschland-Pessimismus ist völlig unbegründet: Die Investitionen sowie der Bau sind angesprungen und der Konsum profitiert von neuen Arbeitsplätzen. Der Aufschwung kommt deshalb erst richtig in Fahrt.

BÄR: Bei Euch Bullen stirbt die Hoffnung nie. So wie in den USA der Zinsanstieg die Konjunktur seit neun Monaten nach unten drückt, wird das nach den Zinsanhebungen der EZB auch in Europa geschehen. Vier Prozent bei den Leitzinsen sind in Sicht – das bremst das Wachstum aus.

BULL: Wichtiger als die Kurzfristzinsen sind doch die Anleihenrenditen – und die sinken. Das stützt die Konjunktur und lässt zudem die Aktienbewertung lächerlich niedrig erscheinen. Das DAX-KGV ist mit 13 knapp halb so hoch wie das Anleihen- KGV mit 27. Aktien sind also viel zu preiswert. Das lenkt den Strom der Anlagegelder vermehrt in Dividendentitel. Ein DAX-Niveau von 7500 Punkten ist deshalb 2007 locker drin. Ich freu’ mich schon auf das fünfte Bullenjahr.

BÄR: Haha. Wer kauft denn Aktien? Vor allem Heuschrecken – und das überwiegend auf Kredit. Sobald bei denen eine größere Spekulation schief geht, bricht das Kartenhaus zusammen und stürzt die Finanzmärkte ins Chaos. Ich erwarte 2007 so einen Unfall. Glauben Sie mir, die 5000er-Marke beim DAX wird dann nicht halten.

BULL: Diese Fonds bergen in der Tat Gefahren – aber überschaubare. Außerdem: Die Aktiennachfrage kommt zunehmend von Ölstaaten, die ihren Reichtum nicht länger nur in Bonds stecken. Auch Pensionsfonds und Versicherungen müssen kaufen. Und noch etwas: Ein Crash geschieht nie ohne Euphorie bei Privatanlegern. Davon ist aber weit und breit nichts zu sehen, wie der anhaltende Rückzug deutscher Anleger aus Aktien zeigt.

BÄR: Der Rückzug zeigt nur, dass Kleinanleger vernünftig handeln. Und Großanleger werden schnell reagieren und sich aus Aktien verabschieden, sobald in Amerika die Rezession losbricht, die Weltkonjunktur absäuft und dazu der Dollar kollabiert – was angesichts des Riesendefizits im US-Außenhandel überfällig ist. Ich gebe Ihnen deshalb den kostenlosen Rat: Verkaufen Sie Ihre Aktien und legen dafür Staatsanleihen ins Depot.

BULL: Ich bin doch nicht blöd. Ich tausch’ doch nicht 15 Prozent Wertzuwachs bei Aktien gegen mickrige 3,5 Prozent Rendite für Anleihen.



Ein kurzer Ausblick auf die bedeutendsten Termine der Woche:

Unternehmen:


Montag, 22. Januar: Loewe QZ
Montag, 22. Januar: Royal Philips QZ
Montag, 22. Januar: Texas Instruments QZ


Dienstag, 23. Januar: AMD QZ
Dienstag, 23. Januar: Bank of America QZ
Dienstag, 23. Januar: DuPont QZ
Dienstag, 23. Januar: Johnson & Johnson QZ
Dienstag, 23. Januar: Qimonda QZ
Dienstag, 23. Januar: Software AG QZ
Dienstag, 23. Januar: STMicroelectronics QZ
Dienstag, 23. Januar: Sun Microsystems QZ
Dienstag, 23. Januar: Yahoo QZ


Mittwoch, 24. Januar: Abbott Laboratories QZ
Mittwoch, 24. Januar: eBay QZ
Mittwoch, 24. Januar: SAP QZ


Donnerstag, 25. Januar: Amgen QZ
Donnerstag, 25. Januar: AT&T QZ
Donnerstag, 25. Januar: BB Biotech QZ
Donnerstag, 25. Januar: BHP Billiton Group QZ
Donnerstag, 25. Januar: Demag Cranes QZ
Donnerstag, 25. Januar: Fiat QZ
Donnerstag, 25. Januar: Microsoft QZ
Donnerstag, 25. Januar: Nokia QZ
Donnerstag, 25. Januar: Saint-Gobain QZ
Donnerstag, 25. Januar: Scania QZ
Donnerstag, 25. Januar: Siemens QZ


Freitag, 26. Januar: Caterpillar QZ
Freitag, 26. Januar: Grenkeleasing Bilanz-PK
Freitag, 26. Januar: Honeywell QZ
Freitag, 26. Januar: Porsche QZ





Konjunktur:


Mittwoch, 24. Januar (16.30 Uhr): USA: Rohöl- und Benzinlagerbestände


Donnerstag, 25. Januar (10.00 Uhr): ifo-Geschäftsklima Deutschland im Januar
Donnerstag, 25. Januar (14.30 Uhr): USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung
Donnerstag, 25. Januar (16.00 Uhr): USA: Verkauf bestehender Häuser Dezember


Freitag, 26. Januar (14.30 Uhr): USA: Aufträge langlebiger Güter für Dezember
Freitag, 26. Januar (16.00 Uhr): USA: Neubauverkäufe Dezember


Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Zeit und melde mich voraussichtlich am 9. Februar wieder!


Quelle: BörseOnline.de
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