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arpad 25-10-2002 13:01

Für die 43. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Zahlen aus dem Unternehmenssektor sind unterm Strich relativ gut ausgefallen. Es besteht kein Grund zum Jubeln. Darin sind sich alle einig. Aber viele große Unternehmen, allen voran die etablierten und alteingesessenen Industriekonzerne, haben sich im 3. Kalenderquartal besser geschlagen als erwartet und scheinen die weltweite Wirtschaftsflaute mittlerweile durch Strukturanpassungen kompensieren zu können.

Zu einigen ausgewählten Ergebnissen im Detail:

Amazon.com entwickelt sich ausgesprochen positiv. Nicht nur die von mir empfohlene Wandelanleihe, die bisher in 49 Tagen eine Performance von 16,11% erzielte, sondern vor allem das operative Kerngeschäft des Unternehmens gehen in die richtige Richtung. Amazon.com meldete gestern nachbörslich ein Wachstum im Jahresvergleich von 33% und kündigte auch für das laufende Quartal, das wichtigste für jeden Händler, ein Wachstum von 19 bis 27% im Vergleich zum Vorjahr an. Zwar wies Amazon.com immer noch einen Verlust nach Steuern aus (3. Quartal: -35,08 Mio. Dollar), aber vor Sondereinflüssen, in diesem Fall außerordentliche Verluste aus Untermietsverträgen, verlief das 3. Quartal "Break-Even". Bemerkenswert ist auch, daß das Unternehmen in den letzten vier Quartalen einen freien Cash-Flow von 120 Mio. Dollar erwirtschaftete. Frei verfügbares Geld, das genügend Spielraum für zusätzliche Investitionen und Verbesserungen der Bilanzstrukturen bietet. Ich bleibe weiterhin engagiert, werde jedoch meine Gewinne sofort mitnehmen, falls das positive Momentum nachlassen sollte.

Die Quartalszahlen von AT&T sorgten für Erleichterung. Der Telefonkonzern verzeichnete im abgelaufenen 3. Quartal den ersten Gewinn seit vier Quartalen. Das Ergebnis von 207 Mio. Dollar bzw. 0,05 Dollar pro Aktie resultierte jedoch nicht aus steigenden Umsätzen, diese fielen sogar um 8,3% auf 11,9 Mrd. Dollar, sondern aus Kosteneinsparungen und geringeren negativen Sondereinflüssen. Der Ausblick bleibt jedoch verhalten. So wird dieses Quartal vor allem von dem Verkauf der Sparte AT&T Broadband an den Kabelbetreiber Comcast überschattet werden. Die verbleibende AT&T wird anschließend einen reversen Aktiensplit im Verhältnis 5:1 vornehmen, was sich zu einer erheblichen Belastung für die Marktkapitalisierung entwickeln kann, da Reverse-Splits in der Regel fallende Kurse nach sich ziehen. Das könnte wiederum die momentan positive Stimmung für AT&T deutlich beeinträchtigen, also auch negativ in den Anleihenbereich ausstrahlen. Ich bleibe daher bei AT&T zurückhaltend.

Der vorsichtige Ausblick von DaimlerChrysler verhagelte der Börse die Stimmung. Und das, obwohl das Quartalsergebnis die ambitionierten Vorgaben des Unternehmens voll erfüllten hat. Der Umsatz stieg, in einem fallenden Gesamtmarkt, um 1% auf 36,34 Mrd. Euro und das Ergebnis bei Chrysler verdreifachte sich. Konzernweit reichte es zwar nur zu einem Ergebnis nach Steuern von 780 Mio. Dollar, ein Rückgang um 22% im Vergleich zum Vorjahresquartal, aber entscheidender ist, daß Chrysler die Kurve bekommen hat und das auch noch früher als erwartet. Daß der Vorstand sich verhalten bis pessimistisch für das laufende Quartal und das kommende Geschäftsjahr äußerte, schreckt mich nicht ab, da sich DaimlerChrysler in den letzten Quartal auf die Kunst verstanden hat, wenig zu versprechen und viel mehr zu halten. Ich empfehle die von mir vorgestellte Daimler-Anleihe erneut zum Kauf und werde meine Position entsprechend verbilligen.

Unabhängig von den insgesamt positiven Entwicklungen an der Wall Street bleibt das Thema Südamerika und im speziellen Brasilien und Argentinien weiterhin ein Ärgernis.

Die Weltbank reiht sich bei den Argentinien-Geschädigten ein. Bisher galten Anleihen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank als "unantastbar". Obwohl es keine rechtliche Begründung dafür gibt, wurden die Kredite und Kreditgarantien der beiden supranationalen Institute immer bevorzugt behandelt. Sehr zum Schaden der restlichen institutionellen und privaten Investoren. Vor diesem Hintergrund ist zu betrachten, daß Argentinien vor gut einer Woche die fällige Tilgung einer durch die Weltbank garantierten Anleihe schlicht und einfach hat ausfallen lassen. Und wie reagiert die Weltbank darauf?

Die Weltbank faßt Argentinien immer noch mit Samthandschuhen an! Da die Weltbank die Zeroanleihen der Serie D, die am 15. Oktober 2002 fällig wurden, garantiert hat, hat die Weltbank die Forderung von der argentinischen Regierung übernommen und aus eigenen Mitteln getilgt. Anstatt die Gelegenheit zu nutzen und die Argentinier nun dafür unter Druck zu setzen, den überfälligen Strukturwandel umzusetzen, warf man noch mehr Öl ins Feuer. Ohne jegliche Gegenforderung bot man der argentinischen Regierung an, die fälligen 250 Mio. Dollar in vier halbjährlichen Tranchen bis 2005 zu tilgen und dabei lediglich einen Zins zu zahlen, der 4% über dem entsprechenden LIBOR liegt. Faktisch ein neuer und aus argentinischer Sicht fast kostenloser Kredit.

In Gefahr geraten sind nun die zukünftigen Garantien der Weltbank. Sollte Argentinien nicht bis Mitte Dezember die komplette Tilgung doch noch durchführen, verfallen automatisch die Weltbankgarantien für alle anderen noch laufenden argentinischen Staatsanleihen. Das betrifft primär die Zeroanleihen der Serie E, die am 15. Oktober 2003 fällig werden. Deren Kurse fallen im Vorfeld dementsprechend stark.

In Brasilien findet am Sonntag die Stichwahl statt. Der Kapitalmarkt zeigte sich im Vorfeld optimistisch, daß es zu einer Rally nach der Wahl kommt. Wir werden das Wahlergebnis abwarten müssen, wenngleich da Lula der haushohe Favorit ist, und insbesondere genau unter die Lupe nehmen, welche Maßnahmen die neue Regierung dann wirklich einleitet. Daß nach der Wahl durchaus nicht vor der Wahl sein muß, wissen Sie genauso gut wie ich. Bis dahin ist Brasilien nur ein Spielball der Spekulanten.


Quelle:FM Research

arpad 01-11-2002 14:01

Für die 44. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
in den USA baut sich die Hoffnung einer Zinssenkung auf. In der kommenden Woche, am 6. November, tagt der Offenmarktausschuß und die Händler spekulieren im Vorfeld auf eine Senkung der Fed Funds Rate um 25 Basispunkte von 1,75% auf 1,50%. Ausschlaggebend sollen die schlechten Wirtschaftsdaten und das deutlich eingetrübte Verbrauchervertrauen sein. Dafür spricht zudem auch, daß der Bias, die Tendenz der Fed, auf "weakness" steht. Fraglich ist allerdings wie der zugegeben schwächer als erwartete Entwicklung in den USA eine Zinssenkung um 25 Basispunkte helfen soll. Dennoch spekulieren mittlerweile stolze 85% der Marktteilnehmer auf einen kleinen Zinsschritt.

Die ProSieben Anleihe wird nun noch einmal richtig interessant. Geht die geplante Übernahme der Kirch Media durch den Bauer Verlag durch, die HypoVereinsbank macht offiziell nur einen kleinen Anteil von 10% am Konsortium aus, wäre das eine sehr positive Lösung für die ProSiebenSat.1 Media AG. Zum einen ist der Fortbestand der Senderkette gesichert und auch ein Zahlungsausfall erscheint angesichts des konservativ rechnenden Bauer Verlags sehr unwahrscheinlich. Ich bestätigte daher meine Kaufempfehlung für die ProSieben Anleihe (s. Seite 5 Anleihen-Compass).

Moody's stuft Messer Griesheim herauf! Die von mir empfohlene Anleihe ist damit von "B2" auf "B1" gestiegen. Die Aussicht bestätigte Moody's mit "stabil". Ich wiederhole meine Kaufempfehlung für die Anleihe, die bei einem aktuellen Briefkurs von 107% immer noch eine attraktive Rendite bis Endfälligkeit von 8,94% und eine aktuelle Rendite von 9,70% aufweist. Der Handel läuft unter der WKN 677 529 z.B. über die West LB Panmure, die Deutsche Bank, die Dresdner Kleinwort Benson und vereinzelt über die Börse Luxemburg. Das Volumen ist allerdings sehr dünn und die Stücke sind schwer zu bekommen. Die ursprüngliche Empfehlung hat bisher eine Performance von 10,27% erreicht.

Da wird Eichel ganz grün vor Neid: Australien will in 4 Jahren schuldenfrei sein! Die jüngste Ankündigung des Finanzministers Peter Costello wirkt schon fast wie eine kleine Anekdote. So plant die Regierung, aus dem Verkauf der restlichen Beteiligungen in Höhe von 50,1% an dem ehemals staatlichen Telekomkonzern Telstra rund 30 Mrd. Australische Dollar (~17 Mrd. US-Dollar) zu erlösen. Zusammen mit den Überschüssen aus dem Haushalt will die Regierung die Erlöse aus dem Telstra-Verkauf nutzen, um den heute noch rund 62 Mrd. Australische Dollar großen Staatsanleihenmarkt komplett bis 2006 zu tilgen. Damit wäre Australien das erste Industrieland, das seinen Anleihenmarkt schließt. Das hätte allerdings einige negative Implikationen:

Die Schließung des Marktes für Staatsanleihen würde den Investoren die Meßlatte ihrer Renditeberechnungen rauben. In jedem Zinsraum gibt es immer einen Benchmark, auf den sich die Renditen der anderen Anleihen beziehen. Das sind in Deutschland z.B. die Bundesanleihen oder in den USA die Treasury Bonds. Der Benchmark hat die Aufgabe, den Markt zu eichen, da er jeweils die risikofreie Alternative ist. Selbstverständlich können sich die Investoren informell auf einen anderen Benchmark einigen, der jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so effektiv wäre wie in der heutigen Konstellation. Unterm Strich kann man der australischen Regierung zu dieser Haushaltsdisziplin nur gratulieren, sollte aber im Auge behalten, daß ein Investment im australischen Markt für Unternehmensanleihen dadurch langfristig benachteiligt wird.


Quelle:FM Research

arpad 08-11-2002 14:53

Für die 45. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die EZB bereitet eine Zinssenkung vor. Das ist den jüngsten Statements aus Frankfurt zu entnehmen. Zwar konnte man sich am Donnerstag nicht zu einer Veränderung des Leitzinses für den Euro-Raum durchringen und widerstand damit dem Druck der FED und Politik, doch die meisten Beobachter der Europäischen Zentralbank rechnen nun mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte im Dezember.

Ausschlaggebend für eine Zinssenkung könnte die sinkende Inflationsgefahr sein. Maßgeblich verantwortlich für eine sinkende Preisteuerung könnte der rapide fallende Rohölpreis sein. Seit das OPEC-Öl Anfang Oktober mit 28,51 Dollar pro Barrel seinen Höhepunkt erreicht hatte, sind die Notierungen bis auf aktuell 23,61 Dollar pro Barrel gesunken, was dem Niveau vom Juni entspricht. Gleichzeitig signalisiert die Charttechnik, daß sich der rapide Preisverfall weiter fortsetzen wird. Daraus ergibt sich aktuell ein Kursziel von rund 20 Dollar pro Barrel.

In diesem Zusammenhang weise ich noch einmal auf meine Kaufempfehlung zu Petroplus hin. Die Margenschere im Raffineriegeschäft schließt sich nun eindeutig, was wiederum die Profitabilität von Unternehmen wie Petroplus oder auch Preem deutlich steigern wird. Wer im September bei Petroplus eingestiegen ist, liegt mit seiner Position mittlerweile 40% im Plus.

Die FED senkte am Mittwoch den Leitzins überraschend stark um 50 Basispunkte auf 1,25%. Die amerikanische Notenbank begründete den Zinsschritt mit "gestiegenen geopolitischen Risiken, die den Konsum, die Produktion und die Beschäftigung hemmen". Der Zins liegt damit auf dem tiefsten Stand seit Juli 1961. Zwar wurde die Zinssenkung an der Wall Street beklatscht, aber viele Ökonomen äußerten sich reserviert und wiesen auf die negativen Folgen der mikroskopisch niedrigen Zinsen hin. So haben bereits die letzten 11 Monate zu erheblichen Fehlallokationen von Vermögen im Immobiliensektor geführt.

Nichts Neues dagegen aus Südamerika:

Lula geht es behutsam an. Die Erwartungen an die neue brasilianische Regierung sind überwältigend groß. Es brennt an allen Ecken, umfangreiche Reformen und scharfe Einschnitte sind notwendig und die Zeit rennt dem Land davon. Wenngleich die ersten Statements von Lula ermutigend sind, bleibt meine Erwartung für Brasilien negativ, denn das Risiko, daß Brasilien weiter in die Krise abrutscht, ist selbst dann noch überwältigend groß, wenn nun alle richtigen Weichen gestellt werden. Als Beispiel möchte ich auf die Stadt Sao Paulo verweisen. Die Stadt meldete am Mittwoch, daß sie ihren Schuldendienst an die Bundesregierung einstellen wird, da sie praktisch insolvent ist. Sao Paulo ist mit 18 Mio. Einwohnern die größte Stadt Brasiliens, schuldet dem Bund 15 Mrd. Reais (~4,2 Mrd. Euro) und wird nun die Belastbarkeit Brasiliens einem erneuten Test aussetzen.

Zum Schluß noch eine weitere Neu-Empfehlung aus dem Junk-Bond Markt:

Clondalkin ist eine Spekulation auf die 2. Reihe. Unbekanntere und wenig beachtete Unternehmen bieten am Kapitalmarkt häufig die Chance auf höhere Renditen. Clondalkin, ein irischer Spezialist für Papier- und Plastikverpackung, ist ein Management-Buyout, das sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat. Das Unternehmen hat eine kleine Anleihe mit einem Volumen von 125 Mio. Euro ausstehen. Das Rating ist "B2" bzw. "B-" und klassifiziert die Anleihe somit als glasklaren Junk-Bond mit hohen Risiken, aber auch hohen Chancen. Der feste Kupon liegt bei 10,625%. Der Nennwert beträgt 1.000 Euro. Beim aktuellen Briefkurs von 107% liegt die Rendite bis Endfälligkeit bei 8,9% und die aktuelle Rendite bei 9,93%. Die Anleihe kann unter der WKN 451 753 über die West LB Panmure und die Dresdner Kleinwort gehandelt werden.


Quelle:FM Research

nokostolany 11-11-2002 10:39

FRANKFURT (dpa-AFX) - Belastet von Gewinnmitnahmen haben die Kurse deutscher
Anleihen zum Wochenauftakt leicht nachgegeben. Der richtungweisende
Euro-Bund-Future <FGBL122002F.DTB> verlor bis 10.25 Uhr 0,09 Prozent auf 111,77
Punkte.

"Nach der Kursexplosion am Freitag ist der Bund-Future von Gewinnmitnahmen
belastet worden", sagte Rentenmarktexperte Ulf Krauss von der HelabaTrust. Die
Kurse hatten am Freitag bei schwachen Aktienmärkten und enttäuschenden
Konjunkturdaten den dritten Tag in Folge zugelegt.

Krauss rechnet auf Grund des wegen eines Feiertages ("Veteran's Day")
geschlossenen US-Anleihemarktes mit einem impulsarmen Handel am Montag. Der
Bund-Future werde sich voraussichtlich in einer Spanne zwischen 111,50 und
111,90 Punkten bewegen./rw/ar



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 14-11-2002 09:58

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Anleihen haben sich am Donnerstag im frühen
Handel freundlich präsentiert. Der richtungweisende Euro-Bund-Future
<FGBL122002F.DTB> legte bis 9.45 Uhr um 0,08 Prozent auf 112,24 Punkte zu.

Im Blick stünden die US-Daten, sagten Rentenexperten. Aus Sicht der
Commerzbank wird nach der Rallye der letzten sechs Tage "die Luft allerdings
immer dünner". Der Bund-Future halte sich dabei unverändert gut.

Die Hamburgische Landesbank erwartet unterdessen am Nachmittag positivere
Daten zur US-Konjunktur. Ohne die Autoverkäufe dürften die Einzelhandelsumsätze
wieder im positiven Bereich liegen.

Zudem werde sich mehr und mehr abzeichnen, wie ernst es der Irak mit seiner
Kooperationsbereitschaft meint. Bagdad hatte zugesagt, Waffenkontrollen gemäß
der neuen UN-Resolution zuzulassen. Zwei Tage vor Ablauf der Frist hatte der
Irak die Resolution des Weltsicherheitsrates zur Abrüstung des Landes
akzeptiert, um nach eigenen Worten einen "drohenden Krieg" zu vermeiden./jh/ar



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 15-11-2002 15:03

Für die 46. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Argentinien verbrennt die letzte Brücke hinter sich. Es ist kaum rational nachzuvollziehen, was die Regierung in Argentinien im Sinn hatte, als sie diese Woche die Tilgung eines Weltbank-Kredites (805 Mio. Dollar) ausfallen ließ und statt dessen lediglich den Kupon bediente. Die erste Folge, wenn sie konsequent umgesetzt wird, würde dazu führen, daß die für kommenden Dienstag terminierte Auszahlung eines neuen Weltbank-Kredites (600 Mio. Dollar) ausfällt. Kurz gesagt: Argentinien ist nicht in der Lage, bei einem Roll-Over des Kredites einen Abfluß von gut 200 Mio. Dollar zu verkraften. Das ist ein extrem schlechtes Signal an den Markt.

Gleichzeitig sammelt Argentinien aber seine Kräfte, um in Restrukturierungsverhandlungen zu treten. Wie in dieser Woche bekannt wurde, hat die Regierung Investmentbanken angesprochen, um die Restrukturierungsverhandlungen der ausstehenden Schulden im Wert von 95 Mrd. Dollar zu leiten. Das ist ein wichtiger Schritt, auf den ich seit einigen Monaten warte.

Doch selbst in diesem heiklen Punkt benehmen sich die Regierungsvertreter erneut wie "Enfant terribles". Der Kapitalmarkt war gelinde gesagt angesäuert, als Argentinien bekanntgab, daß alle Banken, die in den letzten zwei Jahren für das Land gearbeitet haben, automatisch disqualifiziert sind. Dazu zählen wichtige Institute wie Credit Suisse First Boston, die Citigroup oder J.P. Morgan Chase. So ein Vorgehen ist komplett kontraproduktiv und legt erneut die Drittklassigkeit der argentinischen Führung offen. Ich folge den leicht anziehenden Kursen der Anleihen noch nicht mit einer Verbilligung, da das Risiko einer weiteren (Ent)-Täuschung noch zu groß ist.

Zum Unternehmenssektor:

Der Anleihenmarkt steht dem neuen Chef der Telekom und dem Ergebnis der ersten 9 Monate sehr indifferent gegenüber. Das lag insbesondere darin begründet, daß die veröffentlichten Daten wenig Neues und Überraschendes enthielten. Kai-Uwe Ricke wird die Politik von Ron Sommer fortführen, nicht die von Helmut Sihler. Die harte Hand Sihlers wäre dem Kapitalmarkt jedoch lieber gewesen. Statt dessen bekämpft dieser nun Wühlmäuse in Kärnten. Was für eine Verschwendung von Talent!

Reichen die ersten positiven Schritte der letzten Monate, um die Telekom wieder auf Wachstum zu trimmen? Neben der überfälligen Bereinigung der Goodwill Positionen wird nun endlich auch die Dividende gestrichen. "Endlich", weil es ökonomisch völlig unsinnig ist, daß Aktionäre immer noch eine Dividende fordern, wenn diese aus der Substanz bezahlt wird. Das schadet nicht nur dem Unternehmen, sondern in erster Linie den Aktionären selbst. Aus Sicht der Gläubiger sollte die Dividende vielmehr eingesetzt werden, um die Bilanzstruktur zu verbessern. Doch das sind alles "Peanuts", wenn es zum Thema Cash-Flow kommt. Hier konnten in den ersten 9 Monaten Verbesserungen erzielt werden: Der freie Cash-Flow stieg zwar von 6 Mio. Euro auf 4,7 Mrd. Euro, aber das kann noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Die Entwicklung bei der Telekom genügt jedoch, um das Portfolio ein Stückchen zu erweitern. Ich nehme dazu die Telekom Anleihe mit der WKN 695450 / ISIN XS0132408419 neu auf. Die Anleihe hat eine Laufzeit bis zum 11. Juli 2006, einen festen Kupon von 5,875%, der sich allerdings um 50 Basispunkte erhöht, wenn S&P und Moody' ihr Rating für die Anleihe unter "A" halten. Das ist aktuell noch der Fall ("Baa1" / "BBB+"), weswegen sich ein rechnerischer Kupon von 6,375% p.a. ergibt. Die Anleihe bietet bei einem aktuellen Briefkurs von 100,7985% eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 6,11%. Das Volumen von 4,5 Mrd. Euro, bei einem Nennwert von jeweils 1.000 Euro, gibt der Anleihe zudem einen attraktiven Sekundärmarkt.

KPN befindet sich weiter im Aufwind! Der niederländische Telefonkonzern erzielte im abgelaufenen 3. Quartal einen Umsatz von 3,06 Mrd. Euro, was knapp 3% unter dem Vorjahresquartal lag, konnte aber die Rentabilität gleichzeitig überdurchschnittlich stark steigern. Das EBITDA stieg um 19% auf 1,175 Mrd. Euro und das Nettoergebnis lag bei 68 Mio. Euro, nachdem im Vorjahresquartal ein Verlust von 231 Mio. Euro eingefahren wurde. Übrigens der erste Quartalsgewinn seit zwei Jahren.

KPN bleibt weiterhin ein Kauf. Die Aussichten für den Telekomkonzern sind sehr gut. Das EBITDA soll um mindestens 18% im Gesamtjahr steigen. Der freie Cash-Flow soll ein Niveau von mindestens 2,3 Mrd. Euro erreichen, während der Umsatzrückgang auf 2% gedrückt werden soll. Der Schuldenstand sank bereits um 1,1 Mrd. Euro auf 13,9 Mrd. Euro - drei Monate vor dem Zeitplan. KPN kaufte unter anderem Anleihen am Markt zurück. Sie kennen meine Empfehlungen zu KPN (s. Seite 5 Anleihen-Compass), die ich an dieser Stelle noch einmal bestätige. Die Performance der beiden Anleihen spricht mit 15,36% bzw. 42,20% für sich.


Quelle:FM Research

nokostolany 15-11-2002 19:26

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen haben sich am Freitag
nach anfänglichem Druck wieder gefangen. Der richtungweisende Euro-Bund-Future
<FGBL122002F.DTB> stieg bis 17.15 Uhr um 0,13 Prozent auf 111,66 Punkte.
Rentenstrategen begründeten die Entwicklung mit den Konjunkturdaten aus den USA.

Die kräftig angehobenen Produzentenpreise in den USA seien "eine böse
Überraschung" für die festverzinslichen Papiere gewesen, sagte Rentenanalyst
Volker Brokelmann von der Hamburgischen Landesbank. Dadurch sei der Rentenmarkt
unter Druck geraten. Anschließend sei der Kursverfall jedoch gestoppt worden.
Die rückläufige Industrieproduktion in den USA und schwache Aktienmärkte
<INDU.IND> <DAX.ETR> wirkten sich positiv auf die Anleihenkurse aus. Zudem
hätten einige vorsichtige Anleger vor dem Wochenende "den Parkplatz Rentenmarkt"
bevorzugt./dlu/






Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 18-11-2002 08:52

Argentiniens Finanzkrise hat sich nochmals verschärft: Das Land hat sich nun auch gegenüber der Weltbank für zahlungsunfähig erklärt. Damit scheint die Regierung in Buenos Aires auch den IWF unter Druck setzen zu wollen.

Argentinien steckt in der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Seit 1998 schrumpft die Wirtschaft und steigt die Arbeitslosigkeit. Inzwischen leben fast 60 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Besonders drückend ist der Schuldenberg des Landes von mehr als 150 Milliarden Dollar. Vor rund zehn Monaten stellte Argentinien deshalb die Zahlungen auf Schulden bei privaten Gläubigern ein. Nur die Schulden gegenüber multilateralen Finanzorganisationen wie Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) wurden weiterhin bedient - bis gestern.

Harte Konsequenzen

Am Donnerstag (14.11.2002) waren 805 Millionen US-Dollar als Tilgungsrate für einen Kredit der Weltbank fällig. Überwiesen hat Argentinien aber weniger als ein Zehntel: Dabei handelt es sich um die fälligen Zinsen in Höhe von fast 80 Millionen US-Dollar. Den Kredit hätte Argentinien sogar schon am 15. Oktober zurückzahlen müssen. Jedoch gewährt die Weltbank in den ersten 30 Tagen nach dem Fälligkeitstermin eine Schonfrist.

Mit der jüngsten Entscheidung, das Geld nicht zu überweisen, wird Argentinien von sofort an keine neuen Weltbank-Kredite mehr bekommen. Auch die Auszahlung von Teilen bereits gewährter Kredite wird eingestellt, wenn das Geld nicht bis zum 15. Dezember bei der Weltbank in Washington eingeht. Zudem werden auf den Kredit wesentlich höhere Zinsen fällig. Und: Es ist ein negatives Signal an die internationale Finanzwelt.

Schwarzer Peter beim IWF?

Als Grund für die Einstellung des Schuldendienstes gab die argentinische Regierung an, dass die Devisenreserven des Landes zu gering seien, um den vollen Betrag in Höhe von 805 Millionen US-Dollar zu begleichen. Der Devisenbestand würde dann unter das vom Internationalen Währungsfonds (IWF) empfohlene Niveau von neun Milliarden Dollar absinken. Der argentinische Präsident Eduardo Duhalde erklärte, dass die Schulden seines Landes bei der Weltbank erst beglichen würden, wenn ein Abkommen über neue Kredite mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zu Stande komme.

Nach Meinung von Wirtschaftsexperten scheint die argentinische Regierung mit der Entscheidung, die finanziellen Verpflichtungen nicht mehr zu bedienen, den IWF unter Druck setzen zu wollen. Seit über zehn Monaten verhandelt das lateinamerikanische Land mit dem IWF über ein Hilfspaket - bislang ohne Ergebnis. Von diesem Abkommen ist jedoch die gesamte öffentliche Umschuldung des Landes abhängig.

Riskantes Spiel


Die Regierung in Buenos Aires vertritt die Auffassung, dass der Währungsfonds Argentinien immer neue und nicht erfüllbare Bedingungen stelle. So lehnt der IWF viele der argentinischen Notgesetze ab: Dem Ziel der Stabilisierung des argentinischen Bankenwesens stehe es entgegen, wenn die Banken zurzeit in Argentinien keine Häuser versteigern dürfen, wenn die Hypothekeninhaber nicht mehr zahlen können. Ebenso werde die verordnete Sperre der Bankguthaben durchlöchert, wenn durch Gerichtsurteile einzelne Kläger die Erlaubnis erhielten, ihre Guthaben doch abzuheben.

Zwar gewährte der IWF Argentinien nochmals eine Atempause: Die stellvertretende IWF-Chefin Anne Krueger teilte in Washington mit, die am 22. November ablaufende Frist für die Rückzahlung eines 140 Millionen Dollar (138,6 Millionen Euro) schweren Kredits solle verlängert werden. Auch machten die Verhandlungen mit dem argentinischen Wirtschaftsminister Roberto Lavagna über ein Abkommen mit dem IWF Fortschritte. Trotzdem hält Anne Krueger einige Fragen weiterhin für ungeklärt. Ob also Argentinien durch die Einstellung des Schuldendienstes gegenüber der Weltbank nun schneller zu einem Abkommen mit dem IWF kommt, ist mehr als fraglich.

Ingo Mannteufel

QUELLE: Deutsche Welle :)

nokostolany 19-11-2002 09:24

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Anleihen sind am Dienstag mit leichten
Kursaufschlägen in den Handel gestartet. Der richtungweisende Euro-Bund-Future
<FGBL122002F.DTB> legte bis 9.22 Uhr um 0,06 Prozent auf 111,66 Punkte zu.

Haupteinflussfaktor für den Anleihenmarkt bleibt nach Einschätzung der
Hamburgischen Landesbank der Aktienmarkt <DAX.ETR>. Dieser ist in Deutschland
schwächer in den Dienstagshandel gestartet. Von den Konjunkturdaten, die am
Mittag zur Veröffentlichung anstünden, dürften keine nachhaltigen Impulse
ausgehen.

Der erwartetet Rückgang der Industrieproduktion in Euroland im September und
die leicht anziehenden Verbraucherpreise in den USA im Oktober dürften aus Sicht
der Commerzbank kaum Argumente für deflationäre Entwicklungen liefern. Die
Preise seien "in der großen Linie aufwärts gerichtet", heißt es in einem
Morgenkommentar. Das zu erwartende Nachlassen der Deflationsdiskussion an den
Finanzmärkten werde sich mittelfristig wieder Kurs dämpfend bemerkbar
machen./jh/dlu/bi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 24-11-2002 20:36

Für die 47. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der amerikanische Markt für Unternehmensanleihen stand in dieser Woche unter leichtem Verkaufsdruck. Ausschlaggebend war eine regelrechte Welle von Neuemissionen im Unternehmenssektor. Allein für diese Kalenderwoche beläuft sich das Emissionsvolumen auf sage und schreibe 16 Mrd. Dollar. Der Durchschnitt für diesen Monat liegt dagegen bei 5,6 Mrd. Dollar. Zum letzten Mal sah der Kapitalmarkt einen derartigen Ansturm in der Woche zum 20. September. Um dieses Volumen aufzunehmen, kam es bei einigen laufenden Anleihen zu Gewinnmitnahmen, aus dem der oben geschilderte Druck auf die Kurse resultierte.

Interessant ist, daß IBM unter den Emittenten war. Der weltweit größte Computerkonzern emittierte 10- und 30-jährige Anleihen mit einem Nennwert von 2 Mrd. Dollar. In Händlerkreisen ist IBM bekannt dafür, jeweils auf oder nahe den historischen Zinstiefstkursen zu verkaufen. Bereits im September kam IBM mit zwei Tranchen an den Markt, als der Zins bereits auf einem 41-Jahrestief lag.

Um noch einmal kurz auf den Anleihen-Ticker der vergangenen Woche zurückzukommen:

Die Wandelanleihe von Vivendi ist unattraktiv. Im Grund war es mehr eine Aktienemission als eine Anleihenemission, denn die Käufer der Wandelanleihen haben sich verpflichtet, bei Fälligkeit in jedem Fall zu wandeln. Im Gegenzug zahlt Vivendi den Käufern den gesamten Zinsertrag der Laufzeit im voraus. Für die Aktionäre ist die Wandelanleihe zudem eine erhebliche Belastung, denn bei Wandelung im November 2005 erhöht sich die Aktienanzahl um ganze 7%. Aus Sicht der Aktionäre eine starke Verwässerung des Gewinnanteils.

Erstes Interesse keimt für den neuen Gläubigerschutz für Staaten auf. Italien, Spanien, Brasilien, Rußland, Südkorea und Südafrika prüfen, ob sie in Zukunft nur noch Anleihen emittieren, die die sogenannte "collective action clauses" enthalten. Damit soll sichergestellt werden, daß die Emittenten bei Beendigung des Schuldendienstes nicht mit allen Gläubigern, sondern nur mit den größten verhandeln müssen.

Die besonders gefährdeten Länder lehnen die Klausel weiter ab. Länder wie Ägypten und Indien haben sich klar gegen den Gebrauch der Klausel ausgesprochen. Aus gutem Grund, denn für Anleihen mit einer solchen Klausel werden automatisch höhere Renditen verlangt, da die Gläubiger ein höheres Risiko eingehen. Oder wie es der Gouverneur der mexikanischen Zentralbank ausdrückte: "Wir würden die collective action clauses gerne aufnehmen, wenn die Renditen dadurch nicht steigen würden. Ich glaube jedoch nicht, daß dies der Fall ist."

Der zusätzliche Schutz der Emittenten ist unnötig und droht die Moral zu drücken. Zwar ist es grundsätzlich zu begrüßen, wenn die Restrukturierung eines Schuldenausfalls beschleunigt wird, aber die "collective action clauses" ist dazu wenig geeignet und droht sogar kontraproduktiv zu werden, denn die moralische Hürde, die Gläubiger nicht im Regen stehen zu lassen, sinkt dadurch. Hinzu kommt, daß die Klausel nicht die Interessen der kleinen Gläubiger berücksichtigt, die durchaus von denen der großen Gläubiger differieren können.

Noch ein kleines Update zu Brasilien:

Brasilien muß erneut die Zinsen erhöhen. Da die Inflation mit der stärksten Rate seit dem Jahr 2000 steigt, hat die Zentralbank am Mittwoch den Leitzinssatz auf 22% angehoben, nachdem am Tag zuvor bereits am Devisenmarkt interveniert wurde. Der Leitzinssatz hat damit den höchsten Stand seit 1999 erreicht.

Auch aus der Politik war wenig Positives zu hören. In der vergangenen Woche offerierte Lula zudem Gouverneur Itamar Franco einen Posten in seinem Kabinett. Das sorgte für einige Verstimmung am Kapitalmarkt, denn es war Franco, der 1999 den Schuldendienst Brasiliens einstellte und somit die Abwertung der Währung forcierte. Alles in allem bleibt Brasilien weiterhin unattraktiv. Wer in Südamerika investieren will, sollte statt dessen lieber einen Blick auf Kolumbien werfen.

And last but not least:

Die neue Wertpapierkennnummer kommt! Bis April kommenden Jahres hat die gute alte WKN noch Zeit. Dann wird sie vom ISIN-Format Schritt für Schritt abgelöst. Die ISIN (International Securities Identification Number) ist eine 12stellige alphanumerische Zeichenkette, die jedem Wertpapier weltweit eine einmalige Identifikation gibt. Das ist insbesondere für den Handel mit Anleihen wichtig, denn die WKN ist außerhalb der deutschen Grenzen kaum verbreitet. Ich werde daher, im Vorgriff auf die kommende Umstellung, die Empfehlungsliste auf Seite 5 und 6 um die jeweiligen ISIN erweitern.


Quelle: FM-Research

nokostolany 27-11-2002 09:44

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Rentenmarkt hat am Mittwoch
zum
Handelsstart leicht nachgegeben. Der Euro-Bund-Future <FGBL122002F.DTB>
sank bis
9.24 Uhr um 0,05 Prozent auf 111,46 Punkte.

Mit wenig Bewegung im Tagesverlauf bei den Festverzinslichen
rechnet Thomas
Amend von der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt: "Nach
dem kräftigen Anstieg des
Vortages erwarten wir beim Bund-Future heute eine Stabilisierung
auf dem
aktuellen Niveau." Am Vortag hatte der Bund-Future von enttäuschenden
Konjunkturdaten zum Verbrauchervertrauen in den USA profitiert.

Die heute anstehende Datenflut aus den USA bringe voraussichtlich
überwiegend konjunkturfreundliche Meldungen, sagte Ralf Welge
von der
Commerzbank. Ob diese jedoch ausreichen, um die jüngste Erholungstendenz
an den
Rentenmärkten zu ersticken, hänge entscheidend von der weiteren
Entwicklung an
den Aktienmärkten <INDU.IND> <DAX.ETR> ab. Diese
hätten aufgrund der bisher
ausbleibenden Erholung der Konjunktur "kalte Füße"
bekommen./cra/dlu/hi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 29-11-2002 19:38

Für die 48. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die T-Bonds geraten unter Druck. Einzig und allein am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve konnten die Renditen innerhalb der letzten vier Wochen noch leicht fallen. Am langen Ende stiegen die Renditen minimal und am deutlichsten bei den mittleren Laufzeiten. Ich hatte Sie bereits frühzeitig auf die kommende "Fluchtbewegung" aus den überkauften Top-Qualitäten gewarnt und geraten, Stück für Stück in risikoreichere Unternehmensanleihen zu wechseln. Die Umsetzung dieser Strategie läuft bereits erfolgreich und wird in den kommenden Monaten fortgesetzt.

Die positiven Wirtschaftsdaten lösen Gewinnmitnahmen bei Top-Anleihen aus. Die Revidierung des BIP für das 3. Quartal auf ein Wachstum von 4% im Vergleich zum Vorquartal zeigt vor allem eines auf: Das Vertrauen der Verbraucher ist nicht so schlecht wie sein Ruf. Das ist entscheidend, denn das Wirtschaftswachstum hängt in den USA zu zwei Dritteln am Konsum.

Auch im Jahresvergleich ist das BIP überzeugend und verheißt alles, nur nicht Rezession. Auf Basis der noch vorläufigen Zahlen ergibt sich aktuell ein Wachstum der US-Wirtschaft im Jahresvergleich von 3,2%! Für das Kalenderjahr 2002 ergibt sich daraus eine Prognose von 3,5 bis 3,7% Wachstum im Vergleich zu 2001. Vergleichen Sie das bitte einmal in Ruhe mit den Prognosen für Deutschland und den Euro-Raum.

Noch zwei Anmerkungen zu Amazon.com und Petroplus:

Die Amazon.com Wandelanleihe fliegt regelrecht davon! Die Börse kauft die Aktien des Onlinehändlers, als ob es kein morgen mehr gibt. Doch irgendwann wird die Schwerkraft die Aktien und damit auch die von mir empfohlene Wandelanleihe wieder einholen.

Geht alles gut, was in dieser Woche durch die sehr starken Wirtschaftsdaten erneut unterstützt wurde, kann sich die Rally noch bis Ende Dezember und vielleicht sogar bis Mitte Januar fortsetzen. Die bisher erzielte Performance der Wandelanleihe ist beeindruckend: Innerhalb von gut 80 Tagen erreichte die Performance ein Plus von 26,20% bzw. eine theoretische Jahresrendite von 112,30%! Die Wandelanleihe bleibt damit zwar ein Kauf, aber das Risiko ist erneut deutlich gestiegen.

Bei Petroplus besteht bereits heute Handlungsbedarf:

Petroplus hat wie erwartet im 3. Quartal schlecht abgeschnitten. Der unabhängige europäische Betreiber von Raffinerien verbuchte einen Verlust von 7,6 Mio. Euro bei einem Umsatz von 1,14 Mrd. Euro. Damit erhöhte sich der Verlust für die ersten neun Monate auf 24,2 Mio. Euro bei einem Umsatz von 3,54 Mrd. Euro. Die Reaktion der Börse war bereits durch eine Vorankündigung in der vergangenen Woche vorweggenommen worden. Zudem gab es zwei positive Faktoren: 1) Die Verluste haben sich in den letzten drei Quartalen stetig verringert. 2) Und werden sich im laufenden Quartal erneut verringern, da sich die Margen im Raffineriegeschäft verbessert haben.

Überraschend war jedoch die umfangreiche Herabstufung durch Moody's. Die Ratingagentur stufte die von mir empfohlene Anleihe um gleich zwei Stufen von "B1" auf "B3" herab. Zwar sieht Moody's kurzfristig keinerlei Finanzierungsprobleme und betont auch, daß Petroplus voraussichtlich ein sehr starkes 4. Quartal erleben wird, das sich zudem positiv von den ersten neun Monaten absetzen wird, aber der Ausblick auf 2003 sei schwierig und die Situation so ungewiß, daß ein Rating von "B1" in den Augen der Ratingagentur nicht gerechtfertig sei.

Damit hat sich das Chancen- / Risikoverhältnis für Petroplus verschlechtert. Die rationale Entscheidung ist, die umfangreichen Gewinne heute mitzunehmen und abzuwarten, wie der Markt in der kommenden Woche auf die Herabstufung reagiert. Es steht viel auf dem Spiel, denn die Anleihe hat Ihnen in nicht einmal 90 Tagen eine Performance von 31,41% bzw. eine theoretische Jahresrendite von 129,98% beschert. Das zu riskieren wäre töricht, selbst auf die Gefahr hin, daß sich nachher vielleicht herausstellen sollte, daß die Anleihe zurückgekauft werden muß, da die mögliche negative Reaktion des Marktes ausbleibt.


Quelle: FM Research

nokostolany 04-12-2002 11:36

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am
Mittwoch nach
anfänglichen Kursgewinnen gefallen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future
<FGBL122002F.DTB> sank bis 11.30 Uhr um 0,13 Prozent auf
111,42 Punkte.

Der besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindex
für den
Dienstleistungssektor aus der Eurozone haben die Anleihen belastet,
sagte Stefan
Schilbe vom Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt. Der Index
war saisonbereinigt
von 50,1 Zählern im Oktober auf 50,8 Punkte im November gestiegen.
Zudem seien
die Aktienmärkte ins Plus gedreht.

Zu Handelsbeginn hatten die Festverzinslichen laut Händlern
noch von den
freundlichen Vorgaben von den US-Märkten und der schwachen Eröffnung
an den
europäischen Märkten profitiert./js/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 05-12-2002 07:40

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am
Mittwoch nach
kräftigen Schwankungen im späten Handel annähernd wieder auf
dem Schlussniveau
des Vortages angelangt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future
<FGBL122002F.DTB>
legte bis 17.50 Uhr 0,03 Prozent auf 111,57 Punkte zu. Das Tageshoch
hatte der
Bund-Future mit 111,75 Zählern markiert.

"Der Rentenmarkt hat die überraschend freundlichen US-Konjunkturzahlen
ganz
gut weggesteckt", sagte Peter Müller, Rentenmarkt-Analyst
bei der Commerzbank.
In den USA hat sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im
November
überraschend deutlich aufgehellt. Zudem sind die Auftragseingänge
im Oktober
erstmals seit Juli wieder gestiegen. Der Einkaufsmanagerindex
verzeichnete im
November den höchsten Stand seit Mai. Darüber hinaus zeigt der
Index inzwischen
den zehnten Monat in Folge eine Expansion im Dienstleistungssektor
an.

Vor der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank
an diesem
Donnerstag sei eine klare Richtungsentscheidung ausgeblieben.
Starke
Kursschwankungen seien an Tagen vor einer Leitzinsentscheidung
nicht
ungewöhnlich, sagte Müller. Er rechne mit einem Zinsschritt um
0,5 Prozentpunkte
nach unten./jh/hi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 13-12-2002 13:29

Für die 50. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Vormachtstellung Deutschlands im Anleihenmarkt ist gefährdet. Die drei wichtigsten Ratingagenturen wollen das "AAA"-Rating Deutschlands überprüfen und senden dazu ihre Teams aus. Und der Goodwill ist gering. David Riley, Leiter der Ratingabteilung für Staatsanleihen bei Fitch, sagte: "Deutschlands Triple A Rating kann nicht mehr länger als garantiert angesehen werden." Damit rutschen deutsche Staatsanleihen auf der Agenda der Fond ganz weit nach unten.

Eine Herabstufung ist eine mittelschwere Katastrophe! Abgesehen von der Schmach, das über Jahrzehnte aufgebaute Vertrauen des Kapitalmarktes zu verlieren, stellt eine Herabstufung, oder auch nur eine negative Indikation, durch die Ratingagenturen eine schallende Ohrfeige für den Zustand der Finanzen in unserem Land dar.

Die Uhr zeigt nun auf 5 nach 12! Es wird Zeit für uns ehrlich und objektiv nachzurechnen, wie viele Belastungen (Sozialstaat, Wiedervereinigung, Euro, Osterweiterung, etc...) und Strukturhemmnisse (Arbeitsrecht, Besteuerung, Bürokratie etc...) wir uns wirklich leisten können. So langsam wie bisher können wir dem Verfall jedoch nicht mehr tatenlos zusehen.

Doch es gab auch positive Lichtblicke in dieser Woche:

Die Zahl der Junk Bond Herabstufung ist 2002 rückläufig! Zum ersten Mal seit fünf Jahren sinkt die Zahl der Bonitätsherabstufung bei der Gruppe der Unternehmen mit der niedrigsten Ratingklasse, den sogenannten Junk Bonds. So gab Moody's Investors Service bekannt, daß in diesem Jahr voraussichtlich nur 368 Herabstufungen zu erwarten sind - 10% weniger als im vergangenen Jahr. Dank dem vergleichsweise starken Wirtschaftswachstum in den USA ist zudem im kommenden Jahr mit einer weiteren Verringerung der Herabstufungen im Junk-Bond Segment zu rechnen.

Das ist eine erfreuliche Entwicklung und bestätigt meine Einschätzung. Ich hatte Sie zuletzt im Anleihen-Compass (AC 12/02: Grafik auf Seite 1) auf das sinkende Risikobewußtsein des Marktes hingewiesen. Die fallenden Renditen bei Junk Bonds gehen nicht zuletzt auf den von Moody's beschriebenen Trend zurück: das Risiko ist gesunken und sinkt weiter

Das harte Vorgehen der Mexikaner imponiert dem Anleihenmarkt. Die Regierung und die Notenbank tun alles, um die Preisteuerung in geordnete Bahnen zu lenken. Lag die Inflation vor sieben Jahren noch bei 50% erreichte die Preisteuerung im September einen Niveau von 4,95%. Das ausgesprochene Ziel von Notenbank Gouverneur Guillermo Ortiz liegt bei 3% für 2003. Das ist bemerkenswert, bedenkt man, daß Mexiko trotz seiner geographischen Nähe zu den USA am Kapitalmarkt grundsätzlich eher mit Ländern wie Brasilien und Kolumbien in einem Satz genannt wird. Doch die frei konvertierbare Währung und das praktizierte Bekenntnis zu freien Märkten hat Mexiko bisher gegen die Probleme seiner südlichen Nachbarn immunisiert. Ich will es nicht übertreiben, aber:

Die großen Fonds lieben mexikanische Staatsanleihen! Ich folge dem Geld und steige in Mexiko ein. Für eine erste Position wähle ich die Anleihe (WKN 193700 / ISIN DE0001937001) mit Fälligkeit zum 23. Juli 2008. Das Volumen von 750 Mio. DM (Nennwert: 1.000 DM) sorgt für einen liquiden Sekundärmarkt. Der Kupon beträgt 8%. Die aktuelle Rendite beträgt 7,44% und die effektive Rendite bis Endfälligkeit liegt bei einem Briefkurs von 107,0458% bei 6,45%.

Quelle: FM Research

arpad 02-01-2003 16:50

Für die 51. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
brasilianische Anleihen stehen am Anfang einer Strohfeuer-Rally. In den letzten Handelstagen ist die Stimmung am Anleihenmarkt eindeutig zugunsten der Optimisten gekippt, was gleichzeitig zu einer verstärkten Nachfrage nach brasilianischen (Staats-)Anleihen geführt hat. Drei Gründe haben das Kippen ermöglicht:

Der Markt ist überverkauft bzw. hat bereits Teile der im kommenden Jahr anstehenden Risiken eingepreist. Die Investoren sind nun bereit, für wenige Monate die nach wie vor bestehenden mittel- bis langfristigen Risiken zu ignorieren, da sich das Umfeld kurzfristig zu verbessern scheint!

Die Zusammensetzung des neuen Kabinetts und die Besetzung der Notenbankspitze kommen dem Kapitalmarkt ausgesprochen weit entgegen. Die berechtigte Befürchtung, daß der ehemalige Gewerkschaftsführer eine sozialistisch orientierte Politik forcieren wird, spiegelt sich in den jüngsten Ernennungen nicht wider. Im Gegenteil. Neuer Vorsitzender der Notenbank wird Henrique Meirelles. Meirelles hat noch nie eine Notenbank geleitet, war aber International Chairman bei FleetBoston, der achtgrößten US-Bank. Die Wahl entsprach nicht den Hoffnungen des Kapitalmarktes, befriedigt jedoch den Mindestanspruch auf einen Mann mit Kapitalmarkterfahrung.

Der Internationale Währungsfond lockert noch einmal das Korsett für Brasilien. Die Bedingungen, um die Kreditsumme von insgesamt 30 Mrd. Dollar nach und nach zu erhalten, wurden jüngst heute gesenkt, nachdem Brasilien es nicht geschafft hatte, die ersten Ziele einzuhalten. So wurde die maximale jährliche Inflationsrate um 2 Prozentpunkte auf 11% pro Jahr angehoben (aktuell: 12% p.a.) und die Zielgröße für die Haushaltsschulden wurde von 830 Mrd. Reais auf 895 Mrd. Reais (+8%) erhöht. Für 2003 wurde die Zielgröße sogar auf 915 Mrd. Reais angehoben. Allerdings ist damit zu rechnen, daß Brasilien auch die neuen Ziele im kommenden Jahr verfehlen wird.

Für wenige Monate wird daher nun ein Strohfeuer aus Hoffnung und Spekulation brennen. An den von mir dargestellten mittel- bis langfristigen Risiken hat sich nichts geändert. Sogar ganz im Gegenteil. Die Wahrscheinlichkeit, daß Brasilien letztlich einen Ausfall erleben wird und die Gläubiger zu einer Restrukturierung gezwungen werden, wird von unabhängigen Ökonomen mittlerweile auf 70% taxiert. Das läßt keinen Manövrierraum für eine echte Investition.

Wer aber das Risiko liebt, Verluste begrenzen kann und auf den schnellen Euro hofft, steigt heute in Brasilien ein. Am liquidesten gehandelt wird der sogenannte C-Bond (WKN 414037 / ISIN XS0049993479), der Benchmark für den Markt der brasilianischen Staatsanleihen. Bei einer Laufzeit bis zum 15. April 2014, einem festen Kupon von 8% und einem Briefkurs von 65,53% liegt die effektive Rendite bis Endfälligkeit bei 18,07%. Die Anleihe kann vorzeitig, auch in Teilen, getilgt werden. Der Nennwert beträgt 1.000 Dollar. Das Rating ist "B2" bzw. "B+". Als Handelspartner bieten sich die Commerzbank London, die Abax Bank, Barclays Capital NY, die Bank of Moscow und die Luxemburger Börse an.

Zum C-Bond gibt es allerdings noch zahlreiche Alternativen im Euro: Wer eine kurze Laufzeit im Euro bevorzugt, die auch in Frankfurt gehandelt wird, wählt die Anleihe mit der WKN 352445 / ISIN XS0102005989. Mit einem festen Kupon von 11,125%, einer Laufzeit bis zum 30. September 2004 und einem Briefkurs von 92,76% bietet die Anleihe eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 16,07%. Der Nennwert beträgt 1.000 Euro und das Rating ist ebenfalls "B2" bzw. "B+".

Neben brasilianischen Staatsanleihen möchte ich Sie noch auf eine interessante US-Wandelanleihe hinweisen:

Ebenfalls eine Spekulation sind die Wandelanleihen von Lamar Media wert. Die Aktien des drittgrößten Billboard-Betreibers (Werbeschilder und Plakate) in den USA werden am Montag in den Nasdaq 100 Index aufgenommen, was schon einmal für eine gewisse Nachfrage sorgen wird. Zum anderen, und das ist entscheidend, entwickelt sich das operative Geschäft in die richtige Richtung. Lamar weist wieder ein positives Umsatzwachstum und einen kontinuierlich steigenden und positiven (freien) Cash-Flow aus.

Diese Kennzahl des Cash-Flow ist für Sie eminent wichtig. Nur über den Cash-Flow läßt sich die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens ungeschminkt beurteilen. Das ermöglicht Ihnen, Ihr Geld mit der Sicherheit zu investieren, daß die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls so gering wie möglich ist.

Die Anleihe ist ein Junk-Bond mit Potential. Die Ratingagenturen bewerten die Anleihe mit "B2" bzw. "B" und einem stabilen Ausblick. Die Anleihe (WKN 351674 / ISIN US512815AF85) hat eine Laufzeit bis zum 15. September 2006. Der Nennwert beträgt 1.000. Der feste Kupon liegt bei 5,25%. Gewandelt werden kann in 21,6216 Lamar Aktien. Der Break-Even liegt also bei 46,25 Dollar pro Aktie. Da der Aktienkurs aktuell bei 34 Dollar notiert, liegt die Wandelanleihe damit aus dem Geld. Gehandelt wird über die amerikanischen Tradingdesks von Morgan Stanley, Goldman, Sachs & Co. und Bear Stearns.


Quelle: FM Research

arpad 03-01-2003 16:15

Für die 01. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
am Anleihenmarkt werden Sie auch 2003 eine überdurchschnittliche Performance erzielen können. Die Attraktivität der Anleihen wird sich im wesentlichen aus den schwierigen Verhältnissen an den Aktienmärkten ableiten, die für anhaltend hohe Nachfrage nach Investmentmöglichkeiten sorgen werden, welche hohe Chancen bei geringeren Risiken bieten. Denn für eine echte, also nachhaltige, Rally am Aktienmarkt reicht das zu erwartende Unternehmenswachstum nicht aus. Die Zuflüsse in den Anleihenmarkt werden daher anhalten.

Innerhalb des Anleihenmarktes wird sich die Verschiebung des Schwerpunktes weiter in Richtung Unternehmensanleihen fortsetzen. Die Optionen weiterer Zinssenkungen sind, vor allem in den USA, sehr begrenzt, was automatisch zu einer Top-Bildung bei den Kursen der US-Staatsanleihen führen wird. Im Euro-Raum besteht hier noch Spielraum, dessen Größe im wesentlichen davon abhängt, wie weit sich die Europäische Zentralbank von ihren Prinzipien entfernen wird. Je stärker man in Frankfurt zu einer wachstumsorientierten Geldpolitik neigt, desto größer der Spielraum. Grundsätzlich ist das Zinsniveau im Euro-Raum aber angemessen und völlig ausreichend, denn die Wachstumshemmnisse liegen nicht in den Kapitalkosten.

Noch kurz ein Wort zu den Unternehmensanleihen:

Amazon.com hat seit Weihnachten gezeigt, wie hoch das Risiko wirklich ist! Die Aktien rutschten innerhalb von zwei Tagen um rund 18% in den Keller und zogen die Wandelanleihen entsprechend mit nach unten. Ausschlaggebend war ein plötzlicher Stimmungswechsel, der nun die Befürchtung in den Vordergrund stellt, daß der Online-Händler die hohen Erwartungen bezüglich des 4. Quartals nicht übertreffen wird. Davon bin ich fest überzeugt, weswegen ich die Wandelanleihen vor dem 23. Januar (Quartals- und Jahresabschluß) zum Verkauf stellen werde. Bis dahin spekuliere ich allerdings noch auf einen kleinen Rebound, um die Performance zu optimieren.


Quelle: FM Research

arpad 13-01-2003 13:35

Für die 02. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
steuerfreie Dividenden machen Anleihen Konkurrenz. So sehr auch die Initiative von Präsident George W. Bush zu begrüßen ist, die seit Jahrzehnten ungerechtfertigt erhobene Doppelbesteuerung auf Unternehmensdividenden zu beenden, so sehr muß dieser Schritt auch als Belastung für den Anleihenmarkt gesehen werden. Belastung im Sinne von zu erwartenden Liquiditätsabflüssen in Folge einer neuen Asset-Allokation zugunsten von Eigenkapital.

Nehmen Sie als Beispiel die Aktien und Anleihen des bekannten Investmenthauses J.P. Morgan. Kauft ein Amerikaner die Aktien auf aktuellem Niveau (27,30 Dollar), erhält er eine jährliche Dividendenrendite von 4,98%. Bisher muß er die Dividenden mit seinem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuern, was im Zweifel bis zu 39,6% sein können, was die Rendite auf rund 3% netto senkt. Kommt die Bush Initiative durch den Kongreß, bekommt er brutto für netto also 4,98% p.a.

Wählt er zum Vergleich eine JPM Anleihe mit einer mittleren Laufzeit (2012), bekommt er aktuelle Renditen im Bereich von 6,08% geboten (Rating: "A2" / "A"). Nach Steuern bleiben ihm netto also 3,67%. Der Unterschied läßt sich wie folgt zusammenfassen: Vorher gab es bei den Anleihen mehr Rendite und mehr Sicherheit als bei den Aktien, nachher gibt es weniger Rendite, aber weiterhin mehr Sicherheit. Kursschwankungen habe ich bewußt außen vor gelassen, um das Beispiel nicht überzustrapazieren.

In Zeiten hoher Unsicherheit können Unternehmensanleihen weiterhin ihren Trumpf ausspielen. Sinkt jedoch das Risikobewußtsein, wie nun seit rund sechs Monaten, sinkt in Zukunft die Attraktivität der Anleihen im direkten Vergleich mit den Aktien des Unternehmens. Die Veränderung der Asset-Allokation wird selbstverständlich nicht von einem Tag auf den anderen geschehen, sondern fließend und fast unbemerkt im Hintergrund ablaufen. Insofern ist es heute wichtiger, dieses Szenario im Hinterkopf zu haben und darauf vorbereit zu sein, als voreilige Konsequenzen daraus zu ziehen. Zur gegebenen Zeit werde ich daher auf das Szenario zurückkommen und es erneut prüfen.

Zum Tagesgeschäft:

Amazon.com erreicht eine theoretische Jahresperformance von 74%!Unglaublich aber war: Wenn Sie meiner Empfehlung gefolgt sind, haben Sie in nur 126 Tagen eine Gesamtperformance von 25,76% erreicht, was auf Jahresbasis einer Rendite von 73,61% entspricht! Bitte sichern Sie daher Ihre Gewinne und verkaufen Sie die Position nun.

Von der Amazon-Wandelanleihe trenne ich mich jetzt! Ich hatte Ihnen den kommenden Ausstieg bereits mehrfach avisiert. Da die Aktien einen enormen "Run" hingelegt haben und nun komplett überbewertet sind (Kurs/Gewinn-Verhältnis: 306,4; Kurs/Umsatz-Verhältnis: 2,3; Kurs/Buch-Verhältnis: neg.; Kurs/Cashflow-Verhältnis: 52,8), stelle ich die Wandelanleihe vor dem Quartals- und Jahresabschluß am 23. Januar glatt.

Warum ich nicht warte, bis die Zahlen auf dem Tisch liegen? Weil die Zahlen noch so gut sein können - die Erwartungen (Aktien) sind zu hoch. Ebenso wird es keinen positiven Ausblick auf das neue Quartal geben, da das 4. Quartal immer das beste für den Einzelhandel ist. Hinzu kommt, daß es jederzeit zu einer vorzeitigen Veröffentlichung der Zahlen kommen kann. Sind die Zahlen aber draußen, rechne ich mit einem sogenannten "Sell-On-Good-News", der auch die Wandelanleihe betreffen wird. Insofern schlage ich ohne weiteres die verbleibenden Kurschancen, in Form von 2 bis 3 Prozentpunkten, zugunsten der Sicherheit der bereits entstandenen Gewinne aus.

Besonders geärgert haben mich in dieser Woche die Argentinier. Die argentinische Wirtschaftzeitung "El Cronista" meldete, daß sich die privaten Gläubiger Argentiniens auf einen Kapitalverzicht von 90% einstellen sollen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) solle dagegen komplett bedient werden. Argentinien steht beim IWF mit rund 30 Mrd. Dollar und bei den privaten Gläubigern mit rund 112 Mrd. Dollar in der Kreide. Die Quelle dieser Information sei angeblich der IWF, was für einigen Aufruhr sorgte.

Doch Fehlanzeige! Das Wort Kapitalverzicht kam dem IWF nicht über die Lippen. Die Meldung von "El Cronista" war frei erfunden und soll offensichtlich als Einschüchterung der privaten Gläubiger in Vorbereitung Argentiniens auf eine bessere Verhandlungsposition bei der notwendig werdenden Restrukturierung der Staatsschulden dienen. Es ist also höchste Zeit, daß sich die Interessengruppen der Gläubiger zusammenschließen, um Argentinien auf die Finger zu hauen und das Land in seine Schranken zu verweisen.


quelle:FM Research

arpad 19-01-2003 16:48

Für die 03. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
Argentinien hat sich mit dem IWF auf einen Rollover geeinigt. Heute Morgen wurde bekannt, daß die erste Teiltilgung der fälligen 6,6 Mrd. Dollar nun auf August verschoben wurde und sich zudem über einen Zeitraum von 5 Jahren strecken wird. Das sind erst einmal positive Nachrichten, denn Argentinien hatte die Restrukturierung der ausstehenden privaten Schulden von einer Einigung mit dem IWF abhängig gemacht. Nun will man mit großen Gläubigern wie Morgan Stanley, OppenheimerFunds, Fidelity Investments und anderen ins Gespräch kommen.

Mit einer schnellen Einigung mit den Privaten rechne ich aber nicht. Die argentinische Regierung hat es bisher geschafft, sich über Rechte der multinationalen Institutionen (IWF, Weltbank, Inter-American Development Bank) hinwegzusetzen. Das gelang nur, weil die G7 Staaten im Hintergrund ihre Banker zurückgepfiffen haben, nach dem Motto: "Es ist ja nur das Geld unserer Steuerzahler, um das wir betrogen werden." Bei den privaten Gläubigern wird es diese Milde nicht geben, worauf Argentinien dann wiederum mit seiner typischen Totalverweigerung reagieren dürfte.

Die Herabstufung der Deutschen Telekom war schmerzlich, aber nicht gänzlich unerwartet. Die Ratingagenturen drohen seit längerem damit, daß die Bonität herabgestuft wird, wenn die Deutsche Telekom es weiterhin nicht schafft, ihre ambitionierten, aber auch notwendigen Pläne zum Schuldenabbau umzusetzen. Der Schritt von Moody's, die Bonität gleich um zwei Stufen auf "Baa3" zu senken, ist jedoch ein Schlag ins Gesicht und eine letzte Warnung für das Management in Bonn. Die zweistufige Senkung war auch für den Markt eine Überraschung, der mit einer gezähmten Herabstufung um eine Stufe gerechnete hatte. Die Quintessenz des Berichts von Moody's lautet:

Geschieht weiterhin nichts Wesentliches, wird die Bonität auf Junk-Niveau gesenkt. Das ist der Worst-Case, den Sie bitte im Hinterkopf behalten, der jedoch aktuell noch nicht zur Debatte steht. Abgemildert wird die Herabstufung auch teilweise durch die Step-Up Anleihen. Wer z.B. meiner Empfehlung gefolgt ist und die Anleihe bis 2032 (WKN 858360 / ISIN US25156PAD50) gekauft hat, wird bei einer weiteren Herabstufung durch Standard & Poor's beim nächsten Zinstermin am 1. Juni 2003 statt einem Kupon von 9,25% dann 9,75% erhalten.

Der Quartalsabschluß von Fairchild Semiconductor reicht nicht! Das Unternehmen legte für das 4. Quartal einen Umsatz von 353,90 Mio. Dollar bei einem Ergebnis von 3,50 Mio. Dollar, nach 325,60 Mio. Dollar Umsatz und einem Verlust von -16,20 Mio. Dollar im Vorjahresquartal, vor. Das ist O.K., wird aber nicht reichen, damit die Aktien ihre hohe Bewertung verteidigen können. Hinzu kommt, daß die Quartalsergebnisse aus der Branche, ich denke da an Intel und AMD, schlechter ausgefallen sind und aufgenommen wurden als erwartet. Dementsprechend werden Halbleiteraktien in den kommenden Wochen und Monaten Gegenwind erleben, der die Gewinne der Wandelanleihe (Performance: 11,80% / Theoretische Jahresrendite: 46,67%) mit Leichtigkeit zunichte machen kann. Dementsprechend gehe ich den risikolosen Weg, verkaufe die Position und nehme die Gewinne vom Tisch.

Verschnaufpause bei Fiat. Die Fiat Anleihen hatten nach meiner Empfehlung einen unglaublichen Run und konsolidieren aktuell auf hohem Niveau. Die Situation muß nun also genau im Auge behalten werden, um die schnellen Gewinne nicht gleich wieder zu verlieren. Zum Stand der Dinge:

Colaninno setzt auf eine Allianz mit General Motors. Noch in dieser Woche soll in New York ein Treffen zwischen den Spitzen von GM und Fiat stattfinden. GM hält aktuell 20% an Fiat Auto und kann ab 2004 gezwungen werden, die gesamte Autosparte zu kaufen. Allerdings nicht, wenn sich zwischenzeitlich die Kapitalverteilung ändert, was bei einer dringend notwendigen Kapitalerhöhung jedoch der Fall wäre. Dementsprechend werden sich die Gespräche in New York um einen Mittelweg drehen, der beiden Parteien gerecht wird.

Ebenso steht noch in diesem Monat die jüngste Bonitätseinschätzung von Standard & Poor's an. Bereits im letzten Monat hatte Moody's die Anleihen von Fiat auf Junk Niveau herabgestuft, aus Sorge um die Verluste bei Fiat Auto und den Verschuldungsgrad des Konzerns. Eine weitere Herabstufung würde den Druck zu übereilten Beteiligungsverkäufen unter dem fairen Preis erhöhen, was sich kurzfristig positiv darstellen würde, aber langfristig schädlich sein könnte. So wie im Fall von FiatAvio.

Der Verkauf von FiatAvio könnte sich als großer Fehler herausstellen. Die Luft- und Raumfahrttochter ist eines der letzten gewichtigen und profitablen Juwele im Fiat Konzern. Um Fiat Auto zu retten, wird der Verkauf jedoch unumgänglich sein. Fiat hofft auf Preise um 1,5 Mrd. Euro herum. Der Verkauf des Tafelsilbers wird aber dann zum Problem, wenn eine großangelegte Rettung von Fiat Auto am Ende scheitert. Anders gesagt: Fiat setzt nun alles auf eine Karte und wird entweder einen großartigen Sieg davontragen oder in Schimpf und Schande untergehen.

Der Jahresabschluß von General Motors war gut. Der Jahresumsatz stieg um 5% auf 186,76 Mrd. Dollar und stellte somit einen neuen Unternehmensrekord auf. Das EBITDA (Ergebnis vor Abschreibungen, Steuern und Zinsen) stieg um 50% auf 22,73 Mrd. Dollar. Der operative Cash-Flow verbesserte sich überdurchschnittlich stark um 87% auf 17,11 Mrd. Dollar bzw. 30,55 Dollar pro Aktie. Der freie Cash-Flow pro Aktie betrug 17,26 Dollar nach 0,97 Dollar im Vorjahr. Insbesondere der hohe Cash-Flow ist wichtig, da er Vertrauen am Anleihenmarkt schafft. Erschreckend war jedoch der Einbruch des Eigenkapitals um 63% von 20,45 auf 7,65 Mrd. Dollar. Zu diesem Punkt werde ich Ihnen im kommenden Anleihen-Compass 02/03 noch einige erklärende Hintergründe liefern. Unterm Strich bleibt meine Empfehlung für General Motors unverändert.


Quelle: FM Research

nokostolany 20-01-2003 09:30

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Anleihen haben am Montag angesichts
einer freundlicheren Tendenz an den Aktienmärkten leichte Kursverlust verbucht.
Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> sank bis um 10.00 Uhr
um 0,15 Prozent auf 113,87 Zähler. Trotz des Rückgangs sprachen Rentenexperten
aber lediglich von "einer Konsolidierung in einem freundlichen Umfeld".

"Der Aufwärtstrend des Bund-Futures ist ungebrochen", heißt es im
Morgenkommentar von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Am Freitag hatte der Bund-Future
ein neues Jahreshoch erreicht. Trotz des kräftigen Höhenfluges zeichne sich aber
noch kein Ende der Rallye ab.

Aufgrund der geschlossenen US-Märkte sei am Nachmittag nicht mit positiven
Impulsen aus den USA zu rechnen, heißt es bei den Experten. Angesichts der
weiteren Verschärfung der Irakkriese dürfte die freundliche Tendenz für Anleihen
in der laufenden Woche aber anhalten./jh/js/mur





Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 27-01-2003 09:59

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Anleihemarkt hat am Montag im frühen
Handel seinen seit Anfang Dezember anhaltenden Höhenflug fortgesetzt. Der
richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> legte bis gegen 9.30 Uhr um
0,02 Prozent auf 115,43 Punkte zu. In der vergangenen Woche hatte der
Bund-Future in der Spitze rund 1,7 Zähler auf 115,52 Punkte, dem höchsten Stand
seit Mai 1999, zugelegt. Der Blick bleibt nach Einschätzung von Rentenexperten
auf den Irak-Konflikt fixiert. Im Tagesverlauf wird der erste Bericht der
UN-Waffeninspekteure erwartet. Die grundsätzlich freundliche Stimmung für
Anleihen bleibe erhalten.

Neben der Sorge vor einem Irak-Krieg dürften die schwächeren Aktienmärkte
<DAX.ETR> den Anleihen weiteren Auftrieb geben. Marktrelevante Konjunkturdaten
werden im Tagesverlauf unterdessen nicht erwartet. Auch die in der laufenden
Woche erwarteten Mittelzuflüsse werden nach Einschätzung von HSBC Trinkaus &
Burkhardt den Weg für einen anhaltend festen Rentenmarkt frei machen.
Zinszahlungen und Tilgungen summieren sich in der laufenden Woche auf rund 28,5
Milliarden Euro./jh/zb/mw




Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 27-01-2003 11:54

Für die 04. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
der tragische Tod von Giovanni Agnelli ändert nichts an der Situation bei Fiat. Der ungekrönte Monarch der italienischen Industrie starb mit 81 Jahren nach einem langwierigen Krebsleiden. Aufgrund des hohen Einflusses des "Advokaten" war die Börse heute morgen stark verunsichert. Die Spreads der Fiat Anleihen liefen zum Handelsbeginn auseinander, doch die Nervosität beruhigte sich in den ersten Stunden wieder und Fiat wurde dann mit positiven Vorzeichen gesehen.

Der jüngste Stillstand bei den Verhandlungen um Fiats neue Führung könnte nun beendet werden. Noch ist nicht eindeutig klar, welche Seite letztlich die Führung übernehmen wird - die Konservativen oder die Modernisierer. Nur wenn letztere das Rennen machen, wird die Rallye bei den Fiat Anleihen weiterlaufen. Wenig hilfreich war indes die jüngste Entscheidung von Standard & Poor's:

Standard & Poor's verschob die Neueinschätzung von Fiat. Die Ratingagentur wollte sich ursprünglich noch in diesem Monat äußern, ob das Rating auf "Junk", wie bei Moody's, verkürzt wird. Nun avisierte S&P eine Entscheidung "innerhalb der nächsten Monate". Eine zeitige Entscheidung wäre allerdings hilfreich, um die Unsicherheiten in diesem Punkte aus dem Markt zu nehmen. Grundsätzlich bleibe ich bei Fiat engagiert, werde aber umgehend verkaufen, wenn das positive Momentum der letzten Tage einbrechen sollte. Als grobe Daumenregel gilt: Wenn die Anleihen unter das Niveau von 96% (WKN 296580 / ISIN XS0095927504) bzw. 86% (WKN 452075 / ISIN XS0107525403) fallen, stellen Sie die Position sicherheitshalber glatt und nehmen die ordentlichen Gewinne mit.

Rechnen Sie in der Telekombranche bitte mit einem Stimmungsumschwung. Die negativen Nachrichten prasseln momentan regelrecht auf die Branche ein. In der vergangenen Woche hatten wie die Herabstufung der Deutschen Telekom um zwei Stufen gesehen. In dieser Woche nun die Herabstufung von Cable & Wireless um vier Stufen von "BBB+" auf "BB" durch S&P. Dem ging allerdings schon eine Herabstufung durch Moody's von "Baa2" auf "Ba1" am 6. Dezember 2002 voraus. Und nun das:

AT&T kündigt ein weiteres Jahr mit fallenden Umsätzen an. Da dies das vierte Jahr in Folge mit einer Umsatzkontraktion wäre, fielen die Aktien des Konzerns in Reaktion auf diesen schlechten Ausblick um mehr als 19%. Der stärkste Einbruch seit dem Crash im Jahr 1987.

Doch die Bonds verbesserten sich deutlich! AT&T hat dem Markt angeboten, bis zum 30. Januar 2003 Anleihen im Wert von 4,3 Mrd. Dollar zurückzukaufen. Das bezog sich speziell auf die 6,375% Anleihen mit Fälligkeit zum 15. März 2004 (WKN 252145 / ISIN US001957BE87) und die 6,5% Anleihen mit Fälligkeit zum 15. März 2013 (WKN 229071 / ISIN US001957BJ74). Die positive Wirkung zog aber ihre Kreise und ließ nahezu alle anderen AT&T Anleihen anziehen. Nichtsdestotrotz hat sich mit dem neuen Ausblick mittel- bis langfristig das Chancen- / Risikoverhältnis bei AT&T deutlich eingetrübt.

Ich empfehle Ihnen daher, die Branche Stück für Stück unterzugewichten. Da sich die Telekomanleihen noch in einer Aufwärtsbewegung befinden, ist keine Eile notwendig. Die Vorzeichen für die Zukunft haben sich jedoch in den letzten Wochen geändert, so daß das Ende dieser Rallye bereits determiniert ist. Ich beginne daher, mich von Titeln mit langen Laufzeiten zu trennen, solange ich kann und nicht muß. Beginnen werde ich mit drei Anleihen:

Ich verkaufe die Deutsche Telekom Anleihe (Fälligkeit: 2032) mit einer Performance von 27,36% bzw. einer theoretischen Jahresrendite von 42,09%.

Ich verkaufe die France Telecom Anleihe (Fälligkeit: 2031) mit einer Performance von 21,98% bzw. einer theoretischen Jahresrendite von 16,39%.

Ich verkaufe die KPN Anleihe (Fälligkeit 2030) mit einer Performance von 52,15% bzw. einer theoretischen Jahresrendite von 29,85%.

Den Gewinneinbruch bei General Electric hat der Markt gut verdaut, weil er erwartet wurde. Die Schlagzeilen sahen zuerst schrecklich aus - der Gewinn brach im 4. Quartal um 21% ein - doch die Nervosität in der Fachpresse klang schnell ab, nachdem klar wurde, daß der Gewinn aufgrund von angekündigten Rückstellungen für die Versicherungssparte gefallen war. Insgesamt 1,4 Mrd. Dollar stellte Chief Executive Jeff Immelt zurück, um die Reserven von Employers Reinsurance zu stärken. Unterm Strich gesehen legte GE ein gutes Quartal und ein ausgezeichnetes Geschäftsjahr vor. Ich bleibe bei GE engagiert.


Quelle:FM Research

nokostolany 29-01-2003 09:21

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einer freundlichen Tendenz hat der Rentenhandel am
Mittwoch nach der Bush-Rede zur Lage der Nation eröffnet. Der richtungsweisende
Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> legte bis 9.32 Uhr um 0,24 Prozent auf 115,32
Punkte zu. Mit der Rede des US-Präsidenten George W. Bush habe die Kriegsgefahr
"nicht im geringsten abgenommen", heißt es bei der Commerzbank im
Morgenkommentar.

Angesichts der schwachen Tendenz an den europäischen <DAX.ETR> und
asiatischen Aktienmärkten bleibt nach Einschätzung der Hamburgischen Landesbank
das Abwärtspotential am Rentenmarkt gering. Die Zinsentscheidung der
US-Notenbank am Abend dürfte der Commerzbank zufolge unterdessen nur wenig
Einfluss auf das Marktgeschehen entfalten. Allgemein wird keine Zinsänderung
erwartet.

Eine "Emission der Superlative" aus Deutschland sollte trotz des
angestrebten Rekordvolumens von 6 Milliarden Euro für eine 30-jährige Anleihe
den Handel "nicht nennenswert belasten", heißt es bei der Commerzbank. Mit einer
Laufzeit bis Juli 2034 biete der Bund die längste Laufzeit im Rentenmarkt der
Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWU). Die einzige Dreißigjährige
dürfte angesichts keiner weiteren Aufstockungen in diesem Jahr auf eine gute
Nachfrage treffen./jh/mw





Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 29-01-2003 21:20

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Mittwoch etwas
gestiegen. Bis 18.30 Uhr kletterte der richtungsweisende Euro-Bund-Future
<FGBL032003F.DTB> um 0,03 Prozent auf 115,08 Punkte.

Der drohende Irak-Krieg stütze weiterhin den Markt, sagten Händler. Die Rede
von US-Präsident George W. Bush an die Nation habe die Unsicherheit noch erhöht.
Anfängliche deutlichere Gewinne gaben die Festverzinslichen jedoch wieder ab.
Ein weiterer Kursanstieg sei aber nicht zu erwarten, da die Kriegsrisiken
bereits in den Kursen enthalten seien. Die US-Zinsentscheidung am Abend spiele
für die Anleihen keine Rolle. Alle Experten erwarten übereinstimmend keine
Veränderung der Leitzinsen./FX/js/jh/hi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 31-01-2003 23:46

FRANKFURT - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Freitag gestiegen. Der
richtungsweisende Euro-Bund-Future kletterte bis 17.35 Uhr um 0,24 Prozent auf
114,97 Punkte. Erneut hätten die Festverzislichen von den geopolitischen
Unsicherheiten profitiert, sagten Händler.

Nachdem der Chicago-Einkaufsmanagerindex überraschend stark gestiegen war,
habe der Euro-Bund-Future im Nachmittagshandel einen Teil seiner Gewinne wieder
abgeben müssen./FX/js/cs



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 03-02-2003 10:23

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein freundlicher Start an den europäischen Börsen hat
die Kurse deutscher Anleihen am Montag im frühen Handel deutlich unter Druck
gesetzt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> gab bis 10.50
Uhr 0,23 Prozent ab auf 114,63 Punkte. Die Abwärtsbewegung hatte bereits am
Freitag nach überraschend freundlichen US-Konjunkturdaten eingesetzt.

Der Anleihenhandel steht nach Einschätzung der Commerzbank im Spannungsfeld
zwischen der weiteren Entwicklung im Irakkonflikt und den fundamentalen
Faktoren. Im Zuge der anstehenden Konjunkturmeldungen überwiege zum Wochenbeginn
das Risiko fallender Kurse. Dieses Bild könne sich aber bereits zur Wochenmitte
mit der Präsentation von Beweisen gegen den Irak durch den US-Außenminister
"komplett ändern". Wenn die USA ihre Position erhärte, werde die Weltpolitik die
Oberhand bei der Bestimmung der Marktrichtung gewinnen./jh/js/cs



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 04-02-2003 14:39

Für die 05. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
alles in allem ist die wirtschaftliche Entwicklung in den USA zu begrüßen. Sie wissen, daß der Anleihenmarkt keine "positiven Überraschungen" oder "geschlagenen Analystenerwartungen" bei Quartals- und Jahresabschlüssen braucht. Wachstum ist am Anleihenmarkt nicht die entscheidende Größe. Die Meßlatte für die Gläubiger hängt insofern niedrig, als daß "lediglich" eine stabile Entwicklung des Geschäftes erwartet wird, damit der Schuldner problemlos seinen Verpflichtungen nachkommen kann.

Selbstverständlich ist der Anleihenmarkt nicht völlig frei von spekulativen Bewegungen. Gerade im letzten Jahr haben Sie die zahlreichen Gruppenrotationen innerhalb der einzelnen Risikoklassen überdeutlich zu spüren bekommen, die wir im Rahmen des Anleihen-Compass auch mehrheitlich zu unserem Vorteil ausnutzen konnten. Grundsätzlich betrachtet betrifft die Aufregung des Tagesgeschäftes an der Wall Street, die häufig die kurzfristigen Trends am Aktienmarkt beeinflußt, den Anleihenmarkt jedoch nur peripher.

General Electric ist ein gutes Beispiel. Während die Aktien nach den Quartalszahlen bisher um 12% nachgaben, blieb der Anleihenmarkt zu recht völlig unbeeindruckt.

Standard & Poor's bestätigte am Freitag vergangener Woche den Ausblick für das "AAA" Rating von General Electric mit "stabil". Wie es auch nicht anders erwartet wurde. Die von mir empfohlene GE Anleihe verzeichnet bisher eine Performance von 5,31% bzw. eine theoretische Jahresperformance von 10,50%. Ich bleibe engagiert und sehe keinen Handlungsbedarf.

Ebenso können wir aber auch AT&T als Kontra-Beispiel heranziehen, denn:

Ich setze meine Verkäufe im Telekomsektor fort. Heute empfehle ich Ihnen, sich von AT&T komplett zu trennen. Nach dem enttäuschenden Quartals- und Jahresabschluß des Konzerns sowie dem negativen Ausblick für 2003 sind am Anleihenmarkt die ersten Warnsignale angesprungen. Unter anderem kündigte S&P in dieser Woche an, daß der Ausblick für AT&T auf "negativ" herabgesenkt wurde, also eine Überprüfung des "BBB+" Ratings ansteht. Ich warte nicht auf eine Herabstufung wie bei der Deutschen Telekom, sondern streiche meine ordentlichen Gewinne ein, solange sie noch da sind. Konkret für Ihre Disposition:


Quelle:FM Research

nokostolany 05-02-2003 11:02

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen haben am Mittwoch im
frühen Handel ihren Höhenflug fortgesetzt. Die Sorge, dass es zu einem Krieg im
Irak kommt, lasse Anleger den vermeintlich sicheren Anleihehafen ansteuern,
sagten Händler.

Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> legte bis 9.14 Uhr
um 0,16 Prozent auf 115,58 Punkte zu. Die Rede von US-Außenminister Colin Powell
vor dem Weltsicherheitsrat steht nach Einschätzung von Rentenexperten im
Mittelpunkt des Geschehens.

Powell will im Weltsicherheitsrat belastendes Material gegen den Irak
vorlegen. Er wird seine Rede vor dem Weltsicherheitsrat wahrscheinlich gegen
16.30 Uhr MEZ halten. Mit Satellitenfotos und Abhörprotokollen wollen die USA
die anderen Ratsmitglieder davon überzeugen, dass Bagdad gegen UNO-Auflagen
verstößt und außerdem Kontakte zu Terroristen hat./jh/cs



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 07-02-2003 15:29

Für die 06. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
je länger die Energiepreise auf Rekordhoch bleiben, desto länger bleiben die Zinsen niedrig. Die klassische Zwickmühle, steigende Energiepreise bedingen importierte Inflation und drücken gleichzeitig das Wachstum, ist heutzutage nicht gegeben. Die Inflationsentwicklung sowohl in den USA als auch in Europa liegt weit unter jeglicher bedenklicher Größe. Selbstverständlich muß man im Hinterkopf behalten, daß steigende Energiepreise rund sechs bis neun Monate brauchen, um sich mit ihrer schädlichen Wirkung durch die gesamte Volkswirtschaft zu arbeiten, aber dessen sind sich die Zentralbanken mehr als bewußt.

Das Rezessionsrisiko ist größer als das Inflationsrisiko. Nicht die importierte Inflation sondern die schwache Konjunktur steht im Vordergrund, denn die Gefahr eines weiteren Abrutschens Europas ist der gewichtigere Faktor. Die Europäische Zentralbank wird daher vor einem weiteren Zinsschritt nach unten nicht zurückschrecken, sondern der Bank of England folgen, die gestern den Leitzins für das Pfund um 25 Basispunkte von 4,00% auf 3,75% senkte.

Zwei Quartalsergebnisse möchte ich Ihnen kommentieren:

Das 1. Quartal 2003 schloß BWAY zufriedenstellend ab. Mit einem Umsatz von 128,89 Mio. Dollar wuchs das Unternehmen, das Metall- und Glascontainer für diverse Inhalte produziert, im Vergleich zum Vorjahresquartal um knapp 10%. Enttäuschend fiel jedoch der operative Cash-flow mit einem Minus von -2,18 Mio. Dollar aus, gegenüber -1,73 Mio. Dollar im Vorjahresquartal. Der Cash-flow der letzten 12 Monate lag insgesamt allerdings bei 45,62 Mio. Dollar und war somit vollends ausreichend und wurde unter anderem genutzt, um den Schuldenstand innerhalb der letzten 12 Monate von 119,9 Mio. Dollar auf 101,4 Mio. Dollar zu reduzieren. Dennoch litt der Kurs der Anleihen in den letzten Wochen etwas, was jedoch nicht am Quartalsbericht lag.

Die Anleihe von BWAY wird momentan durch den anstehenden Call-Termin am 15. April ausgebremst. Der Emittent hat das Recht, die Anleihen ab diesem Termin jederzeit vorzeitig zum Preis von 103,417% zu kündigen und zurückzukaufen. Angesichts der positiven Geschäftsentwicklung möchte ich das keinesfalls für die von mir empfohlene Anleihe ausschließen, zumal der Kupon mit 10,25% p.a. im Zweifel billiger zu refinanzieren wäre. Wird die Anleihe zum nächsten Termin gekündigt, reduziert sich die zu erreichende effektive Rendite bis Kündigung auf aktuell 4,42%. Kommt die Anleihe ungekündigt durch, liegt die effektive Rendite bis Endfälligkeit für Sie bei 8,81%. Der Anreiz für BWAY ist also hoch.

Die Anleihen von Time Warner Telecom gehen regelrecht durch die Decke. Die Performance der Anleihen liegt mittlerweile bei 18,72% bzw. bei einer theoretischen Jahresrendite von 102,08%! Und das, obwohl das Quartalsergebnis auf den ersten Blick wenig Erfreuliches brachte. Der Umsatz blieb mit 175,11 Mio. Dollar nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Umsatz des Geschäftsjahres 2002 sank um 6% auf 695,57 Mio. Dollar, während sich der Verlust auf -366,04 Mio. Dollar ausweitete. Der hohe Verlust war maßgeblich dem 4. Quartal zuzuschreiben, wo Time Warner Telecom, die zu 44% zu AOL Time Warner gehören, -243,74 Mio. Dollar verlor. Da der Verlust nach Steuern jedoch hauptsächlich außerordentlichen Abschreibungen auf das Netzwerk des Unternehmens geschuldet war und der operative Verlust 24% geringer ausfiel als erwartet, wurden die Anleihen stark nachgefragt. Cash-flow Zahlen liegen mir noch nicht vor.

Ich bestätige meine spekulative Kaufempfehlung für Time Warner Telecom. Die Anleihen des Unternehmens sind allerdings aufgrund des hohen Risikos mit Vorsicht zu genießen. Das Rating liegt bei "B3" bzw. "CCC+". Der Handel (WKN 249178 / ISIN US887321AA59) findet ausschließlich in Amerika über Partner wie Merrill Lynch, ABN Amro und FleetBoston statt.

Mehrwertsteuer oder nicht? KPN verlangt vom niederländischen Finanzamt einen Vorsteuerabzug in Höhe von 100 Mio. Euro auf die ersteigerte UMTS-Lizenz, was dieses jedoch ablehnt. Das Wirtschaftsministerium wiederum weigerte sich eine detaillierte Rechnung auszustellen, da ihrer Ansicht nach die Mehrwertsteuerregelungen nicht auf diese Auktion angewandt werden können. KPN zieht deswegen voraussichtlich vor Gericht. Ebenso erwägt man in Den Haag, ob man auch einen Vorsteuerabzug für die deutsche UMTS-Lizenz beantragt. Hier würden insgesamt 1,17 Mrd. Euro an KPN zurückfließen.

Erhält Rußland 2004 einen Investmentgrad? Darüber spekuliert die Citigroup, der weltweit größte Finanzdienstleister. Standard & Poor's und Moody's hatten die russische Bonität für ausländische Schulden zuletzt im Dezember erneut angehoben. Damit liegt Rußland nun nur noch zwei Schritte unter dem ersten Investmentgrad. Die Citigroup verweist auf das erheblich gesunkene Risiko, seit Rußland 1998 Schulden im Wert von 40 Mrd. Dollar ausfallen ließ und den Kapitalmarkt in eine heftige Krise stürzte. Seinerzeit weitete sich die Differenz zwischen amerikanischen und russischen Staatsanleihen gleicher Fälligkeiten auf bis zu 6.400 Basispunkte aus. Heute liegt die selbe Differenz bei nur noch 300 Basispunkten.

Die Jamaika Anleihe leidet etwas unter der neuen Emission. Der Karibikstaat hat die Deutsche Bank und die Commerzbank beauftragt eine Eurobond Emission vorzubereiten, um Tilgungen im Wert von 217 Mio. Dollar in diesem Jahr zu refinanzieren. Jamaika schließt sich damit der kleinen Gruppe von Ländern in Latein- und Südamerika an, die es geschafft haben, sich von dem Flächenbrand in Argentinien, Brasilien und Venezuela sauber zu distanzieren. Die letzte Emission liegt zwei Jahre zurück. Seinerzeit wurden Anleihen mit einem Nennwert von 175 Mio. Euro emittiert. Ich empfehle die Euro-Jamaika Anleihen grundsätzlich weiterhin zum Kauf.

Apropos Südamerika: Argentinien scheint Lazard als Unterhändler gewählt zu haben. Offiziell ist noch nichts, aber die Buschtrommeln deuten darauf hin, daß die weltweit größte Privatbank den Zuschlag bekommt, die Restrukturierung der argentinischen Staatsanleihen mit den geschätzten 700.000 Investoren abzuwickeln. Lazard verlangt dafür 190.000 Dollar pro Monat, was bisher das niedrigste Angebot war. Morgan Stanley, die 1,2 Mio. Dollar pro Monat verlangen, wies darauf hin, daß die Konkurrenz offensichtlich keinen Überblick über den Aufwand der Transaktion hat. Anders wäre der Dumpingpreis nicht zu erklären.

Konkretes wurde nun auch erstmals zum Zeitplan vorgelegt: Die Restrukturierungsverhandlungen werden nach Schätzungen der Regierung 12 Monate dauern. Bevor der Prozeß jedoch komplett abgeschlossen werden kann und die Anleger ihre neuen Anleihen erhalten, werden voraussichtlich weitere 12 Monate ins Land gehen.


Quelle:FM Research

nokostolany 11-02-2003 09:22

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Dienstagmorgen
leicht gesunken. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> gab
bis 9.50 Uhr um 0,09 Prozent auf 115,14 Punkte nach. Die freundliche Eröffnung
an den europäischen Börsen <DAX.ETR> habe die Anleihekurse belastet, sagten
Händler.

Die Hamburgische Landesbank erwartet ohne wesentliche neue Konjunkturdaten
erneut eine "politische Sitzung", die im Verlauf von der Anhörung des
Fed-Präsidenten Alan Greenspan vor dem US-Senat (16.00 Uhr) geprägt werden
dürfte.

Angesichts eines drohenden Krieges und des niedrigen Zinsniveaus am
US-Geldmarkt rechnet die Commerzbank mit Signalen der Fed für eine abwartende
Haltung bei gleichzeitiger Handlungsfähigkeit. Auf Grund der positiven
Marktstimmung werde der Bericht aber keine nachhaltige Wirkung entfalten. Die
Dominanz des Kriegsszenarios spreche für "unverändert hohe Kurse" an den
Rentenmärkten./jh/he/ari



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 12-02-2003 10:31

FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts der anhaltenden Schwäche an den
Aktienmärkten sind die Kurse deutscher Anleihen am Mittwochvormittag deutlich
gestiegen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> kletterte
bis 11.00 Uhr um 0,30 Prozent auf 115,90 Punkte. Mit einem Tageshoch von 106,00
Punkten erreichte der Bund-Future ein neues Kontrakthoch.

"Die Kurse sind nach oben noch nicht ausgereizt", heißt es bei den
Rentenexperten der Commerzbank. Der Irakkonflikt stütze weiterhin den Handel, so
dass immer wieder neue Höchststände erreicht würden. Auch Spekulationen auf eine
Leitzinssenkung unterstützen nach Einschätzung der Hamburgischen Landesbank
derzeit die Festverzinslichen. Ohne Konjunkturdaten mit wirklich marktbewegendem
Potenzial dürfte die "gute Stimmung weiter anhalten"./jh/ari



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 17-02-2003 17:02

Für die 07. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Herabstufungen in Südamerika gehen zügig weiter. Bereits am Dienstag kürzte Standard & Poor's das Rating von Uruguay von "B-" auf "CCC". Die zweite Herabstufung seit November. Damit ist das Risiko eines Ausfalls der insgesamt 11,4 Mrd. Dollar Schulden des Landes sehr wahrscheinlich geworden. Paraguay ist in dieser Hinsicht Uruguay einen Schritt voraus. Gestern Abend stufte S&P die Bonität der langfristigen Auslandschulden auf "Selectiv Default" (Teilausfall) herab. Die Ratingagentur stufte das Land damit um sechs (!) Stufen von "B-" auf "SD" herab. Paraguay ist vor allem bei den multinationalen Institutionen und weniger am privaten Kapitalmarkt verschuldet.

Brasilien und Argentinien bleiben von der Entwicklung nicht unberührt. Selbstverständlich sind die anhaltenden Herabstufungen der Ratingagenturen wenig förderlich für die Anleihenkurse, wobei sich jedoch auch hier wieder einmal die Spreu vom Weizen trennt. Die brasilianischen Anleihen konnten sich in dieser Woche erstaunlich stabil halten, während der Optimismus bezüglich argentinischer Anleihen einen deutlichen Dämpfer bekam. Die Ankündigung von Telecom Argentina, für einen Teil der ausgefallenen Anleihen im Wert von 3,18 Mrd. Dollar einen Abschlag von 50% auf den Nennwert in bar zu zahlen, stieß ebenfalls auf wenig Gegenliebe am Kapitalmarkt. Telecom Argentina ist der größte private argentinische Schuldner, der den Schuldendienst eingestellt hat.

Die Situation in Brasilien bleibt weiterhin fragil. Wie gestern bekannt wurde, sprang die jährliche Inflationsrate im Januar von 12,5% auf 14,5% aufgrund steigender Energie- und Transportkosten. Das ist die höchste Inflationsrate seit August 1996 und liegt weit über der Zielmarke der Notenbank, die für 2003 von einer Rate von 8,5% ausgeht. Damit ist der Druck auf die Notenbank erneut gestiegen. Eine weitere Zinserhöhung steht nahezu unvermeidlich im Raum. Manche Investoren erwarten noch vor Monatsende eine Erhöhung des Leitzinses. Auf der anderen Seite:

Die Kommentare des IWF wirkten stabilisierend. Der Sprecher des Internationalen Währungsfonds, Thomas Dawson, schürte in diesen Tagen die Hoffnung, daß sich Brasilien für eine weitere Kredittranche qualifiziert hat. Insgesamt 4,2 Mrd. Dollar könnte der IWF dem Land dann im März überweisen. Im vergangenen Jahr hatte Brasilien 6 Mrd. Dollar der 30 Mrd. Dollar Kreditlinie in Anspruch nehmen können. Da die positiven Faktoren am Anleihenmarkt weiterhin höher gewichtet werden, bestätige ich meine "Strohfeuer-Spekulation" in Brasilien und bleibe engagiert.

Noch einige Worte zu den jüngsten Unternehmensberichten, die nicht meinen Erwartungen entsprachen:

Die Aktien von Tower Automotive entwickeln sich schlechter als erwartet. Großkunden wie Ford Motor und DaimlerChrysler üben erheblichen Druck auf den Zulieferer der Autoindustrie aus, der wiederum darum kämpft, die Kosten zu senken, um noch attraktivere Preise anbieten zu können. Der Kapitalmarkt hat diese Sorge vorweggenommen und die Aktien wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Im Gegensatz zu den Aktien erreichte die Wandelanleihe auf Tower Automotive bis dato eine Performance von 3,6% bzw. eine theoretische Jahresrendite von 9,74%. Das ist zwar bescheiden, aber immerhin kein Verlust. Die implizierte Schutzfunktion der Wandelanleihe hat also gegriffen. Nichtsdestotrotz geht die Entwicklung bei Tower in die falsche Richtung, weswegen ich mich von der Anleihe trennen werde, wenn der Ausblick des Managements schlecht ausfällt. Tower wird voraussichtlich heute das Ergebnis des 4. Quartals vorlegen und über die Aussichten für 2003 berichten.

Auch Lamar Advertising blieb unter den Erwartungen. Zum einen erreichte Lamar mit einem Umsatz von 194,70 Mio. Dollar (+9,1%), einem Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) von 81,2 Mio. Dollar und einem Verlust nach Steuern von -13,87 Mio. Dollar nicht die Erwartungen der Wall Street und zum anderen blieb auch der Ausblick (Umsatz: 183 Mio. Dollar; EBITDA: 69 Mio. Dollar) unter den Prognosen. Trotz der kurzfristigen Verschlechterung der Perspektiven bleibe ich aber in der Wandelanleihe engagiert, da der US-Werbemarkt vor einer Wende steht und die Aktien von Lamar mittelfristig unterbewertet sind.


quelle:FM Research

nokostolany 18-02-2003 09:34

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen haben sich am Dienstag im
frühen Handel gut behauptet. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future
<FGBL032003F.DTB> stieg bis 10.00 Uhr um 0,07 Prozent auf 115,75 Punkte.

Die Aufwärtsbewegung der Kurse an den Rentenmärkten werde durch einen
"Irakkonflikt in der Warteschleife" gehemmt, schreibt die Commerzbank in einer
am Dienstag veröffentlichten Studie. Der Irak scheine eine letzte Chance zu
bekommen, schreibt die Commerzbank. Laut einem Bericht der "Washington Post"
wird auch in den USA die endgültige Entscheidung über einen Angriff frühestens
in zwei Wochen fallen. Der Irak solle innerhalb eines bestimmten Zeitfensters
die Gelegenheit erhalten, seine Massenvernichtungswaffen öffentlich zu
zerstören.

Von den heute zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten wie den
ZEW-Konjunkturerwartungen sei eher eine Marktbelastung zu erwarten, schreibt die
Commerzbank. Der Bund-Future werde voraussichtlich in einer Handelsspanne von
115,50 bis 115,95 Punkten gehandelt./js/aa



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 19-02-2003 08:27

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Anleihenmarkt hat sich am Dienstag kaum
verändert gezeigt. Händler sprechen weiterhin von "dürftigen
Handelsaktivitäten". Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB>
kletterte bis 17.35 Uhr um 0,04 Prozent auf 115,73 Punkte.

Volkswirt Audrey Childe-Freeman von CIBC World Markets machte den
überraschenden Anstieg der deutschen Konjunkturerwartungen durch das Zentrum für
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für den schwachen Handel verantwortlich.
Der Markt trete auf der Stelle, nachdem der Index um 1,0 Punkte auf 15,0 Punkte
gestiegen ist. Experten hatten zuvor einen Rückgang auf 12,0 Punkte erwartet.

Allerdings befinde sich der Handel mit Anleihen nach Einschätzung der
Commerzbank weiter unter dem Einfluss der Irakkrise. "Die Sorge eines Kriegs ist
keineswegs verschwunden", sagte Anleihenexperte Christoph Rieger./FX/jkr/hi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 20-02-2003 08:21

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit fallenden Kursen an den Aktienmärkten und nach
harschen Tönen der USA im Irakkonflikt hat der deutsche Anleihenmarkt am
Mittwoch stark zugelegt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future
<FGBL032003F.DTB> kletterte bis 18.20 Uhr um 0,53 Prozent auf 116,33 Punkte.

"Die Falken haben sich in Washington wieder zu Wort gemeldet und damit den
Anleihenmarkt beflügelt", sagte Jon Lee von Barclays Capital. Der Sprecher des
Weißen Hauses, Ari Fleischer, hatte die breite internationale Unterstützung für
eine friedliche Lösung des Irakkonflikts scharf kritisiert. In den vergangenen
Tagen hatten nach Einschätzung von Lee die diplomatischen Bemühungen um eine
friedliche Lösung der Irakkrise den Anleihenmarkt auf der Stelle treten
lassen./FX/jkr/hi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 21-02-2003 08:13

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die weltpolitische Lage hat den deutschen
Anleihenmarkt weiter fest im Griff. Analysten nannten einen Zwischenfall an der
Grenze zwischen Nord- und Südkorea als Ursache für weitere Kursgewinne. Der
richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> kletterte bis 17.35 Uhr um
0,17 Prozent auf 116,48 Punkte. Neben der Irakkrise sei der Konflikt auf der
koreanischen Halbinsel wieder stärker in das Bewusstsein der Anleger gerückt.

Nach südkoreanischen Angaben war ein nordkoreanisches Kampfflugzeug bis zu
13 Kilometer in den südkoreanischen Luftraum eingedrungen. Neben der Krise am
Persischen Golf sei den Anlegern klar geworden, dass "es derzeit eine ganze
Reihe von geopolitischen Risiken in der Welt gibt", sagte
Dresdner-Bank-Volkswirt Peter Fertig. Das treibe die Anleger wieder in die
Anleihenmärkte./jkr/hi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 21-02-2003 09:53

die 08. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Deutsche Telekom geht den gleichen Weg wie France Telecom und KPN. Aus Sicht der Gläubiger war die Plazierung der 2,3 Mrd. Euro Pflichtwandelanleihe sehr zu begrüßen. Da die Anleihe bei Fälligkeit automatisch in Aktien umgewandelt wird, ist die Emission eigentlich eine Kapitalerhöhung und keine Erhöhung der Schulden. Die Kurse der Telekom-Anleihen sprangen entsprechend an, sind aber mittlerweile ohne Zweifel stark überkauft. Die Aktien erlitten dagegen einen schweren Rückschlag, denn:

Auch die großen Aktienfonds nahmen das Angebot mit Begeisterung auf. Sie verkauften Teile ihrer T-Aktien Positionen und tauschten den Erlös in die Pflichtwandelanleihe mit dem Vorteil, nun 6,5% Zinsen p.a. zu kassieren, um die Anleihe drei Jahre lang zu halten. Das hätten die Fonds ansonsten mit ihren T-Aktien aufgrund der Dominanz der Telekom am Kapitalmarkt auch tun müssen, hätten aber keinen Zins dafür kassiert.

ThyssenKrupp ist dagegen "Toast", wie die Amerikaner sagen. Wie im Vorfeld von vielen Marktteilnehmern befürchtet, stufte Standard & Poor's das Rating auf Junk. Daß ThyssenKrupp gleich von "BBB" auf "BB" fiel, war sicherlich ein harter Schlag. Gespannt kann man nun auch auf die Entscheidung von Moody's sein, die ThyssenKrupp immer noch mit "Baa1" bewerten, wenngleich mit negativem Ausblick.

Die Herabstufung von ThyssenKrupp paßt jedoch perfekt ins Gesamtbild! Wenn Sie die umfangreichen Herabstufungen am deutschen Kapitalmarkt der letzten vier bis acht Wochen zu einem großen Bild zusammenfassen, kann man ohne weiteres sagen, daß die Ratingagenturen am Eingang zum deutschen Kapitalmarkt ein großes Warnschild aufgestellt haben mit der Aufschrift: "Sie verlassen den kapitalistischen Sektor - Betreten auf eigene Gefahr!"

Hier geht es nicht mehr um einzelne Korrekturen. Die Ratingagenturen setzen um, was sich bereits abzeichnete, als man ankündigte, das "AAA" Rating der deutschen Staatsanleihen mit negativen Ausblick zu überprüfen. Das greift selbstverständlich auch auf den Markt der deutschen Unternehmensanleihen über. Ich bin mir sicher: Neben ThyssenKrupp können Sie auch bei der Allianz, Bayer und HeidelbergCement in Zukunft mit einer Herabstufung rechnen.

Die Lage in Südamerika entwickelt sich wie erwartet:

Brasilien erhöhte die Zinsen - wie letzte Woche avisiert. Zum fünften Mal seit vergangenem Oktober erhöhte die brasilianische Notenbank in dieser Woche den Leitzins bzw. die Selic Target Rate um 1% auf nun 26,5%. Damit wurde der höchste Stand seit Mai 1999 erreicht. Doch der Schritt war notwendig, denn Brasilien muß die fast schon galoppierende Inflation in den Griff bekommen, um der steigenden Belastung aus dem enormen Schuldenberg Einhalt zu gebieten.

Kurzfristig schaut der Markt nun auf die anstehende Tranche der Weltbank. In der kommenden Woche rechnet die Regierung mit einem Kredit der Weltbank in Höhe von 505 Mio. Dollar. Das erste frische Geld, daß der neue Präsident Lula da Silva von den multinationalen Organisationen bekommt. Der Präsident kooperiert bisher ohne Zweifel sehr gut mit Institutionen wie der Weltbank und dem IWF, was wichtig für die Kursentwicklung der Staatsanleihen ist. Die Institutionen wiederum sind sehr entgegenkommend, da sie hoffen, mit da Silva wenigstens einen linksgerichteten Führer in Südamerika zu haben, der nicht durchdreht.

Erfreuliche Nachrichten erreicht uns aus Argentinien:

Die Gläubiger von Telecom Argentina sind in die Offensive gegangen. Ich berichtete Ihnen in der vergangenen Woche, daß die Telefongesellschaft die Gläubiger der ausgefallenen Anleihen mit einem Abschlag von 50% auf den Nennwert abspeisen wollte. Statt dessen haben die Gläubiger dazu aufgerufen, ein Konkursverfahren einzuleiten, um die Schulden in Eigenkapital umzuwandeln und somit die Altaktionäre aus dem Unternehmen zu drängen. Primäres Ziel des Aufrufes ist natürlich, den Schuldner unter Druck zu setzen und ein besseres Angebot herauszuholen. Hinter Telecom Argentina stehen übrigens als größte Anteilseigner France Telecom und Telecom Italia.

Nichts neues dagegen im Osten:

Die avisierte Russen-Eurobond Emission rutscht immer weiter nach hinten. Rußland, das seit dem Ausfall von 1998 keine Anleihen im Ausland plaziert hat, hatte im Dezember noch den Erlös von einer 1,25 Mrd. Dollar Anleihe budgetiert, gleichzeitig aber angemerkt, daß die Emission nur kommt, wenn der Preis pro Barrel Rohöl 2003 unter 20 Dollar fällt. Davon ist der Ölmarkt weiter weg denn je. Die Ölfutures notieren in New York zwischen 35 und 37 Dollar pro Barrel für die Lieferung im April. Daher plant die russische Regierung nun weitere Tilgungen von Auslandsschulden in 2003.

Noch ein paar kurze Randbemerkungen zum Schluß:

Australien hat sein "AAA" Rating wieder! Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch!

Das Rating von Nevada Power, wozu auch die Anleihen von Sierra Pacific Resources zählen, ist von Moody's als "stabil" bestätigt worden.

EDS hatte dagegen weniger Glück: Das Rating wurde von Moody's um zwei Stufen auf "Baa2" reduziert.


quelle:FM Research

nokostolany 24-02-2003 10:39

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind angesichts
nachgebender Notierungen an den Aktienmärkten und Spekulationen auf eine
Leitzinssenkung in Europa am Montag mit kräftigen Kursgewinnen in den Handel
gestartet. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB> legte bis
9.50 Uhr um 0,36 Prozent auf 116,59 Punkte zu. Händler machten für die
freundliche Tendenz insbesondere Spekulationen über eine Zinssenkung der
Europäischen Zentralbank (EZB) verantwortlich.

EZB-Präsident Wim Duisenberg hatte am Wochenende beim Treffen der sieben
führenden Industrienationen (G7) versichert, die EZB werde nicht zögern, zu
handeln. Damit habe Duisenberg eine Zinssenkung für die Eurozone angedeutet,
sagten Händler. Der Bund-Future wird nach Einschätzung der Commerzbank auch
durch die weitere Verschärfung der Irakkrise gestützt. Marktrelevante
Konjunkturdaten werden unterdessen am Markt nicht erwartet./jh/js/st



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 25-02-2003 09:50

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Höhenflug der deutschen Anleihen hat sich am
Dienstag fortgesetzt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future <FGBL032003F.DTB>
legte bis 9.30 Uhr um 0,23 Prozent auf 116,76 Punkte zu. "Die Flucht in die
Qualität bleibt treibende Kraft am Rentenmarkt", heißt es im Morgenkommentar der
Commerzbank. Der Aufwärtstrend sei angesichts der weiter schwelenden Irakkrise
"generell intakt".

Allerdings könnten die durch Aussagen des EZB-Präsidenten Wim Duisenberg am
Wochenende verstärkten Erwartungen bezüglich einer Zinssenkung zunächst einen
Dämpfer erhalten. Dazu könnte bereits das ifo-Geschäftsklima für Februar (10.00
Uhr) beitragen, das möglicherweise besser ausfalle als am Markt erwartet, heißt
es bei der Commerzbank. Dieser Dämpfer sei aber nicht von Dauer. Bereits am
Nachmittag sei die nächste konjunkturelle Enttäuschung beim
US-Verbrauchervertrauen zu erwarten./jh/js/st



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 28-02-2003 17:49

Für die 09. Kalenderwoche 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,
der deutsche Kapitalmarkt steht unter Dauerbeschuß! Es ist schon außergewöhnlich, wie negativ der Kapitalmarkt momentan die Situation in Deutschland sieht. Die umfassenden Herabstufungen der Ratingagenturen tragen ihren Teil dazu bei und beschleunigen die Korrektur noch. Ich werde im kommenden Anleihen-Compass 03/03, der am Dienstag, dem 4. März, erscheinen wird, den Schwerpunkt auf die Situation in Deutschland im speziellen und Europa im allgemeinen setzen und Ihnen eine Möglichkeit vorstellen, von der aktuellen Situation langfristig zu profitieren. Denn Chancen gibt es nach wie vor sehr viele. Der Knackpunkt liegt darin, die Risiken und somit in der Folge auch den Gewinn zu optimieren. Wie aktuell auch in den amerikanischen Staaten:

Latein- und Südamerika bleibt ein Minenfeld, das Sie bitte mit Respekt, aber auch mit einer gehörigen Portion Opportunismus betrachten. Von Entwarnung kann keine Rede sein, was Sie natürlich nicht davon abhalten soll, gezielt Chancen wahrzunehmen. Wie aktuell immer noch in Brasilien, denn:

Der Kapitalmarkt ist weiterhin optimistisch in Bezug auf Brasilien. Konkret konzentrieren sich die Hoffnungen darauf, daß die Regierung die Ausgaben senken und die Inflation in den Griff bekommen wird. Ob sich diese, sehr langfristigen, Ziele letztlich wirklich umsetzen lassen, steht selbstverständlich auf einem ganz anderen Blatt. Entscheidend für die Anleihenkurse, und damit für Sie, ist lediglich, ob die Investoren weiter kaufen und somit die Renditen sinken bzw. die Kurse steigen lassen.

Ich hatte Sie Mitte Dezember auf die nun laufende Strohfeuer-Rally vorbereitet und Ihnen empfohlen, für eine kurzfristige, wenige Monate andauernde Spekulation in Brasilien einzusteigen. Der bisherige Erfolg kann sich sehen lassen: Die Euro-Anleihe (WKN 352445 / ISIN XS0102005989) hat innerhalb der letzten 70 Tage eine Performance von 10,70% und eine theoretische Jahresrendite von 55,01% erreicht. Der bekannte C Bond (WKN 414037 / ISIN XS0049993479) erzielte im gleichen Zeitraum eine Performance von 15,01% und eine theoretische Jahresrendite von 77,19%. Ich empfehle beide Anleihen weiterhin zum Kauf, weise aber darauf hin, daß ich meine Gewinne sofort vom Tisch nehmen werde, wenn die positive Stimmung am Kapitalmarkt kippt, da die unterliegenden fundamentalen Daten die Rally keinesfalls rechtfertigen.

Zu der jüngsten Mexiko-Emission kann ich nur sagen:

Oh mein Gott - Mexiko hat es getan! Als erste Regierung in Lateinamerika hat Mexiko eine Anleihe (WKN US91086QAL23) mit einem nominalen Volumen von 1 Mrd. Dollar mit einer sogenannten "Default Clause" emittiert. Ausgerechnet Mexiko, die im vergangenen Oktober noch vehement gegen eine Insolvenzklausel argumentiert hatten! Diese Anleihe ist eine Bärenfalle für alle Gläubiger, falls Mexiko in Zukunft einen Ausfall erleben sollte, denn es nimmt im Zweifel dem einzelnen Gläubiger das Recht aus der Hand, auf Erfüllung des Vertrages zu pochen und damit notwendigen Druck auszuüben, um den Schuldner gefügig zu machen. Statt dessen reicht es in diesem Fall, daß 75% des nominalen Volumens sich einig sind. Die Klausel degradiert den einzelnen Gläubiger damit auf ein vergleichbares Niveau, das Kleinaktionäre regelmäßig auf Hauptversammlungen erleben müssen - ihre Stimme zählt nichts und sie sitzen immer am kürzeren Hebel.

Die Reihe von Herabstufungen geht in Südamerika übrigens derweil munter weiter:

Standard & Poor's hat das Rating von Bolivien auf "B" herabgestuft. Aufgrund der unsicheren politischen Situation stellt die Ratingagentur die geplanten Verbesserungen des Haushalts in Frage und sieht einen Anstieg des Risikos, daß die 6,1 Mrd. Dollar Schulden des Landes ausfallen könnten. Präsident Gonzalo Sanchez de Lozada hatte am 18. Februar sein komplettes Kabinett entlassen, nachdem die Bevölkerung mit Unruhen auf die jüngsten Regierungspläne reagierte, die Steuern anzuheben und die Sozialausgaben zu senken. Konkret senkte S&P die Bonität für langfristige ausländische Schulden von "B+" auf "B". Damit liegt Bolivien eine Stufe unter Brasilien, Belize und Jamaika, aber auf einer Stufe mit Pakistan.

Auf einen Hinweis aus ihren Reihen gehe ich gerne ein:

Die russische Gazprom ist dabei, Kapitalmarktgeschichte zu schreiben. Mit der jüngsten Emission von 1,75 Mrd. Dollar hat der weltweit größte Erdgasproduzent- und versorger die größte russische Unternehmensanleihe an den Markt gebracht. Gleichzeitig erhöhte sich damit das nominal ausstehende Volumen bei Gazprom von 1,45 Mrd.
US-Dollar um 121% auf 3,2 Mrd. US-Dollar. Der Schritt war aus Sicht des Unternehmens notwendig geworden, um die Produktions- und Distributionskapazitäten auszubauen, die den wieder steigenden Bedarf aus Westeuropa in Zukunft decken sollen. Ich bin normalerweise nicht geneigt, russische Unternehmen zu empfehlen, da der Anlegerschutz, also die Sicherheit, ob die Bilanzen korrekt sind und nicht betrogen wurde, in Rußland ausgesprochen klein geschrieben wird.

Gazprom ist sicherlich eine Ausnahme und eine Spekulation wert. Da die russische Regierung das Unternehmen kontrolliert, Gazprom zudem über sehr lukrative Monopole und Ressourcen verfügt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls sehr gering, wenngleich nicht unmöglich. Wer bereit ist, mit diesem Risiko zu arbeiten, für den ist die jüngste Anleihe (WKN 208708 / ISIN XS0164067836) in jedem Fall interessant. Zu der Ausstattung: Die Fälligkeit ist zum 1. März 2013. Der feste Kupon liegt bei 9,625%. Der Nennwert ist erhöht und liegt bei 10.000 Dollar, zielt also auf institutionelle Investoren ab. Das Rating ist "B+", also ein risikoreicher Junk-Bond. Auf Grundlage des aktuellen Briefkurses von 102,89% ergibt sich eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 9,18% bzw. eine aktuelle Rendite von 9,36%. Gehandelt wird über Partner wie die ING Bank, selbstverständlich die hauseigene Gazprombank, Troika Dialog, die Bank Austria, die RZB Austria und die Dexia Group.

Als Alternative können Sie auch auf die Gazprom Anleihe bis 2009 ausweichen. Die Ausstattung der Anleihe (WKN 980022 / ISIN XS0156366378) ist wie folgt: Die Fälligkeit ist zum 21. Oktober 2009. Der feste Kupon liegt bei 10,5%. Der Nennwert beträgt 1.000 Dollar. Das Rating ist ebenfalls "B+" und somit ein risikoreicher Junk-Bond. Der Briefkurs liegt aktuell bei 112,15%, woraus sich eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 8,09% bzw. eine aktuelle Rendite von 9,36% ergibt. Gehandelt wird über die deutschen Börsenplätze und über Partner wie die ING Bank, die Caboto Gruppo Intesa, die Commerzbank London, die Gazprombank, Troika Dialog, die Bank Austria, die RZB Austria und die Bank of America London.

Beide Anleihen müssen verkauft werden, falls die US-Notenbank beginnen sollte, die Zinsen zu erhöhen! Aufgrund der großen Duration eignen sich die Gazprom Anleihen daher ausschließlich als kurz- bis mittelfristiges, aber nicht als langfristiges Engagement.


quelle:FM Research


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